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Geschrieben von: Altpapier am: 28.10.06, 18:57:15
Ist Autismus auch deswegen für viele Mitmenschen ärgerlich, weil Autisten zu großem Teil gruppendynamische Legendenbildung "verweigern"?

Zitat:
Die Erinnerungen an die Lebensgeschichte prägen die Persönlichkeit, formen die Identität. Doch nicht etwa die objektiven Lebensdaten spielen dabei die Hauptrolle, sondern Gefühle. Sie sind es, die filtern, was im Langzeitspeicher landet und was gelöscht wird. "Gefühle", sagt Markowitsch, "sind die Wächter unserer Erinnerung."

Wäre das nicht so, würde der Mensch von Informationen geradezu überflutet.

Zitat:
"Es gehört zur menschlichen Normalität, sich falsch zu erinnern. Das korrekte Erinnern ist das Anomale." Zwar forme das Gedächtnis das Ich, Erinnerung bilde sich aber erst in der Gemeinschaft, in der Kommunikation mit anderen heraus. Welzer spricht vom "kommunikativen Gedächtnis". Ein Ereignis sei nicht das, was passiert sei, sondern das, was erzählt werden könne.

Spiegel


Geschrieben von: saile am: 16.11.06, 15:17:17
Zitat:
Ist Autismus auch deswegen für viele Mitmenschen ärgerlich, weil Autisten zu großem Teil gruppendynamische Legendenbildung "verweigern"?


Dieser Punkt kann doch eigentlich für jeden Menschen nur positiv sein.

Du schreibst, daß Autismus für viele Menschen ärgerlich ist. Ist das so? Reagieren andere verärgert auf Autisten? Warum?


Geschrieben von: DrChaoZ am: 17.11.06, 21:41:46
vielleicht sind sie enttäuscht weil man an ihren lügen nicht mitarbeitet und ihnen bewusst macht dass sie eben nicht unfehlbar sind. möglicherweise fühlen sie sich dann sogar bedroht. menschen tendieren gern dazu eine meinung als allgemein geltend zu betrachten nur weil eine mehrheit diese meinung vertritt. lemmingphänomen.

beispiel:

nach dem ende des zweiten weltkrieges als noch zahlreiche ex-nazis in wichtigen beamtenpositionen aushielten wurde nicht über die greueltaten des krieges gesprochen. erst die generation nach ihnen lehnte sich auf und es kam zu den studentenrevolten der späten 60er jahre. in diesem falle hat es also 15 jahre gedauert das geschehene anzusprechen weil die leute es einfach nicht wahr haben wollten. dies ging sogar so weit dass personen die während des zweiten weltkrieges aktiv am wiederstand teilgenommen haben noch in den frühen 60er jahren als 'verräter' abgestempelt wurden. diesbezüglich lief neulich ein recht interresanter beitrag im öffentlich rechtlichen fernsehen.