26.05.09, 22:57:55
Alabama Man
Auch wenn der letzte Beitrag hier schon eine Weile her ist, möchte ich mich gerne hierzu äußern.
55555, Du bist nicht der Einzige, der die heutige Zeit so kritisch sieht, ich sehe das ganze ähnlich, ja würde sogar noch um einiges weitergehen als das bisher gesagte (wobei ich mir sicher bin, dass dies auch nur einige Beispiele von vielen waren).
Damals gab es die Juden als Feindbild, die heute natürlich tabu sind. Ich will jetzt keine Diskussion darüber anfangen, ob man Juden nach dem Geschehenen kritisieren darf oder nicht. Worauf ich hinaus will ist, dass es inzwischen neue Feindbilder gibt, worin ich durchaus ein Potential sehe, dass sich die Geschichte wiederholen könnte, da wieder genauso unreflektiert über diese Feindbilder hergezogen wird.
Zum einen wären das der Islam. Auch wenn viele Menschen vorgeben, tolerant zu sein, so sieht das in der Realität doch etwas anders aus. Ich bin zwar gewiss nicht jemand, der den Islam befürwortet, da ich allgemein Religionen sehr kritisch gegenüberstehe, aber so viele Pauschalbeurteilungen, wie es momentan gegen den Islam gibt, das ist schon sehr krass.
Ich bin mir sicher, dass die meisten Deutschen zumindest ein ungutes Gefühl haben, wenn zum Beispiel im Bus ein bärtiger Moslem einsteigt. Das Unterbewusstsein reagiert in so einem Falle beim Menschen meist nach einem sehr einfachen Schema: Wo Angst ist, ist eine Bedrohung, also muss die Bedrohung weg, damit die Angst verschwindet. Auch wenn die meisten Menschen diese Gefühle unterdrücken, wie lange noch? Was würde passieren, wenn wieder jemand kommt und dem Volk verspricht, ihm diese Ängste nehmen zu können und dabei wieder sehr raffiniert und systematisch vorgeht? Das Volk dahingehend zu manipulieren, bei so einer Aktion mitzumachen, ist nicht schwer. Die meisten Menschen sind viel mehr für Manipulation anfällig, als sie glauben. Es ist aber so alltäglich, dass es ihnen auch gar nicht auffällt, zumal auch sie ständig manipulieren und dies für normales zwischenmenschliches Verhalten halten, weil sie es nie anders kennengelernt haben.
Ein weiteres Feindbild, das zwar nicht neu ist, dennoch aktualität hat, seit der Einführung von Hartz IV erst recht, sind die Arbeitslosen. Sehr viele Menschen sind dem Glauben verfallen, dass sie dem Steuerzahler auf der Tasche liegen würden. Tatsächlich sieht es so aus, dass wenn die Arbeitslosen alles wären, wofür der Steuerzahler an Steuern aufkommen müsste, die Abgaben lächerlich gering wären. Ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden wäre sogar billiger als Hartz IV, dies habe ich sogar von ARGE-Beamten bestätigt bekommen.
Steuern sind im Prinzip eine Schutzgelderpressung des Staates (ich weiß, dass das provokativ ist, wer darüber mit mir diskutieren möchte, kann dies an anderer Stelle gerne tun), es ist ein Zwangsgeld und sie sind ziemlich hoch (im Vergleich dazu, dass man früher z.B. ein Zehntel seines Ertrags abgeben musste, viel mehr war für die Herrscher nicht drin, wollte man einen Aufstand des Volkes vermeiden). Um einen Aufstand zu vermeiden, ist es doch das einfachste, wenn man dem Volk gleich einen Schuldigen mitgibt, wofür Arbeitslose ja ideal sind.
Das sind Sachen, die mir persönlich durchaus Sorgen bereiten. Demnächst werde ich noch mehr anführen, das sollte aber fürs Erste reichen.
26.05.09, 23:57:56
zoccoly
.. da wieder genauso unreflektiert über diese Feindbilder hergezogen wird.
Zum einen wären das der Islam.
Das Problem sehe ich auch darin, dass nicht reflektiert wird. Wer weiß denn schon das ein Bin Laden "aufgebaut" wurde?, dass in Deutschland die erste islamische Republik in Europa ausgerufen wurde?, dass wir dem Islamismus "Tor und Tür" geöffnet haben? und jetzt wundern wir uns? Jetzt schaffen wir uns neue Feindbilder und es kommt mir vor wie im Zauberlehrling " die Geister die ich rief..."
Zitat:
Was würde passieren, wenn wieder jemand kommt und dem Volk verspricht, ihm diese Ängste nehmen zu können und dabei wieder sehr raffiniert und systematisch vorgeht?
und wieder würden sie mitlaufen
Zitat:
Ein weiteres Feindbild, das zwar nicht neu ist, dennoch aktualität hat, seit der Einführung von Hartz IV erst recht, sind die Arbeitslosen. Sehr viele Menschen sind dem Glauben verfallen, dass sie dem Steuerzahler auf der Tasche liegen würden.
dito
hier kommt nun auch ein aber,
Ich begreife nicht ganz warum uns Polen immer noch den Spargel ernten müssen, warum man über die Abwrackprämie für Hartz IV Empfänger diskutiert, warum bestimmten Leuten noch immer nicht staatliche Zuwendungen gekürzt werden???
