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Autor Nachricht
biene63
(Standard)

geändert von: biene63 - 10.01.11, 17:25:06

Hallo,

ich such immer nach Möglichkeiten, um mir Leute, die ich nicht so mag - aber die halt irgendwie dennoch "wichtig sind" für mich mir notfalls vom Hals zu halten, sie andererseits aber mit den nötigen-aussagekräftigen Informationen zu versorgen, die sie gut-schnell-effektiv verstehen können...und fertig.

Warum?

- Meine Eltern wollten immer wissen, warum ich so bin, wie ich bin. Sie haben es bis heute nicht begriffen. Ich glaub ihnen, dass sie mich von Herzen lieben...aber irgendwie haben sie ihren Verständnis-Kapazitäten da wohl Blockaden.

- Ich vermute, auch andere NT´s haben solche Blockaden in ihren Verständnis-Kapazitäten.

- Ich bin qualifiziert als Hauswirtschaftsleiterin mit Ausbildereignung. Ich steh schnell vor dem Problem, meinen potentiellen Kollegen meine Grenzen und andererseits meine Potentiale offenbaren zu müssen...denn wenn die das nicht wissen, wissen sie nicht, wie sie mit mir als Kollegin gemeinsam einen Ausbildungsbetrieb führen können...in welcher Weise brauch ich wobei-wann Rücksicht, Rückzugsraum usw.

- Ich brauch solche Floskel-Erklärungen, weil meine Qualifikation mich zum Einsatz in der Gastronomie befähigt. Das ist ne Branche, wo man schnell mal eben den Arbeitgeber wechselt...und schon hab ich den nächsten Kollegenkreis, dem ich mich mit meinen Begrenzungen verständlich machen muss.

Bezüglich der Gäste, Kunden und notfalls der Azubis irgendeinen schönen-unwirklichen Schein zu wahren, ist relativ einfach und unter gewissen Umständen sogar umsatzfördernd. Nicht aber im Umgang mit dem Chef, dem Abteilungsleiter, den Kollegen...genauso nicht wie im Kontakt mit Nachbarn, sogenannten Freunden - und halt der sogenannten Familie.

Mit welchen "Floskel-Erklärungen" habt Ihr NT´s bereits schaffen können, anderen NT´s zu erklären, was "Autismus" ist...warum haben diese NT´s das verstanden...und warum haben sie irgendwelche anderen Erklärungen nicht verstanden?


Muss ich beim Erklären solcher sachdienlichen Informationen das alles auch wieder in irgendwelche Smalltalk-Watte packen?...wieviel muss aussen rum, wieviel muss rein? Ist ja wie nen zu mageren Rinderbraten spicken, meine Güte!

Ich brauch nen "gruppenpsychologisches / soziologisches Rezept" nach dem ich arbeiten kann - bitte wenigstens ein Mengenverhältnis...hochrechnen tue ich dann allein. Bin ja für Grossküche ausgebildet. Jedoch: Diese Zutat "Mensch" und der effektive Umgang mit diesem Material ist mir nicht so gut möglich...bin ich nicht so geschickt drin - obwohl ich nun schon 47 Jahre an solchen Rezepten übe....hab das Mengenverhältnis immer noch nicht rausgefunden...hmmm

Danke. lg biene63
10.01.11, 17:19:24
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payaniva
(Angehörigenbereich)

Zitat von biene63:

Mit welchen "Floskel-Erklärungen" habt Ihr NT´s bereits schaffen können, anderen NT´s zu erklären, was "Autismus" ist...warum haben diese NT´s das verstanden...und warum haben sie irgendwelche anderen Erklärungen nicht verstanden?


