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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 24.03.11, 11:26:32

Autisten wird immer mal unterstellt in besonderem Maße zu Schwarz-weiß-Denken, zu extremen Ansichten zu neigen. Es gab manchmal aber auch schon den Eindruck, daß das eher auf NA zutreffen könnte. Ich überlege dazu diese Seite um ein Kapitel zu ergänzen. Was fällt euch dazu ein?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
24.03.11, 11:26:06
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Schneekugel
(Standard)

Was mir besonders auffällt ist immer dieses ganze Zeugs mit dem Einfühlungsvermögen oder Theory of Mind. Ich kann keinerlei Unterschied sehen zwischen Autisten und Nichtautisten.

Wenn du dir als Mensch, Autist oder Nichtautist ist dabei scheinbar vollkommen wayne, eine Situation nicht vorstellen kannst oder dich aufgrund einer anderen eigenen Gefühlslage nicht in die Gefühlslage eines Anderen reinversetzen kannst, steht man halt mal da wie der Ochs vorm Scheunentor. Nicht der NT ist so super geeignet die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu erkennen und der Autist nicht. Weil der NT steht genauso scheinbar deppert vor dem Gefühlsleben des Autisten wie der Autist vor dem NT. ^^ Und beide sind genauso in der Lage etwas auch für sie fremdes nachzuvollziehen, sofern es ihnen normal aufgezeigt wird.

Nur da gehts allen genauso: Dem Autisten der von seinem eigenem Gefühlsleben ausgehend eben gar nicht nachvollzieht, dass es z.B. jemand als Zurückweisung erleben könnte, wenn man sich lieber zurückzieht und liest anstelle mit einer Person Small Talk zu führen und dementsprechend auch keine Trauer, Mitleid oder sonstiges zeigt sofern man ihm dies nicht aufzeigt und erklärt. Genauso wie der Nichtautist der wiederum von seinem eigenem Gefühlsleben ausgehend eben gar nicht nachvollzieht, dass es z.B. jemand als stark den Alltag belästigend empfinden könnte, wenn er sich jetzt z.B. beim Nachbarn einfach mal selbst zu Kaffee und Kuchen einlädt und daher auch keine Trauer, Mitleid oder sonstiges zeigt sofern man ihm dies nicht aufzeigt oder erklärt.

Theory of Mind und Mitgefühl funktioniert menschlich in allen Variationen nur bei Dingen bei denen man entweder durch eigenes identes Gefühlsempfinden oder durch Erläuterung durch jemand anderen nachvollziehen kann, warum diese oder jene Person so oder so empfinden könnte. Ich würde sagen etwa 75% der Fragen die Nichtautisten in Autistenforen stellen, belegen meine Theorie. ^^
24.03.11, 14:49:14
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haggard
(Autistenbereich)

@55555:
finde ich gut. dann müsste dort auch erwähnt werden, dass diese vermeintliche schwarz-weiß-denken in der regel wohl dadurch entsteht, dass sich auf einen aspekt bezogen wird in äußerungen und zu diesem einen aspekt ausführungen erfolgen und eben kein "vom hundertsten ins tausende kommen".

vor allem ist es dort meines erachtens ganz genauso wie bei der angeblich einseitig gar nicht vorhandenen theory of mind.
24.03.11, 16:43:03
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Wie könnte man das einfach veranschaulichen?

Ein weiterer Punkt wäre dieser Mutitaskingmythos.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
24.03.11, 16:48:09
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schneeweiß
(Angehörigenbereich)

Zitat von 55555:
Autisten wird immer mal unterstellt in besonderem Maße zu Schwarz-weiß-Denken, zu extremen Ansichten zu neigen.

Mein Sohn ist in einigen seiner Ansichten schon sehr kompromisslos. Er ist z.B. überzeugter Atheist. Deshalb und weil er den Geruch nicht ertragen kann, betritt er keine Kirche. Im Ethikunterricht war er nicht bereit, Mitschriften zu religiösen Themen anzufertigen. Jeglicher Diskussion über Religion verschließt er sich.
24.03.11, 17:58:32
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Herr Meier
(Standard)

Zitat von 55555:
Autisten wird immer mal unterstellt in besonderem Maße zu Schwarz-weiß-Denken, zu extremen Ansichten zu neigen.


Du sprichst hier zwei verschiedene Dinge an. Schwarz-weiß-Denken kommt nach meiner Einschätzung bei den Autisten hier im Forum schon öfter mal vor. Es wird häufig sehr scharf zwischen A und NA abgegrenzt. Dem kann ich meistens nicht zustimmen.
Daß ich mich trotzdem mit Euch so gut verstehe, liegt daran, daß Ihr Euch über dieselben Leute aufregen könnt wie ich. Bevor ich mich näher mit Autismus beschäftigt habe, habe ich diese Sorte Mitbürger, die sich durch extrem unreflektiertes, egoistisches, usw. Verhalten hervortun, immer als "oberflächliche Menschen" bezeichnet. Von den Eigenschaften stimmt das aber nahezu 100%ig mit der hier häufig beschriebenen NA-Definition überein. Vielleicht handelt es sich um eine besonders extreme Ausprägung des NA-Syndroms? Wie wir alle wissen, ist der Übergang zwischen A und NA fließend und der überwiegende Teil der Menschen fällt uns gar nicht auf, weder positiv noch negativ.

