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Autor Nachricht
Aku
(Standard)

geändert von: Aku - 15.12.12, 20:04:37

Wenn es um das "Lernen von Fähigkeiten" geht, habe ich den Eindruck, dass es sich dabei vor allem um "möglichst der Norm entsprechende Fähigkeiten" zu handeln hat, die dabei helfen sollen, das gesellschaftliche "Ansehen" (indem weitestgehend den Erwartungenshaltungen der jeweiligen Gesellschaft entsprochen wird) des Kindes zumindest zu erhalten oder aber, soweit möglich, signifikant zu steigern.

Z.B. im asiatische Raum, mit seiner z.T. bedeutend stärker auf Kollektivismus als Individualismus ausgelegten Kultur, ist das offenbar vergleichsweise stark ausgeprägt.
15.12.12, 20:03:54
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Mama
(stillgelegt)

Huch!

@feder und Aku

Was für schlimme Erfahrungen habt ihr gemacht um solch krasse Ansichten zu haben?
Sicherlich gibt es Eltern die den Erziehungsauftrag nicht ganz verstanden haben und ihren Kindern die Möglichkeit nehmen ihre eigene Persönlichkeit zu entwickeln.
Aber es ist doch nicht so extrem wie ihr es hier darstellt.

Kinder sind die Erwachsenen von morgen und deshalb müssen ihnen die Regeln erklärt werden. Diese Regeln sind sehr wichtig für das Miteinander.
In diesem Forum gibt es auch Regeln an die sich gehalten werden muss um einen reibungslosen Ablauf zu gewähren. Einen Ablauf der für die Mitglieder angenehm ist. Hält sich jemand nicht an diese Regeln wird er "verurteilt".
Was geschieht mit einem Volljährigen wenn er sich nicht an die Regeln (Gesetze) ausserhalb dieses Forums hält?

Zu den Gefühlen, feder, vielleicht war es bei Dir nicht so, aber ich habe meinen Kindern geholfen ihre Wut zu dosieren ( nicht ihnen dieses Gefühl zu verbieten, ganz im Gegenteil), ihre Trauer zu ertragen, sich niemals zu schämen egal welche Frage sie stellen und über sich selber zu lachen.
Zu dem Schlagen in Notwehr liegt es in dem Auge des Betrachters. Ich bin froh das sich Gerichte damit befassen. Ich bin froh das ich es darf, bin aber auch froh das es nicht eine Entschuldigung ist damit jeder es immer tun darf.

Eltern sollten froh sein das sie ihren autistischen Kindern diese Werte vermitteln dürfen und nicht das ihnen gesagt wird das sie es nicht brauchen, weil ihr Kind geistig behindert scheint.

Bitte geht nicht immer so kontrovers mit manchen Dingen um.

[Wegen diversen Regelverstößen und Vandalismus einschließlich Mißbrauch des Gastzugangs bei bereits früher vorgekommener Sperrung bis auf Weiteres gesperrt, mfg [55555]]
15.12.12, 23:18:54
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wolfskind
(stillgelegt)

Zitat:
Kinder sind die Erwachsenen von morgen und deshalb müssen ihnen die Regeln erklärt werden. Diese Regeln sind sehr wichtig für das Miteinander.
In diesem Forum gibt es auch Regeln an die sich gehalten werden muss um einen reibungslosen Ablauf zu gewähren.

ich sehe da schon einen unterschied.
die regeln in diesem forum orientieren sich an den personen die hier sind
das heißt jeder bewirkt irgendwie dass die regeln immer neu abgesteckt werden
für jeden wird individuell eine regeln angepasst an die situation.

