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Ein neues Leben beginnen, das war es, was er wollte. Jahrelang hatte sich Nathan Verhelst auf seinen Neuanfang vorbereitet. Er unterzog sich einer Hormontherapie, ließ sich die Brüste abnehmen. Schließlich sollten Chirurgen ihm in einer komplizierten Operation einen Penis formen. Drei Jahre lang, von 2009 bis 2012 zog sich seine Geschlechtsumwandlung hin. Doch was zur Neugeburt des Nathan Verhelst hätte werden sollen, endete in einer Tragödie.
Am Montag ist Verhelst gestorben - auf eigenen Wunsch, unter Zuhilfenahme der Sterbehilfe-Gesetzgebung in Belgien. 44 Jahre nachdem Nathan als Nancy zur Welt gekommen war, schied er in einem Brüsseler Krankenhaus freiwillig aus dem Leben. "Ich war bereit, meine Neugeburt zu feiern, aber als ich in den Spiegel blickte, ekelte ich mich vor mir selbst", sagte Verhelst vor seinem Tod der Tageszeitung Het Laatse Nieuws. Keiner der Eingriffe habe zu dem gewünschten Ergebnis geführt. Da habe er nur noch die Möglichkeit gesehen, sich töten zu lassen.
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Wim Distelsmans, der Arzt, der bei Nathan Verhelst den Tod herbeiführte, war bereits vor Monaten in der Öffentlichkeit bekannt geworden, weil er einem tauben und erblindeten Zwillingsbrüderpaar im Alter von 45 Jahren zum Tod verholfen hatte. "Die Entscheidung Nathan Verhelsts hat nichts mit Lebensmüdigkeit zu tun", sagte Distelmans. Verhelst habe sich in einer "Situation unerträglichen Leidens" befunden. Er habe alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Der Patient habe sich einer sechsmonatigen Beratung unterzogen.