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Alkoholrausch bei Autisten?

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13.06.06, 22:32:15

Goldloeckchen

RE: Alkoholrausch bei Autisten?
Sheila**
29/05/2006 16:01

Zitat von uppsdaneben:
Gekotzt habe ich nur einmal, bei der Generalprobe zur Milleniumsfeier. Und das sehr diszipliniert.


*lol*. Die Aussage hätte von mir stammen können da ich unter Alkoholeinfluss sehr beherrscht bin.

@ _OO_

Zitat:
Welches Feedback bekommst du mit Alkohol im Stoffwechel von anderen Menschen?


Dar keins, ich trinke sehr selten in Gesellschaft und wenn ist die auch alkoholisiert.
17.06.06, 12:19:28

christian_k

Ich finde, Alkohol macht mich "autistischer" (oder er setzt meine
Fähgigkeit zur "kompensation" herab).

In meiner Jugendzeit bekam ich oft Sätzt wie "Trink doch mal eins mit, dann wirst du lockerer!" zu hören, dennoch trank ich sehr selten und wenn dann nur wenig. Ich versuchte, ihnen klar zu machen, dass ich schöne Momente mit Freunden eben bewusst erleben wollte.

Im Biergarten reichten mir ein oder zwei Bier und ich schaute nur noch fasziniert in die Sterne. Das konnte durchaus sehr angenehm für mich sein, die anderen Leute waren dann aber völlig bedeutungslos für mich. Wil mir aber meine (wenigen) Freunde wichtig waren, verzichtete ich meist auf Alkohol.

Damals wusste ich nichts über Autismus, aber es war einer der Gründe, durch die ich merkte, dass die anderen irgendwie anders "funktionieren" als ich. Denn man warf mir vor, ich wolle mich durch Alkoholverzicht ausgrenzen - obwohl genau das Gegenteil beabsichtigt war.

Gruss
Christian
17.06.06, 12:32:12

arlette

[quote="55555"]RE: Alkoholrausch bei Autisten?
DrChaoZ
26/05/2006 19:33
das deutliche reden fällt mir schwerer ebenso wie andere motorische aktivitäten. das denken wird kaum beeinflusst ebenso wie es Sheila beschrieb. das mit dem veränderten körperempfinden habe ich auch beobachtet. der allgemein bei mir vorhandene hypertonus nimmt ab die muskeln entspannen sich und die ticks (zuckungen, plötzlich wahrgenommene aussenreize) werden abgeschwächt. im visuellen wahrnehmen habe ich nur beeinträchtigungen bei zu massiven komsum. allerdings ist es weniger ein tunnelblick der dann entsteht sondern die sehschärfe ist schwieriger einzustellen.schmerzempfinden unter alkoholisiertem zustand ist nahezu keines vorhanden. [quote]

so gehts mir auch. und: der hyperfokus legt sich etwas, das ist schwierig zu beschreiben, aber manchmal für mich sehr erholsam. es fährt bei mir auch das bewusste fühlen meiner gehirnvorgänge etwas 'runter', was auch schwierig zu beschreiben ist, aber manchmal angenehm ist.

ich kann nicht viel trinken, und v.a. keine harten oder diese mix-drink-sachen (ausser selten einen hervorragenden single-malt, da ich dies wirklich gerne habe), weil ich ziemlich schnell erbrechen muss.
27.08.06, 09:05:08

lorelei

Also, ich fand Alkoholräusche immer prima, deswegen bin ich auch Alkoholikerin geworden, Fachrichtung Exzeßsäufer.
Kleine Mengen bewirken bei mir, dass ich in Gesellschaft anderer lockerer bin und mehr rede. Ich werde also unter leichtem Alkoholeinfluß so "normal", wie andere Menschen es ohne sind, da Alkohol bei mir die Angst dämpft. Als Teenie entdeckte ich, dass ich mich traute, in der Schule zu sprechen, wenn ich was getrunken hatte. Sonst sprach ich gar nicht.
Körperlich war ich ab einer bestimmten Menge ernsthaft betrunken, mit Lallen und Schwanken , geistig eher klar.
Meistens habe ich alleine zu Hause getrunken, bis zum abwinken.
Alkohol macht mich euphorisch.
An der Entstehung von Alkoholismus ist auch eine Stoffwechseleigenheit beteiligt, die mit Autismus nichts zu tun hat und vererbt wird.
27.08.06, 11:40:02

