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Thyssen-Krupp, Stahlunternehmen, Traditionshaus, Ruhrgebiets-Baron, schickt 1.700 Manager in Workshops, wo sie lernen sollen, ihren Vorgesetzten zu widersprechen. Mein spontaner Gedanke: Brauchen gestandene Männer – und vermutliche wenige Damen – dazu wirklich Unterricht?
Aber ja, sie brauchen. Man denke nur an die Besprechungen in solchen Unternehmen, die nicht beginnen, bevor der Chef zur Tür hereingerauscht ist. An erfahrene Führungskräfte, die ihre Augen dann immer auf die ‚Eins' richten, um nichts zu verpassen. Die mit einer unangenehmen Beflissenheit ihrem Team weitergeben, was sie „vom Chef" gehört haben und Ideen kleinreden, weil es nicht in die ausgegebene Strategie passt: „Der Chef hat ausdrücklich gesagt…"
Diese Manager will Thyssen-Krupp also umerziehen. Übrigens ist der Konzern damit nicht allein, viele Großunternehmen, die sich auf schrumpfenden Märkten bewegen, verordnen ihren Führungskräften und Mitarbeitern einen Wandel. Sie begeben sich auf die Suche nach einer neuen Strategie, einer neuen Kultur, einem neuen Führungsstil und einem neuen Kommunikationsgebahren.
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Mit Sicherheit haben Thyssen-Krupp und all die anderen gute Trainer und Berater zur Seite, doch falls der Vorstand Unterstützung von echten Rebellen braucht: Warum laden sie nicht einfach Kinder ein? Denen wird das ‚aber, aber' gemeinhin mühsam abtrainiert. Dann ergäbe sich bei allem ‚Change' gleich noch ein ‚Win win': Authentischere Trainer können die Organisatoren nicht finden, noch dazu so günstig – und die Kinder dürfen sich endlich mal austoben und dabei den Erwachsenen sagen, wie es richtig geht. Vielleicht würde mancher Wandel dann viel schneller Realität.