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Thema: Autismus bei Tieren (http://autismus.ra.unen.de.auties.net/topic.php?id=4433)


Geschrieben von: :Schwarz: am: 17.12.10, 19:19:22
Ich weiß nicht, ob es dieses Thema bereits gab und ob ich hier damit richtig bin, aber:

Habt ihr euch schon einmal gefragt, ob es Autismus auch bei Tieren gibt/geben kann?
Unser einer Kater hat Epilepsie, da kam ich auf den Gedanken mit Autismus - und meine Katze z.B. ist mir sehr, sehr ähnlich (habe momentan die Diagnose Atypischer Autismus).


Geschrieben von: Ozelot am: 17.12.10, 20:31:27
Interessante Frage. Auch einer meiner Katzen (wir haben drei) verhält sich ziemlich eigenwillig in Beziehungen zu anderen Katzen. Gehen die anderen beiden zum Fressnapf, geht der dritte erst zum Schluss hin, also allein. Insgesamt ist er lieber für sich. Lieblingsschlafplatz; Frisst fast nur Trockenfutter und hat seine eigenen Gewohnheiten. Geht immer hinter einer Pflanze im Wohnzimmer her.

Was wirklich auffällig ist, mein Kater kommt nur zu mir um zu schmusen und spielen. Bei meinen Brüdern oder Eltern haut er immer mit einem "Brrrr" ab.
Ob Tiere auch Autistisch sein können weiss ich nicht genau. Aber warum soll Autismus nur bei Menschen sein?


Geschrieben von: :Schwarz: am: 17.12.10, 20:53:57
Ja, diese Frage habe ich mir auch gestellt. Wenn es Epilepsie gibt, wieso dann nicht auch Autismus? Ich denke mal, Gehirn ist Gehirn. Und eine Katze ist ja nun kein Fisch.

Wir haben fünf Katzen, drei von sind Kater. Alle vier gehen auf meine Katze los, die Kleine hat sich das von den Katern abgeschaut. Im Grunde ist sie in meiner ganzen Familie der Außenseiter (Tiere sowie Menschen), außer bei mir. Sie lässt sich auch nur von mir streicheln. Nur wenn sie Hunger hat, dann schmust sie auch schon mal mit meiner Mutter. Ansonsten liegt sie immer nur dort, wo ich bin, sie lässt sich nicht allzu gerne anfassen, wenn es nicht aus Eigeninitiative geschieht. Sie kratzt auch sehr oft "grundlos", einfach so. Oder wenn sie nicht mehr gestreichelt werden möchte, wobei sie da häufig nur knurrt und dann sofort wegläuft. Mein Bruder und meine Mutter sagen dann immer, sie sei hinterhältig und dass sie sie deswegen nicht leiden können.


Geschrieben von: 55555 am: 17.12.10, 21:06:52
Viele scheinen davon auszugehen, daß Autismus wie andere Wesensarchetypen artübergreifend vorkommt. Ich finde die Annahme durchaus plausibel, da auch Tiere individuelle Charaktere haben.


Geschrieben von: Ozelot am: 17.12.10, 21:14:52
Eben. Jedes Tier ist auf seiner Art anders genauso wie wir Menschen.


Geschrieben von: :Schwarz: am: 17.12.10, 21:16:10
Ich wollte eine Tierärztin dazu befragen, wie sie das sieht. Einer ihrer Arbeitsschwerpunkte ist Intensivmedizin. Vielleicht regt sie das ja ein bisschen an, sich Gedanken zu machen.
Allerdings wollte ich erst einmal hier nachfragen und mich für diese Frage ein bisschen vorbereiten.


Geschrieben von: haggard am: 17.12.10, 21:21:35
dann spekuliere ich mal über ein kaninchen, dass es autistisch sein könnte. es hatte irgendwie nicht gewusst, wozu seine mutter vorhanden ist. später hatte es verstanden, dass es bei der mutter etwas zu trinken erhalten könnte - verhielt sich dabei jedoch sehr anders als die geschwister. es war auch das erste, dass die trinkflasche für sich entdeckte, während die anderen noch fast eine woche von der mutter gestillt wurden. wenn sich seine geschwister die besten trinkplätze bei der mutter sicherten, stand es nur rum und guckte. wenn es etwas zu essen gibt und sich die anderen darauf stürzen - steht es nur rum und guckt. wenn irgendetwas neu ist - guckt es und scheint ängstlich zu sein, die anderen sind sehr neugierig. wenn alle fort sind, wird es unruhig.
bin gespannt, wie es sich weiterentwickelt.;)


Geschrieben von: :Schwarz: am: 17.12.10, 21:27:28
@azrael: Das finde ich gerade wirklich sehr interessant. Wenn du es nicht vergessen solltest, könntest du mich darüber ja bitte mal informieren, ob sich im Laufe der Zeit etwas verändert hat. fröhlich


Geschrieben von: Ozelot am: 17.12.10, 21:39:37
Zitat:
"wenn irgendetwas neu ist - guckt es und scheint ängstlich zu sein, die anderen sind sehr neugierig."


Genauso ist es bei meinen Kater. Wir hatten mal ein Teppich ausgetauscht. Die anderen zwei Katzen sind drauf rumgelaufen und "trauen" sich auf den Teppich, nur mein Kater der sah dass etwas neues da war und springt seit dem immer über den Teppich oder er geht dicht am Rand vorbei. Von allein geht er NICHT auf den Teppich selbst wenn ich vor gehe geht er am Rand vorbei.
Ahja und Jagen??? Ihm scheinen Vögel und Mäuse wenig zu interessieren. Außerdem hat er keine Angst vor Wasser. Naja...mein besonderer Kater


Geschrieben von: Herr Meier am: 17.12.10, 21:43:23
@ Schwaz: Das Verhalten Deiner Katze finde ich jetzt nicht so außergewöhnlich. Sowas ähnliches habe ich schon öfter gehört. Von daher würde ich daraus jetzt noch nicht schließen, daß sie autistisch ist. Oder andersrum gedacht: Dann gibt es ziemlich viele autistische Katzen.
Aber vom Grundsatz her stimme ich Deiner Überlegung zu. Warum sollen Tiere in der Hinsicht anders sein als wir? Bei meinem Hund vermute ich z.B. keinen Autismus, sondern eher ADS, und zwar die nicht-hyperaktive Variante. Er ist zwar meistens sehr ruhig und lieb, hat aber bei der kleinsten Ablenkung Konzentrationsprobleme. Aber weil ich von solchen Eigenarten auch nicht ganz frei bin, verstehen wir uns wohl auch so gut.


Geschrieben von: Fundevogel am: 17.12.10, 21:54:26
Ich habe neulich einen sehr netten Hund kennen gelernt, der folgendes Ritual hatte, wenn er morgens in den Hof gelassen wurde. Er ging schnurstracks zu einigen auf dem Boden liegenden größeren Plastikschalen. Er stellte sich hinein, bewegte seine Füße hin und her und lauschte auf die von den Krallen an den Pfoten gemachten Geräusche, die ihm wohl gefielen und die in jeder Schale anders waren.


Geschrieben von: Ozelot am: 17.12.10, 21:58:20
@ Herr Meier
Dein letzter Satz passt genau zu mir und mein Kater.
Vielleicht merkt mein Kater ja das ich anders als die anderen bin, genauso wie es dein Hund bei dir merkt freuen