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Autor Nachricht
Mama
(stillgelegt)

Zitat von phifeha:
Ich schrieb doch lediglich, das sie für mich behindert ist. Weder annormal noch verstört.
Behindert in dem, das sie sich selber in dem sagen wir mal weltlichen Weiterkommen hindert. Sie kommt mir vor als fährt sie mit angezogener Handbremse.

Merkst Du, daß Du gerade Deine Normvorstellungen vertrittst.

Zitat von phifeha:
gut, ich versuche es mal aus der Sicht der Autisten...es wird mir vermutlich nicht gelingen, aber ein Versuch ist es wert:

Klinkt ein bisschen arrogant, findest Du nicht auch?

Zitat von phifeha:
Sie ist nun 3 Jahre alt.
Die Entwicklungsstandprüfungen haben ergeben, das sie motorisch je nach dem was zw 18 und 24 Monate ist, beim sprachlichen und nahrungstechnischen steckt sie bei 7 Monaten fest!

Mein Sohn hat erst mit 18 Monaten versucht zu laufen; das Sprechen begann mit vier. Aber sorgen habe ich mir nie gemacht, warum sollte ich auch!
Hinsichtlich der Nahrungsaufnahme kann ich noch nichts sagen, verstehe aber bisher nicht, wie Du erwarten kannst, das Dein Kind nach der Zufuhr hochkalorischer Sondenkost (manche sagen Astronautennahrung) noch etwas essen möchte.
Trinke selbst einmal so eine Flasche und achte darauf wann Du wieder Hunger verspürst.

Zitat von phifeha:
wie ist das? Zählt diese Entwicklungsstandprüfung für euch auch nicht???? Also bei unseren "Testern" gibt es immer noch einen Ermessensspielraum von 4-6 Monaten hinzu.

Möchtest Du doch Mitleid?

Zitat von phifeha:
Sie interessiert sich schon für andere Menschen und Dinge, beobachtet auch sehr viel, kann aber nichts mit Gleichaltrigen anfangen. Wenn das ein Leben lang so bleiben sollte, sehe ich da schon eine Behinderung drinnen.

Das siehst Du so!

Zitat von phifeha:
Wie kann sie im Leben, in unserer Geselschaft mit ihren Regeln und Ansprüchen bestehen?

Dafür braucht sie eine starke Mutter, die nicht nur sagt, das sie ihr "behindertes" Kind so annimmt, sondern die ihr auch immer zeigen wird, das sie nicht weniger wert ist, als andere Menschen. Und die ein Recht hat auf ihre Macken, so wie ihre Mutter auf ihre.

Zitat von phifeha:
Bei aller Liebe zum Verständnis für Autisten.....Ich bin nach wie vor der Meinung, das sich ALLE...egal ob krank oder gesund an gewissen Regeln halten müssen, damit ein harmonisches Miteinander erfolgen kann. Es sei denn, man wünscht keine Harmonie und kein Miteinander. Es ist doch in der Sache der Natur, wo viele Menschen aufeinander treffen, es klare Regeln geben muss, sonst fällt alles aus dem Ruder.

Autisten werden selten zu Mördern, Schlägern, Dieben und arbeiten wollen sie eigentlich auch alle.

Zitat von phifeha:
Ist das so verwerflich, wenn ich versuchen möchte zum einen meine Tochter zu verstehen, zum anderen ihr aber auch beizubringen, das es nunmal diese Regeln gibt und auch sie keinen grossen Bogen darum machen kann?

Sagtest Du nicht sie ist erst drei Jahre alt?

Zitat von phifeha:
Ist es verwerflich, das man als Mutter möchte, das es seinen Kindern später gut geht, das sie vor allem ALLEINE klar kommen können.#

Hierzu möchte ich nichts weiter kommentieren, außer das mir das großgeschriebene Wort ALLEINE auffällt und mir vermittelt, das Du erschöpft bist.



[Wegen diversen Regelverstößen und Vandalismus einschließlich Mißbrauch des Gastzugangs bei bereits früher vorgekommener Sperrung bis auf Weiteres gesperrt, mfg [55555]]
11.07.10, 22:31:00
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

geändert von: starke Dame - 11.07.10, 22:42:58

Hallo phifeha,

mein Sohn, ebenfalls 3 Jahre, hat frühkindlichen Autismus. Er ist in meinen Augen ein normales Kind.

