Augenkontakt
20.07.09, 20:46:55
Lena K.
Was beim thema augenkontakt auch interessant ist, ist die Menschen selten was sagen wenn sie mit dem kaum bis garnicht stattfindenden Blickkontakt schwierigkeiten haben. Man merkt es meist nur dadurch das diese Menschen sich von einem distanzieren(ähnlich vielleicht auch wenn zuviel Blickkontakt da ist). Wenn man aber das thema anspricht fangen manche sogar an einen regelmäsig daran zu errinnern oder achten mehr darauf und geben einem dann entsprechende Rückmeldung.
die erst beschriebe reaktion finde ich persönlich die schwierigere variante weil man immerwieder von dem abgelenkt wird was man eigendlich sagen möchte
04.09.09, 23:05:16
feder
Mir wurde neulich von einer Person mitgeteilt, ich würde ihr beim Zuhören in die Augen starren. Mir war das nie aufgefallen. Ich weiss zwar, dass ich beim Denken manchmal (unbewegliche) Dinge anstarre, ohne es zu merken. Bei Gesichtern wurde ich noch nie darauf aufmerksam gemacht, dachte immer die seien dafür ungeeignet, weil häufig irgendwie in Bewegung.
25.01.10, 01:40:41
Fundevogel
Ich komme beruflich mit sehr vielen Menschen in Berührung und stelle dabei einen ersten kurzen Kontakt über die Augen her.
Die Augen werden als Öffnung im Körper des Gegenübers wahrgenommen: Wer seine Augen "öffnet", nimmt die Einladung zum Dialog an (verbal oder nonverbal). Diese Öffnung ermöglicht einen Zugang zu einer nur schwierig beschreibbaren "inneren Ehrlichkeit", der sich nur schwer entzogen werden kann. Wer sich entzieht, gilt in vielen Fällen als jemand, der was zu verbergen hat.
Im Berliner Reichstag wird ein Personenprüfer eingesetzt, der mit brennenden schwarzen Augen 5 Sekunden auf 5 cm Entfernung stumm an die Menschen heran geht und sie nur starr anschaut - da bricht fast allen NA der Schweiß aus und irgendwas Verstecken geht nicht mehr;).
Bei meiner Tätigkeit treffe ich auch auf Autisten, die Blickkontakt eingeübt haben. Manche von Ihnen wirken, als hätten sie einen "feinen harten Film" ähnlich einer Jalousie vor der Augen-Iris, der den Blick in ihr Inneres verwehrt. Andere blinzeln und haben dabei einen höheren Feuchtigkeitsgehalt auf den Augäpfeln, was zu kleinen blitzenden Spiegelungen führt.
Die meisten heranwachsenden NA haben im übrigen auch große Probleme mit direktem Blickkontakt.
Ich denke, dass es wahrscheinlich in sehr vielen Fällen nicht der Blick selbst sondern das vermeindliche Verwehren des Einblickes ist, was NA unsicher macht.
Forthebeautyoftheearth
25.01.10, 11:24:45
55555
Ich kann mir gut vorstellen, daß NA vor allem so ein Eindruck stört, der auf ihre eigene gewohnte Körpersprache zurückgeht.
26.01.10, 20:21:12
weltfremd
Ich weiß nicht ob das okay ist wenn ich hier schreibe, da ich ja keine Diagnose habe :)
Aber wenn ich mit Jemandem rede und auch im Unterricht mit Lehrern guck ich meist auf den Boden oder im Raum herum, ich glaube schon, dass das irgendwie recht unfreundlich wirkt aber irgendwie kann ich dann besser aufnehmen was sie sagen, schwer zu beschreiben.
Ich mache das bei fast Jedem Menschen, bei Leuten die ich länger kenne oder vertraue kann ich auch mal länger schauen und bei meinem ExFreund konnte ich auch intensiven Augenkontakt haben.
Meistens finde ich Augenkontakt vorallem mit fremden Personen extrem unangenehm oder zu "intim".
Edit: Mir ist auch aufgefallen, dass ich es extrem Unangenehm finde wenn mich Jemand ansieht oder beobachtet in der Klasse, irgendwie fühl ich mich total unwohl dabei, geht das hier Jemandem auch so?
Mir ist auch aufgefallen, dass ich in den Pausen, wenn viele Menschen dabei sind eigentlich meist auf den Boden schaue auch bei Gesprächen, es gibt auch Momente wo ich garnicht mehr rede und mich das ziemlich nervt wenn Jemand trotzdem weiter redet, ich finde das sehr anstrengend, vorallem weil ich so erzogen wurde immer "höflich" zu sein und dann meist nicht weggehe, obwohl ich das am liebsten tun würde.
02.06.11, 12:55:34
mor
Edit: Mir ist auch aufgefallen, dass ich es extrem Unangenehm finde wenn mich Jemand ansieht oder beobachtet in der Klasse, irgendwie fühl ich mich total unwohl dabei, geht das hier Jemandem auch so?
