haggard
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geändert von: haggard - 20.01.11, 12:07:40
vollkommen emotionale äußerungen schrecken mich irgendwie ab. bei denen wird oft so viel geäußert, dass ich gar nicht weiß um was es überhaupt geht. meine erfahrung ist, wenn nachgefragt wird, kommt noch mehr davon. das überfordert mich so wie zu kinderzeiten die ganzen kinderbücher in meinem regal, die ich alle gar nicht gelesen habe, weil dort für mich nur unverständliches stand. eines musste ich lesen, tat ich auch wort für wort, doch der inhalt der geschichte: ?. den titel weiß ich noch, so wie ich bei ähnlichen threads vielleicht auch etwas mit dem titel anfangen kann - doch selbst die titel sind manchmal schon nur ein rätsel. in diesem forum ist das selten so schlimm.
feedback gibt es dann also entweder gar nicht, oder es dauert so lange, bis ich etwas sinnvolles zum beantworten gefunden habe - oder ich finde es unsinnig zu beantworten.
wenn es um eltern geht, die was wegen ihrer kinder fragen, denke ich oft schon: egal. in der vergangenheit wurde ich schon so oft in frage gestellt. eltern fragen eltern: bitte. sollen sie mit sich selbst "glücklich" werden. irgendwann äußern sie solche unwahrheiten oder krass schädliches in bezug auf autisten oder anderes, dass ich mich dann doch wieder "ungefragt" einmische. mir ist es dann herzlich egal, ob den anderen dann "der kragen platzt".
ferner habe ich phasen, in denen kommunikation meinerseits ziemlich unmöglich ist. das kann eine "barriere" sein - doch diesbezüglich hilft nur warten. das ist wie bei einem epileptischen anfall - da "hilft" auch nur "abwarten" bis der zustand wieder vorbei ist.
bei für mich unverständlichen äußerungen habe ich irgendwann auch keine lust mehr zu versuchen, mir die aussagen zu übersetzen oder übersetzen zu lassen.
dann gibt es menschen, die mir irgendwann einmal sehr früh sehr dumm gekommen sind - selbst wenn sie gravierende probleme hätten und ich die lösung wüsste - nada.
bei manchen leuten verstehe ich deren problem nicht. wenn sie wiederholt das gleiche fragen, scheinen sie selbst doch nicht in der lage zu sein, sich ihre fragen selbst zu beantworten - dann bin ich manchmal "gnädig".
manche schreiben immer wieder das gleiche, obwohl sie das selbe vor einer weile schon einmal äußerten und auch antworten erhielten, die weitergeholfen hätten - da "steige ich aus".
selbst bei "ja/nein fragen" ist es oft nicht klar kurz in einem satz zu antworten, wenn zwar die frage an sich klar ist, der fragende aber ganz offensichtlich bestimmte zusammenhänge gar nicht kennt und die frage an sich eigentlich falsch ist. dann muss - geht ja oft um kinder - erklärt werden, nachgefragt werden etc., weil ich es unverantwortlich finde, auf eine falsche frage dann eine halbfalsche antwort zu geben. aber so etwas führt bei nichtautistischen menschen oft zu problemen. da kann ich mich im vorfeld lange selbst fragen - soll ich antworten? soll ich nicht antworten? soll ich? soll ich nicht? manchmal antwortet dann ein anderer so ähnlich wie ich geantwortet hätte und dann "muss" ich nicht mehr antworten.
