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Autor Nachricht
Quadriga
(Irrgeleitetes Subjekt)

geändert von: Quadriga - 04.05.11, 23:05:19

Zitat:
Vielleicht kann man sich aber vorstellen wie es sein muss, wenn dann noch von Aussen etwas gefordert wird.

Ich gehe wohl durchschnittlich 4 mal in der Woche an oder über meine Grenzen. Dies wird zwar nicht direkt gefordert, aber als notwendig für meine Zukunft angesehen. Es ist zwar freiwillig, aber ich nehme es in Kauf, da ich keine bessere Alternative dazu kenne oder erlebte.

Zusätzlich kommt es immer wieder vor, dass ich an Geburtstagsfeiern teilnehme, weil ich eingeladen werde, und vorallem innerfamiliär es nicht gerne gesehen ist, wenn ich mich dem Stress entziehe. Man wird dann damit innerfamiliär sogar soweit manipuliert, dass man dafür ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man nicht teilnehmen will, bzw wenn man lieber alleine sein will. Bei solchen Feiern stoße ich meist an meine Grenzen, was im Extremfall auch zu Autoaggression führt/führte.

Was mich ebenso sehr stark an meine psychischen Grenzen brachte, waren neue Regeln zuhause, die meine Gewohnheiten sehr stark verletzten bzw durchkreuzten. Es wurde einfach eine neue Regel von heut auf morgen beschlossen, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass dies für mich evtl höchsten Stress bedeutet. Es wurde sogar missachtet, als ich darauf aufmerksam machte, und es auch schon zu extremen Auseinandersetzungen innerfamiliär deswegen kam. Und dies stellt auch ganz klar ein "Muss" da; also du musst das jetzt akzeptieren, ob du willst oder nicht, da wir diese Regel so neu setzten.

In den meisten Fällen habe ich mich daran nach einer gewissen Zeit lang "gewöhnt", was aber nicht bedeutet, dass ich damit klar komme, oder dass es keinen Stress mehr bedeutet. Eher im Gegenteil, es führt mich trotzdem immer an meine Grenzen, aber ich ertrage es jetzt einfach nur noch, weil jedliche Gegenwehr nur mehr Stress bedeutet.

I'm only a unidentifiable broken piece of myself.

-

[Aufgrund eines Kniggeverfahrens zu dauerhafter Sperrung nach Nutzerabstimmung verurteilt, gesperrt, auf Bewährung nach Nutzerentscheid wieder freigeschaltet und nach einem weiterem Regelverstoß nach Verständigung in einem Kniggeverfahren dauerhaft gesperrt, mfg [55555]]
04.05.11, 23:03:30
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monica62
(Standard)

Unser jüngster Sohn war und ist ein sehr liebes und anhängliches Kind. Seine ersten 5 Lebensjahre waren extrem schwierig. Seine Kindheit war von vielen Ängsten geprägt. Wir waren oft hilflos auf der Suche danach, was ihn nun wieder so verängstigt haben könnte. Wenn wir Glück hatten, konnten wir die Angstquelle beseitigen. Öfters rätselten wir mehrere Tage. Er entdeckte die Sprache erst mit 5 Jahren. Er kommunizierte mit uns mit Phantonymen und Zeichnungen. Er hatte eine Riesenangst vor dem Sand, dem Wind, Gewittern, auch Grashalme an den Beinen beim Spazierengehen, lösten Panikattacken aus. Der 1. Augustfeier wichen wir auf einem Berg aus und hofften, dass dort möglichst wenig Rakten abgeschossen würden. Die Angst vor Tieren endete in einer Phobie. Völlig aufgelöst erzählte er von Fliegen, die so gross waren, wie sein Tennisschläger, eine Spinne im Zimmer, unser Sohn wurde kreideweiss und starr. Hier holte ich mir für ihn psychologische Hilfe. Nach 2 Jahren hat sich sein Verhältnis zu den Insekten wieder etwas normalisiert. Er liebt sie immer noch nicht, aber mit dieser Angst kann er nun umgehen. Es ist richtig, Blockaden erlebe ich bei ihm, bei für ihn unerwarteten Ereignissen.

