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Ausruhen bei Autisten

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11.09.10, 12:53:12

55555

Ausruhen kann man auf verschiedene Arten. In verschiedenen Situationen sind verschiedene Wege mehr oder weniger sinnvoll. Ausruhen bedeutet nicht unbedingt nur nichts zu tun. Ausruhen ist teils je nach Perspektive ein aktiver Vorgang. drvaust erwähnt hier immer wieder autogenes Training, dazufügen könnte man Meditation und banale innere Aufarbeitung von Erlebtem.

Wie ruht ihr aus? Auf welchen Wegen ruht ihr gut aus? Ich glaube zum Ausruhen gehört immer auch eine Komponente des in sich schauens und ich glaube das kann man auch üben.
11.09.10, 13:23:45

zoccoly

Wandern/ Trekking stundenlang in menschenleeren Gegenden, am Meer sitzen und die Wellen beobachten oder auch am Bach den Wasserverlauf, nachts am Lagerfeuer in die Flamme schauen, den Sternenhimmel betrachten.
Obwohl ich in einem Dorf wohne, kann ich mich zu Hause nicht komplett erholen. Der Nachbar mäht den Rasen, es wird gesägt , Flugzeuge fliegen. Ich muss raus, damit ich mich erhole. Die Zeit die ich dafür habe, reicht nicht mehr aus, um mich komplett zu erholen . Seit einigen Jahren versuche ich deshalb zweimal im Jahr aus Deutschland zu „flüchten“. Ich erlebe es als Flucht und die Abstände, bei denen ich das Gefühl habe, ich muss hier raus, werden immer kürzer.
11.09.10, 17:22:56

Bicycle

Einfach nur atmen. Einfach nur bewusst Atmen und meditieren.

Oder das Gegenteil von Meditation - nachdenken.
Ich stell mir dann die Zukunft vor und mal mir aus, wie es in 1 Jahr ausschauen wird.
Oder ich stell mir einfach nur schöne Landschaften vor, wie ich darüber hinweg fliege oder ich stell mir einfach irgendwas schönes vor.

Früher bin ich stundenlang am Nachmittag draußen herum gelaufen, dass will ich auch wieder anfangen, da konnte ich eigentlich am Besten entspannen, obwohl das die stressigste Zeit war. Aber in dieser Zeit konnte ich nachdenken ohne Ende.
Das hat mir am Besten gefallen.

Was andres fällt mir jetzt auf Anhieb nicht ein.
11.09.10, 18:57:20

mor

Zitat von 55555:

Wie ruht ihr aus?
Ins Zimmer verziehen (wenn man zu Hause ist), Musik hören und mit den Gedanken wegtreten.

Wenn man aber eigentlich fast ganztäglich unter Menschen dann ist ist es gut, in den Pausen in ruhige einsame Räume zu gehen, aus dem Fenster schauen und mit den Gedanken wegtreten.

Nja, ich finde, zu Hause lässt es sich besser ausruhen. Ich habe da jedenfalls die Sachen, die ich zum Ausruhen brauche.
11.09.10, 19:10:02

Primel

geändert von: Primel - 11.09.10, 19:12:10

- Spazieren gehen in ruhigerer Umgebung (z.B. Wald)
- Kopf auf Knien oder Tisch oder Stuhllehne ablegen und die Außenwelt beobachten die verschwommen vorbeischwimmt
- Schlafen
- Erlebte Gespräche oder Situationen wiederholt nachdenken und sich ordnen lassen
- Entfernung von Kommunikationsgelegenheiten
- in einem Auto als Mitfahrer, in der Bahn/Bus wenn nur stille Menschen im Abteil sind, in einem Boot. Von den vier genannten am besten in einem Boot das schaukelt
- Puzzeln
- Gegenstände (z.B. Büroklammern) sortieren
12.09.10, 03:15:51

drvaust

Nachts durch einen leeren Park laufen (notfalls auch durch leere dunkle Straßen).
Das gleichmäßige Laufen beruhigt (Rhythmus) und dabei kann ich besser denken.

Entspannungstechniken sind ja schon erwähnt.

Bei akuter Überlastung ein leerer ruhiger Raum, möglichst dunkel.
Separate Treppenhäuser sind in Einkaufszentren und Warenhäusern meistens leer.
Die Leute benutzen Aufzüge und Rolltreppen, die Treppenhäuser dienen fast nur als Fluchtwege.