"die regeln" gibt es doch gar nicht kulturübergreifend.
jede kultur deutet regeln anders und hält sich dementsprechend an andere.
manches überschneidet sich anderes ist ganz verschieden.
ich finde man kann einen menschen nicht in ein system pressen
"die regeln des miteinander" ist für mich ein zwang.
ich muss vielleicht um barrierefrei leben zu können in manchen punkten
entgegen dieser regeln gehen, habe es aber anders lernen müssen in der erziehung.

es gibt für mich schon bestimmte dinge die elementar sind
und aus denen sich für mich das zusammensetzt was ich brauche.
aber vieles davon resultiert aus dingen die quasi gesetzmäßig geregelt sind
wenn ich untragbar bin für die gesellschaft werde ich ausgestoßen
und vielleicht fern gehalten von den dingen die ich gerne tue.
also halte ich mich in gewissen (für mich erträglichen maßen) an diesen stellen
an die gesellschaftlichen sitten um weiter tun zu können was ich gerne mache

wenn es aber etwas ist das alleine auswirkungen darauf hat
ob ich als hübsch angesehen werde oder gepflegt oder sonstiges
dann ist mir egal was die gesellschaft in ihren regeln festschreibt
und dann ist mir auch egal was man mir dazu beibrachte wenn es nicht das ist was mir gut tut. punkt aus.

"Freilich ist die Welt voller Fährnisse und düsterer Orte; doch noch immer ist viel Schönes lebendig, und wenn auch die Liebe in allen Landen nun mit Leid vermengt ist, wird sie deshalb vielleicht um so größer."
"Derjenige, der etwas zerbricht, um herauszufinden, was es ist, hat den Pfad der Weisheit verlassen."

(Herr der Ringe)
16.12.12, 00:14:23
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Aku
(Standard)

geändert von: Aku - 16.12.12, 01:35:45

16.12.12, 01:35:30
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drvaust
(stillgelegt)

Ich halte den 'Ernst des Lebens' für eine Drohung, die sich Erwachsene ausdenken, um Kindern zu erklären, wie gut sie es hätten. Oder für eine Rechtfertigung, um harte Erziehungsmaßnahmen zu begründen. Wobei diese Erwachsenen das scheinbar meistens ernst meinen und daran glauben.
Für mich war das Leben schon immer ernst. Der Ernst des Lebens war mal größer und mal kleiner, aber grundsätzlich veränderte er sich nur. Als Kind hatte ich große Probleme, die ich als Erwachsener nicht mehr habe. Dafür kamen andere Probleme.
Scheinbar haben viele Erwachsene vergessen, wie schwer die Kindheit ist, diese ständige Abhängigkeit und Fremdbestimmung. Vermutlich halten viele Erwachsene die Kindheit für eine unbekümmerte Spielerei. Erwachsene können, vereinfacht gesagt, machen was sie wollen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Kinder bekommen gesagt, was sie zu machen haben und müssen gehorchen.
Unter dem 'Ernst des Lebens' wird scheinbar die Einhaltung von gesellschaftlichen Regeln und die Verantwortung für das eigene Leben verstanden.
Aber als Erwachsener kann man, in Grenzen, selber bestimmen, wie man leben will. Man kann sich für eine harte Karriere entscheiden, dafür hart arbeiten und andere Aspekte des Lebens zurücksetzen. Man kann sich aber auch z.B. für eine familienfreundliches Leben entscheiden oder alternativ, und dafür die Karriere zurücksetzen. Man kann nach Erfolg, Reichtum, Luxus, Anerkennung usw. streben und dafür hart arbeiten. Man kann aber auch nach einem glücklichen erfüllten Leben streben, auch wenn man dabei nicht materiell reich wird. Als Erwachsener hat man, in Grenzen, die Wahl. Als Kind muß man machen, was die Eltern und andere Bestimmer für richtig halten. Wenn die Eltern denken, das Kind sollte studieren und Karriere machen, muß das Kind hart arbeiten, und hat Erfolg oder zerbricht daran. Andere Eltern wollen für ihr Kind ein erfülltes Leben und eine schöne Kindheit. Vielleicht wird das Kind damit glücklich oder es ärgert sich später über verpaßte Chancen.
Ich halte den 'Ernst des Lebens' für eine Fiktion. Das Kind wächst in das Erwachsenenleben und lernt dabei, mehr oder weniger, das Nötige. Dem Kind müssen dazu alle Möglichkeiten geboten werden, aber es muß seinen eigenen Weg finden.
16.12.12, 05:07:37
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schuschu
(Angehörigenbereich)

