Die DAK ist mit IGEL-Clients als Hardware und nicht wie erwartet mit Personal-Computern (PC's) ausgestattet. Auf den Monitoren sind zudem die Citrix-Desktop Logos zu sehen.
Ein IGEL-Client ist ein virtueller Desktop-PC, das heißt der angeschlossene Monitor, die Tastatur und die Maus arbeiten über eine Fernverbindung auf der Serverzentrale der DAK und nicht auf einem lokal installierten PC. Daher wird kein PC mehr benötigt. Der IGEL-Client, nicht viel größer als ein Modem, sorgt nur dafür, dass das Monitorbild, die Tastaturanschläge und Mausbewegungen permanent über das Internet, zu den Servern der DAK übertragen werden und wieder zurück.
Mit Hilfe von Citrix ist es dem Terminalnutzer möglich, auf das Unternehmensnetz zuzugreifen, ohne dass die Software installiert ist. Dies geschieht durch die Virtualisierung.
Wir haben es also schon jetzt mit einer weit fortgeschrittenen Telematikinfrastruktur auf den Grundlagen der Virtualisierung zu tun, die nur noch darauf wartet mit der eGK/TI verbunden zu werden.
Auch wenn der Einsatz von Citrix eine Kostenersparnis bringt (man kann auf PC's verzichten) muss ein gefährliches Nebenprodukt in diesem Zusammenhang erwähnt werden:
Es ist jedem Administrator möglich, sich auf die Sitzung eines Users aufzuschalten (das nennt man u. a. das Spiegeln von Sitzungen). Für den Support mag das eine beliebte Lösung sein, wenn der Administrator dem Benutzer über die Schulter schauen kann und im Extremfall sogar die
Kontrolle über den Destop übernehmen kann.
Aber wie schaut das bei den Gesundheitsdaten von Versicherten aus? Der Adminstrator kann mit Hilfe von Citrix und IGEL-CLient, ungeschützt, alle Versichertendaten einsehen und sogar verändern. Der Ausbau der IT-Systeme in dieser Form, auf Basis von Citrix, ist im Supportbereich sinnvoll, muss aber für soziale Institutionen strikt abgelehnt werden.
Auch wenn die Administratoren authorisiert sind, so fehlt es an der Zustimmung der Versicherten, die gesetzlich unumgänglich ist. Die IT-Mitarbeiter sind bei der Unternehmensgruppe Bitmarck beschäftigt, die die IT für verschiedene Krankenkassen (so auch die DAK) übernehmen. Die
Bitmarck ist ein privates Unternehmen, dass von den Krankenkassen abzugrenzen ist. Die Erlaubnis zur Verarbeitung von Gesundheitsdaten gibt der Versicherte jedoch nur den Krankenkassen und nicht dem Bitmarck-Unternehmen.
Werden Sozialdaten von Anderen, die nicht in § 35 SGB I (keine Geheimnisträger - wie die Bitmarck) genannt sind, erhoben werden, dann müssen die Betroffenen bis auf wenige Ausnahmen von der "Speicherung, der Identität der verantwortlichen Stelle sowie über die Zweckbestimmungen oder Erhebung, Verarbeitung oder Nutzung" informiert werden.
Kein gesetzlich Krankenversicherter wurde davon unterrichtet. Aus diesem Grund handelt es sich hierbei um eine Verletzung des § 35 SGB I.
Wie wird sichergestellt, dass die personenbeziehbaren Daten nicht während einer Citrix-Sitzung von nicht authorisierten Nutzern eingesehen wird? Wer protokolliert wann welchen Citrix-Administrator, der sich in eine Sitzung der Krankenkassen-Mitarbeiter spiegelt und personenbeziehbare Daten lesen kann?
Wie anfällig Citrix ist, berichtetdiese Studie:
http://www.scip.ch/publikationen/fachartikel/scip_citrix_under_attack.pdf
Hier ist u. a. zu lesen: ?Größtes Problem dabei ist nämlich, dass bei einem zentralisierten Ansatz auch ein zentralisierter Angriffspunkt gegeben ist.