Don Ferrando sagt:
18. Mai 2016 um 17:00 Uhr
tempora mutantur
In meiner Kindheit sah und hört man Interviews, in denen gefordert wurde, Hippies und Langhaarige in Arbeitslager zu stecken oder bestenfalls nach „Drüben“ zu schicken. Prügel und Backpfeifen sahen viele als probates Mittel gegen Andersdenkende.
Danach hat die Bundesrepublik eine gute Entwicklung zu einem sehr liberalen Rechtsstaat durchgemacht.
Und jetzt fordern solche Leute wie oben Gesinnungsjustiz und stellen ihr gesundes Volksempfinden als „gute Menschen“ über das Recht, das in einem demokratischen Verfahren gesetzt wurde. Erschütternd, dass sowas im Spiegel dann unwidersprochen propagiert werden kann.
Don Alphonso sagt:
18. Mai 2016 um 20:14 Uhr
„Sturmgeschütz der Demokratiefeinde“ halt. wobei man schon noch differenzieren muss zwischen Spiegel, Spiegel Online und dem Extremismus, dem dort die Türen geöffnet werden.
[...]
Hermes sagt:
18. Mai 2016 um 17:08 Uhr
Lesen bildet
Liest man eigentlich heute in der Schule noch „Die Welle“? War früher Pflichtlektüre. Und hätte den jungen Leuten vermutlich ganz gut getan.
Don Alphonso sagt:
18. Mai 2016 um 20:09 Uhr
Die Welle liest man schon und dann bekommt man gesagt, dass die Linke einen davor schützt.
[...]
Gast sagt:
19. Mai 2016 um 10:07 Uhr
Spinnertum...
„…ist der Politik zu verdanken, die linkes Spinnertum auch noch finanziell unterstützt.“
Und mit Literaturpreisen überhäuft, wenn dieses Spinnertum denn in ein Jugendbuch gepresst worden ist. Das beste Beispiel: „tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Im Rahmen eines Charity-Projektes „Das Lernen lernen“ lese ich gerade mit einem muslimischen Schüler dieses Werk plus Erarbeitung von 30 Seiten Arbeitsblättern, die sorgfältig ausgefüllt und mit eigenen Aufsätzen und einer eigenen Rezension angereichert werden müssen. Dafür gibt es eine Note, die wie eine Klassenarbeit gewertet wird.
Was nicht nur im Buch – durchgehend in Fäkal- und Unterschichtsprache geschrieben – sondern auch auf Arbeitsblättern propagiert wird, ist derart, dass es eigentlich eine breite Öffentlichkeit erfahren sollte: Migranten knacken nur Autos, weil sie von den Deutschen nicht genug geliebt werden. Die können ja auch gar nicht lieben, denn des deutschen Protagonisten Mutter ist – beispielhaft – Alkoholikerin, die ständig betrunken durchs Haus torkelt, der Vater ein herrschsüchtiger Idiot, der mit seiner Geliebten durch die Gegend fährt und den Sohn 2 Wochen allein lässt, da seine versoffene Ehefrau mal wieder im Entzug ist.
13Jährige wissen schon ganz genau, dass sie schwul sind, die haben schon genug Erfahrung. Zum Thema „Schwul sein“ gibt es ein Extra-Arbeitsblatt. Kinder, die von zuhause weglaufen, haben gute Gründe. Hierzu sollte ein Text geschrieben werden mit der Vorgabe: „Freiheit von den Eltern ist gut. Es heißt auch frei sein dürfen für etwas anderes. “
Frei sein dürfen für etwas anderes? Meinten die Pädagogen die Stricher Szene am Hauptbahnhof oder sich in der Pädophilen Szene prostituieren?
Der muslimische Schüler mit dem ich dieses Buch erarbeitet habe, war verstört und fragte mich immer wieder, ob denn die Deutschen wirklich so seien und ob man mit 13 Jahren wirklich wüsste, ob man schwul ist. Das müsse doch so sein, wenn der Autor Literaturpreise erhielte.