ich sehe es wie drvaust und füge hinzu:

ich glaube, dass wir schon mit allem wissen fürs leben, ausgestattet , auf die welt kommen.
16.12.12, 08:49:49
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arwen
(Angehörigenbereich)

hallo, guten morgen,

auch ich fasse den *ernst des lebens* eher als drohgebärde auf.
wieso soll das leben ernst sein? lachen und freuen verboten, oder was?

fällt mir ein... wechsel vom kindergarten zur schule bei meinem kind.
tja... nun beginnt bald der ernst des lebens, was?!
erster schultag.
mein kind klammerte sich weinend, klagend und schreiend am türrahmen fest. er wollte da nicht hin, in die schule, obwohl er ja bis dato kaum eine ahnung hatte, was ihn dort erwarten könnte.

so kann ich dieser redewendung wenig positives abgewinnen.

mit dem erwachsen werden... also das geht meines erachtens nach nicht von heute auf morgen. ich bin ja nicht auf einmal 18 und von diesem tag für mich selbst verantwortlich.
das ist doch eher ein prozess, der bereits von geburt ab einsetzt. und sich über viele viele jahre weiterentwickelt und voranschreitet.
die altersangabe hat damit wenig zu tun, finde ich.
es gibt menschen, die sind nach wenigen jahren so gereift, dass man nur noch staunen kann.
anders herum gibt es das natürlich auch.
aaaber... woran liegt das? an der erziehung?

liebe grüße von arwen
16.12.12, 09:09:28
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feder
(Autistenbereich)

Zitat:
Diese Regeln sind sehr wichtig für das Miteinander.

In diesem Thread geht es genau darum, welches denn nun diese wichtigen Regeln sein sollen.

Zitat:
Was geschieht mit einem Volljährigen wenn er sich nicht an die Regeln (Gesetze) ausserhalb dieses Forums hält?
Mein Eindruck war bislang nicht, dass die Hauptsorge dieser Eltern war, dass ihre erwachsenen Kinder eine Karriere als Kriminelle anstreben könnten, sondern dass es da eher um gesellschaftliche Konventionen geht und das sind keine Gesetze.

Bzgl. Respektvollem Umgang: Wäre es nicht sinnvoller, dass die Eltern/das Umfeld versuchen den Kindern respektvollen Umgang vorzuleben und die Kinder das dann aus freien Stücken – in einer ihnen entsprechenden Weise – übernehmen können? Bringt es da überhaupt etwas, respektvollen Umgang einzufordern? Kann schlimmstenfalls aufgesetzter Respekt überhaupt Respekt sein?

Ansonsten kann ich mich meinen Vorschreibern nur anschliessen.
16.12.12, 09:17:39
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Mama
(stillgelegt)

Zitat von feder:

In diesem Thread geht es genau darum, welches denn nun diese wichtigen Regeln sein sollen.

Ich denke einen festen Leitfaden gibt es da nicht. Ich orientiere mich ein wenig nach der Bibel.
Zitat:
....sondern dass es da eher um gesellschaftliche Konventionen geht und das sind keine Gesetze.

Meinst Du mit den Konventionen unter anderem Dein Beispiel mit der Arbeit ?
Zitat:
Wäre es nicht sinnvoller, dass die Eltern/das Umfeld versuchen den Kindern respektvollen Umgang vorzuleben und die Kinder das dann aus freien Stücken – in einer ihnen entsprechenden Weise – übernehmen können?

Ja. Ich habe auch nicht die Fantasie mir vorzustellen wie es andersgehen sollte.