Wursthans

Und du meinst du hast nicht eher etwas in Richtung Soziophobie in dir?
27.08.06, 13:28:59

lorelei

Ja, hab ich auch. Wenn du AS und eine ängstliche Veranlagung hast, bekommst du die Sozialphobie schnell umsonst dazu. Als Kind habe ich mit Erwachsenen oft überhaupt nicht gesprochen. Heute nennt man das Mutismus, früher hiess es "stur und schlecht erzogen".
Die Sozialphobie hat sich dann aus dem AS entwickelt.
Weiß ich aber erst seit ein paar Monaten.
Irgendwie seltsam war ich aber schon als Kind.
27.08.06, 16:25:25

Cadfael

Hallo Lorelei,

ich denke mal, wir sind keine typischen "Sozialphobiker". Klar; wir brauchen Raum für uns alleine und Mengen von Menschen sind sehr anstrengend für uns. Aber wir können uns in kleineren Gruppen sehr wohl fühlen und sehnen uns meist auch danach.
Bestes Beispiel ist unser "Autisten Grillen" gewesen. Wer eine Sozialphobie hat, der sitz nicht stundenlang mit anderen zusammen und unterhält sich prächtig. Im Grunde sind doch auch Foren etwas "soziales".
Für uns ist es allerdings wichtig, dass nicht zuviel NT-Verhalten dabei ist. Unser Grillen wäre doch stellenweise für NTs sehr merkwürdig gewesen.

Zum Thema Alkohol:
Hm ... ich bin ein Frusttrinker und trinke nur alleine. Allerdings fast nie bis in den Rausch. In Gesellschaft hätte ich viel zuviel Angst die Kontrolle zu verlieren - und es ist schon nüchtern schwer genug NTs zu folgen und sich NT gemäß zu verhalten.
Alkohol macht mich auch nicht im geringsten lockerer oder geselliger. Aber zum Glück bin ich ja fast nie in der Gesellschaft anderer ... :D

Gruß
Andreas
27.08.06, 16:33:09

bellaria

geändert von: bellaria - 27.08.06, 16:43:07

Zitat von lorelei:
Also, ich fand Alkoholräusche immer prima, deswegen bin ich auch Alkoholikerin geworden, Fachrichtung Exzeßsäufer.


Bist Du das noch immer? Ich meine damit: trinkst Du noch immer? Alkoholiker bleibt man ja angeblich ein Leben lang...

Nur damit ich weiß, wie ich Deine Beiträge einschätzen soll - habe mit aktiven Alkoholiker/innen die Erfahrung gemacht, dass diese mehrere Gesichter (je nach Alk-Spiegel) haben und auch mehrere sich widersprechende Meinungen gleichzeitg vehement vertreten können. Außerdem sind sie latent agressiv und/oder selbstmitleidig-weinerlich.

Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit aktiven Alkoholiker/innen muss ich leider zugeben, dass ich mit ihnen weder umgehen kann, noch will. Falls Du also noch immer aktive/r Alkoholiker/in sein solltest, tue ich vermutlich uns beiden einen Gefallen damit, Deine Beiträge zukünftig zu ignorieren.

Vor trockenen Alkoholiker/innen habe ich höchsten Resepekt!
27.08.06, 17:24:12

lorelei

Na dann danke für den Respekt. Bin seit 12 Jahren trocken.
Einmal wöchentlich gehe ich in eine
Selbsthilfegruppe, damit ich nicht vergesse, was gewesen ist. Du hast recht, Alkoholiker bleibt man, das kann man nur stoppen, aber nicht heilen.
Hallo Cadfael, man kann auch mit Sozialphobie mit anderen zusammensitzen, wenn man weiß, dass die anderem einem nichts tun.:) Mit Aspies geht das, mit Alkis auch, aber sonst ist es so ne Sache. Hängt ausserdem von der Tagesform ab. Es war sehr viel schlimmer, als ich noch gesoffen habe. Alkohol ist ein Nervengift und begünstigt das Entstehen von Angststörungen und Depressionen.
Beides ist bei Alkis weit verbreitet. Was AS betrifft, haben mir die Alk-SHGs sehr geholfen. Ich kann Angst in den Gesichtern anderer Menschen nicht erkennen und dachte früher, niemand ausser mir habe in eigentlich harmlosen Situationen Angst. Deswegen fühlte ich mich schlecht. Die Leute liessen mich in ihre Köpfe gucken und siehe da, ein großer, starker Kerl wird beim Zahnarzt ohnmächtig, ein anderer wechselt die Straßenseite, weil er einen kleinen Hund kommen sieht, einige können es nicht ertragen, beobachtet zu werden, oder haben Beklemmungsgefühle beim Einkaufen im Supermarkt.
Das bisschen Menschenkenntnis, das ich habe, stammt größtenteils aus diesen Gruppen.
28.08.06, 03:26:59