Mag sein, dass er sehr wenig redet, wenn er aber mal einen Satz fallen lässt, passt es gut. Er kann auch oft mit Kopf schütteln oder nicken agieren.

Ich finde meinen Sohn in keiner Art behindert, nur weil ich so viel Wert auf Kommunikation und Bequemlichkeit lege, kannst Du dies oder das machen, muss es nicht heißten, dass er ebenfalls diesen Charakter besitzt.

Er ißt auch nicht viel und trinkt nur Volvic Wasser und seine Babymilch. Er musste früher immer sagen, Trinken?, Milch? Jetzt arbeitet er auf einmal emsig daran sich seine Nuckelflasche selber zu füllen und er will auch seine Pulvermilch selber anrühren.

Das finde ich enorm selbstständig, wenn man unabhängig selbst für die Erfüllung der eigenen Existenzbedürfnisse sorgt.

Behinderung - dieses Wort sehe ich als Na auch sehr negativ an. Denn es sorgt dafür, das Menschen in Schubladen gesteckt werden. Es sorgt dafür, dass die Masse als normal angesehen wird und die gegen diese Norm verstoßen als behindert, wenig normal, aussortiert werden.

Außerhalb der Norm wird man in unserer Gesellschaft aus dem Regelkindergarten, Regelschule und später je nach dem sogar aus dem Beruf ausgeschlossen.

Deutschland geht mit den Menschen außerhalb der Norm sehr stiefmütterlich um, im Prinzip geben wir für ein Land mit dem höchsten pro-Kopf-Einkommen ein recht armeseliges Bild ab.

Mein Sohn kann nicht mit mir richtige Dialoge führen - dafür kann er das ABC, Zählen, Buchstaben und Zahlen lesen.

Er kann sich Wege, die er einmal gegangen ist merken und weiß auch nach 1 Jahr noch, wo wir im Urlaubsrestaurant immer gesessen haben. Er kann Wörter buchstabieren, er kann die höchsten Hindernisse erklimmen und er kenn ziemlich konsequent sein Ziel erfolgen.

Er mag nicht den U-Untersuchen kompatibel gestrickt sein, stellt aber in manchen Bereichen die nichtautistischen Kindern in Schatten.

Er weiß was er will - er geht keine Umwege über platte Schmeicheleien und Lügen würde er auch nicht. Er hat viele Dinge nicht nötig, da sie in seinem Grunddenken garnicht vorhanden sind, warum sollte ich ihn als behindert ansehen?

Ich denke, man sollte lieber aufhören anders lebende, bzw. anders fühlende Menschen so zu diskriminieren und sie leben lassen.

Wie viele Autisten leben in Heimen weil sie diesen Stempel haben - wir haben ja alles gemacht, alle Therapien, ach, wir wissen auch nicht mehr weiter... aber hier hat er es ja schön.

Ich sage dazu nein! Autisten können selbstständig leben, Autisten können kommunizieren, wenn es auch nicht immer mündlich ist, Autisten sorgen für die Erfüllung ihrer Existenzbedürfenisse - genauso wie es Nichtautisten tun, warum muss also die Menschheit ein Einheitsbrei sein?

Mein Sohn hat auch Regeln: Es darf keiner verletzt werden, es darf nichts kaputt gehen. Sonst gibt es keine Regeln, andere Menschen und deren Erziehungsvorstellungen interessieren nicht, mein Sohn darf alles was nicht gegen diese 2 Regeln verstößt.

Er will den Aufzug bespielen, bitte sehr - er will Türen auf- und zu machen, soll er. Er will im Geschäft am Seil ziehen, damit das Lagertor aufgeht, soll er, mittlerweile kennen die uns. Ich lasse sowohl mein autistischen Sohn als auch meine nichtautistische Tochter so leben und siehe da, es funktioniert, die Kinder bewegen sich in ihrem Rahmen. Es könnte im Moment nicht besser laufen.

