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Lisa M.
(Standard)

Die Mehrheit der Personalchefs bildet sich innerhalb der ersten 15 Sekunden ein Urteil über einen Bewerber und ändert es auch später nicht mehr. Für Personalchefs ist das untersucht, bei dem Rest der Menschheit kann man befürchten, dass es sich ähnlich verhält. Auch der Volksmund sagt, dass man mit seinem ersten Eindruck meist richtig liegt.

Was ist nun dran am ersten Eindruck? Die Universität von Houston unternahm 1970 ein unfreiwilliges Experiment dazu. Da die Plätze zum Medizinstudium begrenzt waren, suchten sie in Tests die besten Bewerber heraus. Später stellte sich heraus, dass sie sich mit den Zahlen vertan hatten, und ein Teil der abgelehnten Bewerber wurde doch noch zugelassen. Das Resultat: Die anfangs abgelehnten Bewerber schnitten im Durchschnitt im Studium exakt ebenso gut ab wie die, die man gleich angenommen hatte. Sie schafften nicht nur ebenso gute Abschlüsse, sondern waren auch schon bei den ersten Prüfungen genauso gut.

Einige prominente Beispiele für erste Eindrücke, die sich nicht bestätigten:

"Als Marilyn Monroe im Jahr 1944 eine Karriere als Fotomodell beginnen wollte, waren die Casting-Profis von ihren Aussichten alles andere als überzeugt. Eine Agentur, bei der die Monroe vorsprach, hat ihr angeblich sogar beschieden: 'Sie sollten besser eine Sekretärinnenausbildung machen, ansonsten heiraten.' Ein wenig mehr Gnade fand Fred Astaire. Über den späteren König des Step soll ein Hollywood-Produzent 1927 diese Notiz angelegt haben: 'Kann nicht schauspielern. Kann nicht singen. Etwas Glatze. Kann ein wenig tanzen.'"

(Stefan Klein: Alles Zufall. Die Kraft, die unser Leben bestimmt. S. 93)

Der erste Eindruck ist keine Wahrheit, wohl aber sehr oft eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Denn der erste Eindruck wirkt sich auf unser eigenes Verhalten aus, und unser eigenes Verhalten wirkt sich auf den anderen aus.

"Generell unterschätzen wir nämlich, wie stark sich menschliches Verhalten der Umgebung anpasst. Eine tyrannische Chefin kann zu Hause eine rührende Mutter sein - und umgekehrt. Jeder von uns schlüpft täglich in verschiedene Rollen und wird von seiner jeweiligen Umgebung unmerklich zu den entsprechenden Verhaltensmustern gedrängt. Wie wir einen anderen Menschen erleben, bestimmen wir daher zum guten Teil selbst: Das Gegenüber reagiert auf die Signale, die von uns ausgehen.

Auf diese Weise können wir den anderen dazu bringen, unser Bild von ihm durch sein eigenes Verhalten zu bestätigen. Durch seine Reaktionen auf unser Benehmen macht sich der andere ungewollt zu genau dem Tollpatsch oder klugen Strategen, den wir in ihm sehen. So schnell werden Vorurteile Wirklichkeit."
(ebd. S. 94)

Stefan Klein berichtet dann von einem Experiment, bei dem bewiesen wurde, dass Rassismus zu schlechteren Leistungen bei Schwarzen führt.

Ich glaube, dass diese Forschungsergebnisse in vielfältiger Weise für uns wichtig sind. Zum einen warnen sie natürlich davor, anderen Menschen mit einer aus ersten Eindrücken gewonnenen Voreingenommenheit entgegenzutreten. Konsequent weitergedacht, bedeuten die Resultate sogar, dass man im Wesentlichen den Menschen begegnet, die man sich vorstellt. Jeder erschafft damit seine Realität zum guten Teil selbst.

Zum anderen spielen die Ergebnisse auch eine Rolle, wenn wir überlegen, welchen "Stoff" wir anderen dafür liefern. So habe ich nun schon ein paar Mal die Erfahrung gemacht, dass es mit allem Verständnis für AS und dergleichen aus ist, sobald ein ernstlicher Konflikt auftritt. Hatte ich vorher womöglich Mühe, den Leuten klarzumachen, dass ich mir das alles nicht nur einbilde, so wird das nun andersherum gedreht: Nun ist meine Meinung nichts weiter als das Ergebnis pathologischer Zustände! So oder so - man muss mich nicht ernstnehmen...

