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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Mein Titel hat erstmal nichts mit dem Artikel zu tun, aber es erscheint mir schon frappierend, daß dieses Gedankengut, das ja auch ideologische Grundlage für Eugeniker ist, sich auch so deuten lassen könnte, daß die Autisten die verblieben gesunden Menschen sind und die Eigenschaften von Nichtautisten für den angenommenen intellektuellen Niedergang der Menschheit verantwortlich wären.
Zitat:
"Ich würde wetten, dass ein durchschnittlicher Bürger aus dem Athen vor 3000 Jahren, der plötzlich in unserer Zeit auftauchen würde, einer der hellsten und intellektuellsten Köpfe wäre. Mit einem guten Gedächtnis, einer großen Palette von Ideen und einem klaren Blick für das Wesentliche." Mit diesem Szenario beginnt der US-amerikanische Entwicklungsbiologe Gerald Crabtree einen zweiteiligen Fachartikel im Magazin "Trends in Genetics".

[...]

Für Jäger und Sammler, argumentiert Crabtree, waren Fehler schnell tödlich. Unsere Nicht-Vorfahren starben demnach meist, "weil sie eine Situation falsch einschätzten oder weil ihnen das intuitive Verständnis für bestimmte Sachverhalte abging - wie etwa die Aerodynamik eines Speers -, während sie ein gefährliches Tier jagten". Nur die Intelligentesten schafften es diesem Szenario zufolge, sich fortzupflanzen; Mutationen, die die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen, wurden also nicht vererbt, sondern verschwanden mit ihrem erfolglosen Träger.

Leiste sich dagegen heute ein Wall-Street-Banker ein falsches Urteil, so bekomme er einen dennoch dicken Bonus und sei ein attraktiver Partner, schreibt der Entwicklungsbiologie, der offensichtlich Freude daran hat, seine These mit plakativen Beispielen zu unterfüttern.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
13.11.12, 20:36:20
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drvaust
(stillgelegt)

Ich sehe Nichtautismus nicht als reine Degenerationserscheinung, sondern auch als Anpassung an die veränderten Verhältnisse.
Autismus sehe ich als eine Variante, die es immer gab, die sowohl zu Spitzenleistungen als auch zum Scheitern führte.

Zitat:
"Ich würde wetten, dass ein durchschnittlicher Bürger aus dem Athen vor 3000 Jahren, der plötzlich in unserer Zeit auftauchen würde, einer der hellsten und intellektuellsten Köpfe wäre. Mit einem guten Gedächtnis, einer großen Palette von Ideen und einem klaren Blick für das Wesentliche."
Ich vermute, daß dieser trotzdem hilflos überfordert wäre, weil er den heutigen Verhältnissen nicht gewachsen ist. Er würde die komplizierten Anforderungen der hochentwickelten Umwelt nicht bewältigen. Vielleicht würde er als Jäger im Wald gut zurechtkommen, aber an der Steuererklärung scheitern. Als Bauer würde er vielleicht an der Melkanlage scheitern oder mit dem Traktor im Straßenverkehr.
Zitat:
Leiste sich dagegen heute ein Wall-Street-Banker ein falsches Urteil, so bekomme er einen dennoch dicken Bonus und sei ein attraktiver Partner, ...
Ein einfacher Wall-Street-Banker würde schnell, ohne Bonus, gefeuert. Die Chef-Banker, die sichern sich gegenseitig, damit sie nicht selber betroffen werden. Das ist aber eine andere Angelegenheit, liegt an den Machtstrukturen. Ein einfacher Athener wäre bei einem groben Fehler vielleicht in der Sklaverei gelandet, ein Angehöriger des Athener Adels nicht.
14.11.12, 02:59:36
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Degeneration und Krankheit ist ja eine menschliche Wertung, die die Natur so nicht kennt. Hier habe ich einfach mal auf den Ansatz des Artikels aufgebaut, obwohl ich den Artikel auch in anderer Hinsicht fragwürdig finde. Aus meiner Sicht vereinfacht der Autor auch viel zu sehr, was in der Natur komplexe Zusammenhänge sind, die sich nicht so einfach in eine Skala pressen lassen.

Dennoch finde ich den Gedanken reizvoll sich z.B. zu überlegen wie die immer höhere Bevölkerungsdichte sich in der Hinsicht wohl ausgewirkt hat, die ja wohl Nichtautisten eher entgegenkommt. Das kann man dann auch auf andere Faktoren ausdehnen. Wenn Manager - und bei weitem nicht nur echte Chefs - heute ziemlich gesichert sind und notfalls oft höchstens per "goldenen Handschlag" verabschiedet werden sieht der Autor wohl eine andere Lebenssituation als die existenziellere Situation, die er sich bezüglich Athen ausmalt. Die Bürger der griechischen Stadtstaaten verdankten jedoch ihren "Wohlstand" wesentlich der Sklaverei, so wie wir heute an Verbrennungsenergie hängen. Der Autor zielt wohl darauf ab, daß die Athener geschichtlich noch näher an "wilden Gesellschaften" waren wie er sie sich vermutlich vorstellt. Wenn man das aber ernstnehmen würde, so würden wohl irgendwelche Urwaldstämme uns intellektuell überlegen sein. Aber anstatt das mal zu analysieren breitet er luftige Vermutungen aus, die allgemein wie erwähnt auch nicht annhähernd neu sind.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
14.11.12, 14:36:37
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