Ich habe das Buch in einem Rutsch an einem schönen Wintertag durchgelesen – das passiert mir selten. Die ausgesprochen pointierte Sprache ist herrlich zu lesen und selbst so mache Länge lässt sich dadurch genießen. Die Geschichte selbst auch, denn sie handelt von den Schwierigkeiten und Missverständnissen zwischen Mann und Frau und spart dabei intime Details nicht aus. Da der Autor die Diagnose Asperger Syndrom mit Anfang 50 erhalten hat, stellen sich die Ereignisse rückblickend in einem besonderen Licht dar.
Den fachlichen Rahmen schaffen Prof. Theunissen mit einem Vorwort und der Autor selbst mit einer fiktiven Gesprächsrunde aller Verflossenen am Ende des Buches. Beide gehen dabei auf die Besonderheiten von AutistInnen bei der Partnersuche ein, die im Hauptteil nur durch kursive Schrift thematisiert werden.
Sicherlich werden sich in den Berichten der sexuellen Entwicklungsstufen und Partnerfindung viele Menschen wiedererkennen – neurotypische wie auch AutistInnen. Wobei hier deutlich wird, dass sich Menschen im Spektrum deutlich mehr Zeit lassen, ohne es wirklich zu wollen. Kein Fachbuch, trotzdem mit vielen Fußnoten und Literaturhinweisen versehen und mit viel sprachlichem Witz.