In diesem Staat muss man entweder ganz unten sein oder oben
Das System habe ich auch noch nicht begriffen. Da schütten wir Gelder raus, um zB benachteiligte Jugendliche zu fördern und die suchen sich dann pro Jahr aus, ob sie nach Brasilien oder sonst wo hinfahren möchten. Da wird in Berlin die ARCHE vom Land gestützt und die Kinder regen sich auf, dass es wieder nur ESPRIT Sachen gibt und das einmal im Monat.Diese Beispiele würden sich auch fortsetzen lassen.
Was mir ernsthaft Sorgen bereitet ist der zunehmende Druck. Die Menschen werden zunehmend "mundtot" gemacht. Kaum einer sagt noch was, aus Angst seinen Arbeitsplatz zu verlieren, alles wird hingenommen, das erzeugt eine hochexplosive Mischung, die man nicht kalkulieren kann.
Auf der anderen Seite merke ich ein zunehmendes Desinteresse, eine Gleichgültigkeit und ein zunehmend sinkendes Bildungsniveau.
Ich sehe keinen Ansatz das gegengesteuert wird.
27.05.09, 00:36:23
55555
Nach meiner subjektiven Beobachtung werden Arbeitslose zum Feindbild vor allem durch private Fernsehkanäle aufgebaut. Und zwar durch dauerhaft verzerrte Darstellung. Und wie finanzieren sich noch gleich die Privatkanäle ... ?
27.05.09, 01:17:01
Alabama Man
Dieses Video ist auch ganz schön zum Thema Islam als Feindbild.
27.05.09, 10:05:42
Bluna
Das Ungeborene Kind kann zur Bedrohung der biologisch funktionstüchtigen Gesellschaft werden. Eine Unwägbarkeit die im Bauch der Mutter heranwächst und auf Tauglichkeit untersucht werden muß. Stellt das Kind einen defekten Untermenschen dar,kann es im Sinne der Gesellschaft entfernt werden.Es hat seine Rechte verloren und wird vernichtet .Dies ist eine Konsequenz der industiell-naturwissenschaftlichen Fortschrittslogik,deren Feindbild das Kind darstellt.
Eugenik kann heute nicht mehr mit rassenhygienischer Politik deherkommen,trotzdem ist sie ohne weiteres nach wie vor gesellschaftsfähig.Der biotechnisch erzeugte Qualitätsmensch ist das Ziel.Die gesunde Erbmasse,mit der glücklichen Person darin.
Die Parallelen zur Vergangenheit sind unübersehbar.
27.05.09, 19:15:35
zoccoly
Hagen Rether kannte ich nicht, er hat viel Wahres gesagt, was mir nicht gefallen hat ist die undifferenzierte Darstellung von Islam und Islamismus, zumindest habe ich es so empfunden.
27.05.09, 19:32:47
Alabama Man
Hagen Rether kannte ich nicht, er hat viel Wahres gesagt, was mir nicht gefallen hat ist die undifferenzierte Darstellung von Islam und Islamismus, zumindest habe ich es so empfunden.
Ich hatte es eigentlich durch die Aussage „Hier steht nicht mehr 'Islamismus', jetzt wird die gesamte Religion in Sittenhaft genommen“ eher so verstanden, dass er gerade darauf aufmerksam machen will, dass es einen Unterschied zwischen Islam und Islamismus gibt.
27.05.09, 22:18:11
zoccoly
Er fängt zwar damit an, vermischt dann aber mit "Mekka Deutschland, die stille Islamisierung" und genau den Punkt kann man bei dem Grundthema nicht bringen.
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass er keine Hintergrundinformationen besitzt.
20.01.12, 20:04:43
55555
Das lade ich einfach mal hier ab:
Zitat:
Von 1939 bis 1945 führte Friedrich Kellner, ein kleiner Justizbeamter in der hessischen Provinz, sein politisches Tagebuch. Es zeigt, wie viel der Normalbürger von den Verbrechen des NS-Regimes mitbekam. Jetzt wird Kellners Journal erstmals veröffentlicht.
Quelle
04.03.12, 16:52:06
55555
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Mit dem jüdischen polnisch-britischen Soziologen Zygmunt Bauman besteht Gauck darauf, dass wir auch gegenwärtig und zukünftig das »Unvorstellbare einkalkulieren« müssen. Gauck verdankt Bauman seine erst nach der friedlichen Revolution von 1989/90 »gewandelte Sicht auf den Holocaust«. Gemessen an dem 72-jährigen Gauck, erscheinen seine Kritiker geistig verledert und wenig neugierig. Sie glauben, alles zu wissen. Gegen beunruhigende Einsichten immun, verschanzen sie sich hinter den Sandsäcken ihrer Überzeugungen. Missgelaunt schnarren sie ihre Rechthabereien ins Land. Davon ganz unbeirrt, erklärt Joachim Gauck, dem Leben zugewandt und freundlich: »Humanität ist nie im sicheren Hafen. Sie zerfällt oder wird beschädigt, wenn Ratio und Moral gegeneinander stehen. Unsere Zivilisation ist nicht Geschichte im Endstadium, sondern vorübergehend gesicherte Existenzform.«
Quelle