Ich bin ja NA und hätte man mir vor 8 Jahren oder so versucht Autismus zu erklären, hätte ich wohl kein Interesse gehabt, es hat also in erster Linie nichts mit verstehen zu tun, sondern ob man für das thema offen ist und 2. Ob man sich nur einseitig informiert oder das Interesse hat alle Seiten zu hören und zu lesen. Bei mir kam die Offenheit und das Interesse erst, als es hieß mein Sohn ist Autist.
Ich habe alles aufgesaugt was ich nur finden konnte und umso mehr ich davon las und hörte und sah, umso mehr bildete ich mir meine eigene Meinung. Das erste Forum wo ich mich damals anmeldete war das Aspie Forum und ich war so fasziniert davon, in die Welt der Autisten zu dürfen, den dort schrieben Autisten davon, wie sie was empfinden und ich war fasziniert davon, was ein Autist alles z.b. in Bahngleisen sieht, oder wie Tiere wahr genommen werden, das einige Autisten eine engere Bindung zum Tier haben, als sie jemals zu einem Menschen haben würden.
Insekten und vieles mehr, ich konnte lesen, wie sie diese Dinge sehen, ganz anders faszinierend war das für mich.
Und das sind Sachen die bleiben einem Verborgen wenn man sich nur einseitig informiert, Medien und Co.

Auch die Schreibweise war eine ganz andere, schwer zu erklären, wie ich das empfunden habe, aber da wurden nicht die Worte zerpflückt, aber es wurde oft fokussiert, das viel mir auf, wenn im ersten Beitrag zb das Wort Spinne oder so viel, kamen etliche Posts über die Spinne und das eigentliche Thema kam in Vergessenheit, aber ich fand das toll faszinierend, auch bei dem Wort Zug oder so, kamen viele Beiträge dann über Gleise, Fahrpläne, ich merkte richtig, wie sehr diese Menschen die da schrieben davon fasziniert sind, der eine schrieb dann wie er Fahrpläne deutet und was er darin alles sieht, der andere schrieb von den Gleisen und wie er sie sieht und so. Das half mir meinen Sohn zu verstehen, den er findet ja auch Züge und Insekten so toll und nun weiß ich warum, was er womöglich alles sieht, er sieht nicht einfach nur den Zug wie ich, er sieht viel mehr, was mir verborgen bleibt.

Nun aber ich war offen dafür, ich habe das alles aus eigenem Antrieb gemacht, ich wollte wissen, was genau ist nun Autismus. Meine Familie hat aber kein Interesse sich zu informieren, oder sich von mir belehren zu lassen, also lass ich es, es hat dann auch keinen Zweck, den es würde nie bei denen im Kopf ankommen.;) Dann sollen sie doch das Bild was sie über Autismus haben behalten, kann man eh nicht ändern.
Meine anderen Kindern werden damit groß und respektieren Patrick so wie er ist, für meine anderen Kinder ist Patrick total normal freuen Und da bin ich stolz drauf, wir gehen ganz offen damit um und meine anderen kids profitieren ja auch von Patrick denn für die Dinge wofür er sich interessiert eignet er sich immer großes Wissen an und kann seinen Geschwistern auch vieles erklären. freuen Und da Patrick motorisch nicht so fit ist, helfen ihm meine anderen Kids auch gerne, wenn er wo Hilfe braucht, es ist ein geben und nehmen gegenseitig und es klappt prima.

Ich hoffe das ich deine Frage richtig verstanden habe und richtig geantwortet habe, für mich sind deine Beiträge schwer zu lesen.


10.01.11, 18:06:50
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biene63
(Standard)

geändert von: biene63 - 10.01.11, 18:20:26

Hallo Payaniva,

danke für deine Antwort.

Zitat von payaniva:
[quote="biene63"]
Ich hoffe das ich deine Frage richtig verstanden habe und richtig geantwortet habe,

Ich glaub, es gibt ein Missverständnis.
Ich hab nicht gefragt, wie Du selbst mit Autismus klarkommst.
Sondern ich hab gefragt, wie /mit welchen Methoden / Floskeln Du bzw andere NT es bisher geschafft haben, sich anderen NT´s gegenüber bezüglich Thema Autismus verständlich zu machen...