12.09.10, 07:33:13

Herr Meier

Ich mache eigentlich immer irgendetwas, aber da muß ein gesundes Gleichgewicht zwischen mehr und weniger anspruchsvollen Tätigkeiten bestehen. Ich brauche z.B. regelmäßig solche Arbeiten wie Unkrautzupfen oder Aufräumen, wo ich mich nicht viel konzentrieren muß, da habe ich dann Zeit zum Nachdenken und komme auf die besten Ideen und kann mich dabei wunderbar erholen.
Ab und zu schlafe ich auch beim Lesen ein oder lege mich nach der Arbeit erstmal 1-2 Std. ins Bett.
12.09.10, 08:17:39

55555

Ein wesentlicher Punkt ist vielleicht noch, inwieweit, ggf. mit welcher Verzögerung, man überhaupt erkennt, daß man Ausruhbedürfnis mit sich herumträgt und so blockiert wird.
12.09.10, 10:57:07

lea

@zoccoly: Vielleicht ist Hiddensee für dich dann eine Alternative. Es ist eine autofreie Insel - noch nie hab ich mich in kurzer Zeit anderswo besser erholt als dort. Natürlich nicht im Sommer - ich rede von den anderen Jahreszeiten, wo sehr wenige Touristen dort sind. Leider ist es von uns aus doch zu weit weg, aber von dir aus doch ganz gut zu erreichen.

LG Lea
12.09.10, 11:58:23

zoccoly

@ 55555,

ich denke, das ist das Entscheidende. Bei mir ist es so, dass ich durcharbeite, mich dabei auch noch gut fühle, Erholphasen einplane, gedanklich aber an einer Problemlösung arbeite, das geht eine lange Zeit sehr gut. Der Verschleiß scheint ein schleichender Prozess zu sein, den ich nicht mitbekomme. Nach Jahren, bei mir inzwischen Jahrzehnten merke ich plötzlich, nichts geht mehr. Auf der Arbeit ist das noch nicht zu spüren, aber in der Freizeit bin ich nur noch "platt". Reize, die man ansonsten noch halbwegs verkraftet hat, scheinen sich zu kompensieren.
Jetzt sollte man sich überlegen, wie man sein Leben komplett neu gestaltet.
04.10.10, 17:50:43

baum

@ lea: auf hiddensee gibt es diese tolle stein/felsenküste :)im herbst, wenns regnet und niemand dort ist..

@ zoccoly: dabei gewinnt quasi der kopf über den körper, was jedoch eigentlich bedeuten müsste, dass es auch umgekehrt funktionieren würde.
also dass man diese fortsetzung an aktivitäten ohne ruhe (eingeplante ruhephasen können sogesehen ja gar keine ruhe sein, da sie im sinne der planung eine weitere aktivität darstellen und praktisch zur nutzung weiterer aktivitäten dienen), die ja zwangsläufig kopfgesteuert ist, da der körper diese belastung eigentlich zumindest nicht gut verkraften kann, unterbrechen könnte. fehlt dann nur der wille dazu bzw. der wille, die erschöpfung zu bemerken oder ist es das bloße mangelnde empfinden der erschöpfung?

(habe alles in der 3. person geschrieben, war einfacher. kenne das von dir beschriebene problem leider nur allzu gut, die gestellte frage ist also eher allgemein gemeint.)



Zum ausruhen finde ich einen platz mit schönem ausblick, also das geradeausbild, dass man in der idealerweise mit angezogenen beinen sitzenden position sieht, prima. allerdings nur, wenn es still ist bzw. es nur leise oder monotone laute geräusche gibt; oder ich meine musik dabei hab. ;)
ansonsten sind buchecken oder mit der katze aufm bauch im bett liegen ne schöne sache.
06.10.10, 16:14:43

Balu

ich glaube oft merke ich mein Ausruhbedürfnis nicht/zu spät und wundere mich dann später warum mir gesagt wird, dass ich "plötzlich überreagiert" o.Ä. habe oder mich zu nichts mehr fähig fühle..

wenn ich es merke, dass ich ausruhen muss; Strategien z.B.:
-laufe allein irgendwo rum, wo möglichst wenig los ist
-dunkle das Zimmer ab o.Ä.
-nutze einen Igelball
-verlasse die derzeitige Situation
-höre Musik
-sortiere Dinge etc.
 
 
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