Seine Unselbständigkeit, stellte mich vor einem halben Jahr vor ein riesen Problem. Er hat einen Hausschlüssel, will sich aber einfach nicht selber einlassen. Ich war schwer erkrankt, musste mich Operationen unterziehen und mehrere Wochen hospitalisiert bleiben.
Nun hatte ich eine Riesenangst, dass mein Kind, bei dieser Kälte stundenlang draussen stehen bleibt und wartet. Erleichtert vernahm ich von meinem Mann, dass unser Sohn vom ersten Tag^, die Türe aufgeschlossen hat. Plötzlich geht es also doch?

Seit ich wieder zu Hause bin, ist mein Sohn unselbständiger geworden. Vor meiner Erkrankung, gelang der Schulweg auf dem Velo problemlos, jetzt nicht mehr? Einen kleinen Auftrag, wie die Post holen oder Briefe einwerfen gelangen, jetzt nicht mehr? Alles will er nur noch in meiner Begleitung erledigen. Es ist richtig, momentan dränge ich ihn zu einer Selbständigkeit, die er im Moment nicht will. Als "gängeln" würde ich es nicht bezeichnen, aber da ich auf einen Rückfall vorbereitet sein muss, ist die Selbständigkeit unseres Sohnes zu dem Zeitpunkt ausschlaggebend, ob er zu Hause bleiben kann. Dieses Mal ist glücklicherweise die Grossmutter eingesprungen. Nächstes Mal hat sie die Kraft vielleicht nicht mehr dazu.
05.05.11, 00:36:05
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von monica62:
auch Grashalme an den Beinen beim Spazierengehen, lösten Panikattacken aus.

Vielleicht ist er sehr tastempfindlich und reagiert im Verhältnis zu seinem Empfinden wie andere Menschen auch.
Zitat:
Erleichtert vernahm ich von meinem Mann, dass unser Sohn vom ersten Tag^, die Türe aufgeschlossen hat. Plötzlich geht es also doch?

Seit ich wieder zu Hause bin, ist mein Sohn unselbständiger geworden. Vor meiner Erkrankung, gelang der Schulweg auf dem Velo problemlos, jetzt nicht mehr?

Es ehrt dich, daß du das so offen schreibst, gewissermaßen passt es wohl zu meinem beschriebenen Eindruck?
Zitat:
Es ist richtig, momentan dränge ich ihn zu einer Selbständigkeit, die er im Moment nicht will.

Das ist mir nun noch unverständlicher, da du ja weißt, daß er es kann, also selbstständig ist. Das las sich vor einigen Beiträgen für mich noch ziemlich anders.

Nun wäre für mich die Frage wieso deine Anwesenheit bewirkt, daß er weniger tun will. Liegt es an einer sicherlich unbeabsichtigten ungünstigen Wirkung auf ihn die ihm Energie raubt, wie ich bereits vermutete? Oder entsteht das anders? Hierzu wäre es sinnvoll detaillierter Begebenheiten aus dem betreffenden Alltag zu erfahren. Interessant wären solche Beschreibungen in Bezug auf deine Abwesenheitszeit.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
05.05.11, 09:17:05
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Schneekugel
(Standard)

Wenn du sagst, dass so manches was in eurem Beisein seltsamerweise nicht geht in eurer Abwesenheit plötzlich problemlos funktioniert, kann es sein, dass ihr seinem "Weiterkommen" vielleicht einfach zuviel Aufmerksamkeit bietet?

Sprich er beschäftigt sich mit etwas, dass euch wünschenswert erscheint, aber gleichzeitig "bestraft" ihr ihn unbewusst mit typischem NT-Verhalten, also dem Belohnen durch Aufmerksamkeit, und drängt ihn somit unterbewusst das nicht mehr tun zu wollen?

Ich kenn das halt aus diversen Situationen, das einerseits NT´s dieses und das wünschen, was für mich selbst eigentlich kein Problem wäre und mir eigentlich relativ egal ist, nur ist die Reaktion der NTs dann einfach so abschreckend, dass ich jede Motivation verliere.

z.B. weiss ich, dass sich die Familie meines Partners sehr freuen würde, wenn ich mich für Familienfeiern regelrecht herausputzen würde, was mir wenn ich die Zeit habe auch vollkommen egal ist, also könnte ich ihnen die Freude gerne machen dafür das sie dann Ruhe geben. Leider ist ihre Reaktion dann absolut fürchterlich und für mich eine Art Bestrafung: Jeder redet dich darauf an obwohl du doch nur einfach deine Ruhe willst, will dich wegen irgendwas darüber in ein Gespräch ziehen, fassen dich sogar an O_o usw...