Womit, mit welchen Sätzen, Floskeln, Zeitungsartikeln, Filmausschnitten, Buchtiteln, Autorennamen, Seminarhinweisen seid Ihr bisher gut und vor allem schnell-effektiv-kraftsparend zu Euren anderen Mit-NT´s bezüglich Thema Autismus durchgedrungen?

Zitat von payaniva:
[quote="biene63"]
für mich sind deine Beiträge schwer zu lesen.

Was würde Dir helfen, dass meine Beiträge für Dich besser lesbar sind?
Kürzere Sätze, einfachere Grammatik, Sätze am Satzanfang alle untereinander? mehr Absätze? keine Fremdworte? Weniger Nebensätze, weniger Sätze ineinander einandergeschachtelt? Weniger im Konjuktiv, stattdessen mehr im Imperativ geschrieben? Weniger Beispiele aus meinen Spezial-Interesse-Analogien (Elemente der Gebärdensprach-Welt)...was anderes - was?

lg biene63
10.01.11, 18:19:19
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payaniva
(Angehörigenbereich)

Zitat von biene63:

Ich glaub, es gibt ein Missverständnis.
Ich hab nicht gefragt, wie Du selbst mit Autismus klarkommst.
Sondern ich hab gefragt, wie /mit welchen Methoden / Floskeln Du bzw andere NT es bisher geschafft haben, sich anderen NT´s gegenüber bezüglich Thema Autismus verständlich zu machen...


Ja dann habe ich die Frage aber richtig verstanden, ich wollte sagen, das es nicht am verstehen liegt, sondern an der Offenheit gegenüber Themen, an dem Interesse. Und ich habe ja nicht darüber geschrieben, wie ich selber mit Autismus klar komme, sondern, das ich zu Anfang auch kein Interesse hatte, darüber zu lesen oder mich zu informieren. Erst als Autismus im Raum stand wollte ich alles darüber wissen.

Und wenn ich jemanden der sich so nicht für Autismus interessiert aufklären will, dann rede ich zu tauben Ohren. Ich kann nur die NT erreichen die auch etwas darüber wissen wollen, von Anfang an Interesse haben.

Was ich damit sagen will, es bringt nichts wenn du in deiner Gaststätte Leute aufklären willst, die kein Interesse haben, da wirst du auf taube Ohren stoßen da wird dir auch keine Floskel oder Zeitungsbericht helfen. Anders ist es bei NT die Interesse haben, zu hören wer oder was ist Autismus.

Und ich denke das liegt nicht mal daran, ob man nun Autist oder Nicht Autist ist, ein Autist der mit ADHS z.b. noch nie was zu tun hatte, wird wohl auch nicht alles Mögliche über ADHS lesen oder hören wollen, warum auch ? Es mag einige geben die es evt trotzdem tun, weil sie das Thema interessant finden und so ist es auch bei den Nicht Autisten .

Wenn es da ein Geheimrezept geben würde, dann hätten sehr viele Autisten es doch heute schon viel einfacher.

Und mit meinem Post wollte ich das sagen, vielleicht war es etwas unverständlich. Ich habe es aufgegeben zu versuchen Leute aufzuklären, die von vorne rein keine Lust darauf haben. Und die jenigen die wissen wollen, wieso, weshalb warum, für die brauch ich keine Floskeln oder Zeitungsabschnitte, da erzähle ich einfach und Autismus werde ich NIE erklären können, ich kann nur versuchen so gut es geht meinen Sohn zu erklären. Denn es gibt ja nicht DEN Autist.
Kein Zeitungsbericht würde meinen Sohn erklären, da könnte der Artikel noch so gut sein, deswegen frage ich jetzt dich, lässt Autismus sich erklären ? Ist nicht jeder Mensch ob Autist oder nicht, ein Individuum ?

Hast du damals deine Eltern auch gefragt, warum sie so sind wie sie sind, einfach mal so als gegenfrage ? Wenn ja hatten die eine Antwort darauf ?
Wenn mein Sohn mich das fragen würde, wüsste ich nicht was ich darauf antworten sollte, ich würde wohl sagen, weil ich das bin, das was ich bin und wie ich bin, das macht mich aus.

