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Autor Nachricht
Mama
(stillgelegt)

Ist späteren Alkoholikern eventuell nicht vorher bewußt, das Probleme der Auslöser für den Griff zur Flasche ist?

[Wegen diversen Regelverstößen und Vandalismus einschließlich Mißbrauch des Gastzugangs bei bereits früher vorgekommener Sperrung bis auf Weiteres gesperrt, mfg [55555]]
24.10.10, 15:26:45
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Löwenmama
(Autistenbereich)

Ich denke schon,nur verfügen diese Menschen oftmals nicht über geeignete Bewältigungsstrategien, sehen keine Lösung, sind verzweifelt...

Die Hoffnung ist der Regenbogen
über den herabstürzenden Bach
des Lebens.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
24.10.10, 15:30:58
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Vor ca. 150 Jahren begannen in Frankreich Untersuchungen, wie Alkoholismus entsteht und wo er gehäuft zu finden ist. Mit zunehmenden Ermittlungen stellte sich heraus, dass es wohl eine genetische Präposition gibt, eine vererbbare Neigung zu Alkoholismus.

Die suchtkranken Alkoholiker, die ich kenne, sind sehr sensible Menschen, die sich die Verletzungen des Alltags "wegtrinken". Im Rausch wird die Welt nicht mehr wahrgenommen, und wenn man es besonders gut meint, könnte man sagen, dass es eine Form von Meditation ist - man sperrt sich selbst weg.

Erhebungen zeigen, dass arbeitslose Männer eine hohe Tendenz zum Trinken aufweisen, weil es der Betäubung von Minderwertigkeitsgefühlen dient.
http://www.welt.de/wissenschaft/article837499/Junge_Europaeer_trinken_seltener_aber_viel.html[/URL]
http://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/vorsorge/news/alkoholstudie_aid_125553.html[/URL]

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
24.10.10, 15:31:19
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Gabi
(Angehörigenbereich)

Mein Vater war auch Säufer und meine Mutter Teilweise ...meingroßer Bruder genauso aber schon schwer ... alles gute MENSCHEN die eben ihr Leben nicht in den Griff hatten ..mein Vater hatte einen Unfall im Suff mein Bruder hat sich umgebracht im wohl nicht Suff da war er ausnahmsweise mal nüchtern nein ich bin nicht froh das sie weg sind ..meinen Vater habe ich kaum gekannt und trotzdem nicht und bei meinem Bruder ist auch viel passiert und ich lag unterm Bett in voller Angst als Kind weil er auch meine Mutter geschlagen und randaliert hatte ... ich war nur im ersten Moment froh das das aufhört aber ich weiß heute wie es dazu kam und ich bin so traurig wenn ich heute noch daran zurückdenke das es so enden musste mein Bruder hätte ein besseres Leben verdient gehabt er war ein guter Mensch auch wenn er Dem Suff verfallen war ...ich war noch zu klein 8 Jahre ...Gabi
@ mama nein sie wollen nur einmal abschalten können der Übergang ist schleichend sie bemerken das nicht .. oder wollen es nicht merken L.g.Gabi

Wenn du zur Welt kommst und geliebt wirst und geliebt wirst wenn du sie wieder verlässt ,dann ist alles in Ordnung - mit allem was dir dazwischen passiert kannst du dann fertig werden. M.J.Jackson
24.10.10, 15:39:12
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Ozelot
(Autist)

Es gibt viele Ursachen, warum Menschen (größere Mengen) Alkohol trinken.
Was ich persönlich erschreckend finde ist, dass immer mehr KINDER schon anfangen Alkohol zu trinken oder zu Drogen greifen. Meistens fängt es harmlos an mit "Ja, ein Schluck probiere ich mal" und wenn man von sich aus selber sagt, dass es ekelhaft schmeckt, dann heisst es noch lange nicht das die Gefahr vorrüber ist später wieder damit anzufangen. Oft ist es standard auf Gesellschaftlichen Veranstaltungen dass nach dem Feierabend ein Bier getrunken wird. Wenn keine Erfahrung mit Alkohol vorhanden ist dann macht man sich etwas auffällig, da man anstatt ein Bier lieber ein Glas Cola oder Saft trinkt. Was kann durch sowas passieren? Man wird unbeliebt oder es wird darüber gelästert nur weil man nicht mitgetrunken hat. Trinkt man ohne Erfahrung mit Alkohol mit, dann kann es passieren das man in den Genuss von Alkohol kommt. Ist man Angetrunken dann ist es meistens schon zu spät, da in dieser Phase die Reaktion des Körpers sinkt und man sich selber überschätzt.
Gerade bei Jungendlichen spielt Alkohol leider eine große Rolle. Hab schon viele Reportagen gesehen und auch da hat ein Betroffener sich geäußert, dass er nur dazugehören wollte. Und im Endeffekt hatte er sich überschätzt und hatte eine Entzugsklinik (heisst das so?) besucht. Er hatte erfolg und rührte seit dem kein Alkohol mehr an weil selbst die kleinste Menge zum Rückfall verleiten kann.
Da es auf der Arbeit immer stressiger wird und viele schon allein leben, dann wird auch öfters zur Flasche gegriffen, da eventuell entstehender Stress abgebaut werden muss.
Unsere Gesellschaft geht immer weiter kaputt und somit häufen sich die Probleme. Ich glaub das kann nicht mehr verschwiegen werden.