Aufgrund der Beiträge hier frage ich mich gerade ob ich in meiner eigenen Welt lebe und nicht nichts von "der Welt" mitbekomme?
Im Gegensatz zu euren Antworten wirken meine naiv. Wenn es wirklich so schlimm ist und Eltern ihre Kinder nicht respektieren dann bekomme ich vor der Zukunft Angst.

[Wegen diversen Regelverstößen und Vandalismus einschließlich Mißbrauch des Gastzugangs bei bereits früher vorgekommener Sperrung bis auf Weiteres gesperrt, mfg [55555]]
16.12.12, 10:28:02
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feder
(Autistenbereich)

Zitat:
Meinst Du mit den Konventionen unter anderem Dein Beispiel mit der Arbeit ?
Mit Konventionen meine ich so ziemlich alles, was Eltern ihren Kindern vermitteln, weil man das so macht.

Künftige Erwerbstätigkeit scheint mir ein Punkt zu sein, der für viele Eltern ganz wichtig zu sein scheint und mit dem alles mögliche gerechtfertigt wird: angefangen von frühem Aufstehen (muss das Kind auch können, wenn es dereinst mal arbeiten wird), Respekt, "Hygiene" und allgemein "gepflegtes" Auftreten, "soziales" Verhalten (morgens grüssen, wenn man reinkommt, Hand geben, lächeln, zuvorkommend sein), etc.
16.12.12, 11:19:20
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Aku
(Standard)

geändert von: Aku - 16.12.12, 12:14:02

Interessant für diese Thematik erscheint unter anderem auch, wie auf Wikipedia "Erwachsene" definiert werden:

Zitat:
Als Erwachsener bzw. Erwachsene werden Menschen nach Abschluss der Adoleszenz bezeichnet. Allgemein geht man davon aus, dass der Erwachsene jene notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse erworben hat, die ihn befähigen, die für sein Leben und Fortkommen notwendigen Entscheidungen selbständig und eigenverantwortlich zu treffen. Neben dem Datum der Mündigkeit, als zentrales Abgrenzungsmittel von Kindern und Erwachsenen, stellt auch die Sexualität eine wichtige Demarkationslinie zwischen diesen beiden Lebensphasen dar. Zu den bedeutsamsten Kriterien, mit denen man das Erwachsensein identifiziert, gehört die Reife. Auch wenn der Begriff zunächst wie ein biologisches Faktum erscheint, so verbergen sich dahinter unterschiedliche Zuschreibungen, die den Reifegrad jeweils verschieden definieren. Insofern ist es sinnvoll von verschiedenen Konstruktionen des Erwachsenen zu sprechen, die sich dann beschreiben und vergleichen lassen. So lassen sich v.a. biologische-medizinische, juristische und politische Reifegrade voneinander unterscheiden, aber auch philosophische, soziologische und pädagogische. Was genau also unter einem Erwachsenen verstanden wird, hängt immer von der jeweiligen Perspektive ab, aus der man den Erwachsenen betrachtet. Das Erwachsenenalter ist also ein zeit- und kontextabhängiger Begriff, der sich auch aus seinem Verhältnis zu anderen Lebensaltern, v.a. Kindheit und Jugend definiert. So, wie sich die Kindheit im Verlauf der Geschichte gewandelt hat, so weist auch der Erwachsenenstatus eine historische Genese auf.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Erwachsener
16.12.12, 12:12:33
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Mama:
Ich orientiere mich ein wenig nach der Bibel.

Z.B. daran?
Zitat von Mt 18,1ff:
Zur selben Stunde kamen die Jünger zu Jesus und sagten: Wer ist wohl der Größte im Reiche der Himmel? Und Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es in ihre Mitte, Und sprach: Wahrlich, Ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr mitnichten in das Reich der Himmel kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt, wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel; Und wer aufnimmt ein solches Kind in Meinem Namen, der nimmt Mich auf.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
16.12.12, 13:25:25
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