Wenn ich jetzt wieder falsch liege, dann schreibe ich besser nicht mehr in diesem Thema. zwinkern

10.01.11, 21:06:00
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jens
(Autistenbereich)

Habe deinen Beitrag jetzt ein paar mal durchgelesen aber verstanden habe ich ihn glaube ich immer noch nicht so ganz.
Warum glaubst du musst du dich erklären vor Menschen die dir nicht so wichtig sind?In deinen Beruf müsste doch zuallererst deine Kompetenz zählen.
Dein Ansatz klingt für mich sehr Kräfte zehrend und aufreibend.

10.01.11, 21:23:35
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biene63
(Standard)

@Jens, *lach* Mein ganzes Leben ist kräftezehrend und anstrengend - ununterbrochen!....

Hmm, es gibt ziemlich viele Details in meinem Leben, dass Menschen mir gegenüber die Aussage gemacht haben: "So, wie Du das machst / machen willst, klappt das nicht, wird das nicht klappen, kann das nicht klappen!"

Wenn das aber nun mal der Ansatz war, den ich mir halt so vorstellen konnte und nen anderer Ansatz war ausserhalb meiner Vorstellung - dann hab ich diesen Ansatz auf die eine oder andere Weise umgesetzt. Manchmal allerdings würde ich die Erreichbarkeit gewisser Werkzeuge (zB sozialer Kompetenzen, einfach aufzusagende Redewendungen, gebräuchliche Floskeln als Kurz-Erklärung) wünschen, um einen Ansatz, den ich mir überlegt habe, erreichen zu können.

Ob ich diesen Ansatz dann erreiche bzw jemals ausführe, ist nochmal ein anderes Ding...erstmal brauch dasjenige Werkzeug, wo ich alleine nicht so sonderlich rankomme. Alternativ...ich gehe ziemlich viele weitere zusätzliche Umwege, um an solches Werkzeug (in diesem Falle die gewünschten Redewendungen, Floskel-Kurzerklärungen) heranzukommen....aber das ist dann wirklich anstrengend! Jedoch - wenn mir keine Wahl bleibt, so schon so oft in meinem Leben, tue ich auch Dieses!...ist noch nicht so oft vorgekommen, dass ich in Leute das Vertrauen setze, mir Hilfestellung geben zu können...meistens hatten die mit solchen Sätzen reagiert wie: Das hat keinen Sinn!...dann hab ich es lieber selbst gemacht - ohne mit Leuten zu reden.....

@Payaniva: Bist Du so lieb und informierst mich bitte noch, in welcher Weise ich meine Beiträge gestalten kann, damit sie für Dich besser lesbar sind als bisher?

lg biene63
10.01.11, 21:44:22
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payaniva
(Angehörigenbereich)

Ich kann dir das leider nicht erklären, ich verstehe teilweise den Zusammenhang zur Frage nicht. Es sind aber nicht die Worte die du schreibst, ich muss mich mehr auf das konzentrieren, was du umschreibst, als auf die Frage und bin dann am überlegen, was genau ist jetzt die Frage, verstehe ich die jetzt noch ?? Ich finde die Frage an sich geht unter bei den vielen umschreibungen, aber so ist ja mein Empfinden, wegen mir musst du nicht deinen Schreibstil ändern zwinkern

Z.b diesen teil verstehe ich nicht:
Zitat:
Ob ich diesen Ansatz dann erreiche bzw jemals ausführe, ist nochmal ein anderes Ding...erstmal brauch dasjenige Werkzeug, wo ich alleine nicht so sonderlich rankomme. Alternativ...ich gehe ziemlich viele weitere zusätzliche Umwege, um an solches Werkzeug (in diesem Falle die gewünschten Redewendungen, Floskel-Kurzerklärungen) heranzukommen....aber das ist dann wirklich anstrengend! Jedoch - wenn mir keine Wahl bleibt, so schon so oft in meinem Leben, tue ich auch Dieses!...ist noch nicht so oft vorgekommen, dass ich in Leute das Vertrauen setze, mir Hilfestellung geben zu können...meistens hatten die mit solchen Sätzen reagiert wie: Das hat keinen Sinn!...dann hab ich es lieber selbst gemacht - ohne mit Leuten zu reden.....


