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Thema: "Beherrschtheit" (http://autismus.ra.unen.de.auties.net/topic.php?id=6200)


Geschrieben von: Q9FOB am: 15.09.19, 15:36:35
Die Bereitschaft genervt zu sein sehe ich im Zusammenhang mit der allgemeinen Situation der Person. Wieviele Kontakte hat sie. Wie steht sie zu ihnen? Wenn der schmatzophobe Vorredner gefühlt einsamer wäre, würde es ihn vielleicht gar nicht tangieren, wenn jemand schmatzt? Weil die Freude überwiegen würde?

Wenn ich jemandem begegne, dessen Stille ich annähernd erfassen kann, bin ich voller Ehrfurcht.


Geschrieben von: Hundertwasser am: 15.09.19, 15:45:14
Wenn mich jemand nervt, gehe ich einfach weg.

Schwieriger ist es für mich, wenn jemand Sachen sagt, die z.B. menschenverachtend sind. Da kann ich mich schwer beherrschen und bin dann auch nicht achtsam in meiner Sprachwahl.


Geschrieben von: Q9FOB am: 16.09.19, 11:01:31
Der Blickwinkel auf den Menschen dürfte auch eine Rolle spielen. Als was werden andere Menschen wahrgenommen? Als Wesen, die böse sein können, feindlich? Oder als Menschen, die ihrem Wesen fremd sind und deswegen "Böses" tun? Was an Menschen betrachten wir wie intensiv in welcher Weise?


Geschrieben von: hjqsra am: 16.09.19, 15:23:43
Zitat:
Wieviele Kontakte hat sie. Wie steht sie zu ihnen? Wenn der schmatzophobe Vorredner gefühlt einsamer wäre, würde es ihn vielleicht gar nicht tangieren, wenn jemand schmatzt? Weil die Freude überwiegen würde?


Kommt vielleicht auch auf das Ausmaß der durchschnittlich üblichen und situativ empfundenen Aversion, auf das Ausmaß der vorhergegangen und gegenwärtig gefühlten Einsamkeit und auf die durchschnittlich übliche und ggf. situativ spontane Kontakt-Vorzugs-Gestaltung mit an.

Zitat:
Als Wesen, die böse sein können, feindlich? Oder als Menschen, die ihrem Wesen fremd sind und deswegen "Böses" tun? Was an Menschen betrachten wir wie intensiv in welcher Weise?


Unbekanntes oder Andersartiges kann je nach Ausmaß, Geschwindigkeit, Resilienz, der Erfahrung mit bisherig Unbekanntem und mit der Selbstwertschätzung zu einer Betrachtungsweise führen.
Fokusse entwickeln sich vermutlich zunächst aus "allgemeinem" Umstands-Interesse, spezifiziert in einzelne Bahnen, wo sie dann ihre Individual-Fassungen finden. Es stehen z. B. Reizintensität, Reizfülle, Reizdauer im Kontrast zu anderen Reizen.
Ob man Herr über eine Sache werden kann, weiß ich nicht, aber man kann es versuchen.