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Umgang von Nichtautisten gegenüber Autisten

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21.08.12, 12:22:18

haggard

Beobachte seit über einem Jahr, dass insbesondere (nichtautistische) Angehörige und auch manche Autisten in missionsartiger Weise neue User angehen. Nicht nur neue User, die sich als Angehörige vorstellen und erst einmal mit ihrem Kenntnisstand und ihren Ansichten zum Thema Autismus in dieses Forum kommen und selbstverständlich deswegen Hilfe für ihre Zielvorstellungen suchen. Sondern, was ich als äußerst kritisch, bedenklich und unter manchen Bedingungen auch als äußerst scheinheilig betrachte, gegenüber sich als glaubwürdig autistisch vorstellenden neuen Usern und solchen, die bezüglich Autismuspersönlichkeit/-diagnose und dem Verdacht darauf durch ihr persönliches Umfeld oder von Ärzten ausgesprochen oder durch persönliche Beschäftigung mit dem Thema und dem Wunsch nach einer Diagnostik oder Therapie hinsichtlich konkreter persönlicher Alltagsprobleme mitunter seitenweise auf sie "einzuschreiben". Dabei darstellend, was quasi tugendhafter wäre, was quasi einen besseren Menschen mit besseren Entscheidungen darstellen würde. Was ich in diesem Zusammenhang absolut nicht in Ordnung finde, ist der Umstand, dass diejenigen, die so sehr gegen die persönlichen Anliegen von neuen Usern "wettern" selbst nicht das bezüglich Autismus(diagnose) leben, wie sie es geradezu von den neuen Usern fordern.

Das hat für mich den üblen Anschein wie in anderen Bereichen auch, wo insbesondere Eltern von ihren autistischen Kindern fordern "bessere Menschen" zu werden, anstatt dass sich diese Personen "an die eigene Nase fassen" (Redewendung).

Wäre ich hier ein neuer User und dazu noch wahrscheinlich autistisch, würde mich diese Art und Weise vergraulen. Oder, wenn das "alle" so äußern, würde ich womöglich irgendwann anfangen zu zweifeln und merken, dass man hier mit einer anderen Meinung und persönlichen Einstellung "nicht Fuß fasst", weil man ständig angegangen wird für etwas, das andere Leute nichts angeht (so lange keine missbräuchlichen Inhalte beschrieben werden). Wenn wegen dieses "Bearbeitens" neue User den Eindruck erhielten, diese Leute, die so etwas äußern, würden das, worum es konkret geht tatsächlich selbst so leben - was nicht der Fall ist (!) - und würden deswegen auf eine Diagnostik verzichten, weil dieses Vorhaben erfolgreich ausgeredet wurde (so wirkt dieses "Bearbeiten" nämlich), und sich in der Folge womöglich um Hilfen bringen, die bis auf Weiteres in Deutschland nur mit einer entsprechenden Diagnose möglich sind - ist das nicht in Ordnung.

Dazu wird man sich als Autist in einem Autismusforum, dessen Nutzbarkeit mit Alltagsauswirkung wegen Nichtautisten bereits eigentlich vollständig zerstört wurde, wohl noch äußern dürfen.
21.08.12, 12:35:51

wolfskind

Zitat:
Dabei darstellend, was quasi tugendhafter wäre, was quasi einen besseren Menschen mit besseren Entscheidungen darstellen würde. Was ich in diesem Zusammenhang absolut nicht in Ordnung finde, ist der Umstand, dass diejenigen, die so sehr gegen die persönlichen Anliegen von neuen Usern "wettern" selbst nicht das bezüglich Autismus(diagnose) leben, wie sie es geradezu von den neuen Usern fordern.

woher genau weißt du das wer wie was auslebt?

21.08.12, 13:10:46

55555

Du meinst Autisten, die selbst eine Diagnose zur "Selbstfindung" erstellen ließen (und das inzwischen nicht bereuen), versuchen genau das anderen Autisten auszureden?

