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Das Verfahren der Exposition, auch Konfrontationstherapie genannt, gilt heute als der zentrale Therapiebaustein in der Behandlung von Zwangsstörungen. Bei der Exposition soll der Patient ermutigt werden, Situationen aufzusuchen, die in ihm negative Gefühle und daraus resultierende Zwangshandlungen hervorrufen. Anschließend soll er dem Drang, neutralisierende Zwangshandlungen auszuüben, widerstehen. Das Ziel für den Patienten ist zu erleben, dass die während der Konfrontation auftretenden unangenehmen Gefühle wie z.B. Anspannung, Angst, Ekel, Zweifel und ähnliches ohne Vermeidungsrituale zu bewältigen sind.
Wie aus etwas Normalem eine Zwangsstörung wird.
Zwangsstörungen entstehen bzw. werden durch zwei aufeinanderfolgende Schritte aufrechterhalten: Im ersten Schritt wird ein ursprünglich neutraler Reiz z.B. Schmutz an einen aversiven Reiz z.B. Trennungskonflikt gekoppelt (Klassische Konditionierung). Die ursprünglich neutrale Situation wird nun zum Gefahrensignal und im zweiten Schritt konsequent gemieden. Durch die Vermeidung wird das Gefühl der Gefahr reduziert (instrumentelle Konditionierung) und gleichzeitig die Erfahrung verhindert, dass die unangenehmen Gefühle auf andere Art und Weise bewältigbar sind. Durch zusätzliche falsch laufende kognitive Bewertungsprozesse werden die Zwangsbefürchtungen auf immer weitere Situationen ausgeweitet und der Handlungsspielraum der Betroffenen mehr und mehr eingeschränkt.