Und dann wundern wir uns, wenn solche verstörten jungen Muslime in der Moschee moralischen Halt suchen…
Gast sagt:
18. Mai 2016 um 22:48 Uhr
"Gegen rechts" in der Schule - immer und überall und auch da, wo man es nicht erwartet
Bei den jungen Leuten ist die Saat eines umfassenden Agierens „gegen rechts“ schneller aufgegangen als man sich das hätte träumen lassen. Alte Schimpfwörter wurden durch neue abgelöst: das böse R-Wort oder gleich „geh doch zu Pegida!“. Lehrer, die differenzierte Debatten führen wollen, werden schon mal als „rechts“ diffamiert, wenn ein Schüler einen scheinbaren Vorteil hat, weil er durch Fleiß und gründliches Nachdenken eine gute Leistung erbracht hat, heißt es, er werde „privilegiert“, weil er mit dem Lehrer „politisch auf einer Linie“ ist. Die Rede ist von 14-Jährigen an einem eher als konservativ geltenden staatlichen Gymnasium. Es war ein schleichender Prozess, der unter Gleichaltrigen begonnen hat – die meisten Lehrkräfte verhielten sich neutral. Und die meisten Eltern waren froh, dass den Schülern Wettbewerbe „gegen rechts“ und Abordnung zu Demonstrationen (wie bspw. in Poing, was dort tiefe Gräben gerissen hat) erspart geblieben waren. Nur Religionslehre ist schon länger ein Ärgernis, da ist ein befremdlicher Toleranzkult im Lehrplan anscheinend fest verankert, während andererseits extensiv erörtert wird, wer aus welcher Gruppe oder Institution (bspw. Kirchenvorstand) wegen „rechter Gesinnung“ ausgeschlossen werden soll. Glücklicherweise hat unser Kind den Auftrag der Missionierung des Elternhauses („Brutstätte des Rassismus“) ohne großen Eifer erfüllt. Aber einmal ist uns dann doch am Abendbrottisch der Bissen fast im Halse stecken geblieben: als unser Kind aus der Schülerzeitungsredaktion berichtete, sie hätten vom Direktorat die Weisung erhalten, Fotos mit Flüchtlingen gegenüber anderen Motiven zu bevorzugen und diese in ein positives Licht zu setzen. Mit einem Lehrer hätten sie sich Tutorials angesehen, wie man sie als besonders schutzwürdig darstellt, möglichst nur unteres Bilddrittel, Kamerahaltung von oben, keinesfalls Froschperspektive usw. Für unser Kind, das sich noch nicht wirklich für Politik interessiert, bedeutete dies zunächst, ästhetisch höherwertige und aufwändig hergestellte Fotos mit dem Makel, dass sie „nur“ Einheimische zeigten, zu verwerfen, was natürlich frustrierend war. Wie kann das sein? An einer Schule, die den Anspruch hat, die Schüler zu eigenständigem Denken zu erziehen? Schwer vorstellbar, dass das allein die Idee des Direktorats war. Zu unserer Zeit war man da durchaus konsistenter: da gehörte es zum Spiel, Grenzen auszutesten, auch mal über das Ziel hinauszuschießen und dann erwartbar „zurechtgestutzt“ zu werden. Aber niemand wäre auf die Idee gekommen, konkrete Vorgaben zu machen! Mit Sicherheit nicht bei objektiv fehlender Brisanz und am allerwenigsten auf Kosten von Eigeninitiative, Kreativität, Leistung und Motivation. Selbstverständlich wäre der Vorgang mit umgekehrtem Vorzeichen nicht weniger beklemmend. Aber was ist das jetzt für eine totale Allianz zwischen Autorität und Jugendkultur im Stile von Böhmermann bis bento!
Dauergast sagt:
18. Mai 2016 um 20:33 Uhr
Das ist nicht ganz richtig
Was Bento abbildet sind popkulturell aufbereitete Klischees von Bildern die in Zeiten geprägt wurden, als Staat und Presse im Zweifel rechts waren und die Lügenpresse noch Schweinepresse hieß.
[...]
Ein Magazin, das sich unter demonstrativem Verzicht auf Seriosität mit einer peinlich aufgesetzten Jugendlichkeit bei seiner Zielgruppe anbiedert, ist per se überflüssig. Miguel Robitzky hat es letzten Oktober bei dwdl.de unter dem wunderbaren Titel „Hier ist bento, das Portal für junge Babos“ herrlich unbekümmert verrissen:
„Das sind keine Nachrichten für junge Menschen. Das sind Nachrichten für dumme Menschen.“
Dass sich linksradikale Möchtegerngutmenschenrapper und ihre Follower (nennt man die so?) davon angesprochen fühlen, verwundert dann natürlich nicht. Dass sie unverhohlen Gewalt gegen Andersdenkende propagieren, weil sie deren Denken ja als faschistisch und somit unzulässig identifiziert haben, auch nicht.