Punkt 2: Extreme Ansichten. Mag sein, daß das von Zwangsangepaßten so betrachtet wird. Ich würde eher sagen: Eigenständige oder abweichende Ansichten. Extrem klingt nicht nur negativ, sondern trifft meiner Meinung nach auch sprachlich nicht den Punkt. Bei weitem nicht jeder, der eine Minderheitenmeinung vertritt, ist ein Extremist.

Es kommt mir so vor, als ob Autisten, vor allem bei Themen, die sie interessieren, besser informiert sind und sich eher eine eigene Meinung bilden, die manchmal nicht massenkompatibel, aber in der Regel begründbar und logisch ist. Sie sind wohl weniger vom Gruppenzwang betroffen und machen sich weniger Gedanken, was "die Leute" denken, wenn sie diese oder jene Ansicht vertreten.
24.03.11, 18:22:52
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zoccoly
(Autistenbereich)

Zitat von Herr Meier:
Sie sind wohl weniger vom Gruppenzwang betroffen und machen sich weniger Gedanken, was "die Leute" denken, wenn sie diese oder jene Ansicht vertreten.


Diesen Punkt finde ich wichtig. Schwarz-Weiß-Denken hört sich negativ an und ist wohl auch so gemeint, man könnte aber auch sagen, A sind prinzipienfest.
Man geht halt nicht einfach mal so von seiner Meinung ab, nur damit die Gesamtstimmung dann eventuell besser ist.
Man vertritt seinen Standpunkt, da es um die Sache geht und von diesem geht man erst ab, wenn Gegenargumente überzeugen. Das ist "natürlich" in der NA Welt sehr störend.

stillgelegt
24.03.11, 20:55:34
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Es ist eine Abschweifung, aber ich finde gerade den Gedanken amüsant NA als zwanghaft zu betrachten, weil sie anfällig für Gruppenzwänge sind. zwinkern

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
24.03.11, 22:24:02
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Herr Meier
(Standard)

Ich würde es vielleicht noch ein wenig präzisieren: Nicht jeder NA muß grundsätzlich zwanghaft sein, aber mit zunehmendem NA-Anteil wächst die Wahrscheinlichkeit, daß jemand zwanghaftes Verhalten entwickelt, eben durch Gruppenzwänge usw.
Aber nun erklär mir mal bitte, was daran amüsant ist. Ich will mitlachen. freuen Aber dafür erscheint mir der Zusammenhang zu selbstverständlich. Und ich bin auch relativ sicher, daß wir das evtl. anders formuliert, hier im Forum auch schon mindestens einmal erwähnt haben.
25.03.11, 08:15:05
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Mit dem Begriff "Gruppenzwang" hatte ich das noch nicht verbunden gehabt. Und da wäre ein weiteres Kapitel für die Seite gefunden: "Autisten leiden häufig auch unter Zwängen"

Die Seite kann jeder angemeldete Nutzer bearbeiten, wer sich daran versuchen will, kann es gerne tun.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
25.03.11, 10:17:23
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schneeweiß
(Angehörigenbereich)

Zitat von zoccoly:

Man geht halt nicht einfach mal so von seiner Meinung ab, nur damit die Gesamtstimmung dann eventuell besser ist.
Man vertritt seinen Standpunkt, da es um die Sache geht und von diesem geht man erst ab, wenn Gegenargumente überzeugen. Das ist "natürlich" in der NA Welt sehr störend.

Ich denke, NA überlegen vor einer Meinungsäußerung häufiger, wie die Meinung bei ihrem Gegenüber ankommen könnte. Bei meinem Sohn habe ich da eher den Eindruck, dass er seine Meinung "ohne Rücksicht auf Verluste" vertritt. Kompromisse schließen, ist ebenfalls nicht so seine Sache. Ich hoffe, dass er mit zunehmender Lebenserfahrung etwas diplomatischer wird. Wenn er nicht irgendwann sein eigener Chef ist, wird er sich immer irgendwo einpassen müssen. Gerade Chefs schätzen aber rückhaltlose Ehrlichkeit nicht unbedingt.
25.03.11, 17:23:13
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zoccoly
(Autistenbereich)

kurze Abschweifung:

Ich weiß nicht, inwieweit man das als A wirklich lernen kann, ohne sich komplett zu "verbiegen", vielleicht sind wir da auch verschieden.
Daher denke ich, dass es ein Glück ist, wenn man seine eigene Nische findet und halbwegs sein eigener Chef.
Wenn möglich sollte man das bei der Berufswahl beachten.

stillgelegt
25.03.11, 19:17:16
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