Ich finde, wenn man selbst merkt, dass man angesehen wird, wirds ein komisches Gefühl.
Was mir so bei mir aufgefallen ist:
wenn ich jemanden zb Mutter oder jemandem anderen was zu lesen geb und die beschäftigt sind mit Lesen, schaue ich auch mal weg oder umher und eventuell mal ab und zu zu der lesenden Person. Der Leser sollte "in Ruhe" lesen können.
Ich warte dann, bis er oder sie fertig gelesen hat.
So, als könnte mein Blick den Lesenden beim Lesen stören.
Obs immer so ist, weiß ich grad nicht.
02.06.11, 15:08:37
Ozelot
Ich sehe selten direkt in die Augen, und dann nur ganz kurz. Bei mir macht sich dann so eine Art Angstgefühl bemerkbar.
Da ich generell einen mindestabstand zur Person halte so ca. 1 Meter, sehe ich wenn dann nur zwischen die Augen oder auf die Augenbrauen. Bin ich weiter als ein Meter entfernt dann reicht es für mich aus wenn ich in richtung der Augenhöhle gucke.
Bei mir ist das auch so wenn mich jemand anstarrt, z.B. darauf wartet bis ich mit etwas fertig bin dann kommt es nicht selten vor, dass ich hin und wieder mal ungeschickt werde.
Mir fallen dann Sachen wie Blätter sortieren usw. schwerer.
04.06.11, 15:13:37
mor
Aber ich kann Leuten länger auf die Augen sehen, die sehen zuerst weg. Dabei werde ich aggressiv.
Was macht dich dabei agressiv?
Du magst es nicht, wenn die Leute dich ansehen, aber du wirst agressiv, wenn sie wegsehen?
Das verwirrt mich irgendwie. :? Oder habe ich da was falsch interpretiert?
04.06.11, 20:41:29
Ozelot
Ich verstehe das so.
Einerseits halten andere Blickkontakt miteinnander. Aber gibt es mal Autisten die Blickkontakt zu den anderen halten dann sehen Sie weg, obwohl Sie normalerweise Blickkontakt halten können aber es nicht tun.
So würde ich das jetzt verstehen.
04.06.11, 21:52:03
an3010
Augenkontakt ist etwas , was schmerzhaft ist.
Ich habe gelernt,zwischen den Brauen zu schauen.
Ich weiß,dass es nicht schlimm ist ,nicht in die Augen zu schauen.
Ich konzentriere mich darau,dass ich weiß, der andere schut mich an und ich akzeptiere es,aber schaue ihn nicht an.
Es gibt Augen ,in denen ich schauen kann , ich denke,es hängt mit der Person zusammen .
05.06.11, 01:40:19
drvaust
Was macht dich dabei agressiv?
... aber du wirst agressiv, wenn sie wegsehen?
Nein, nicht das Wegsehen macht mich aggressiv.
Jemand in die Augen zu sehen, ist bei mir aggressives Verhalten. Ich kann das nur, wenn ich aggressiv bin oder werde.
Übrigens, auch bei vielen Tieren und in manchen menschlichen Kulturen (z.B. Papua) gilt intensiver Augenkontakt als Drohung.
Ich kann Freunden nicht in die Augen sehen, gefühlsmäßig.
05.06.11, 13:43:40
monica62
Nicht der Augenkontakt ist das Problem, sondern dass zu- oder abgewendet sein zu einer Person.
Unser Älterer handhabt es wie ich und mein Mann, meistens schauen wir auf den Mund, zwischendurch fixieren wir kurz das Gesicht unseres Gesprächspartners. Damit fallen wir gegenüber den Anderen kaum auf.
Anders unser Jüngster. Im Familienkreis, bleibt er uns zugerichtet, wenn er etwas erzählt. Ein völlig anderes Kind/Jugendlicher erleben wir, wenn wir auf Bekannte treffen. Schon bei der Begrüssung, gelingt es ihm nicht, die Person "normal" zu begrüssen. Er wendet sich von der Person ab, zeigt ihr seinen Rücken, gibt ihr die Hand (Handgeben ist für ihn ein völlig normales Ritual) und murmelt "Hallo". Dieses Verhalten wirkt sehr unfreundlich. Im Bekanntenkreis ist dies kein Problem, da die um die Problematik von Autismus wissen. Befürchtungen habe ich aber bei Kontakten meines Sohnes, wenn ich nicht dabei bin. Seine Körpersprache könnte vielleicht von einem NT so empfunden werden, dass sich dieser von meinem Sohn provoziert fühlt und das Ganze am Schluss in einer Schlägerei endet. Aus diesem Grund versuchen wir ihm zu zeigen, wie sein Verhalten auf andere wirken kann und welche Tricks er anwenden könnte, um nicht in eine bedrohliche Lage zu kommen.