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Thema: Erbfaktoren und Autismusforschung (http://autismus.ra.unen.de.auties.net/topic.php?id=863)


Geschrieben von: christian_k am: 09.01.07, 10:45:51
Hallo Kathrin,

ich weis nicht, ob es inzwischen neuere Erkenntnisse gibt.
Das mit den 19 "Verdachtsstellen" ist auch das letzte, was ich gehört habe.

Den vermutlich grössten Bestand an genetischen Daten zu dem Thema hat die amerik. Organisation Cure Autism Now, sie teilt (zumindest auf ihren Internetseiten ) aber kaum etwas zu Ergebnissen mit.

Ich habe im Dezember selbst an einer Forschungsstudie zum Autismus teilgenommen, dabei wurde u.A. Gehirnaktivität gemessen mittels fMRT. Hier ging es ganz klar um Verbesserung von Diagnostik und Behandlungsansätzen und allgemein um das Verständnis der Sache, dies finde ich unterstützenswert. Gene wurden dabei aber nicht untersucht. Ob es in Deutschland z.Z. solche Forschung gibt, weis ich nicht.

Hast du eigentlich den Verdacht, dass du den Autismus deines Sohnes irgendwie anders "verursacht" haben könntest? Hast du da eine konkrete Vorstellung?

Gruss
Christian


Geschrieben von: Altpapier am: 09.01.07, 11:04:38
Es gibt zweifellos Forschung, die ein höheres Mißbrauchspotetial hat als andere, daher schließe ich mich bei dem fragwürdigen Vergleich Genkartierung mit der Erforschung von Autismus an sich dem vorstehenden Beitrag an.

Ein Messer kann zum Wurst schneiden oder zum morden verwendet werden. Deswegen muß ich nicht ignorieren, daß ich vorsichtig sein sollte einem bekannten Mörder ein Messer zukommen zu lassen. Es gibt nun einmal diese Abtreibungsregeln bereits jetzt. Daher: Augen auf.


Geschrieben von: bellaria am: 09.01.07, 13:08:33
Zitat von uppsdaneben:
Unbemerkt von der Öffentlichkeit unterhalten die Forscher tatsächlich Institutionen für Ethik, die sich ihre Aufgabe auch nicht leicht machen.


Ich kenne z.B. das Institut für Ethik in der Medizin an der Uni Wien, da eine Freundin von mir dort arbeitet. Dieses Institut macht (im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten) gute Arbeit, weiß aber selber, dass es im Grunde nur ein Feigenblatt der finanziell lukrativen Forschung ist.

Es gibt keinen verpflichtenden überkonfessionellen Ethik-Unterricht an Schulen in Ö und es gibt auch keine Nachrichtensendungen in Radio oder Fernsehen, die "Neues aus der Welt der Ethik" heißen.

Das "unbemerkt von der Öffentlichkeit" ist eben genau das Problem - denn Ärzte treffen selten eigene Entscheidungen, die werden den Angehörigen überlassen (die eben NICHT ethisch geschult sind und noch dazu hirnvernebelt, wenn es um geliebte Menschen geht).

Ich theoretisiere hier nicht fröhlich vor mich hin, sondern habe jahrelang in Krankenhäusern gearbeitet und mich dort auf Sterbebegleitung spezialisiert: Was da alles an Menschenquälerei angeblich zum Wohle von wehrlosen Sterbenden passiert, ist erschreckend. Ich meine nicht Sterbehilfe (aktiv oder passiv), ich meine aktive Sterbeverlängerung weil Angehörige nicht in der Lage sind, Menschen gehen zu lassen. Aber das ist wohl schon wieder ein anders Thema zz-zwinkern


Geschrieben von: Goldloeckchen am: 09.01.07, 13:33:43
@Bellaria

Kannst das Thema aktive Sterbehilfe ruhig im "Bistro" thematisieren. Ich finde das Thema interessant wenn auch mittlerweile etwas "abgelutscht".

@Kathrin

Du hast nicht genau erklärt worauf sich die die Genuntersuchtung bezog deshalb hat es auch niemand so genau verstanden. Aber wenn erstmal die genetische Beschaffenheit autistischer Menschen entschlüsselt ist, ist der Versuch Autismus auszumerzen zu wollen nicht weit. Nehmen wir mal an, dass man dieses Ziel als etwas Positives betrachten würde dann bestände aber immer noch die Wahrscheinlichkeit, dass man mehr verpfuscht als "rettet".


