Theory of Theory of Mind
15.04.10, 10:54:35
Mama
Das Kind hat 2 Hände, 2 Füße, eine Nase.....alles dran.
Das EEG ist unauffällig, EKG unauffällig, Blutwerte normal....alles in Ordnung.
Warum ist das Kind so?
Es muss wohl an den Eltern liegen! Sie müssen sich durchsetzten, lauter reden, das Kind festhalten, ihm zeigen wer der Stärkere ist, das Kind muss sich an Regeln halten.....WIE SOLL ES SONST SPÄTER ZURECHT KOMMEN?
Hat alles nicht geholfen? Dann ist es wohl eine Reizüberflutung....wir geben ihm dann mal Tabletten und ein Punktesystem....denken Sie immer daran: das Kind muss sich an sie anpassen nicht andersherum!
Die Tabletten schaden ihm! Wie kommen sie darauf, focussieren Sie nicht so ihren Sohn, er ist zufrieden, alles klappt besser...
Aber, das ist nicht mehr mein Kind! Seien Sie nicht so egoistisch...jetzt ist es besser!
Aber es war nicht besser! Und es tat so weh, azrael! Andere sagen was man tun soll und man will das nicht.
Warum darf er nicht so sein wie er ist? Weil so das Zusammenleben in einer Gesellschaft nicht funktionieren kann, Frau Mama!
Aber er tut doch niemandem etwas! wir müssen dafür sorgen, das dies auch nie geschieht....
Jahre später:
Laut Diagnostik ist ihr Sohn ein frühkindlicher Autist, wir hätten schon eher darauf kommen müssen, tut uns leid, aber suchen sie sich bitte andere Hilfe, wir können hier nichts mehr weiter tun.
Das war grob umfasst meine Geschichte.
15.04.10, 17:17:39
haggard
liest sich schlimm.
hast du eine idee für ärzteflyer diesbezüglich? oder für eltern, wenn sie mit solchen äußerungen konfrontiert werden?
16.04.10, 10:24:45
Mama
Nein, ich habe leider keine Ideen.
Ich habe daraus nur gelernt, das ich niemandem mehr vertraue und auf mich, aber vor allen Dingen auf meinen Sohn höre. Andere Sichtweisen höre ich mir an, muss aber nicht danach handeln. Wenn es mir zuviel wird, klinke ich mich aus; brauche ich Hilfe, bitte ich darum. So lebe ich und auch mein Sohn.
Damals sagte ich: das ist nicht mehr mein Kind! und man sagte ich wäre egoistisch, die "Umformung" mit Hilfe der Tabletten und der Festhaltepraxis ( verzeih´ mir, mein Sohn!) wirke doch, es liefe besser.
Heute sage ich: Das ist mein Kind und jetzt läuft es besser, nein nicht besser, heute läuft alles gut.
10.09.11, 12:30:33
lächeln
geändert von: lächeln - 29.10.11, 13:37:17
Zitat:
was eine Puppe, die das Spiel "nicht mitverfolgt hat", wohl denken würde, was in der Keksdose wäre. Pauschalisiert ausgedrückt würden Kinder mit einer ToM antworten, daß darin Kekse vermutet würden, ein Kind, das keine in diesem Fall ausgeprägte ToM besitzt hingegen, daß darin ein Bleistift vermutet würde.
Also bei mir ist es so, dass ich dem nachfolgen kann, dass eine dritte "erdachte" Person, wenn sie nicht dabei war, Dinge nicht wissen kann, die ich weiß oder umgedreht.
An anderer Stelle steht, dass erwachsene Autisten die ToM sehr wohl "beherrschen". Wie ist das bei euch? Hat man es im Laufe der Zeit irgendwie gelernt, kann man es lernen? Müsst ihr euch dafür anstrengen, bestimmte Dinge zu rekonstruieren?
Ich habe gestern mit einer "Freundin" geredet über derartige Dinge. Sie sagte zu mir, ich hätte Probleme mit der ToM. Soetwas hat mir noch nie jemand gesagt. Nun habe ich so eine Äußerung, und ich denke darüber nach. Und es stimmt, wenn ich Situationen erzählen will, fange ich wohl immer mitten drin an. Aber mir ist eigentlich klar, dass sie es nicht wissen kann, denn sie war ja nicht dabei. Aber wenn ich es erzählen will, ist der Drang so groß und eigentlich ist es für mich in dem Moment zweitrangig, die Situation zu beschreiben (damit sie weiß, wovon ich eigentlich rede). Ich empfinde dann so, als würde es Zeit rauben und ich will doch eigentlich nur einen bestimmten Moment beschreiben. Das würde auch erklären, warum ich häufig missverstanden werde, auch hier im Forum hatte ich schon das Gefühl, dass das sein könnte, weil ich wichtige Dinge entweder nicht klar beschreiben kann oder ganz weglasse.