Silvana

Alkohol wirkt bei mir bis zur einer bestimmten Menge Konzentrations steigernd und es fällt mir leichter unter Alkeinfluss auch langweilige Dinge zu ende zu bringen.
Auserdem kann ich wenn es um meine Gefühle geht klare denken und sie besser artikuliren.
Alkohol setzt auch mein Agressionspotential herab, ich bin dann viel ruhiger.
Allerdings verstärkt Alk meine Legastenie.
Aber wie schon geschrieben Alk macht dick und leider auch süchtig. Desshalb gild bei mir in Stresssituationen:
"No Alk to day."

Silvana
28.08.06, 04:00:43

drvaust

geändert von: drvaust - 28.08.06, 04:08:44

Unter Alkohol werde ich lockerer, weniger gehemmt, gleichgültiger, fröhlicher und autistischer. Wenn ich viel Alkohol trinke, werde ich manchmal albern oder steige aus der Gesellschaft aus.

Zu viel Alkohol kann ich nicht trinken, denn ich habe Angst, unter Menschen die Kontrolle zu verlieren. Bisher konnte ich immer alleine nach Hause, zumindest auf allen Vieren und mit einer Extrarunde Straßenbahn. Außerdem habe ich Angst, abhängig zu werden. Seit Jahren gelte ich teilweise als Antialkoholiker, weil ich selten Alkohol trinke und noch seltener in Gesellschaft.

Früher hatte ich manchmal größere Mengen Alkohol getrunken, bis zu Kampftrinken. Nordhäuser Doppelkorn, 38%, trank ich wie Wasser, bis ich den plötzlich für Wasser hielt, was mich erschreckte. Aufgrund einer Wette trank ich mal einen halben Liter Nordhäuser Doppelkorn Ex und stand danach eine Stunde ohne umzufallen. Aber das machte ich nur in Gesellschaft, um dazuzugehören, nicht aufzufallen oder um anzugeben. Aber wenn ich zu viel trinke, ziehe ich mich in mich zurück. Dann kann ich in Gesellschaft fröhlich grinsend Streichhölzer stapeln, Servietten falten, ein Buch lesen oder ich gehe einfach weg.
Jetzt trinke ich in Gesellschaft höchstens zu besonderen Anlässen kleine Mengen.

Normalerweise trank und trinke ich Alkohol nur als Droge, wegen der Wirkung, kleine Mengen, nicht unter 38%. Bier und Wein trinke ich nicht gerne, Sekt garnicht.
Wenn ich mich in etwas hineingesteigert habe, geistig verkrampft, wenn ich mich von Ärger, Wut oder Angst nicht mehr lösen kann, genügt ein großer Schluck zur Entspannung. Unter Alkohol werde ich ruhig, da kann ich mich nicht aufregen, bin locker und enthemmt, ich kann dann aber auch enthemmt bösartig werden.
Ich weiß nicht, ob ich schon mal eine mündliche Prüfung nüchtern gemacht habe. Mit etwas Alkohol kann ich frei und locker reden, ohne lange nachzudenken, dann rede ich und vergesse die Prüfungskomission. Dann kann ich mein ganzes Wissen zeigen, muß bloß aufpassen, daß ich beim Thema bleibe und die Reaktionen der Prüfer bemerke.

Grundsätzlich halte ich mich lieber von Alkohol fern.
28.08.06, 05:06:36

Silvana

@drvaust
Bei größeren Mengen Alk, geht es mir so wie Du in deinem Beitrag schreibst.
Es geht in meinem beitrag um zwei, drei Bier oder ein zwei Gläser Wodka. Mehr darfs auch nicht sein
 
 
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