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Autisten und interessierte Zeitgenossen

Die Welt gönnt einem auch wirklich gar nichts mehr. Bisher wurde man wenigstens im Mutterleib noch in Ruhe gelassen mit dem ganzen Mist da draußen, mit Chinesischunterricht und Zwölftonmusik und „Frohes neues Jahr!“. Aber jetzt hat die gynäkologische Klinik Marquès in Barcelona den Babypod entwickelt und jubelt: „Babys erlernen das Sprechen durch die Antwort auf klangliche Reize […] Mit Babypod beginnt die Artikulation im Uterus.“

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Eiskunstlaufmuttis empfinden das schon lange so und haben den Trend gesetzt, Föten zur Frühförderung Musik vorzuspielen. (Hiervon seien die Mütter, die in aller Unschuld glauben, ihr Kind fände Schostakowitsch einfach auch schön, gezielt ausgenommen.) Doch wie wir nun erfahren dürfen, ist Haut ein echter Akustik-Killer. Was also im Wohnzimmer als Mozart begonnen hat, kann im Bauch als Rebecca Black ankommen. Da gibt es für findige Gynäkologen natürlich nur eine Lösung. Na? Genau.

Deshalb wird der für nur 150 Euro käuflich zu erwerbende Babypod also nun vaginal eingeführt und bounct den Beat direkt durch die Gebärmutterwand in die Fruchtblase. „Leicht einzusetzen“, nennt die Werbung das, hihi, wer schwanger ist, sollte ja wissen, wo es langgeht, nicht wahr. Begeisterte Frauen, die aus irgendeinem Grund nur mit dem Vornamen genannt werden, berichten auf der Website alle das gleiche: Dass es toll war, das Baby im Ultraschall zu der Musik zappeln zu sehen (wozu sie „tanzen“ sagen), dass es den Mund geöffnet und die Zunge bewegt habe.

Das ist also der Fortschritt, den das neue Jahr uns bringt: Aus „Meiner schläft ja schon durch“ ist „Meiner artikuliert ja schon im Mutterleib“ geworden. Was das Kindchen da mit flatternder Zunge lautlos in die Fruchtblase geblubbert hat, wissen die Eltern freilich nicht. Aber wenn das Kind schon ab der 16. Schwangerschaftswoche gezielt gefördert wird, kommt ihm bis zur Geburt bestimmt „Lasst mich in Ruhe, ihr narzisstischen Mistkäfer“ flüssig über die Lippen.