Ärgerlich ist, dass man in dem zwangsläufig folgenden Schlagabtausch mit denen, die diesem Unfug unreflektiert zustimmen (der Diskurs ist in Ermangelung satisfaktionsfähiger Kontrahenten ohnehin abgeschafft), stets unvermeidlich beschuldigt wird, eine bestimmte Politik oder deren Exponenten zu verteidigen. Was regelmäßig nicht der Fall ist. Man verteidigt die von einem wie gleichgeschaltet agierenden Qualitätsjournalismus sturmreif geschossenen Bastionen der Meinungsfreiheit, der Rede- und Denkfreiheit, der Demonstrationsfreiheit, der Versammlungsfreiheit. Man findet es nach zwei Diktaturen auf deutschem Boden einfach nicht richtig, dass Personen, Büros und Plakate einer demokratisch legitimierten Partei angegriffen und verletzt bzw. beschädigt werden. Es beschleicht einen ein gar nicht fernes Grauen, wenn Wirte und Hoteliers unter Verweis auf Konsequenzen, die sie auf gar keinen Fall wünschen würden, dazu motiviert werden, dieser Partei keine Versammlungsräume zur Verfügung zu stellen. Gewisse kalabrische und sizilianische Genossenschaften von Facharbeitern für Eigentumsübertragung und Vertriebskräften für psychotrope Substanzen, deren Führungspersonal nicht selten den Ehrentitel ‚Don‘ trägt, haben sich, dem Hörensagen nach, bisweilen ähnlicher Methoden bedient.
Wie stets verblüfft jedoch die Dreistigkeit, mit der diese präpotenten Weltbeglücker der linken Gewalt einen moralischen Überbau zu verschaffen suchen. Den Opfern der Gewalt, das ist sicher, dürfte es scheißegal (bitte verzeihen Sie diesen Ausdruck, er erscheint angemessen!) sein, ob sie ihr Trommelfell und Hörvermögen durch einen linken oder einen rechten Polenböller einbüßen, ob ihr Schädelbasisbruch aus vermeintlich edlen oder rassistischen Motiven herbeigeführt wurde. Der selbstständige Gewerbetreibende, dessen mobiles symbolisches Objekt im heldenhaften kampf gegen das ‚Schweinesystem‘ entglast wurde, verliert vielleicht nur einen Auftrag. Dass kein Zweck die Mittel heiligt, diese Einsicht wird in ihre vor Selbstgerechtigkeit vernebelten dauerpubertierenden Hirne so schnell nicht einsickern.
[...]
EraserFS sagt:
18. Mai 2016 um 18:39 Uhr
Zeitgeist und SPON
Ist zwar vollständig richtig, aber im Deutschland des Jahres 2016 handelt es sich nach allgemeiner Auffassung nicht um Straftatbestände sondern um zivilen Widerstand und Aufklärung gegen Rechts, also Nazis.
Dass das kompletter Irrsinn ist und bspw. den Begriffsinhalt von „zivil“ in sein glatttes Gegenteil verkehrt, tut dem selbstverständlich keinerlei Abbruch, es zeigt aber den quasireligiösen Fanatismus der entsprechenden Personen, die für rationale Einwände – wie dem Hinweis darauf, dass es sich bei diesen Handlungen um diverse Straftatbestände handelt – schlicht nicht zugänglich sind. Der unanfechtbare Glaube „ein guter Mensch“ zu sein und das Böse zu bekämpfen (auch im Interview sinnbildlich exerziert), ist maßgeblich für Denken und Handeln dieser Personen.
Und als langjähriger, ehemaliger SPON-Leser kommt man nicht um den Eindruck herum, dass sich die Verantwortlichen dazu entschieben haben, der taz die Leserschaft streitig zu machen. Von daher ist die dort exerzierte Einfalt nicht weiter verwunderlich. Ganz im Gegenteil, es passt sogar sehr gut ins Schema nachdem allwöchentlich eine Art interner Wettbewerb zwischen Augstein, Diez, Stokowski und Lobo stattzufinden scheint, bei welchem es darum geht, wer den infantilsten und selbstgerechtesten linksextremen Irrsinn in Form einer Kolumne verfassen kann.
Das Justizministerlein Maas rundet dieses Bild lediglich ab.
Don Alphonso sagt:
18. Mai 2016 um 19:51 Uhr
Sicher. Es wird auch nichts passieren, schon gar nicht Ole Reissmann und Frauke Lüpke-Narberhaus, die das zu verantworten haben. Letztere hat den Rape-Hoax von Emma Sulkowicz ganz breit bei SPON ausgewalzt – passiert ist da auch nichts, ganz im Gegenteil. SPON lässt solche Leute einfach gewähren. Der Justizminister schreibt für sie. Was soll da schon passieren?
