Forum für

Autisten und interessierte Zeitgenossen

@Elf:

(Zitat)

"wahrscheinlich tut das ihr aber gar nicht gut, immer noch mit dem auge des liebenden verständnisses auf die sache zu blicken. und der versuch, autismus als erklärung dafür zu sehen, ist meiner meinung nach das ergebnis dieser sichtweise. denn er hat sich unfair verhalten, einfach nur das, egal, warum."

Danke Elf, ich denke, dass ich, im Bemühen ihn zu verstehen, inzwischen vielleicht sogar zu sehr seine Sichtweise übernommen habe und eben nur mit liebevollem Verständnis auf ihn blicke, und zu wenig sehe, dass ich einfach keine andere Chance hatte, als sein Verhalten misszuverstehen. Er hat mir diese Chance nicht wirklich gegeben. Das war unfair. Besonders in einer so langen Beziehung, in der ich anderes erwartet habe. Und ich finde diese Erwartung an Offenheit in einer Partnerschaft schon berechtigt.

Danke, ich versuchs! :-)

...den oberen post hab ich gerade erst gelesen

(Zitat)
"mir fällt gerade noch ein widerspruch auf, nina :
es ist doch fast schon ein argument dagegen, daß dein ex tatsächlich soooo autistisch ist, wenn er sich im fall einer räumlichen trennung immer mehr von dir entfernt, anstatt sich dabei pudelwohl zu fühlen.
daß er sich sogar eine neue partnerin in seiner nähe sucht...?"

Nein, die ganze Geschichte ist ja schon etwas komplexer, als ich sie hier verkürzt darstellen konnte. Wir waren 10 Jahre zusammen, haben auch zusammen gewohnt. Er hat schon immer abends lange gearbeitet oder noch bis in die nacht fern gesehen. Sein Bedürfnis dahinter hab ich erst jetzt verstanden. Dann ging er ins Ausland. Aus zwei geplanten Jahren wurden drei. In dieser Zeit musste ich lernen, alleine zu leben. Das fiel vor allem mir sehr schwer, weil ich ihn sehr vermisst habe. Er hat sich innerlich in der Zeit gar nicht von mir entfernt. Aber er hat mich nicht vermisst. Kam bestens mit der Situation zurecht. Nur nicht damit, dass ich unglücklich war. Es gab zunehmend Konflikte zwischen uns. Eben viele viele Missverständnisse darüber, dass ich das Gefühl hatte, ich bin ihm egal geworden. Ich hab ihn mit der Zeit anders gesehen, als früher. Er war dadurch sicherlich sehr verletzt. Und ist dadurch in die Distanz gegangen. Er kam zurück in unsere gemeinsame Stadt, nahm sich aber eine eigene Wohnung. Hat parallel eine Therapie gemacht, mit Hilfe derer er authentischer werden wollte. Das hat er auch, nur nicht mir gegenüber. Bei mir sei es zu schwer gewesen. In dieser Zeit hat er seine Arbeitskollegin gut kennen gelernt, die hat ihn perfekt gespiegelt, also ihm vermittelt, alles was er ihr nun völlig offen und authentisch erzählt hat, finde sie auch toll. Er war offensichtlich von ihr sehr berührt. Hat mir aber über ein halbes Jahr nichts von ihr erzählt. Auch nicht in der Paartherapie. Er hat mich eigentlich von seiner kompletten neuen Entwicklung weitgehend ausgeschlossen. Hat sich dann wohl eine Weile lang angesehen, mit wem er lieber zusammen sein will. Quais Entscheidung alte lieb gewonnene Gewohnheit und Vertrautheit mit Nina oder neuer Reiz, scheinbar perfekte Passung - und hat sich für letzteres Entschieden. - Widerspruch aufgelöst?

widerspruch aufgelöst! :O)

naja, bicycle, ich fände schon den ein oder anderen grund, um sauer auf ihn zu sein, wenn ich nina wäre. nicht wegen der nichtliebe, sodern weil er nicht ehrlich war.
und, weil es manchmal helfen kann, sauer zu sein, damit die traurigkeit nicht zu groß wird.

ZITAT:
Dennoch habe ich ihn aufgrund seiner Andersartigkeit im Denken und Verhalten in manchen Punkten einfach nicht verstanden - was völlig erwartbar ist, wenn man nicht weiß, dass der andere Autist ist. Und für diese Missverständnisse ist meiner Meinung nach er verantwortlich, denn er hätte sie ganz leicht auflösen können und Konflikte vermeiden können, wenn er ehrlich gewesen wäre.

ist das so?

Ja, danke, das ist es, ein privater supergau - egal wer letztlich die Verantwortung trägt - ich will meinen Anteil daran ja auch nicht dem anderen aufbürden, will aber auch nicht die alleinige Verantwortung übernehmen.

ZITAT:
wir kommen an diesem punkt wohl nicht weiter! ob das so ist oder nicht, ist ansichtsache,

je nach ansicht...wäre die tatsache dann anders?


ZITAT:Mutig ist es für mich, sich selbst zu hinterfragen, sich selbst zu reflektieren. Nicht wenn man in der Öffentlichkeit mit den Finger auf jemand anderes zeigt, der noch dazu nicht anwesend ist und man seine Sicht gar nicht kennt, und indirekt in jeden Beitrag sagt "Er ist schuld."

sehe ich auch so

als wenn die Beziehung nicht auf Liebe, sondern weitgehenst auf Sehnsüchten basiert.

so empfinde ich es auch

ZITAT:
Die Liebe von Eltern zu ihren Kindern ist (oftmals) bedingungslos. Wieso sollte es zwischen Partnern anders sein?

<3 ja

ZITAT:Das hat meiner Meinung nach nichts mit Liebe zu tun. Für mich gibt es nur eine Liebe und die ist bedingungslos. Alles andere basiert meiner Meinung nach auf das Gefühl von "Pseudo-Zufriedenheit" durch die vorübergehende Stillung von irgendwelchen Sehnsüchten.
<3 ja ...für mich auch