Alerion
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Im Januar habe ich einen Mann kennengelernt, der Kontakt zu Beginn war sehr intensiv, von Neugier aufeinander geprägt aber auch äußerst verwirrend für mich.
Wir haben uns sehr regelmäßig getroffen in dieser Zeit, uns viel per WhatsApp ausgetauscht usw... miteinander gekuschelt usw... zu Beginn des ganzen wollte ich dem, was wir haben keinen Namen geben, doch irgendwann sprach er davon, so landeten wir beide in einer Beziehung. Er selbst ist 30 Jahre alt und gab zu Beginn an, ich sei seine erste richtige Freundin und er habe quasi keinerlei Beziehungserfahrung.
Nach geraumer Zeit und weiteren Treffen wurde er allerdings komisch, für mich fühlte es sich an wie der Anfang vom Ende, nachdem das ganze sich über 2 Wochen zog, nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte ihn, ob er sich denn schon an die Beziehung gewöhnt habe. Damit habe ich mich allerdings selbst ins Knie geschossen.
Er beschimpfte mich quasi, sagte er habe nur freundschaftliche Gefühle für mich etc. für mich brach erst einmal eine Welt zusammen, weil ich mich ja in ihn verliebt hatte. Allerdings wirkte er regelrecht panisch. Merkwürdig war auch, er sagte das mit den freundschaftlichen Gefühlen, im gleichen Atemzug meinte er aber, das dies nicht heißt, das man es nicht probieren könnte.
Ich verstand nicht, wie man jemanden so oft treffen kann und das auch noch selbst vorschlägt, dann aber am nächsten morgen aufsteht und feststellt -> du, ich finde dich jetzt doch doof.
Zudem wurden die Treffen so gut wie immer durch ihn initialisiert.
Auch machte mir in dieser Zeit seine Ambivalenz zu schaffen, denn mal waren wir zusammen und dann mal wieder nicht.
Ich schrieb ihm dann einen Brief und schilderte ihm darin meine Gedanken, das eine Beziehung keine Selbstaufgabe sei, sich niemand verstellen braucht um dem anderen zu gefallen aber auch, das ich ihn lieb gewonnen habe etc.
Ich versuchte das ganze mit ihm für mein Seelenheil freundschaftlich laufen zu lassen, zudem wollte ich ihm Raum und Zeit geben, denn ich wollte ihn nicht verlieren. Wir trafen uns noch, allerdings unregelmäßig. Im Moment ist es allerdings so, das alles mehr von mir ausgeht, aber ich melde mich nicht oft. Dazwischen lagen nun auch 1.5 Wochen Pause... es fiel mir sehr schwer, mich nicht bei ihm zu melden, aber ich nahm an, das er Zeit für sich braucht, rein intuitiv, er muss das mit mir nicht kommunizieren.
Ich vermisse ihn sehr, bin aber auch geduldig.
Doch das ganze lässt mich nach dem Streit nicht los, denn für mich sprachen seine Taten immer Bände, er hat wirklich sehr viel für mich getan, Kleinigkeiten eben, er war sehr aufmerksam, immer daran interessiert, das es mir gut geht.
Ich machte mir natürlich meine Gedanken, zerbrach mir den Kopf, suchte nach Antworten (vermutlich bin ich auch Hochsensibel), nahm deswegen auch oft seine Gefühle wahr, ohne der er sie aussprechen musste. Soll heißen, nach dem ersten Streit, habe ich sein Verhalten intuitiv immer gespiegelt, war er kühl, war ich freundlich, aber fasste ihn ebenfalls nicht an, berührte er mich, berührte ich ihn.
Freunde von mir meinten schon, er sei psychisch gestört, schwul etc. habe kein Interesse mich machte das wütend und traurig zugleich.
An der freundschaftlichen Komponente die er ansprach zweifelte ich zunehmend, er blickt mir immer sehr lange in die Augen, stupst häufig mit seinem Zeigefinger auf meine Nase oder umarmt mich zum Abschied sehr lange, wenn auch nicht immer, aber wenn dann fühlt es sich für mich sehr intensiv an.
als ich ihn letztes Wochenende anschrieb und ihn treffen wollte, antworte er mir, allerdings umschiffte er die Frage nach dem sehen, Sodas ich für mich assoziierte, er möchte vermutlich alleine sein. Allerdings bin ich froh, das er überhaupt reagiert.
Vor kurzem habe ich mit einer Dame ausgetauscht, selbst Aspergerin und mich mit ihr über ihn unterhalten, sie erkannte sehr viele Parallelen zu sich selbst bzw. zu ihren eigenen Verhaltensweisen, schickte mir ein paar Links und ich habe sehr viel gelesen.
Endlich ging mir ein Licht auf und alles ergab plötzlich Sinn. Die Dinge die er sagte, die Dinge die er nicht sagte und die ich beobachtete, seine Verhaltensweisen usw...
Ich nehme an, das ihn die ganze Situation überforderte. Als er vor 3 Wochen bei mir war, hatte ich mich bei ihm entschuldigt, weil ich das Gefühl hatte, ihn als es zum Streit kam davor bedrängt zu haben. Er konnte sich nicht mehr darin erinnern, überlegte und überlegte und meinte dann, er habe es nicht als Theater abgespeichert.
Nun stellt sich allerdings für mich die Frage, wie ich an ihn heran treten soll, zum einen habe ich ihn jetzt 3 Wochen nicht gesehen, er fehlt mir wahnsinnig, auf der anderen Seite möchte ich ihn nicht bedrängen. Er selbst hat mir nie erzählt, das er Asperger sei, allerdings bezeichnet er sich selbst als träge, nicht reaktionsfreudig, das es Phasen gibt, da möchte er niemanden sehen oder niemanden schreiben, das soll man nicht auf sich beziehen, zudem möge er keine Inkonsistenz. Oder das er erst merkt, das er seine Ruhe haben möchte, wenn ich dann schon bei ihm bin. Das es ihm sehr schwer fällt über Gefühle zu reden.
Ich habe überlegt, ihm zu sagen, das wenn er mich sehen möchte, das er es dann sagen soll. Allerdings möchte ich das lieber mit ihm persönlich klären, als über WhatsApp.
Es ist für mich gerade auch sehr schwer, auf einer Seite meine Vermutung, ich weiss nicht, ob er evtl. eine Ahnung hat und mich ggf. deswegen auch auf Distanz hält, evtl. aus Scham, weil er einmal zu mir meinte, er möchte mir nicht weh tun und ich sei zu gut zu ihm.
Im Moment weiß ich also gar nicht, was ich machen soll und wollte fragen, ob ihr mir evtl. einen Ratschlag geben könnt, natürlich ist mir klar, das eine Ferndiagnose nicht sinnvoll ist, aber ich möchte ihn nicht verlieren, auch weil ich verliebt in ihn bin, sehr sogar. Auch weiss ich gar nicht, ob er uns noch als Paar sieht...
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