Was manche Angehörige angeht beobachte ich auch, daß sie seit einiger Zeit einen größeren Anteil am Forum haben. Zugrunde lag dem nach meiner Erinnerung wohl, daß daran gezweifelt wurde, daß nichtautistische Autisteneltern sich hier ohne solchen "Schleim" zurechtfinden. Wenn dies sich auf Threads erstreckt, die sich nicht um nichtautistische Eltern drehen kann man das wohl kritisch sehen. Verboten ist das aber derzeit nicht.
21.08.12, 13:43:20

wolfskind

nachtrag:

Zitat:
und würden deswegen auf eine Diagnostik verzichten, weil dieses Vorhaben erfolgreich ausgeredet wurde (so wirkt dieses "Bearbeiten" nämlich), und sich in der Folge womöglich um Hilfen bringen, die bis auf Weiteres in Deutschland nur mit einer entsprechenden Diagnose möglich sind

wir sollten da hin kommen, dass man hilfen bekommt
wie und wo man sie braucht auch ohne stempel.
zb im rahmen von beschreibungen der besonderheiten
ohne das wort "störung" oder ähnliches.
wenn aber weiter alle einfach diesen stempeln hinterher laufen
wird es diese wende nicht geben.
21.08.12, 14:25:23

55555

Im Grunde läßt sich ein diesbezügliches Universelles Design eines Sozialstaats ohnehin nur umsetzen mit einem Bürgergeld angemessener Höhe, denn das heutige System von Beweispflichten als ausschließliches System genügt einfach nicht aktuellen Werten und ist schon lange als großes Problem bekannt. Das eigentliche Problem ist wohl das Mißtrauen, das durchaus auch berechtigt sein kann. Hier sollte man dann halt zu einem System übergehen, das Nachteilsausgleiche deren Aufwand das allgemeine Bürgergeld übersteigt ohne "Begutachtung" zur Verfügung stellt? Denn die Notwendigkeit von Nachteilsausgleichen beruht ja eben auf gesellschaftlichen Diskriminierungen, die die Gesellschaft eigentlich gar nicht aufweisen dürfte. Warum sollte es z.B. nicht für alle Bürokratieassistenz geben, die sich damit überfordert fühlen? Es ist doch an sich schon seltsam, daß ein angeblicher Rechtssstaat von den Rechtssubjekten überwiegend kaum durchschaut wird. Wenn der Staat dafür die Rechnung bekäme würden die Interessen sich vielleicht auch mal grundhaft verschieben.
21.08.12, 14:46:26

schuschu

geändert von: schuschu - 21.08.12, 14:51:18

hallo haggard,

du meinst wahrscheinlich in der hauptsache mich als angehörige?

ich bin etwas irritiert, weil meine mitive nicht die waren , die du wahrzunehmen glaubst.

da es sich aber um ein autisten forum handelt, möchte ich mich auch so verhalten , damit es für autisten weiterhin ertragbar ist, im forum zu sein. ich bin mir aber nicht im klaren darüber, waswie ich denn oder wozu ich dann schreiben kann.
so wie ich schreibe, das bin ich, das kommt aus dem herzen und nie mit der absicht, jemnden zu vergraueln oder zu bekehren.
irgendwie ist das , was ich ausdrücken will, anders bei dir angekommen , als was ich damit ausdrücken will.

tut mir leid, wenn sich jemand damit vergrault fühlt oder verärgert, das war und ist nicht meine absicht.