24.10.10, 16:14:55
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Mama
(stillgelegt)

Zitat von Ozelot:
Unsere Gesellschaft geht immer weiter kaputt und somit häufen sich die Probleme. Ich glaub das kann nicht mehr verschwiegen werden.

Ja, das sehe ich ganz genauso.

[Wegen diversen Regelverstößen und Vandalismus einschließlich Mißbrauch des Gastzugangs bei bereits früher vorgekommener Sperrung bis auf Weiteres gesperrt, mfg [55555]]
24.10.10, 16:32:59
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Bicycle
(Autistenbereich)

Ich hab mit 11/12 angefangen Alkohol auch außerhalb zu trinken. Mit 13 hatte ich dann meinen ersten Vollrausch.
Irgendwann hab ich dann fast jeden Tag getrunken.
Manchmal auch bereits vor der Schule ohne das es Freunde mit bekommen haben.
Ich hab in der Schule oft Panik- und Angstzustände bekommen und hatte jeden Tag Reizüberflutungen, damit ließ sich das Perfekt runter dimmen.
Am Nachmittag hab ich dann einfach weiter gemacht.
Mal war's weniger, mal war's mehr. Mit "mehr" mein ich ab und zu über eine Flasche Vodka.

Als es immer mehr mit bekamen, hab ich von ein auf den anderen Tag aufgehört (auch Rauchen hatte ich gleichzeitig aufgehört, aus einen anderen Grund).
Seitdem kann ich Alkohol eigentlich nicht mehr wirklich genießen.
Ich verbinde Alkohol eigentlich nur noch mit den besoffenen Zustand und "runter trinken".
Es geht natürlich trotzdem noch, dass ich Alkohol trinken kann, ohne mir gleich die Kante geben zu müssen, aber es fällt mir schon schwer, gerade bei hochprozentigen.
Bier verbinde ich nicht unbedingt mit "runter trinken" und Schnapps, den ich ab und zu nach'n Essen bekomm, auch nicht so stark. Weil ich es einfach schon immer mit Essen verbunden hab.

Als Alkoholsucht würde ich das allerdings nicht bezeichnen.

Und der Nebeneffekt ist noch, dass man sein eigentliches "Ich" zeigen kann.
Ich hab mich in der Zeit, wo ich besoffen war, frei gefühlt.
Jetzt bin ich frei, ich bin so wie ich bin, hab eigentlich nichts runter zu spülen und verbinde Alkohol trotzdem noch mit runter trinken.

Alkohol bei Feiern benutze ich auch nur um die Reize zu minimieren. Warum ich mich dann solchen Situationen aussetze, obwohl ich ihnen auch aus den Weg gehn könnte, weiß ich nicht.

Was der große Reiz an Alkohol ist/war, weiß ich auch nicht.

Ich weiß nur noch, dass ich das erste mal außerhalb Alkohol nicht mit Freunden konsumierte, sondern alleine.
Was ich mir dabei gedacht hab, weiß ich nicht.
24.10.10, 17:38:08
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Gabi
(Angehörigenbereich)

geändert von: Gabi - 24.10.10, 18:58:33

Ozelot und Bicyle ich finde es toll wie ihr beide euch als junge Menschen dazu äussert ihr scheint mir den tieferen Sinn der Sache gut zu verstehen ...warum können das so wenige und warum trinken dann so viele? Alkoholismuss ist ein großes Problem und eine Gefahr für alle nicht nur die Betroffenen und es ist gut dass jetzt gegen diese Besäufnisse der Jugendlichen vorgegangen wird aber auch wenn man älter ist ist und bleibt man ein Mensch der gerade was falsch macht ja das darf man nie unterstützen aber man sollte versuchen ihn wieder zur Besinnung auf das zu bringen was wirklich wichtig ist und sich darauf zu Konzentrieren ... Alkohol ist eine Nebensache auf die man auch verzichten kann und wenn man sie nicht (mehr ) verträgt auch muss ... L.G.Gabi