Was tust du auch ? Umwege gehen, oder Redewendungen aussprechen ? Und welche Ansätze willst du erreichen ? Und warum tust du dir überhaupt so ein Stress an ?
Ich muss mich so auf diesen Teil deines Beitrages konzentrieren, um ihn zu verstehen, das ich den rest deines Beitrages schon wieder vergessen habe und deswegen ist es schwer für mich zu lesen, weil ich am Ende nicht weiß worauf du nun hinaus wolltest. Mir schießen dann Fragen in den Kopf. Nun das war mein Erklärungsversuch.

Aber wie gesagt,wegen mir musst du deinen Schreibstil nicht ändern. freuen

10.01.11, 22:33:55
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biene63
(Standard)

Zitat von payaniva:
Was tust du auch ? Umwege gehen, oder Redewendungen aussprechen ? Und welche Ansätze willst du erreichen ? Und warum tust du dir überhaupt so ein Stress an ?
Ich muss mich so auf diesen Teil deines Beitrages konzentrieren, um ihn zu verstehen, das ich den rest deines Beitrages schon wieder vergessen habe und deswegen ist es schwer für mich zu lesen, weil ich am Ende nicht weiß worauf du nun hinaus wolltest. Mir schießen dann Fragen in den Kopf. Nun das war mein Erklärungsversuch.

Ich bin autistisch aufgewachsen - aber ich hab ursprünglich ein Gehirn, welches nicht autistisch ist, nicht autistisch denkt. ABER: Ich war als Kind bis 2002 (Alter 39) stark dyspraktisch und mit starken Hypersensivitäten in allen Sinneskanälen. Die Menschen meines Umfeldes haben sich mir gegenüber stark schädigend verhalten. Daher:

Ich hab dieses Autisten-Dasein gewählt, um überleben zu können, als "EINE PERSON"...meint:
1. ich wollte nicht schizophren werden - also, meine eine Persönlichkeit in noch weitere Persönlichkeiten zerspalten , die sich kaum jemals wieder hätten vereinen lassen
2. ich wollte nicht Selbstmord begehen und somit aufhören körperlich zu existieren
3. ich wollte meinen Verstand als intellektuelles Werkzeug erhalten und einen Raum für mich haben, in dem ich mich selbst bilden konnte

Darum hab ich mir diesen Pseudo-Autismus geschaffen...einfach, um weiterhin existieren zu können...mit der Chance, eines Tages "irgendwann" all diesen Schrecklichkeiten des Bildungssystems, unerfahrener Bezugspersonen usw entwachsen zu sein...es irgendwie zu schaffen.

Dieses grosse Geschenk ist mir zuteil geworden. Mein Traum wurde wahr:
1. Ich habe ganz real körperlich überlebt.
2. Ich bin noch da - mit integrierter geeinter Persönlichkeit
3. Mein Verstand ist auch weiterhin intellektuell sehr belastbar
4....das Geschenk: Meine Sinnesverarbeitung klappt viel besser, weil die Tiefensensibilität viel besser reguliert ist!
5. Ich wage es zunehmend, aus meinem Pseudo-Autismus-Versteck herauszutreten und Kontakt mit der Aussenwelt aufzunehmen.

Das noch verbliebene Problem ist, dass ich ähnlich einem Kleinkind oder sehr jungem Grundschulkind erst ganz wenige wirklich tragfähige Erfahrungen bezüglich Sozialer Kompetenz habe...Ich bin jedoch schon 47, und laut Qualifikation mit "Ausbildereignung"

==> "Was ich mir antue????"...nun ja, ich tue mir die Erste-Hilfe-Massnahmen an, die auch andere Menschen an sich leisten würden, wenn sie eine vergleichbare Situation überlebt hätten...Aus nem Atomschutzbunker nach Bombenangriff rauszuklettern dürfte ähnlich sein!...nur bei mir gibt es so wenig Kampfberichte..daher kann das kaum jemand glauben. Meine Ergotherapeutin hat mir geglaubt / zum Glück...da gabs ja auch Testergebnisse.