12.09.11, 00:04:44
anne1
Ich habe gestern mit einer "Freundin" geredet über derartige Dinge. Sie sagte zu mir, ich hätte Probleme mit der ToM. Soetwas hat mir noch nie jemand gesagt. Wenn man immer Dinge vermeidet, kann man natürlich nicht wissen, wie man da reagieren würde etc. Nun habe ich so eine Äußerung, und ich denke darüber nach. Und es stimmt, wenn ich Situationen erzählen will, fange ich wohl immer mitten drin an. Aber mir ist eigentlich klar, dass sie es nicht wissen kann, denn sie war ja nicht dabei. Aber wenn ich es erzählen will, ist der Drang so groß und eigentlich ist es für mich in dem Moment zweitrangig, die Situation zu beschreiben (damit sie weiß, wovon ich eigentlich rede). Ich empfinde dann so, als würde es Zeit rauben und ich will doch eigentlich nur einen bestimmten Moment beschreiben. (Zitat)
Hallo,
Ich habe manchmal sowas Ähnliches, wenn ich ein Buch lese, und an eine lustige Stelle komme. Ich will sie dann meiner Freundin vorlesen, damit wir gemeinsam darüber lachen können.
Aber während ich das versuche, merke ich oft, daß es nicht reicht, nur die kurze Stelle vorzulesen,
sondern, damit sie es versteht, muß ich die ganze Seite vorlesen, nein, das reicht auch nicht, eigentlich das ganze Kapitel, oder gleich das ganze Buch...
dann gebe ich auf, denn sooo lustig war die Stelle dann doch nicht.
viele Grüße,
anne
13.09.11, 16:23:42
lächeln
geändert von: lächeln - 13.09.11, 16:25:18
Habe das alles jetzt mal "sacken lassen". MIr ist folgendes
aufgefallen. Und zwar war ich früher desöfteren sehr
genervt über mich selbst, da ich oftmals in der
Kommunikation nicht den richtigen Moment erwischt habe.
Also, wenn ich etwas mitteilen wollte, was mir sehr wichtig
war, dann habe ich das oft in falschen Momenten getan. Im
Nachhinein habe ich mich dann geärgert, da der andere
vielleicht "ungehalten" reagiert hatte oder genervt. Vor
Kurzem hatte ich das auch wieder, ich hatte jemanden mit
Informationen zum Thema Autismus "beballert" aber in der
Annahme, dass derjenige sich darüber freut... jedoch war
derjenige total im Stress und konnte da gar nicht gut drauf
reagieren :(
Ich frage auch zu den unsinnigsten Zeiten Fragen, so
zwischendurch. Manchmal halte ich mich jetzt selbst ab,
wenn ich bemerke, dass für die Antwort eigentlich gar nicht
viel Zeit bleibt etc...
Kennt ihr das Ernie und Bert Video, in dem Ernie mit Bert
das "Gefühle-Spiel" spielen möchte? Bert hat immer Gefühle
und Ernie spielt. Da kommt dann das Wort "ungehalten" vor.
Also Bert sei "ungehalten" (Bert war "stinkewütend"!)
:)
24.12.13, 10:41:14
feder
Zitat:
Some autistic children pass classic Theory of Mind (ToM) tasks that others fail, but the significance of this finding is at present unclear. We identified two such groups of primary school age (labelled ToM+ and ToM−) and a matched comparison group of typically developing children (TD). Five years later we tested these participants again on a ToM test battery appropriate for adolescents and conducted an fMRI study with a story based ToM task. We also assessed autistic core symptoms at these two time points. At both times the ToM- group showed more severe social communication impairments than the ToM+ group, and while showing an improvement in mentalizing performance, they continued to show a significant impairment compared to the NT group. Two independent ROI analyses of the BOLD signal showed activation of the mentalizing network including medial prefrontal cortex, posterior cingulate and lateral temporal cortices. Strikingly, both ToM+ and ToM− groups showed very similar patterns of heightened activation in comparison with the NT group.
Quelle
Kurzfassung der Studie: Auch Autisten, die angeblich "geringere" Theory of Mind-Fähigkeiten besitzen als Nichtautisten, weisen beim Bearbeiten von Theory of Mind-Aufgaben eine erhöhte Aktivität der betreffenden Hirnregion im Vergleich zu Nichtautisten auf. Das ist gemäss Studie ein Beleg dafür, dass bei Autisten in diesem Bereich eine Beeinträchtigung vorliegt.