Nicht-Autisten sollen ja ständig in einer grundlegenden Gefühlsstimmung kommunizieren, sagte mir eine Psychologin. Sie sind sich öfters darüber bewusst, was sie fühlen, und drücken dies gern in jedem Wort mit aus.
"Bewußt" ist da vielleicht eher eine falsche Zuschreibung? Ich würde sagen, es geht da eher um eine vereinfachte Perspektive, die da oft eingenommen wird? Bei mir wäre es eher so, daß ich ganz verschiedene Gefühle auf einmal habe, die sich auf verschiedene Dinge, Ebenen beziehen können. Wie sollte ich das so sehr reduzieren, wie es manche NA vermitteln? Auf mich wirkt soetwas wie eine Vereinfachung bis zur Unbrauchkeit.
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Autisten hingegen sind oft reizüberflutet, und dann stauen sich Emotionen auf.
Ja, das kann gut sein. Was ich oben jedoch meinte ist etwas, das in der Ruhe noch deutlicher wird in der Vielschichtigkeit, Differenziertheit.
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Und wenn sie aus dem Hyperfokus rauskommen, dann spüren sie plötzlich mega Hunger.
Ich glaube, das ist mir eher unbekannt.
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Oder wenn sie ihre Gefühle erkennen, können sie die dann oft nicht mehr bremsen; Overload, Meltdown, Shutdown.
Tatsächlich, inwiefern? Um was für Gefühle würde es da gehen?
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Es gibt ja dieses Stress-Ampel-Modell, was zum Üben erstellt wurde, Emotionen frühzeitiger wahrnehmen und entsprechend darauf reagieren zu können.
Hier ginge es dann um Überforderungsgrade? Ja, es kommt wohl öfters vor, daß Autisten soetwas nicht so sehr in ihrem Fokus haben, wenn sie versuchen irgendwelche Alltagsdinge wenigstens irgendwie noch hinzubekommen mit "letzten Kräften".
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So kann es dann ja vielleicht einfach sein, dass wenn Autisten ihre Gefühle wahrnehmen, die dann immer sehr extrem sind, und dafür im geistigen Ruhemodus entspannter, als bei Nicht-Autisten.
Hm.
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Dass die Gefühle von Autisten feiner, durcheinanderer sind, weil zu viele feine Nuancen an Gefühlen aufeinander treffen, die sich in ein komplexeres Chaos vermischen, mitunter noch gepaart mit Synästhesie.
Komplex würde ich schon sagen, was mich angeht aber nicht ungeordnet, in einem solchen Sinne chaotisch. In der Ruhe ist dies relativ klar bei mir, würde ich sagen.
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Aber auch bei Nicht-Autisten kann etwas ins Unterbewusste gehen.
Meist massiv, würde ich sagen. Allgemein würde ich sagen, daß Ruhe, ein Zustand der inneren Klärung (das ist mehr als Ruhe im Außen) den Bereich des Unbewußten verkleinert bis hin zum völligen Verschwinden. Aber NA sind dem wohl fast immer sehr fern.
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NA reden zwar viel darüber, wie sie sich fühlen, aber in wie weit sie diese Gefühle immer achtsam wahrnehmen, weiß ich nicht.
Tja, teils wird es wohl Blabla sein.
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Ansonsten unterhielt ich mich mit manchen Autisten, die das auch kennen, dass in ruhigeren Stimmungsmomenten so eine Art Gefühlsbrei vorhanden ist, wenn sie versuchen sich darauf zu konzentrieren. Als würden lauter feine Nuancen ineinander verschwimmen, die man nur schwer zerpflücken und ausdrücken kann.
Und wenn man da durchgeht, dann stellt sich auch mehr und mehr innere Ruhe und Klarheit ein? Wird aber selten dazu kommen, wenn im Alltag zuviel hingenommen wird, was der eigenen Natur schadet.