Wenn du zur Welt kommst und geliebt wirst und geliebt wirst wenn du sie wieder verlässt ,dann ist alles in Ordnung - mit allem was dir dazwischen passiert kannst du dann fertig werden. M.J.Jackson
24.10.10, 18:03:08
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Hans
(Autistenbereich)

Ich wollte mit fünfzehn auch mal zu den "Großen" gehören,
die haben mir dann einen Krug mit Wiskey hingestellt.
Im Krankenhaus auf der Intensivstation wieder erwacht,
habe ich dann zehn Jahre nichts getrunken, nicht mal eine Schnaps-Praline.
Dann mit siebenunddreisigeinhalb mein erstes Weißbier.
Heute trinke ich alle drei bis vier Tage ein dunkles Weißbier,
auch weil es meinem Körper, den Nerven und der Verdauung gut tut.
Ich vertilge aber manchmal am Samstag drei alkoholfreie Weißbier
nur weil es mir schmeckt und ich dabei nicht blöd im Schädel werde.
Der Alkohol stört mich, weil er mich "schwindlig" macht,
das ist ein unangenehmer Zustand, etwa so wie Kontrollverlust.
Jetzt wird es interessant, nach einer Weile regelmäßigen Weißbierkonsums
bin ich für ein halbes Jahr nach Portugal gefahren und hatte kein Bier mit.
Das Bier dort kann man eigentlich nicht trinken, das hat mit unserem Bier nichts zu tun,
die haben da bei den Zutaten auch Zucker, brrr! so was tut man nicht in den Mund nehmen!

Nach ein paar Tagen bekam ich schon so was wie Entzugserscheinungen.
Lust, ja starke Lust, auf ein bayrisches Weißbier, die aber auch wieder verschwand.
Wie ich wieder zurück in Bayern war, habe ich nicht gleich wieder Bier getrunken.
Aber nach einem Bier, war wieder alles beim Alten.
Auch bei nur einem Liter Bierkonsum in der Woche möchte ich mich hier mal als "leichter Alkoholiker" outen.
Wie ich in diese Suchtschiene gerutscht bin, habe ich noch nicht einmal gemerkt.
In Bayern ist das scheinbar selbstverständlich und normal,
hier versteht mich Keiner, wenn ich von Sucht im Zusammenhang mit einem Bier spreche.



24.10.10, 23:17:33
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Gabi
(Angehörigenbereich)

Hans das verstehe ich aber schon ... es ist wirklich so das es manche Süchtige gibt die es gar nicht glauben wollen schon ein regelmäßiges feierabendbier kann Sucht bedeuten nur wird sich daran nicht angestoßen solange dies nicht zu ständigen Ausfällen führt es ist eben Gesellschaftfähig in gewissen Maße ... glücklich die die den goldenen Mittelweg gefunden haben nicht zuviel damit es nicht schadet und nicht zu wenig das ist gut für die Gesundheit und den Spaß im Leben .L.G.Gabi

Wenn du zur Welt kommst und geliebt wirst und geliebt wirst wenn du sie wieder verlässt ,dann ist alles in Ordnung - mit allem was dir dazwischen passiert kannst du dann fertig werden. M.J.Jackson
24.10.10, 23:41:29
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Bei Gesundheitschecks wird gefragt: "Trinken Sie regelmäßig Alkohol." Es scheint also für die Suchterkennung von Bedeutung, dass Regelmäßigkeit vorhanden ist, auch wenn der Konsum regelmäßig aber sehr gering ist.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
24.10.10, 23:45:14
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Leah
(Autistenbereich)

Zitat von Fundevogel:
Im Rausch wird die Welt nicht mehr wahrgenommen, und wenn man es besonders gut meint, könnte man sagen, dass es eine Form von Meditation ist - man sperrt sich selbst weg.


Ich finde das sehr interessant und würde es noch ein wenig ergänzen wollen: die Welt wird nicht mehr wahrgenommen und man sperrt sich selbst ein und die anderen aus.

Und zu Suchterkennung/Suchtverhalten; ein Faktor ist ist die Regelmäßigkeit des Alkoholkonsums, ein anderer der Grund aus dem Alkohol konsumiert wird. Auch wenn man nur gelegentlich und wenig Alkohol trinkt: allein der Grund, "den Ärger runterspülen zu wollen", wird als Anzeichen einer (potentiell vorliegenden) Alkoholsucht gewertet.
25.10.10, 06:26:47
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