Ich weiss, dass das positiv gemeint ist, nur ich möchte mich in der Situation dann nur mehr auf dem Klo verstecken, entsprechend habe ich keinerlei Motivation mehr in ihrer Gegenwart derartige Dinge zu tun die dann ihre Aufmerksamkeit auf mich ziehen und mich damit beeinträchtigt. Also sie selbst halten mich davon ab, die Dinge zu tun die ihnen selbst Freude bereiten würden.

Kann es sein, dass du deinen Sohn vielleicht ebenfalls (ich bin jetzt mal so ehrlich und sage wie ich persönlich solche Situationen empfinde) unbewusst durch dein NT Verhalten störst, belästigt und bestrafst (Ja, ich weiss das hört sich schlimm an und auch das es meist total gut gemeint ist, aber ich kanns auch nicht ändern.) und er daher in eurer Gegenwart entsprechend eben keine Motivation bzw. regelrecht davon abgeschreckt wird sich mit den gewünschten Dingen zu beschäftigen? Also sobald er beginnt sich mit irgendwas gewünschtem zu beschäftigen ihr das dann gleich kommentiert ("Ja, Super blablablablabla...." *flücht* ) und damit gleichzeitig auch wieder das Gefühl gebt, er soll sich damit doch eigentlich gar nicht beschäftigen, sonst würden ihr ihn ja nicht mit eurem verbalem Gerede wieder versuchen davon abzulenken usw...?

Generell beschäftige ich mit am liebsten allein womit auch immer, weil dann eben kein NT da ist, der aus Freude an verbaler Kommunikation, mich dann ständig für meine Beschäftigung bestraft indem er anfängt mit mir kommunizieren zu wollen.
05.05.11, 09:32:48
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Mama
(stillgelegt)

@monica62
Hast Du schon einmal daran gedacht, das er einfach nur Angst hat Dich zu verlieren?
Vielleicht will er Dir durch seine "plötzliche" Unselbstständigkeit einfach nur zeigen, das Du nicht weggehen kannst?

[Wegen diversen Regelverstößen und Vandalismus einschließlich Mißbrauch des Gastzugangs bei bereits früher vorgekommener Sperrung bis auf Weiteres gesperrt, mfg [55555]]
05.05.11, 11:27:12
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monica62
(Standard)

Ich danke euch für eure Hinweise. Manche Erklärungen könnten auf meinen Sohn zutreffen. Jeder A ist anders, dies erlebe ich schon tagtäglich im Alltag mit meinen beiden Söhnen. Sie reagieren und verhalten sich bei identischen Aufgaben verschieden.

Ich fühle mich zwar ehrlich gesagt, zum Teil etwas angegriffen, ich fühle mich teilweise auch Missverstanden. Aber das ist mein Problem. Die Sprache hier im Forum ist für mich nicht immer leicht zu entschlüsseln. Zum Beispiel das Wort "Barrierefreiheit" konnte ich vom Inhalt her nicht verstehen. Durch das Lesen einiger Beiträge hat sich nun auch mir die Bedeutung dieses Wortes erschlossen. Ich habe nun auch erkannt, dass ich mit einem unglücklich gewählten Begriff, voll ins Fettnäpfchen getreten bin. Ich bin nicht fit, was die verschiedenen Therapien anbelangt. Unsere Kinder hatten (glücklicherweise) nur Logo, Ergo und Physio und der Ältere hatte noch die Gesprächsgruppe.