Wer so denkt, erschafft sich eine (subjektive) Realität, in der er von Idioten umgeben ist. Nach meiner Beobachtung neigen sowohl viele Aspies als auch viele NA's dazu, sich eine solche Realität zu erschaffen. Der Schlüssel zu einer "besseren Welt" liegt nämlich nicht in der geheimnisvollen 'Theorie of mind' (die Resultate, die Stefan Klein anführt, sprechen dafür, dass sie auch bei NA's so lausig ist, dass sie sich nicht auf sie verlassen können!), sondern in dem Menschenbild, das jemand hat, und in der eigenen Selbstüberschätzung ("Ego").

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
28.10.06, 09:56:28
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

Zitat von Lisa M.:

Wer so denkt, erschafft sich eine (subjektive) Realität, in der er von Idioten umgeben ist. Nach meiner Beobachtung neigen sowohl viele Aspies als auch viele NA's dazu, sich eine solche Realität zu erschaffen. Der Schlüssel zu einer "besseren Welt" liegt nämlich nicht in der geheimnisvollen 'Theorie of mind' (die Resultate, die Stefan Klein anführt, sprechen dafür, dass sie auch bei NA's so lausig ist, dass sie sich nicht auf sie verlassen können!), sondern in dem Menschenbild, das jemand hat, und in der eigenen Selbstüberschätzung ("Ego").


Dann muss ich schon mit Acht alle für Idioten gehalten haben. Das ist mir zwar nicht bewusst, aber bitte... Mitspielen durfte ich ohnehin nicht.
28.10.06, 13:06:52
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Lisa M.
(Standard)

Ich verstehe nicht so ganz, wie das jetzt genau war bei dir mit 8 Jahren, und wie sich das auf das bezieht, was ich schrieb.

"Wer so denkt" - hier nochmal, was mit dem "so" gemeint war:

Zitat:
Hatte ich vorher womöglich Mühe, den Leuten klarzumachen, dass ich mir das alles nicht nur einbilde, so wird das nun andersherum gedreht: Nun ist meine Meinung nichts weiter als das Ergebnis pathologischer Zustände! So oder so - man muss mich nicht ernstnehmen...


Also: Wenn ich jemandem erzähle, mein Kopf sei wohl ein bisschen wunderlich geformt von innen, und die Person zieht daraus die Schlussfolgerung, dass ich mir Unsinn einrede und sowieso spinne. Und wenn dann dieselbe Person in einer anderen Sache anderer Meinung ist als ich und sich plötzlich daran erinnert, dass ich ja schon immer behauptet habe, in meinem Kopf sei was wunderlich. Dann kommt diese Person so oder so immer zu dem Schluss, dass ich spinne und auf jeden Fall alles anders ist, als ich das sage. Dieses Resultat ist ziemlich unabhängig von mir. Man kann davon ausgehen, dass diese Person auch in Bezug auf andere zu demselben Resultat kommen wird. Vermutlich kann man davon ausgehen, dass es eine Rolle spielt, wo sie die Leute innerhalb einer Wichtig-Hierarchie einordnet.

Tatsächlich stehen Kinder in der gesellschaftlichen Ernstnehm-Hierarchie ganz unten. Was sie sagen, wird nicht ernst genommen, es sei denn, sie sagen genau das, was der Erwachsene auch sagt.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
28.10.06, 13:25:10
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Lisa M.
(Standard)

Zitat:
Dann muss ich schon mit Acht alle für Idioten gehalten haben. Das ist mir zwar nicht bewusst, aber bitte... Mitspielen durfte ich ohnehin nicht.


Ich präzisiere: Es kommt mir so vor, als ob du wahrscheinlich was falsch verstanden hast.

Die Sache war vermutlich eher so rum, dass du mit Acht für einen Idioten gehalten wurdest von den anderen. Als Reaktion auf diesen Gedanken durftest du nicht mitspielen und hattest wenig Möglichkeiten, dich noch "normal" zu benehmen, selbst wenn es dir leichtgefallen wäre. Wie benimmt man sich "normal", wenn man nicht mitspielen darf? Das Verhalten, das man dann zeigt (entweder für sich allein spielen oder "stören"), ist in jedem Fall "gestört".