ähnliches prinzip: wenn irgendwer schon die antwort gab, ist es für mich unsinnig, wenn danach noch 100 leute die gleiche antwort schreiben würden. aber nichtautisten scheinen so etwas zu wollen? so etwas wie einen publikums-joker? wenn die meisten antworten übereinstimmen, wird das richtig sein?
wenn ich irgendwo x-antworten gelesen habe, die meiner meinung nach/vom eigenen erleben her gar nicht zutreffend oder grob falsch sind, antworte ich. dass ist dann natürlich eine "abweichende" antwort - und der fragesteller nimmt solche "abweichenden" antworten wohl nicht ernst nach diesem publikums-joker. dann verfolge ich das thema noch eine weile - und selbst wenn erst nach tagen, wochen, monaten oder vielleicht auch jahren der fragesteller aktualisiert und dann genau das angibt, was ich irgendwann einmal geantwortet hatte, wird das aktuelle des fragestellers (ggf. auch durch ihn selbst) als total neue erkenntnis gewertet, worauf noch niemand vorher gekommen wäre. dann habe ich wieder einen punkt erreicht, an dem ich "alle" menschen für ziemlich blöd halte, worunter dann quasi andere menschen leiden, weil ich dann für eine weile keine lust mehr auf kontakte zu anderen jeglicher art habe - außer zu meinen vertrauens-/bezugspersonen (die bei mir einen anderen status besitzen als bloß "mensch").
dann gibt es auch die situation, in denen mir tatsächlich auch jemand antwortet, wenn ich mal wegen mir eine frage habe - in der regel erhalte ich eigentlich keine antworten. woran das liegt, weiß ich noch nicht. wenn also zu einer mir wichtigen sache doch eine antwort erfolgte, bin ich erst einmal überrascht, weil ich schon davon ausgehe, eher keine antwort zu erhalten. manchmal ist die antwort auch positiv überwältigend, dann freue ich mich tagelang darüber und lese immer wieder die antwort oder rezitiere sie geistig immer wieder auswendig - selbst wenn das mehrere seiten sind, bis mir einfällt, dass ich vielleicht auch mal antworten sollte. manchmal ist aber auch so viel zeit vergangen, dass ich nicht weiß, ob es sinnvoll ist, dann noch zu antworten - und wenn ich mich nicht entscheiden kann, passiert meinerseits gar nichts.
oder ich antworte wochen oder monatelang vielleicht auch jahrelang gar nicht, weil ich entweder noch darüber nachdenke, ich erst andere dinge abarbeite (da sonst meine innere ordnung chaotisch wird, was dann zu stagnation führt, das außen wird dann auch chaotisch und ich "bearbeite" nur noch super-eilt-sachen zwecks chaosschadensbegrenzung) oder die vorgegebenen gedanken bei mir ganz neuartige gedanken auslösen, von denen ich "ewig" keine ahnung habe, wie ich sie in worte umwandeln soll.
beispielsweise überlege ich jetzt immer noch, wie ich einen seidenschal mit pandabärmotiv bearbeite. den auftrag bekam ich irgendwann in den 80ern... zwischenzeitlich hat sich noch eine tasche hinzugesellt, die bemalt werden soll mit "lass dir was einfallen, du findest schon das, was mir gefällt" - also erst seidenschal, dann tasche bearbeiten. wer weiß, wann ich innerlich damit fertig bin. motive auf seide hatte ich noch nie gemalt und ich will nicht erst x-seidentücher verplempern, sondern das gleich richtig machen.
"wie lange" das jeweilige dauert - unterschiedlich. es ist nicht wirklich messbar. meistens habe ich gedanken schnell geistig fertig und dann kann es trotzdem noch tage dauern, bis das bei den fingern ankommt zum schreiben oder bei den augen um den ausgang wiederzufinden oder beim mund zum sprechen etc.
erschöpftseinszustände können antworten verhindern.
reizüberflutungen können antworten verhindern.
ferner externe ursachen wie wackelkontakte am kabel und die geschriebene antwort ist weg oder falsche taste gedrückt. dann lasse ich dieses ereignis "allein" und beschäftige mich damit vielleicht am nächsten tag noch einmal.
auch gibt es ganz viele fragestellungen oder inhaltliche beschreibungen zu denen ich gar keine erfahrungen besitze - was oder wozu sollte ich äußern? in mir ist dann nichts.
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