Antares
(White Unicorn)

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Ich poste hier nun einen Beitrag, den ich genau so im Aspies auch geschrieben habe, da ich versuche eine Datenbasis zu erstellen, um Wissen zu generieren was "Autismustaugliche Industriewaren, insbesondere Technik und Co" angeht - auch um es dann im Rahmen von Inklusion verwenden zu können:
Guten Morgen,
von Autisten wird immer wieder beschrieben, dass sie an technische Geräte besondere Anforderungen haben. Deshalb habe ich mir nun das Ziel gesetzt eine Übersicht zu verfassen, die bei uns im Forschungsbereich unter die Lupe genommen wird. Wichtig wäre mir hierdurch zu erreichen, dass Autisten aus ihren realen Erlebnissen mit Technik und Co und den daraus gewonnenen Erkenntnissen die Möglichkeit bekommen zu äußern was wesentlich ist, damit Wissen daraus generiert werden kann. Für spätere Umfragen hierzu wird es dann einen Fragebogen geben, im Augenblick geht es darum diesen zu erstellen: außerhalb von Labor-Umgebungen, sondern durch euch und viele andere, die hierzu befragt werden, was meine Aufgabe im Moment darstellt. Über eure Unterstützung würde ich mich sehr freuen!
Nicht nur eine schnelle Leistung bei Computern, damit man nicht lang auf einen Seitenaufbau warten muss und Spiele flüssig laufen wird hier genannt, sondern es handelt sich auch um Details in der Bedienung und Anwendung von Geräten und der Nutzung von Programmen. Wenn euch dies oder Ähnliches aufgefallen ist, würde es mich sehr freuen und uns weiter helfen, wenn ihr eure Erfahrungen dazu mitteilt, welche die Liste ergänzen / verbessern und auch technische Geräte direkt benannt werden, ggf auch Hersteller und Modelle, die sich bewährt haben oder als untauglich erwiesen haben:
- Leise Geräte werden bevorzugt (Geschirrspülmaschine z.B. Miele Einbaugerät 38 dB(A), Staubsauger)
- Surrende Lampen werden vermieden (wie Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen), LEDs bevorzugt da sie keine Geräusche von sich geben
- Computer / Laptops die auch beim Spielen keine aufdringlichen Geräusche erzeugen (wie Kiebel-Gaming-Notebook, Macbook)
- Tastaturbeleuchtung wird dezent bevorzugt und in Farbe sowie Intensität verstellbar
- Lampen an Geräten die leuchten oder blinken werden gern vollständig vermieden, da sie extrem störend wirken
- KFZ werden eher gewählt, die ein eintöniges Motorgeräusch haben, ohne Pfeifen im täglichen Fahrbetrieb
- Leise Autos werden als angenehm empfunden, von den Reifengeräuschen auf der Straße bis zu Elektrobetrieb in allen Bauteilen
- Anlagen wie BoseSoundSystem steht im Vordergrund bei der Sound-Technik, da "Standardeinbaugeräte" rauschen
- Telepräsenzsysteme mit direktem Blickkontakt werden bevorzugt, selbst wenn man dem Gegenüber dabei gar nicht in die Augen blicken sollte, aber man es könnte, wenn man wollte
- Ohrstöpsel werden bevorzugt, die bei der Tonübertragung "Noise-Cancelling" aufweisen auch hier wird immer wieder Bose genannt
- Leiser hat angeblich Headsets, die sämtliche Akustik "wegschlucken" und für eine Tonübertragung ohne Störungsgeräusche sorgen
Als Grund hierfür wird eine Aussage immer wieder genannt: man kann an sich sämtliche Geräusche wunderbar von einander unterscheiden, auch auf Konzerten z.B. ab einem gewissen Grad der Überlastung insgesamt geht dies nicht mehr. Wie steht ihr zu dieser Aussage, in dem Sinne dass ihr das bei euch selbst so erlebt? Wichtig ist in diesem Thread, dass keine Grundsatzdiskussionen enstehen, sondern eine brauchbare Datenbasis gewonnen werden kann. Ein einfaches "Nein, das gibt es bei mir nicht, da ich niemals egal wie ich lebe Geräusche auseinander halten kann" würde z.B. genügen.
Bei mir selbst existiert das sehr stark. Wenn ich mein Leben so einrichte wie ich es gern hab, brauche und vor mich hin arbeite geht alles flüssig und wunderbar. Ein Konzert am Wochenende oder ein Kneipenbesuch wirken sich entspannend aus. Bin ich aber die ganze Woche mit einem Laptop am arbeiten der Pfeift, der irgendwo klappert unter Leistung und eine Neonröhre über mit brennt, ist am Wochenende gar nichts mehr mit Entspannung, denn dann fühle ich mich eher wie einmal durch "den Wolf gedreht" und brauche nur noch Ruhe. Auch die kommende Woche würde mir als Horrorvorstellung erscheinen, das noch einmal erleben zu müssen. Gerade was Geräusche angeht, höre ich gern auch Fledermäusen am Strand zu, von denen ich aber nur manche Töne wahr nehmen kann, ich genieße gute Musik sehr, überhaupt mag ich Geräusche, da sie besonders intensiv sind - nur mit manchen möchte ich mich gar nicht anfreunden. Eine ganz leise Umgebung auch über Wochen hinweg ganz allein unterwegs finde ich z.B. angenehm und kann dann auch gern wieder in Wirtshäusern Abendelang an Stammtischen diskutieren.
Diese Geschichte von mir ist keine Einzelgeschichte in dieser Art zumindest, wenn auch mit anderen Ereignissen und Begebenheiten gefüllt. Es gibt aber definitiv einen Anteil an Autisten, bei denen das so ist. Stimmen die Rahmenbedingungen und die Umgebung, fühlen sie sich wohl und es führt zu Ausgeglichenheit - was Teilhabe dann auch ermöglicht, dadurch dass Reizen gegenüber eine höhere Resilienz (Widerstandsfähigkeit) herrscht.
es grüßt
Antares
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