Umgekehrt bist natürlich auch du selbst in der Lage, den beschriebenen Mechanismus in Gang zu setzen.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
28.10.06, 13:53:45
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

Zitat von Lisa M.:

Umgekehrt bist natürlich auch du selbst in der Lage, den beschriebenen Mechanismus in Gang zu setzen.


Das würde bedeuten, dass die Ausgrenzung autistischer Kinder nur passiert, weil diese glauben ausgegrent zu werden. Im nächsten Schritt schlussfolgern wir, dass die Kinder nur deshalb Autismus haben, weil sie von anderen als autistisch eingestuft werden.

Ich halte solche Aussagen ohne Umstandsbetrachtung für völlig wertlos.
28.10.06, 21:25:54
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Lisa M.
(Standard)

Zitat:
Stefan Klein berichtet dann von einem Experiment, bei dem bewiesen wurde, dass Rassismus zu schlechteren Leistungen bei Schwarzen führt.


Da stand nix davon, dass manche Kinder Schwarzsein verursachen, indem sie sich einbilden, rassistisch diskriminiert zu werden.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
28.10.06, 22:31:08
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Silvana
(stillgelegt)

nein upsdaneben
Ich verstehe das so:
Du hast Dich schon anders verhalten nämlich autistisch. Deshalb hielten Dich die anderen Kinder für einen Idioten und ließen Dich nicht mitspielen. Das hatte zur Folge das Dir die Chance auf Anpassung verweigert wurde.
Die Folge davon war das sich Dein autistisches Verhalten verstärkte. (Du MUSTEST Dir jetzt selbst genüge sein). Damit fanden dich die anderen Kinder noch sonderbarer und ihr Eindruck du seiest ein Idiot wurde für sie bestätigt oder gar verstärkt.

Oder anders ich weis meine Pflege Schwester ist Geistig zurückgeblieben, trotzdem versuche ich sie Altersgemäß zu behandeln. Begründung: Auch ein geistig zurückgebliebener Mensch tut sich Geistig weiterentwickeln, wenn ich sie immer als klein dofie behandeln würde, würde sie nie lernen, wenigstens das an Verstand einzusetzen was ihr gegeben ist und dieses im Rahmen ihre Möglichkeiten zu verbessern. Sie würde letztendlich ein klein dofie werden, bzw sogar sich zurückentwickeln. (gut es giebt bestimmte Bereiche wo es gefährlich were sie altersgemäß zu behandel)

Drittes Beispiel ich bin Legasthenikerin, hätte meine Mutter gesagt: ach du bist zu blöd dazu und mich nicht durch gute Bücher versucht zu motivieren, wehre diese Legasthenie sicher stärker ausgeprägt. So hat sie mich immer versucht zu motivieren zu schreiben und zu lesen.
So habe ich gelernt mich schriftlich auszudrücken und die Angst verloren Fehler zu machen.
Das wiederum führte zu einer positiven Beeinflussung der Legasthenie (weil, wie bei allen Lernstörungen psychischer Druck als negativ verstärkter wirkt).
Ich selber sehe den Unterschied, beim Bewerbungsschreiben oder wenn ich wie hier etwas kompliziertes erklären muss und dabei mich so wohl auf den Inhalt als auch auf das schreiben konzentrieren muss, hier ist die Fehlerzahl relativ hoch. Schreibe ich aber was locker, flockig von der Seele weg, ist die Fehlerzahl relativ niedrig (gut hier mag auch meine nur schwach ausgeprägte Multitaskingfähigkeit eine Rolle spielen: gleichzeitig denken und schreiben). Außerdem mach ich am wenigsten Fehler wenn ich im Word die automatische Rechtschreibprüfung deaktiviere und sie am Ende manuell durchführe. Die roten Kringel unter den Worten verunsichern mich.

So ich hoffe das ich das jetzt an den drei Beispielen gut illustrieren konnte.

Unendliche Manigfaltigkeit, in unendlicher Kombination

-

Stillgelegt auf eigenen Wunsch, mfg [55555]
29.10.06, 07:43:28
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Lisa M.
(Standard)

So wie Silvana das jetzt erklärt hat, hatte ich es auch gemeint. Der Thread heißt "Erste Eindrücke", weil es darum geht, wie rasch und wenig begründet diese zustande kommen und wie die Mechanismen der Interaktion ablaufen, durch die sie dann bestätigt werden - so dass die meisten Leute glauben, erste Eindrücke seien doch meist richtig.