55555 was genau meinst du mit schleim?

da ich ja doch sehr aktiv gerade in den angesprochenen threads mitgeschrieben habe, bin ich wahrscheinlich auch angesprochen.

jetzt brauche ich hilfe, denn mir ist nicht klar, was für autisten daran unerträglich ist?

es ist einfach mein momentaner seinszustand.
wie kann ich mich in zukunft verjhalten hier im forum, damit es für alle weiterhin passt , ich aber mich nicht verbiegen muss und auch nicht sorge haben muss, ob es passt was schreibe?

ich bin wirklich gewillt an einer harmonischen austausch kultur beizutragen. was kann ich dafür tun und worauf sollte ich achten?

edit: nichts anderes als das was wolfskind und 55555 in den letzten beiträgen vor mir schreiben , wollte ich mit meinen beiträgen ausdrücken.
21.08.12, 16:45:41

55555

Zitat von schuschu:
55555 was genau meinst du mit schleim?

Bezüglich Elternabsprache ging es damals um Lob, "Schönwetterreden", Bestätigung ja bestimmt hier richtig zu sein, etc. Es scheint so zu sein, daß viele NA soetwas brauchen um etwas wahrzunehmen. Genau beurteilen kann ich das aber nicht.

Problematisch ist, daß diese Kommunikationsstrukturen eben auch Autisten empfindlich abstoßen können.
21.08.12, 16:52:39

schuschu

55555,
kannst du mir anhand eines beispiels von meinen beiträgen helfen , meine kommunikation hier im forum für autisten in zukunft ertragbarer zu gestalten?

ich weiss zwar noch nicht wie. und ich möchte schon noch , dass es authentisch mit meinem wesen ist. ich bin auf jeden fall lernwillig und möchte die kritik , die an meiner art zu schreiben ernst nehmen.

nur weiss ich nicht, wie ich das umsetzen soll, weil mir eben noch nicht klar ist, was genau , speziell an meinen beiträgen so unerträglich ist.

für sachliche hinweise und praktische hilfe wäre ich froh.
22.08.12, 21:13:18

55555

Ich denke es bringt nichts das jetzt auf persönlicher Ebene zu diskutieren. Ich weiß im Moment nicht, ob ich überhaupt weiß, wie man es für alle verbessern könnte. Vielleicht mögen ja andere soetwas erklären.
22.08.12, 22:34:20

schuschu

danke 55555 für deine antwort.

ich habe etwas überlegt , ob ich folgendes hier reinschreibe und ich tue es . weil ich so transparent wie möglich für euch sein will. ein bisschen ist das forum wie familie für mich und deshalb teile ich mich hier mit:
haggard, du hast mich ja gefragt, ob ich meinen sohn denn jetzt nochmal zum arzt schleppen würde um die diagnose nichtig zu erklären.
deine klaren worte haben mich natürlich zum nachdenken gebracht:
und ich stimme dir zu, dass wenn ich authentisch und konsequent sein will, auch solche schritte tun müsste. ich selbst prifitiere weder so noch so davon. der einzigste grund, weshalb es diese diagnose gibt ist, dass sonst es nicht möglich schien in diesem system für ihn erleichterung bei behörden einzufordern.
mein sohn wäre bei der einschulung und die tage danch beinahe draufgegengen und es half nichts, keiner der sich zuständigen fühlenden leute hat eine andere möglichkeit gesehen ausser mit einer diagnose.
ausserdem stehe ich jetzt aufgrund meiner erfahrungen anders dazu.
und bin ganz der meinung von wolfskind und 55555.