@55555
Ich war während 5 Wochen hospitalisiert. Während dieser Zeit blieb sich der Jüngere viel selbst überlassen. An den freien Nachmittagen wurde er vom Grosi gehütet. Er hatte in dieser Zeit, weniger Hausaufgaben auf. Wichtige Hausaufgaben wurden in die Schule verlagert und durch seine Heilpädagogin beaufsichtigt. Zuhause konnte er Gamen. Normalerweise reglementiere ich die Gamezeit auf eine Stunde. Am Wochenende kann er länger gamen. Natürlich hat er diese Freiheit genossen, es hat ihn abgelenkt. Von daher war es o.k. Er ist ein Kind, dass sich überhaupt nicht gerne bewegt. Zum Teil ist dies bedingt durch mangelnde Körperkoordination und eine Fehlhaltung seines Skelettes, zum anderen Teil ist es eine Ausprägung seines Wesens/Charakters. Vor meiner Krankheit, nahm ich ihn mit auf ein "Velotürli" oder den Vita-Parcour. Einerseits ist er froh, dass ich noch nicht mobil bin, andererseits vermute ich, verunsichert ihn dies auch.

@Mama
Natürlich habe ich mir diese Überlegung gemacht. Es ist naheliegend, dass ihm die ganze Geschichte Angst macht. Als ich nach der ersten Strahlentherapie wieder nach Hause kam, wollte er sich von mir plötzlich nicht mehr anfassen lassen. Ich wollte seine Hände salben. Weinend meinte er, jetzt sei er auch verstrahlt, er wolle doch nicht sterben. Wir erklärten ihm dann, dass ihm durch mich keine Gefahr droht. Dass ich dies machen müsse, um wieder gesund zu werden.
05.05.11, 15:46:56
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Mama
(stillgelegt)

@monica62
Entschuldige bitte, wenn Du Dich von mir angegriffen fühltest.
Und ich möchte meine Bewunderung für Deine Stärke ausdrücken.

[Wegen diversen Regelverstößen und Vandalismus einschließlich Mißbrauch des Gastzugangs bei bereits früher vorgekommener Sperrung bis auf Weiteres gesperrt, mfg [55555]]
05.05.11, 15:52:45
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich finde die Erläuterung bezüglich der Abwesenheitszeit noch wenig aussagekräftig.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
05.05.11, 15:58:18
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Quadriga
(Irrgeleitetes Subjekt)

geändert von: Quadriga - 05.05.11, 17:43:43

Zitat:
Plötzlich geht es also doch?

Das zeigt ja, dass er mehr kann, als man vermutet hatte. Er hatte dann nur einen Grund, warum er es bislang nicht machte. Evtl weil er es gewohnt war, dass man ihm die Türe immer aufmacht. Dadurch war der Schlüssel unnötig, also es war unnötig die Türe selbst aufzusperren.
Zitat:
Alles will er nur noch in meiner Begleitung erledigen. Es ist richtig, momentan dränge ich ihn zu einer Selbständigkeit, die er im Moment nicht will.

Er hatte wohl einen guten Grund, warum er seine Selbstständigkeit nach deinem Hospitalaufenthalt eingestellt hat. Ihn nun wieder zur Selbstständigkeit zu drängen halte ich daher für nicht sonderlich gut. Lass ihm mal die Zeit, in der er unselbststäniger sein will. Evtl legt sich das wieder, oder er sagt es dir, warum er das macht, sofern du ihn mal danach konkret fragst.

I'm only a unidentifiable broken piece of myself.

-

[Aufgrund eines Kniggeverfahrens zu dauerhafter Sperrung nach Nutzerabstimmung verurteilt, gesperrt, auf Bewährung nach Nutzerentscheid wieder freigeschaltet und nach einem weiterem Regelverstoß nach Verständigung in einem Kniggeverfahren dauerhaft gesperrt, mfg [55555]]
05.05.11, 17:09:40
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Mein Sohn hat Schule gehasst und mit ca. 16 Jahren brach der Bann und er ging gerne dorthin. Ich erinnere mich, dass er sagte, Lehrer sollten keine Botschaften verlautbaren sondern den Schülern einen Freiraum für die eigene Entwicklung geben...(was wohl auch für Eltern gilt;)

Ich wollte ihm beibringen, einen Haushalt eigenständig führen zu können, damit er allein leben konnte ("Man meint es ja gut."). Das lehnte er lautstark ab.
Es lag nicht daran, dass er nicht lernen wollte, er wollte nur nicht "Meins" lernen sondern "Seins", etwas also nicht als auswendig gelernte Handlung nachahmen sondern es erarbeiten, damit er das Gefühl hatte, dass er selbst es von A - Z "drauf hatte".