Die Interaktion funktioniert da meist wie ein Verstärker, und v.a. wirkt sich das auf den Schwächeren aus. Schwächer nicht im Sinne von Körperkraft o.ä., sondern schwächer im Sinne der geringeren Definitionsmacht. Mehrheiten definieren Minderheiten, in der Hierarchie höher Stehende definieren die niedriger Gestellten.

Da Menschen sehr oft mit ihrem Verhalten unsere Erwartungen bestätigen - bzw. man ihnen oft gar nicht die Möglichkeit gibt, die Erwartungen zu widerlegen -, spielen die "allgemeinen Ausgangserwartungen" eine große Rolle. Wenn man vom Positiven ausgeht, ist die Wahrscheinlichkeit, ihm auch zu begegnen, damit deutlich höher.

Autisten stehen selbst natürlich nicht außerhalb solcher Gesetzmäßigkeiten und kommen auch nicht nur als ihre "Opfer" vor. Auch für sie gilt, dass ihre Erfahrungen mit anderen Menschen um so angenehmer sein werden, je optimistischer sie ihre ersten Eindrücke bewerten.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
29.10.06, 09:48:05
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liselotte
(stillgelegt)

Hallo zusammen

Ich kann Euch ein Bespiel erzählen. Ich war gestern zu einem Galaabend zu Gunsten von http://www.autismus.ch eingeladen. Dort trat auch ein Aspergerautist auf. Er konnte sich zu erst von seiner positiven Seite zeigen in dem er, bevor man mitteiltes dass er Asperger war, zwei Stücke auf seinem Hackbrett, dass er meisterhaft beherscht, spielen. Anschliessend wurde er vom Moderator zum Thema Autismus befragt. Nach dem Interview spielte er zwei weitere Stücke. Auf diese Weise sah das Publikum zu erst die Stärken des Mannes und erst dann seine Schwächen.

Mit freundlichen Grüssen
Liselotte
29.10.06, 22:43:01
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drvaust
(stillgelegt)

Bitte tut mir nichts an zwinkern , aber ich halte etwas vom ersten Eindruck.
Ich habe mühsam erlernt, erlernen müssen, Menschen schnell einschätzen zu können. Wenn ich in eine fremde Gesellschaft komme oder in einer fremden Situation nicht alleine klarkomme, muß ich die Anwesenden schnell einschätzen. Wen könnte ich um Hilfe bitten, wer würde mir helfen. Wen muß ich meiden, wer könnte mir gefährlich werden. Wer ist der Chef, wer ist für bestimmte Dinge zuständig. Ich kann mich nicht locker vorarbeiten, muß den richtigen Leuten Fragen stellen, die evtl. blöd wirken.
Dabei habe ich erstaunliche Fähigkeiten entwickelt. Ich weiß meistens nicht warum, aber habe oft den richtigen Eindruck, auch wenn alle Anderen anderer Meinung sind. Vermutlich liegt das auch daran, daß ich Äußerlichkeiten und Stimmungen schlecht erkenne, also nicht von der Kulisse getäuscht werde.
Man muß den ersten Eindruck aber auch nur als ersten Eindruck behandeln. Jeder hat gute und schlechte Zeiten. Um einen Menschen halbwegs beurteilen zu können, braucht man viele Eindrücke und muß die Hintergründe kennen. Eigentlich kann man keinen Menschen endgültig beurteilen.

Zitat von Lisa M.:
Der erste Eindruck ist keine Wahrheit, wohl aber sehr oft eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Denn der erste Eindruck wirkt sich auf unser eigenes Verhalten aus, und unser eigenes Verhalten wirkt sich auf den anderen aus.
Dem stimme ich teilweise zu, der erste Eindruck ist nur eine vorläufige Einschätzung, kann aber der Wahrheit sehr nahe kommen.
Die Gefahr, daß mein Verhalten meinen Eindruck erzeugt, ist gering, weil ich wenig kommuniziere und mir wenig anmerken lasse. Ich versuche alle Menschen distanziert neutral zu behandeln.

Zitat von Lisa M.:
Eine tyrannische Chefin kann zu Hause eine rührende Mutter sein - und umgekehrt.
Wenn meine Chefin auf Arbeit tyrannisch ist, habe ich auf Arbeit ein Problem mit ihr. Wie sie zu Hause als Mutter ist, spielt da erstmal keine Rolle. Erst wenn ich sie verstehen will, weil ich irgendwie mit ihr klarkommen muß, interessiert mich das.