Jessica sagt:
18. Mai 2016 um 19:14 Uhr
Es ist schockierend
Ich danke Ihnen sehr für Ihr Engagement und die erfreulich klaren Worte zu diesem Thema. In der FAZ kam ja auch gerade ein Bericht über zweierlei Maas bei Gewalt und Demonstrationsfreiheit.
Doch die Linken sind da wohl leider auch rassistisch. Die Antifa jedenfalls ist selektiv, wenn es um zu bekämpfende Rechtsextreme geht. Die Grauen Wölfe sind „unseren“ Rechtsextremen auch in Deutschland (hier Duisburg) nicht grad unterlegen: https://m.youtube.com/watch?v=ReQt6KHpfxE
Ich habe allerdings nirgendwo Antifanten gesehen, die sich diesem Faschismus entgegenstellen (obwohl die Kurden Hilfe brauchen könnten).
Diese Demonstranten hier in Aschaffenburg wurden in der Presse als „Demonstration gegen den Terror“ gebracht, die von Kurden angegriffen wurden: https://m.youtube.com/watch?v=KT9DKU0Ctoc
Da Video und Berichterstattung eher nicht miteinander übereinstimmen, sehe ich regelmäßig nach, ob vielleicht doch ein Journalist Interesse zeigt, schließlich ist das ein hochaktuelles Thema. Gerade ist die Probeabstimmung im türkischen Parlament pro Immunitätsaufhebung gelaufen. Wer da für Erdogan aus dem Weg geräumt werden soll ist klar.
Vielleicht sollten wir uns also wirklich lieber mit richtigen rechten Gefahren auseinandersetzen. Nach dem, was mir meine Großeltern erzählt haben, waren die echten Nazis nicht mit Backpfeifen zu stoppen. Irgendwie glaube ich das ginge der Antifa mit den Wölfen auch so. Und wer nicht den Mumm hat, sich echten Faschisten in den Weg zu stellen, soll bitte nicht so die Backen aufblasen und von Kampf gegen Rechts schwadronieren.
Aber natürlich nehmen Sie in Ihrem Artikel eine wesentlich zivilisiertere und rechtsstaatliche Perspektive ein. Danke! Ich würde Sie sofort gegen den Maas tauschen, der hätte diese rechtliche Analyse nicht mit hundert Beratern hinbekommen. Oder twittert er trotz besseren Wissens solchen *#%*? Ich hoffe doch, er ist einfach nur dumm.
[...]
Déjà de lautre côté de lhypocrisie sagt:
18. Mai 2016 um 19:35 Uhr
Baffes pour les droits,
das hatten wir schon einmal ab Mitte der Zwanzigerjahre bis Ende 1932. Wie das ausging ist bekannt (nicht wahr, Herr Honecker kann man ja nicht mehr schreiben). Ich würde es mal von links außen versuchen die Politik zur Vernunft zu überreden. Aber dann wäre der schöne linke Selbstzweck dahin.
Antworten
Don Alphonso sagt:
18. Mai 2016 um 19:46 Uhr
Es wird sein wie immer: Da wird erst mal was ganz Schlimmes passieren müssen. Und dann isses keiner gewesen.
[...]
Viel bemerkenswerter ist doch dieser große Zeit- Artikel mit seiner
fast schon vielleicht hetzerischen Überschrift:
http://www.zeit.de/zeit-magazin/2016/21/fluechtlinge-thueringen-unterkunft-randale-2015
Jessica sagt:
19. Mai 2016 um 09:57 Uhr
Danke für den Link
Ich bin fassungslos. „In ihrer Urteilsbegründung sagt die Vorsitzende Manuela Pallasch, der Mann, der den Koran zerriss, habe „nicht einfach nur ein Streichholz an eine Lunte gehalten, sondern einen Flammenwerfer“. Und Samir Yusofzai habe sich „mitreißen lassen“. Die Richter haben Verständnis für religiöse Empfindlichkeiten, die sich in Deutschland sonst eher nicht strafmildernd auswirken.“
Im Polizeibericht wird der christliche Koranzerreisser als „Verursacher“ angegeben.
Wenn hier solches Verständnis für Barbarei geäußert wird, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir uns bald in ihr wiederfinden.
Wie wäre es mit Verständnis für einen traumatisierten christlichen Flüchtling, der aufgrund seiner Religion verfolgt wurde? Ist das kein Flammenwerfer an Lunte Halten, wenn ihm ständig Allah… entgegenschallt, nach allem, was er und sein Land wegen dieses Glaubens durchmachen mussten?
Warum fordern wir kein Unrechtsbewusstsein von Muslimen?