Geschrieben von: Kathrin am: 10.01.07, 12:19:12
Stimmt, ich habe nicht weiter erklärt, warum mich dieses Thema interessiert. Ich finde aber, die Frage war eher neutral-neugierig gestellt.
Wie dem auch sei. Ich denke, ob wir es wollen oder nicht, es wird sowieso so kommen, dass man weiter versucht, Autismus an genetischen Annomalien zu manifestieren. Die Messungen von Gehirnströmen sind sicherlich interessant und aufschlussreich, werden aber die Wissenschaft nicht zufriedenstellen, denn die Frage nach dem Warum wird dadurch nicht beantwortet.
Ich finde auch, dass wir alle nicht aus den Augen verlieren sollten, dass Autismus eine sehr ernste Angelegenheit ist und dass es viele gibt, die es richtig hart getroffen hat - denkt doch mal an die frühkindlichen Autisten, die nur in der Ecke sitzen und wippen, die sich überhaupt nicht mitteilen können. Ich glaube, ich nehme mir nicht viel raus, wenn ich behaupte, dass diese Menschen gerne geheilt werden würden. Birger Sellin wird euch allen ein Begriff sein; wenn man seinen Worten glauben schenkt, muss es GRAUENHAFT sein, in diesem Zustand schwersten Autismus gefangen zu sein.

Liebe Grüße
Kathrin

Liebe Grüße
Kathrin


Geschrieben von: [modmod] am: 10.01.07, 12:55:23
Hallo,

alle oberen Beiträge (28 insgesamt) habe ich aufgrund von Themenänderung aus den folgenden Thread gesplittet: topic.php?id=822& Alles ist gut nachvollziehbar und der Kontext ist auch nicht verloren gegangen.

mfg

Sheila


Geschrieben von: uppsdaneben am: 10.01.07, 13:37:00
Zitat von bellaria:
dass es im Grunde nur ein Feigenblatt der finanziell lukrativen Forschung ist.


Wie viele Milliarden willst du in die Ethikproduktion stecken?

Zitat:
denn Ärzte treffen selten eigene Entscheidungen, die werden den Angehörigen überlassen (die eben NICHT ethisch geschult sind und noch dazu hirnvernebelt, wenn es um geliebte Menschen geht).


Die meisten Menschen entscheiden hirnverbrannt, wenn es um sie selbst geht. Wie sehr sollen sie denken, wenn es um so etwas Unwesentliches wie die Qualen eines anderen Menschen geht?

Zitat:
Was da alles an Menschenquälerei angeblich zum Wohle von wehrlosen Sterbenden passiert, ist erschreckend.


Das Leben sei heilig. Augenlid runterziehen


Geschrieben von: bellaria am: 10.01.07, 13:55:10
upps - da ich dich und deine schreib- und denkweise nun schon eine zeit lang kenne, nehme ich mir heraus, davon auszugehen, dass wir bei diesem thema wohl meinungstechnisch nicht weit genug auseinander liegen, um weiter künstlich unterschiede zu konstruieren und damit auf ein totes pferd einzuprügeln freuen

und auch, dass ich DIR die metapher mit dem toten pferd nicht erklären muss zwinkern

nimm diese meine nicht-antwort einfach als beweis meiner persönlichen wertschätzung dir gegenüber lachen


Geschrieben von: drvaust am: 10.01.07, 16:07:03
Zitat von uppsdaneben:
Das Leben sei heilig. Augenlid runterziehen

Wie meinst Du das? Als ernste Aussage oder ironisch?



Geschrieben von: uppsdaneben am: 11.01.07, 09:17:24
Ironisch.


Geschrieben von: saphira am: 11.01.07, 14:41:40
hi!
also bei mir in der familie ist der autismus vererbt. bei uns wird nur eine generation übersprungen. meine oma und ihr brüder haben es, die oma meiner oma und ich und warscheinlich noch ein cousin.
ich glaube nicht das das zufall ist,
lg katrin