Und wenn er etwas drauf hat, hat er Motivation und Mut, weil es von innen kommt und nicht von außen eingegeben wurde.


Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
05.05.11, 17:44:38
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monica62
(Standard)

Heute kam es wieder zu einer Situation, in der unser Jüngster handlungsunfähig wurde. Es ist Mittag, mein Sohn kommt aus der Schule nach Hause. Ich orientiere mich schnell im Aufgabenheft, welche Hausaufgaben er auf hat. Er kann es nicht mündlich kommentieren.
Ich stelle fest, dass er eine Reinschrift erledigen sollte, er aber das Aufsatzheft in der Schule vergessen hat. Ich dachte mir nichts Böses und sagte ihm, dass er nach dem Essen das Heft in der Schule holen soll.

Es war ihm nicht möglich. Er war nicht dazu zu bewegen sich alleine auf den Schulweg zu machen, obwohl er diesen normalerweise selbständig macht. Es ist kein Trotzverhalten, es ist ... (keine Ahnung was?). Wie verhalten wir uns richtig, damit er nicht anfängt, daraus eine Vermeidungsstrategie zu entwickeln?
Wir wollten ihm unangenehme Konsequenzen, wegen unerledigten Hausaufgaben ersparen, also fuhr mein Mann unseren Sohn in die Schule. Erschrocken beobachtete er, dass unser Sohn regungslos vor dem Eingangbereich stehenblieb und weinte. Sofort ging er zu ihm und begleitete ihn bis zum Schulzimmer. Nun war das Ganze nicht einmal von Erfolg gekrönt, das Schulzimmer blieb verschlossen. (Unser Sohn ist Schüler einer 4. bis 6. Klasse, ein Teil der Schüler hat heute nachmittag Unterricht. Offensichtlich leider nicht im Klassenzimmer.)
Uns machen diese Blockaden (ich weiss nicht, wie ich es anders benennen kann), vorallem in Hinblick auf das Erwachsenwerden, Sorgen. Es gibt Ereignisse, da sind wir auf Schwierigkeiten vorbereitet. Diese Situationen besprechen wir mit ihm vor. So z.B. der runde Geburtstag meines Mannes dieses Wochenende. Wir erwarteten um die 30 Gäste. Anstatt dass unser Sohn, mit Überforderung reagierte, schien er sich auf den Besuch zu freuen. Das Ganze verlief gut, zwischendurch zog er sich in sein Zimmer zurück, die grösseren Kinder lud er zum Gamen ein.

Ich frage mich ernsthaft, was ich für Möglichkeiten habe, um ihm zu helfen. Einerseits ratet ihr mir, ihn nicht in die Situation zu bringen, in der eine Blockade zu erwarten ist. Andererseits ist es mir nicht möglich, alle Ereignisse im voraus zu analysieren, um das zu verhindern. Wenn ich ihm von jetzt an alles abnehme, kann ich das Risiko von Blockaden im häuslichen Umfeld minimieren. Ich habe aber keine Kontrolle über die Geschehnisse ausserhalb unseres Zuhauses. Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn ich einfach zuwarte und nichts mache. Es wäre schön, wenn sich diese Blockaden mit dem Erwachsenwerden auflösen. Wenn sie sich aber nicht auflösen, ist mein Sohn auf Hilfe angewiesen. Ich fühle mich momentan ziemlich verunsichert. Diese Blockaden wirken auf Schüler und Mitschüler, sowie die Lehrer sehr befremdlich. Nachvollziehen und verstehen kann dies im schulischen Umfeld niemand. Unseren Sohn BEHINDERN sie, er wirkt während der Blockade gestresst und unglücklich.
09.05.11, 16:57:22
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich habe schon Problem zu erkennen, daß du meine Anmerkungen weiter oben zur Kenntnis genommen hast. Das motiviert mich nicht dazu mich zu benühen hier noch mehr zu erklären, da ich eh eine Inputsperre ausmache.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
09.05.11, 17:07:54
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