durch deine direkte und provokante( das meine ich völlig wertefrei) art deine meinung zu sagen, ist bei mir ein reflektionsprozess in gang gekommen und dafür danke ich dir.
zur zeit bin ich zu dem schluss gekommen, dass ich nicht nur halb aus einem system aussteigen kann, das ist wie halb schwanger sein. denn gehe ich teilweise raus, ziehen sich zwei andere ketten zu, alles greift so perfertiert ineinander. wir denken , frei zu sein aber das empfinde ich bei näherem hinschauen nicht so.
aber ehrlich gesagt habe ich selbst den mut und das urvertrauen um komplett loszulassen , noch nicht.
auch wenn ich einiges erkannt habe.
zum tehma schreiben der angehörigen und dem schleim: ich selbst brauche keine bestätigung von aussen, kein lob. so wie ich schreibe, das bin ich in diesem moment. aufrichtig und einfach ich. ich schreibe das nicht um anerkennung zu erhalten , sondern um mich mitzuteilen, meine gedanken und mein fühlen in diesem moment mit euch zu teilen.
aber ich werde mich zu bestiommten theme etwas mehr zurückhalten.
eine einheitslösung wird es wahrscheinlich wirklich nicht geben.so kann nur weiterhin einfach darum gebeten werden, wenn es dem einen oder abnderen zuviel wird.
mag sein , dass meine art des schreibens für manche nicht ertragbar ist, für andere aber eben eher balsam für die seele. ich hebe im forum in einem beitrag versürochen , dass ich bleibe und das werde ich auch.
ich würde es gerne so halten , wie mit meinem sohn auch: er teilt mir durch ohren zu halten oder einem klaren wort oder durch sonstwas mit , dass er nichts mehr hören kann.
dann schweige ich.
wäre es eine möglichkeit, das eben so zu händeln? dass eben von autisten , denen es zuviel wird, wenn angehörige wieder schleim verteilen wie 55555 so goldig schreibt, ; ) einfach ein signal setzen. etwa sowas wie möööp oder von mir aus : das wird mir zuviel. ? so kann sich doch jeder noch weiterhin wohlfühlen, hoffe ich, wenn man einerseits drauf hingewiesen wird, dass es grad zur barriere wird und andererseits für den es zur barriere wird, er weiss dass er sich nicht zurückziehen muss sondern durch mitteilung die möglichkeit und sicherheit hat, dassdas forum für ihn weiterhin ein ort des friedens und des wohlbefindens des rückzugs sein kann.

so , da ich jetzt schon dabei bin: grad im moment weiss ich gar nicht wo ich hin gehöre: das ist wie bei den kindern türkischer gastarbeiter, die hier geboren sind. sie fühlemn sich nicht wirklich deutsch, weil sie zum teil nicht als solche angesehen werden und wenn sie in die türkei gehen, werden sie auch nicht richtig als türken angesehen.
bei mir: bin ich nun autistin oder nicht?
typische autistin scheine ich nicht zu sein , aber ebensowenig nichtautistin. ( das war mal eben laut gedacht)

ich habe nun einen seelenstrip hingelegt und alles offengelgt was grad in mir abgeht. voller aufrichtigkeit. warum? weil mir das leben hier im forum wichtig ist und ich sowenig interpretationsfläche lassen möchte. denn aus dem leben mit meinem sohn weiss ich , wie wichtig für ihn ist, dass er klare ehrliche reflektionen meinerseits erhält.

Grüsse

22.08.12, 23:14:42

drvaust

Zitat von 55555:
Ich denke es bringt nichts das jetzt auf persönlicher Ebene zu diskutieren. ...
Schuschu, ich vermute, Du bist nicht persönlich gemeint.
Ich denke, haggard und 55555 haben das allgemein gemeint, übliches Verhalten von Angehörigen, im Forum allgemein.
Diese höflichen Floskeln sind manchmal nur lästig, sinnloses Gerede. Schlimmer ist eine höflich getarnte Bosheit, die Autisten schlechter erkennen.
Schuschu, Du bist diesbezüglich nicht so schlimm. ;)

Darum geht es in diesem Thema eigentlich.
24.08.12, 10:44:48

haggard

Bezüglich "Schleim" ist es etwas anderes, ob Nichtautisten anderen Nichtautisten nichtautistisch begegnen, oder ob vor allem Nichtautisten und manche Autisten insbesondere neuen Usern indoktrinierend begegnen.

Ursprünglich ging es mal darum, anfängliche Missverständnisse durch "unterschiedliche Sprachen" zu reduzieren, indem fähige Nichtaustisten "gedolmetscht" hätten. Ist im Verlauf der Zeit wohl zu einem negativen "Selbstläufer" geworden.
 
 
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