Früherkennung der autistischen Störung im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen U1 – U8
09.12.12, 00:14:05
wolfskind
Zitat:
Bei den folgenden Checklisten handelt es sich um eine Überarbeitung der
„Materialien zur Früherkennung der Autistischen Störung“, welche der Autor
im Juni 1999 für das Therapiezentrum Meppen (www.autismus-weser-ems.de)
entwickelt hat. Die Checklisten sind ursprünglich für den Einsatz in einer
kinderärztlichen Untersuchungssituation konzipiert worden, die sich an den
Kinder-Vorsorgeuntersuchungen U1-U9 orientiert.
Ausgangspunkt des Projekts damals war die Erkenntnis, daß spezielle
Fördermaßnahmen für autistische Kinder sowie Hilfen für die Eltern selten vor
dem fünften Lebensjahr beginnen, obwohl Eltern meist schon früh Auffälligkeiten
in der Entwicklung ihres Kindes registrieren und beschreiben können.
Zitat:
Die überarbeiteten Checklisten stehen nun sowohl Fachleuten als auch Eltern
bzw. Laien zur Verfügung. Hierzu noch einige Hinweise: Da es zu Lebensbeginn
noch keine spezifischen Hinweise gibt, sind erste Auffälligkeiten in einer
Checkliste für die U1 bis U5 (Geburt bis 6./7. Lebensmonat) zusammengefaßt.
Die U6 sollte zwischen 10. und 12. Lebensmonat durchgeführt werden, die U7
zwischen dem 21. und 24. Lebensmonat, die U8 zwischen 3,5 und 4. Lebensjahr,
und die U9 schließlich zwischen 5 und 5,5 Jahren. Für die U9 und die spätere,
beim Übergang zum Jugendalter durchgeführte J1 (12.-14. Lebensjahr) gibt
es eine gemeinsame Checkliste für die Untersuchung von Schulkindern.
Link
09.12.12, 02:19:32
Fundevogel
Liebe Eltern!
Wenn Sie wollen, dass Ihr "auffälliges autistisches Kind" später von vielen Schulen abgelehnt wird (denn die U-Akte wird jeder Schule zugänglich gemacht werden), weil es auf die Förderschule abgeschoben werden soll, damit die Kommune ihre Förderschule voll kriegt und sie nicht aus wirtschaftlichen Gründen abschaffen muss,
wenn Sie verzweifelt und durch Klagen versuchen müssen, Ihr autistisches Kind an einer Regelschule unter zu bringen, weil eben immer noch kaum inkludiert beschult wird, weil in den Schulgesetzen entsprechende Lücken für Lehrverweigerer gelassen wurden,
wenn Sie persönlich im Kampf für einen Schulabschluss Ihres Kindes an einer Regelschule, mit dem es eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben könnte, für unbequem und unerträglich gehalten werden und permanente Rechtsbeugung in dubiosen Einigungsgesprächen erleben wollen,
wenn Sie wollen, dass die Dienstaufsicht der Schulen sich im Interessenkonflikt zwischen Kindeswohl und Lehrerwohl auf die Seite der Lehrer schlägt,
ja dann sagen Sie so früh wie möglich bei der Frühuntersuchung: Mein Kind scheint ein Autist zu sein.
Seine Akte wird es verfolgen, bis es zu Hause ausziehen will. Es muss als Erwachsener, der eine eigene Wohnung bewohnt, alle halbe Jahre den Arzt wechseln, weil seine Akte auch dort weiter gereicht wird, von Behördenketten ganz zu schweigen. Es wird so gut wie keine Chance bekommen, ein anonymes normales Privatleben zu führen, weil seine Eltern dafür gesorgt haben, dass es vor aller Augen zum lebenslangen Versuchsobjekt gemacht wurde.
Bestehen Sie laut darauf, dass die 90,00 EURO Stundenvergütung, die in einer zwangsweise angeordneten Autismus-Therapie für die widernatürliche Behandlung Ihres Autisten gezahlt werden, an Sie ausgehändigt werden. Stehen Sie Ihrem Kind treu zur Seite, zeigen Sie ihm, dass Sie es gegen die ganze Welt verteidigen und dass es seinen Weg nehmen kann und Sie das unterstützen.
Ihr Kind benötigt eine andere Entwicklung, als Ihnen von einer unwissenden Mehrheit weis gemacht wird.
09.12.12, 12:27:44
Mama
ich finde einen teil dieses ironischen Beitrags von Fundevogel unangemessen.
ich wäre froh darüber, hätte man schon frühzeitig den autismus meines sohnes erkannt. viel wäre ihm und auch uns erspart worden.
autismus frühzeitig zu erkennen ist nicht negativ.
den letzten absatz von Fundevogel´s beitrag finde ich sehr gut.
