Forum für

Autisten und interessierte Zeitgenossen

Da hat selbst SPIEGEL online eifrig mitgemacht, etwa indem SPON-Autorin Cinthia Briseno in einem Artikel behauptet hat, Asperger seien empathiefrei, und dann hat sie aus der gesamten Kriminalgeschichte weltweit sage und schreibe drei (!) Mörder herausgesucht, die angeblich Asperger haben bzw. gehabt hätten (nicht mal bewiesen) und dann so getan hat als ob Autisten eine besondere Neigung zum Massenmord hätten.

Ich möchte mir nicht vorstellen, was in der Republik los wäre, hätte sie drei Moslems, drei Juden, drei Buddhisten, drei Schwule oder drei Rothaarige aus der Kriminalgeschichte rausgesucht, die Morde begangen hätten und das dann so dargestellt hätte, als ob diese Gruppen für Mord besonders präsdestiniert wären. Die halbe Republik hätte aufgejault.

Ich - und soweit ich weiß noch drei oder vier weitere Personen - haben daraufhin Beschwerde beim Presserat eingereicht, und diese ist auch geprüft und angenommen worden. Was nun weiter geschieht, ist unklar und hängt von einer Kommission ab. Normalfall ist in solchen vergleichbaren Fällen wohl eine offizielle Rüge des Presserates oder ähnliches, in Extremfällen wohl eine Gegendarstellung. Könnte mir aber vorstellen, dass man mit dem SPIEGEL gnädiger verfährt als mit Boulevardmedien, weil der SPIEGEL ja sonst immer so politisch korrekt tut. Obwohl es in der Sache natürlich keinen Unterschied macht, ob es SPON oder BILD ist, die Autisten eine Prädestinierung zum Massenmord anhängen.

Die Folge solcher Berichterstattung konnte man dann prompt im Forum nachlesen, wo Leser dann meinten, man müsse alle Autisten "wegsperren".

Übrigens hatte Domian neulich einen Autisten in der Leitung. Zu meiner großen Überraschung hat sich Domian verhalten wie ein Bischof gegenüber Schwulen: Er meinte, Autismus sei eine "Krankheit", dafür gäbe es "Fachkliniken" und mit 39 sei es ja noch nicht zu spät, davon "geheilt" zu werden und endlich ein "normales Leben" zu führen. Ist schon erstaunlich, dass Domian als bekennender Schwuler genau so über Autismus redet, wie die erzkonservativsten Katholiken über Homosexualität.

Auch da habe ich mich genötigt gesehen, mal eine freundlich e-mail hinzuschicken, um ihn mal darüber aufzuklären, dass A. keine Krankheit ist und nicht jeder Autist vom Autismus "geheilt" werden möchte. Haarsträubend, was das immer noch für Haltungen im Umlauf sind. In 50 Jahren wird man über sowas hoffentlich genauso entsetzt sein wie man heute über die Leute ist, die Schwulen ihr Schwulsein wegtherapieren wollen, weil sie es für eine "Krankheit" halten.

Die Sendung kenne ich zwar nicht, aber vielleicht ist ja hier dieser Artikel gemeint?

http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/adam-lanza-litt-der-amoklaeufer-von-newtown-am-asperger-syndrom-a-873088.html

Das ist ja fast so ein bischen wie beim Helsinki-Syndrom?

Malmö ist nicht Oslo.

Zum Frauenmörder Pommerenke möchte ich noch sagen, dass er - zumindest wenn man sich seine Taten und seine Biographie und die Motive für seine Mordtaten ansieht - völlig untypisch für Autisten ist. Das heißt NICHT, dass er es nicht gewesen sein kann, aber meiner Ansicht nach hat das mit Autismus nichts zu tun, wenn man Frauen ermordet in dem Wahn, sie seien am Unglück der Welt schuld und müssten daher beseitigt werden.

Ich habe prinzipiell auch nichts dagegen, wenn bei Kriminellen erwähnt wird, wenn sie Autisten sind. Das Problem beim Briseno-Artikel war aber, dass sie durch eine willkürliche Auflistung dem Leser suggeriert hat, es gäbe da eine gewisse Prädestinierung für solche Taten, was sich durch nichts belegen lässt (Statistiken usw.).

Brisenos Vorgehen ist genauso absurd wie wenn man drei schwule Mörder aus der Kriminalgeschichte raussucht, und dann sagt "Siehste, hier ist der Beweis: das sind alles wandelnde Zeitbomben". Und deswegen hat der Presserat die Beschwerde auch angenommen.

Besonders schlimm ist, dass es sich hier diesmal nicht um Boulevard-Medien handelt (selbst BILD-Leser glauben ja nicht alles, was in der BILD-Zeitung steht), sondern um ein so genanntes "Leit-Medium", das bei Handlungsträgern der Republik als meinungsbildend wirkt und damit als Top-Multiplikator. Man kann sich in etwa vorstellen, was solche Artikel auch bei Verantwortlichen in Behörden für Auswirkungen haben kann. Das ist total verantwortungslos.

Der Domian-Redaktion wurde in einem Telefongespräch während der Sendung und während einer Schilderung der Lebenssituation einer Frau und ihres Sohnes die ESH-Seite und ein persönlicher Telefonpartner der ESH genannt.
Diese Sendung ist erst ca. zwei Wochen her.

Erst einmal der Link:

http://www.youtube.com/watch?v=pnV5Y54t_bc&list=UUwQ9UMe7d-eESN6Bomj0HoQ&index=3

ab der 35. - 47. Minute.


Das schlimme ist, das dieser Domian nachfragt und Mario, sich selber so sieht, er sieht sich selber so, dass er eine schwere psychatrische Krankheit hat.

Also ich weiß nicht in wie weit es Möglichkeiten gibt, eine Verbindung zur ESH herzustellen. Denn Mario hat ja erkannt, er muss erst einmal mit sich selber klar kommen, d.h., es wäre wichtig den Zugang zu Autisten zu haben, vor allem wenn er selber im Internet unterwegs ist, bin ich mir sicher, dass er eigentlich schon auf dieses Forum hätte stoßen müssen.