Zitat:
Die Psychiater der Zeit glaubten, die
„Kriegsneurose“ beruhe auf einer erblich bedingten Willensschwäche, der
mit Strenge zu begegnen sei. Mit dieser Auffassung setzten sich
führende Psychiater wie Robert Gaupp und Karl Bonhoeffer 1916 auf einer
Tagung der Militärpsychiater gegen Hermann Oppenheim durch, der an
einen kausalen Zusammenhang von Neurose und Kriegserleben glaubte. Beide
Seiten konnten ihre Sicht zwar nicht beweisen, die Verfechter der
Theorie der Willensschwachheit hatten aber immerhin den Zeitgeist auf
ihrer Seite, dem Schwächlinge, zumal in Kriegszeiten, verhasst waren.
Die „Kriegszitterer“ mussten demzufolge auch für eine Variante der
Dolchstoßlegende herhalten: Sie galten als mitschuldig am verlorenen
Krieg und der darauf folgenden Revolution. Diese wurde von Psychiatern
als Krankheit der Volksseele diagnostiziert, die Revolutionäre als
Gruppe von Geisteskranken beschrieben.
[...]
Mit dem „therapeutischen Aufbruch“
waren große Hoffnungen verbunden, den verbreiteten „therapeutischen
Nihilismus“ endlich verlassen zu können, der sich in den psychiatrischen
Anstalten in einem wahllos anmutenden „therapeutischen Kaleidoskop“
äußerte, sagte Prof. Dr. rer. nat. Brigitte Lohff, Hannover. Auf die
Patienten entstand mit dem Aufbruch ein „Therapiedruck“, den Erwartungen
zu folgen (Dr. rer. med. Ioanna Mamali, Münster). Wer nicht folgte oder
folgen konnte, war für den Psychiater weniger interessant. Was aber tun
mit den Therapie- und Leistungsunfähigen oder -unwilligen, die nicht
ins schöne Aufbruchskonzept passten? Die Naziideologie,
„Ballastexistenzen“ auszumerzen, kam gerade manchen Reformpsychiatern
zupass. Verschwände der „Ballast“, so gewönne man Zeit und Ressourcen
für die Therapiewilligen und -fähigen. Dieser Zusammenhang geht aus
einer Stellungnahme von Ernst Rüdin und Paul Nitsche hervor, auf die
Priv.-Doz. Dr. med. Gerrit Hohendorf, München, bei der Aachener Tagung
hinwies. Die beiden verwenden sich einerseits für die bestmögliche
Therapie der Therapiefähigen und verteidigen andererseits die
Euthanasie, die 1943, als Rüdin und Nitsche ihre Denkschrift
herausbringen, teils schon abgeschlossen (T4), teils noch in vollem
Gange ist.
[...]
Was bleibt und tief sitzt, ist der
Schock, dass führende Psychiater bei der „Euthanasie“ mitmachten oder
sie mitwissend geschehen ließen. Die Erklärung, Reformpsychiater seien
von therapieunwilligen Patienten enttäuscht, und therapieunfähige
Patienten seien ihnen lästig gewesen, reicht allein nicht aus, um die
Grenzüberschreitung zum Mord zu erklären. Erst wenn der Patient als
bloßes Objekt gesehen wird, setzt die Todesspirale ein. Zunächst
unauffällig: Man gewöhnt sich an riskante Behandlungen. Dann bewusst:
Man plant Menschenexperimente und nimmt den tödlichen Ausgang in Kauf.
Schließlich hemmungslos: Mord mit medizinischen Mitteln. Ein solcher
Ablauf ist gleichsam wie im Brennglas im besetzten Baltikum zu
beobachten. Dr. phil. Björn M. Felder, Göttingen, erinnerte in Aachen an
Werner Kraulis von der Psychiatrischen Klinik in Riga. Dieser hielt
psychisch Kranke für asozial und Schizophrene gar für „lebende Tote“:
Der Patient wurde zum Objekt. Kraulis rechtfertigte damit Experimente
mit Insulin mit hoher Todesrate. Antanas Smalstys, der Direktor der
staatlichen Psychiatrischen Klinik in Vilnius, experimentierte mit
Strychnin und Typhuserregern, um Schockzustände zu erreichen. Die Opfer
waren Patienten, die bereits der „Hungereuthanasie“ ausgeliefert und dem
Tode nahe waren. Experiment und Mord gehen ineinander über.
Zitat:
Heute ist es auch nicht anders
Da hat sich doch bis heute nichts geändert.
Herumpfuschen im Hirnstoffwechsel aufgrund einer Diagnostik die esoterischer Kaffeesatzleserei gleich kommt.
Wagt der Patient diesem Unsinn zu widersprechen dichtet man ihm eine "krankheitsbedingte fehlende Krankheitseinsicht" an.
Zu Elektroschocks:
Stellen sie sich vor, Ihr Auto bringt nicht mehr die gewünschte Leistung und Sie fahren damit in die Werkstatt. Da lässt man erst den Lehrling den Lack polieren ( Psychotherapeut in Ausbildung macht Supportive oder kognitive Verhaltenstherapie) und als das nicht hilft schüttet man Ihnen 5 Liter Benzin zum Diesel (Antidepressivum).
Als das auch nichts hilft bietet man Ihnen an
220 Volt zwischen die Batteriepole zu legen in der Hoffnung dies würde den einen der 20 Chip von denen man die glaubt, dass einer davon hinüber ist reparieren.
Sie würden mit Recht fragen ob der Werkstattleiter noch alle Tassen im Schrank hatte.
[XY]
Diplom-Psychologe