Ich brauche "ganz einfach" Schulung meiner Sozialen Kompetenz!...nur "so einfach" ist das nicht! Man kann nämlich nicht "ganz einfach" in den Laden gehen und ne Tüte Sozialkompetenz kaufen, die hat man als denkbegabter-gebildeter Mensch in dieser deutschen Kultur aufgrund der langjährigen Lebenserfahrung "einfach so" erworben zu haben!

Und darum, weil ich Schulung meiner Sozialen Kompetenz brauche / auf sehr geringem Level ansetzend, poste ich lauter so komische Fragen. Meine Lernhilfen bau ich mir in aller Regel alleine...nur manchmal weiss ich bestimmte Details einfach nich und konnte bisher niemanden fragen - denn dort, wo ich war, gab es keinen Menschen, ausser mir selbst!...ich hab überlebt *freu*

Ist dieser Text jetzt verständlicher?
11.01.11, 22:50:09
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horrorvren
(Standard)

geändert von: horrorvren - 12.01.11, 00:16:01

biene63, wie definierst du Autismus?

Zitat von biene63:

Mit welchen "Floskel-Erklärungen" habt Ihr NT´s bereits schaffen können, anderen NT´s zu erklären, was "Autismus" ist...warum haben diese NT´s das verstanden...und warum haben sie irgendwelche anderen Erklärungen nicht verstanden?


Floskeln kann ich dir da keine nennen. Ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft, aber ich werde mal schildern wie ich in solchen Fällen vorgehe.
Wenn ich meinen, oder auch anderen Eltern etwas bezüglich Autismus erklären will, mache ich das mittlerweile immer so:

Ich stelle mir vor, ich würde mit einem kleinen Kind reden.

Sprich: Ganz einfache Erklärungen, keine Fremdwörter, keine Fachbegriffe (höchstens ein oder zwei nach dem Schema: erst kurze, einfache Erklärung und dann sagen: das nennt man soundso.)
Und immer im Kopf behalten, dass derjenige in dem Gebiet wohl überhaupt keine Erfahrungen hat. Deshalb versuche ich dann immer noch eine passende Situation als Beispiel zu schildern, damit derjenige es sich besser vorstellen kann.
Also jeweils kurz sagen: Wie sieht die Situation aus NA-Sicht aus? Wie nehme ich sie wahr? wie fühlt sich das an (möglichst mit NA-Begriffen)? Wie reagiere ich und warum bzw. warum sollte ich solche Situationen meiden?

So bin ich bis jetzt immer ganz gut verstanden worden.

Komplexere/differenzierte Erklärungen oder der Versuch, verschiedene Aspekte einer Sache zu beleuchten, werden nach meiner Erfahrung nicht verstanden.
NA haben mir gesagt, das wäre ihnen zu kompliziert oder auch, sie würden es als widersprüchlich empfinden und könnten daher die zentrale Aussage nicht mehr erkennen.

Edit: oh ich lese grade dass du explizit die NTs gefragt hast. Hatte ich irgendwie überlesen, sorry.
12.01.11, 00:02:46
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payaniva
(Angehörigenbereich)

Zitat von biene63:

Ist dieser Text jetzt verständlicher?


Ja ist er freuen aber ich werde dir hier keine Hilfe sein, ich kenne mich damit nicht aus traurig Aber großen Respekt habe ich, wenn ich so lese, was du durchmachen musstest und wie du es doch alleine geschafft hast, dich aus diesem Tief wieder rauszuholen.