09.12.12, 13:03:35
55555
Was wäre ihm denn erspart worden?
09.12.12, 14:33:01
Mama
eine diagnose die ihm nicht gerecht wurde; eine jahrelange quälende einnahme von medikamenten, die letzendlich gsundheitlich geschadet haben; verunsicherte eltern, denen von höhergestellten personen egoismus vorgeworfen wurde weil sie sich gegen die behandlung stellen wollten.
09.12.12, 15:28:39
feder
Wenn man sich anschaut, was autoritätsgläubige Eltern mit ihren autistischen Kindern so anstellen, wäre dir vielleicht genau dasselbe auch passiert?
09.12.12, 16:20:48
arwen
hallo ihr,
wahrscheinlich ist es bei einer frühen diagnosestellung wie bei jeder diagnosestellung.
es wird darauf ankommen, wieviel derjenige weiß, der die diagnose stellt und in welche richtung er sich grundsätzlich bewegt.
mama... ich denke da auch manchmal drüber nach, was gewesen wäre, hätten wir es eher gewusst.
ich bin da zweigeteilt.
wahrscheinlich hätte ich dieses forum eher gefunden...
was noch?
in sachen schule wäre ich anders aufgetreten.
und wohngruppe hätte es sicher auch nicht gegeben.
aaaber... vielleicht wäre ja doch alles nochmal anders gekommen. wer weiß das schon?
ich denke, wege im leben haben immer einen sinn.
es ist nicht ohne grund so wie es ist.
davon geh ich aus.
und... hätte, wäre, wenn... ist nicht gut.
das sind so gedanken, die können einen zur verzweiflung bringen.
wie gesagt... ich bin da sehr zweigeteilt.
liebe grüße von arwen
09.12.12, 17:32:54
Mama
Wenn man sich anschaut, was autoritätsgläubige Eltern mit ihren autistischen Kindern so anstellen, wäre dir vielleicht genau dasselbe auch passiert?
das ist in der tat eine sehr gute frage.
dennoch bleibe ich dabei; eine frühzeitige diagnostik ist wichtig um zu erkennen das da nichts wegzuerziehen oder zu therapieren ist. einen autisten muss man so nehmen wie er ist und wenn sie noch kinder sind muss man sie vor diesen "möchtegerngöttern" in weiß beschützen. ich denke das schlimmste an der tatsache das eltern sich auf alles einlassen ist das mitleid welches sie sich selbst entgegenbringen und gleichzeitig (das finde ich kurios) diese wichtigkeit die sie auf kosten eines kindes erlangen.
09.12.12, 18:31:11
feder
Ich werde den Gedanken nicht los, dass bei Eltern, die ihr Kind erst nach einer offiziellen Diagnose nehmen können, wie es ist, generell etwas schief läuft. Das Falschwissen, das über Autismus verbreitet wird, macht vor Eltern diagnostizierter Kinder keinen Halt – eher im Gegenteil.
Zitat:
muss man sie vor diesen "möchtegerngöttern" in weiß beschützen
ja, klar. Und das geschieht natürlich am besten, wenn man das Kind erstmal zu so einem Möchtegerngott schleppt.
09.12.12, 18:42:52
Hundertwasser
Man sollte dabei allerdings auch bedenken, dass es auch Kinder gibt,
die offenkundig anders sind.
Dies wird ohnehin von anderen zur Kenntnis genommen.
In diesem Fall gibt es keinen Nachteil, da man die Persönlichkeit
seines Kindes nicht verbergen kann und möchte.
09.12.12, 19:56:15
feder
Es geht doch gar nicht darum, dass jemand die Persönlichkeit seines Kindes verbergen sollte, nur weil er keine Diagnose anstrebt. Ich möchte nur darauf hinaus, dass eine Diagnoseanbahnung, die zum Ziel hat, das Kind so nehmen zu können, wie es ist, auf mich hochgradig befremdlich wirkt. Heute geht auch niemand mehr zum Arzt, um sich bestätigen zu lassen, dass er homosexuell ist. Er ist es einfach.
Wenn jemand sein Kind diagnostizieren lässt, um ihm dadurch z.B. inklusive Beschulung zu ermöglichen (weil es nicht anders geht), ist es für mich etwas anderes. Für sowas braucht man aber definitiv nicht eine Diagnose möglichst bald nachdem das Kind auf der Welt ist (wie es im Anhang suggeriert wird).
09.12.12, 20:15:42
Mama
hierbei kann man aber homosexualität nicht mit autismus vergleichen. ein homosexueller mensch kann sein liebesleben verbergen, vielleicht nicht angenehm für ihn aber machbar. außerdem kann er darüber entscheiden ob er sich preisgeben will. bei einem autisten ist das meiner meinung nach etwas anderes.