Zitat von Lisa M.:
Auf diese Weise können wir den anderen dazu bringen, unser Bild von ihm durch sein eigenes Verhalten zu bestätigen. Durch seine Reaktionen auf unser Benehmen macht sich der andere ungewollt zu genau dem Tollpatsch oder klugen Strategen, den wir in ihm sehen. So schnell werden Vorurteile Wirklichkeit."
Das stimmt.
Meistens ist jemand so wie er wirkt. Wer wie ein Idiot wirkt, kommt als Idiot am leichtestens durchs Leben. Dadurch entsteht ein Kreislauf, der dazu führt, daß der erste Eindruck oft richtig ist. Wirkt wie ein Idiot, wird in die Rolle eines Idioten gepresst, ist ein Idiot, also ist der erste Eindruck richtig. Manchmal ist der erste Eindruck aber auch völlig falsch, wer sich nicht an das Bild, das die Gesellschaft von ihm hat, anpasst, kann völlig anders sein.

Zitat von Lisa M.:
Die Universität von Houston unternahm 1970 ein unfreiwilliges Experiment dazu. Da die Plätze zum Medizinstudium begrenzt waren, suchten sie in Tests die besten Bewerber heraus. Später stellte sich heraus, dass sie sich mit den Zahlen vertan hatten, und ein Teil der abgelehnten Bewerber wurde doch noch zugelassen. Das Resultat: Die anfangs abgelehnten Bewerber schnitten im Durchschnitt im Studium exakt ebenso gut ab wie die, die man gleich angenommen hatte. Sie schafften nicht nur ebenso gute Abschlüsse, sondern waren auch schon bei den ersten Prüfungen genauso gut.
Wenn diese Universität die Bewerber für ein Medizinstudium nach dem ersten Eindruck bewertet hatte, sollte man dieser Universität fernbleiben. Für ein Medizinstudium sind andere Kriterien als der Eindruck wichtig. Da war vermutlich der Test falsch.
30.10.06, 01:56:45
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Lisa M.
(Standard)

Zitat:
Wenn ich in eine fremde Gesellschaft komme oder in einer fremden Situation nicht alleine klarkomme, muß ich die Anwesenden schnell einschätzen.


Das ist wohl der Grund, weshalb wir überhaupt dazu neigen, uns so schnell wie möglich eine Meinung zu bilden. Gerade über die Frage "Wer könnte mir gefährlich werden?" muss man schnell eine möglichst zutreffende Hypothese bilden, wenn man einigermaßen sicher durch's Leben kommen will.

Zitat:
Meistens ist jemand so wie er wirkt. Wer wie ein Idiot wirkt, kommt als Idiot am leichtestens durchs Leben.


Den Kreislauf, den du da beschreibst, halte ich für richtig. Dennoch kommt mir das zu einfach vor. Ich kenne z.B. einen hoch intelligenten Menschen, von dem man nur selten ein ernsthaftes Wort hört. Er arbeitet als freiberuflicher Programmierer und hat sich das alles selbst beigebracht, spielt aber im allgemeinen die Rolle des Clowns. Diese "Kombination" kommt nach meinen Beobachtungen häufig vor.

Zitat:
Wenn diese Universität die Bewerber für ein Medizinstudium nach dem ersten Eindruck bewertet hatte, sollte man dieser Universität fernbleiben.


Sie haben einen umfangreichen Bewerbertest gemacht - wie der genau aussah, stand da nicht.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
30.10.06, 08:59:10
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Lisa M.:
Ich kenne z.B. einen hoch intelligenten Menschen, von dem man nur selten ein ernsthaftes Wort hört. ... spielt aber im allgemeinen die Rolle des Clowns. Diese "Kombination" kommt nach meinen Beobachtungen häufig vor.
Die meisten Clowns sind sehr intelligent.
Augenlid runterziehen Zum einen ist es schwer, andere zum Lachen zu bringen, ohne sich zum Idioten zu machen.
traurig Zum anderen ist man als Clown beliebter als als Intelligenzbestie.
In der Rolle des Clowns kann man sich auch gut verstecken. Was hinter der lustigen Maske steckt, ist schwer zu sehen.
31.10.06, 00:55:48
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