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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Irgendwann kommts auch kleckerweise bei NA an. Vielleicht auch eine Art Greta-Tribute-Artikel (ohne direktes Greta-Vorkommen).
Zitat:
Zahlreiche Experimente zeigten: Autistische Menschen neigen weniger zu Fehlschlüssen. Beispielsweise lassen sie sich von bereits getätigten Ausgaben nicht dazu verleiten, noch mehr in eine verlorene Sache zu investieren (»sunk-cost-fallacy«). Sie lassen sich von einem positiven »Framing« weniger leicht manipulieren, etwa wenn sie vor die Wahl gestellt werden, bei einem Gewinnspiel von 50 Dollar 30 zu verlieren oder 20 zu behalten (faktisch dasselbe). Und mit unangenehmen Informationen gehen sie rationaler um. Sollen sie die Wahrscheinlichkeit einschätzen, selbst eines Tages an Krebs zu erkranken, lernen sie aus erwünschten und unerwünschten Informationen gleichermaßen. Neurotypische Menschen tun das nicht: Sie korrigieren eher eine zu pessimistische als eine zu optimistische Prognose.

Weitere Unterschiede offenbart das Ultimatum-Spiel, ein klassisches psychologisches Experiment. Dabei bekommt ein Spieler eine Geldsumme und soll sie zwischen sich und einem Mitspieler aufteilen. Nimmt dieser das Angebot an, wird der Betrag entsprechend verteilt; lehnt er es ab, gehen beide leer aus. Letzteres geschieht oft, wenn das Angebot nicht höher als 30 Prozent liegt. Das Ungerechtigkeitsempfinden ist dann offenbar so stark, dass der Mitspieler lieber auf seinen Anteil verzichtet, als sich unfair behandeln zu lassen. Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] nehmen das Angebot doppelt so oft an.

Wie kommt es zu diesen Unterschieden? Neurobiologin Liron Rozenkrantz und ihre Kollegen vermuten, dass Autisten weniger empfänglich sind für Einflüsse von Emotionen, die das rationale Denken stören und zu einem Fehlschluss führen können. Die neuronale Basis ist bereits bekannt: eine verminderte Aktivität in Hirnregionen wie den Mandelkernen, die Emotionen verarbeiten. Das brächte zwar im sozialen Miteinander Nachteile, erlaube aber, Informationen unbeeinflusst von Emotionen zu betrachten. Darüber hinaus gelinge es autistischen Menschen besser, sich auf Details zu konzentrieren und den Kontext auszublenden.

Die Forschung widmete sich bislang mehr den Schwierigkeiten, die mit Autismus-Spektrum-Störungen einhergehen, wie die Autoren beklagen. Selbst in den von ihnen zitierten Studien wird Rationalität als Schwäche dargestellt: »Der Autismus-Gruppe gelingt es nicht, emotionale Kontexthinweise in die Entscheidung einzubeziehen«, heißt es an einer Stelle. Und: Im Framing-Effekt zeige sich eine Heuristik, mit der »normale Individuen« (Zitat) zusätzliche emotionale Informationen in Entscheidungen einfließen lassen.

Eine aktuelle Studie im »Journal of Neuroscience« will sogar moralische Stärke zur Schwäche erklären. Das Experiment stellte vor die Wahl, auf eigene Kosten eine gute Sache zu unterstützen oder einen Gewinn aus moralisch fragwürdiger Quelle anzunehmen. Letzteres lehnten autistische Versuchspersonen häufiger ab als neurotypische. Sie hatten weniger die eigenen Vorteile im Blick als die moralischen Kosten ihres Handelns, schreibt die internationale Forschungsgruppe und schließt daraus: Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] seien »unflexibler«, da sie an einer moralischen Regel festhielten, obwohl eine unmoralische Aktion ihnen nutzen könnte.

Damit liegen sie auf Linie mit den gängigen Diagnosemanualen, die Autismus als Störung bezeichnen, sofern er das Leben beeinträchtigt, und vor allem an Defiziten im Kontaktverhalten und in der nonverbalen Kommunikation festmachen. Viele Betroffene betrachten Autismus allerdings nicht als Störung, sondern als eine Variante auf einem breiten Spektrum des Verhaltens und Erlebens, der »Neurodiversität«.

Für Autistinnen und Autisten erscheinen die sozialen Interaktionen der neurotypischen Mehrheit wie ein kompliziertes Spiel, dessen Regeln sie nicht kennen. Daneben leiden sie zum Beispiel unter Veränderungsängsten, halten starr an Ritualen und Routinen fest oder beschäftigen sich exzessiv mit Spezialthemen. In der frühen Kindheit ist oft die sprachliche und motorische Entwicklung verzögert; in schweren Fällen brauchen sie lebenslang Unterstützung. Autismus kann mit verminderter, aber ebenso mit durchschnittlicher oder hoher Intelligenz einhergehen.

Quelle
Zitat:
Denken ist anstrengend, deshalb folgen viele gern ihrem Bauchgefühl.

Also, ich halte ja viel von meinem Bauchgefühl. Nur könnten NA damit etwas anderes meinen. zwinkern
Zitat:
Solche mentalen Abkürzungen, »Heuristiken« genannt, gelten als Ursache vieler bekannter Fehlschlüsse. Autistische Menschen sind dafür weniger anfällig: Sie urteilen häufig rationaler, wie ein Forschungsteam vom Massachusetts Institute of Technology in der Fachzeitschrift »Trends of Cognitive Sciences« berichtet.

Oder taugen vielleicht die Heuristiken von Autisten öfter mehr? zwinkern

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
07.08.21, 17:47:19
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