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Altpapier
(Autistenbereich)

Erwägungen um diese Frage beschäftigen mich immer wieder seit einiger Zeit.

Wenn ich mir vorstelle, daß zwei Menschen die nach heutiger Einordnung beide behindert wären aber deren Eigenschaften sich gut ergänzen besonders in unserer Zeit überlebensfähiger sein können als zwei "normale" Menschen stellt sich mir die Frage welchen Sinn es macht diese Merkmale als das Kranke zu verstehen als das es heute von Menschen oft aufgefasst wird.

Es macht in einer arbeitsteiligen Gesellschaft Sinn Schwächen zu identifizieren um besonderen Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Ist das der Unterschied zum US-amerikanischen Umgang mit solchen Schwächen? Vielleicht ist in dieser Kultur der Glaube an die Chancen und die Gegenwart etwas, das sich in der Hinsicht günstiger auswirkt? Möglicherweise ist das Problem, daß hierzulande Menschen gerne bewertet werden. Idealtyp scheint allen kulturellen Realitäten zum Trotz noch der vermeintlich tapfere germanische Krieger zu sein, der sich im mitteleuropäischen Urwald behaupten kann und sich stets mit Geschrei behauptet koste es was es wolle.

Was ist das für ein merkwürdiger Individualismus der da in vielen Köpfen zu hausen scheint? Ein Traum von eigener Allmacht und Unverwundbarkeit?
04.12.06, 13:44:27
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arlette
(Autistenbereich)

gemäss meiner einschätzung scheint in den USA der ressourcenorientierte ansatz eher im fokus zu sein als der defizitorientierte. dies ist keine wertung, das thema ist sehr 'gross gefasst'.
05.12.06, 17:17:22
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drvaust
(stillgelegt)

Individualismus erzeugt Behinderungen, weil jede Abweichung von der Norm verdächtig ist. Individualisten werden behindert, werden mißtrauisch abgelehnt oder vergöttert, werden nicht in Ruhe gelassen.

In einer arbeitsteiligen Gesellschaft macht es Sinn Schwächen und Stärken zu identifizieren, um besonderen Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Aber in unserer Gesellschaft wird nicht Jeder als Arbeitskraft gebraucht und müssen die Personalkosten gesenkt werden, es geht um 'Freisetzung' von Arbeitskräften. Da wird jeder Verdächtige schnell als Risiko aussortiert.
Zitat von Altpapier:
Idealtyp scheint allen kulturellen Realitäten zum Trotz noch der vermeintlich tapfere germanische Krieger zu sein, der sich im mitteleuropäischen Urwald behaupten kann und sich stets mit Geschrei behauptet koste es was es wolle.
Der würde vermutlich als geistesgestört weggesperrt. Heutzutage müssen komplizierte gesellschaftliche Regeln und Hirarchien beachtet werden. Wenn sich da Einer mit großem Geschrei durchsetzen will, wird er sofort verdächtigt. Heutzutage muß man sich nach den Regeln der Kunst hocharbeiten.
06.12.06, 00:30:41
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Goldloeckchen
(stillgelegt)

Zitat:
Individualismus erzeugt Behinderungen, weil jede Abweichung von der Norm verdächtig ist. Individualisten werden behindert, werden mißtrauisch abgelehnt oder vergöttert, werden nicht in Ruhe gelassen


In den Zusammenhang fallen mir frustrierte Hausfrauen ein die in AS-Foren schreiben, dass ihr Partner vermutlich AS hätte weil die "Liebsten" sich daneben benehmen. Alles was als abnormes Verhalten gewertet wird einen Störungsbild oder einen Syndrom zugeordnet anstatt es einfach mal als miesen Charakterzug zu betrachten.
Es gibt natürlich auch den umgekehrten Fall wo man die Verhaltensweisen eines Autisten als miese Charkterzüge abtut.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
06.12.06, 12:49:06
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Altpapier
(Autistenbereich)

Ich meinte, daß es oft offene Bewunderung für Kriminelle in der Bevölkerung gibt. Etwa Posträuber oder Erpresser, die gute PR machen, jedoch auch Unternehmer, die ethisch bedenklich wirtschaften. Generell haben sehr viele Menschen hierzulande offensichtlich ein Problem damit auch nur kleine Schwächen mitzuteilen. Davon hatte ich Rückschlüsse gezogen auf das Thema oben.
06.12.06, 13:12:16
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