12.01.11, 00:03:57
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von biene63:
ich wollte nicht schizophren werden - also, meine eine Persönlichkeit in noch weitere Persönlichkeiten zerspalten , die sich kaum jemals wieder hätten vereinen lassen

Das beschreibt keine Schizophrenie, es ist ein verbreitetes falsche Klischee.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
12.01.11, 00:19:15
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biene63
(Standard)

Hi horrorvren,

SUPER - danke, genau solche Hinweise hab ich gesucht!...*freu*

Zitat von horrorvren:
biene63, wie definierst du Autismus?

Hmm, schwierig - denn ich selbst bin ursächlich nicht mit diesem "autistischen" Gehirn....Meint:
- Mein Gehirn ist richtig prima zur Empathie befähigt...nur nicht in sozialen Kompetenzen geschult.

Ich vermute mal, wenn in meinem Umfeld diese Leute (ELtern, sonstige Familie, Lehrer aller Art, Vereinscoaches, Ausbilder) mich als normal-denkbefähigten Menschen angesprochen hätten, hätte ich eine weitgehend "normale" Entwicklung durchlaufen. Sicherlich wären diese Dypraxieprobleme da gewesen, aber das hätte mittels positiv-konstruktiv-motivierender Bildungsmassnahmen geschult werden können. Stattdessen hab ich eine Abwärtsspirale aus Demütigungen, Strafen aller Art und täglicher Schmerzen aller Art erlebt.

Meine Eltern wollten wissen, "wieso ich so bin - wie ich bin"...also hab ich nach Erklärungsansätzen gesucht. Gefunden hab ich in der heimisch ausliegenden Presse Berichte im Readers Digest, im Stern und im Spiegel über "Sonderlinge, Wesen vom anderen Stern...Autisten halt"...und ich dachte, die schreiben über mich!...weil da wurden weitgehend die typischen Auffälligkeiten eines Menschen mit Teilleistungsstörungen und Hypersensivitäten beschrieben.

Inwieweit bzw wodurch sich Leben Teilleistungsstörungen und Hypersensivitäten vom Leben mit Autismus abgrenzen und unterscheiden lässt, hab ich bisher noch nicht rausgefunden. Es scheint da aber Unterschiede zu geben.

Mir ist jedoch nicht wichtig, diese Unterschiede zu erfassen. Weil ich nach Möglichkeiten suche, anderen NA MEINE Möglichkeiten, Potentiale und Barrieren zu erklären!

Ich habe diesen Autistenbereich als Überlebensnische für mich benutzt.

Ganz persönlich innendrin hab ich mal ne Vermutung: Bezüglich Intelligenz haben die Menschen konkrete, aber sich individuell stark unterscheidende Vorstellung, was Intelligenz angeblich ist. Aber, wenn jemand auf die Idee kommt, den Intelligenz-Quotienten eines anderen Menschen vermessen zu wollen, sind schon die absurdesten Ergebnisse hrausgekommen. Ich vermute mal, wenn nicht einige sehr wenige Personen gut aufgepasst hätten, wären Leute wie Newton, Einstein in ner Schule für Geistig Behinderte beschult worden, aufgrund zu schlechter IQ-Testergebnisse. Ganz zu schweigen von Stephen Hawking: Wenn man dem seinen Kommunikator weg nimmt, kann er sich nicht mehr äussern...und schon bing - haben wir den nächste Person, die in keiner Weise ins Bildungssystem passt.

Analog zu diesem Beispiel vermute ich mal, dass bis heute nicht klar ist, was Autismus nun eigentlich ist...Jeder nimmt sich wie beim Thema Intelligenz ganz einfach das raus, was ihm grad recht erscheint....

Ach so: Es gibt ja zwar zu Diagnose-Zwecken diesen ICD10-Katalog...aber den find ich nicht wirklich aussagekräftig, da gibt es so unsäglich viele Überschneidungen - und letztendlich hält sich dann auch wieder kein Gutachter dran, und Verwaltungsbeamte der Versorgungsämter, die SBA´s zuweisen, sowieso nicht...

lg biene63
12.01.11, 00:34:29
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