Und was soll ich sagen, der Autist bringt der 1-jährigen die Buchstaben bei, sie spielen den ganzen Tag zusammen und wo er ist will sie sein. Ist sie in einem anderen Raum und schreit, schaut er was sie hat. Mag sein, dass er nicht der große Samariter ist, aber immerhin, er hält sich die Ohren zu, kommt zu mir und sagt Baby.

Was soll ich sagen, die zwei sind ganz normale glückliche Kinder, die ihr Leben auf jeden Fall meistern werden.

Und so am Rande, ich lehne sogar die Zusammenarbeit mit dem ATZ ab, genausowenig halte ich etwas von den Therapien dort, mein Sohn soll seinen Autismus nicht bekämpfen oder als was falsches ansehen, es ist tief verwurzelt mit seinem Charakter, das ist er und er soll so sein dürfen und meine Tochter darf genauso ihren Charakter ausleben, es steht mir nicht zu so tiefgreifende Dinge in Gang zu bringen, die das natürliche Gleichgewicht eines Menschen gefährden.

11.07.10, 22:38:38
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haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 11.07.10, 22:58:20

um 21:44 schreibst du, deine tochter kommt nicht gut klar und du musst sie beruhigen.
zuvor schriebst du, sie müsse "da einfach durch", wenn ihr sie mitnehmt, obwohl euch eventuell klar ist - spätestens seit dieser erprobung heute, dass zu viele menschen vielleicht aufgrund von farben, bewegungen, geräuschen eine reizüberflutung eurer tochter darstellen kann. dort soll sie durch und du nimmst es in kauf, dass die dann abends nicht zur ruhe kommen kann und du dir wieder zeit nehmen musst, damit sie sich beruhigen könne.

warum muss sie da einfach durch?
wenn sie irgendwann über sich selbst bestimmen dürfte, würde sie wahrscheinlich situationen meiden, die bei ihr reizüberflutungen auslösen - weil das nicht schön ist. wozu müsste sie da durch? andere menschen würden doch auch nicht einen marathonlauf absolvieren, nur weil sie den supermarkt 200 meter entfernt aufsuchen wollen? wenn das oft vorkommen würde, würde sie irgendwann wissen, zu den uhrzeiten, zu denen ihr losgeht, ist es wahrscheinlich so und so dort und dies führt unter diesen und jenen umständen zu zuständen, die nicht toll sind und spätestens wenn sie in die schule gehen soll und schlafen, damit sie morgens auch aufsteht, hätten manche eltern - ihr vielleicht auch - kein verständnis mehr dafür, dass sie alle paar minuten zu euch käme, weil sie nicht schlafen kann.
das sind selbstgezogene probleme (in der zukunft), die vermeidbar sind.

wenn ihr schwimmen/wasser gefällt, würde sie später vielleicht frühmorgens oder spätabends schwimmen gehen oder sich so entlegene seen aussuchen, wo die wahrscheinlichkeit hoch ist, dass dort kein mensch sein wird.

also warum ihr "jetzt" so etwas zumuten?
11.07.10, 22:48:24
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phifeha
(Standard)

@dicke dame
Es ist schön, das dein Sohn das alles kann, meine Tochter kann das alles aber nicht. Ich schrieb ja schon, das sie mehr als nur ein bissl ihrer Entwicklung hinterher hinkt und sicherlich nicht, weil ich sie ausbremse.
Sie kann das alles nicht, nichts, von dem, was du aufgezählt hast.

@azrael
Ja ich schreibe, das sie heute da durch musste, und ja ich nehme in Kauf, das sie deshalb schwer zur Ruhe kommt.
Es ist mir klar, das ich alleine drei Kindern nicht 100% gerecht werden kann. Deshalb versuche ich aber nicht von vorne herein ihren Bedürfnissen gerecht zu werden.

Mit welcher Begründung müssen den die NA-Geschwister wegen Zoé ständig zurück stecken.
Ich durfte in den letzten Stunden erfahren, das ihr autistisch seid, aber nicht krank, nicht behindert, und keineswegs annormal. Mit welchem Recht fordert ihr also komplette Rücksichnahme gegenüber den Na ein....wenn ihr euch doch mit ihnen generell auf die selbe Stufe stellen wollt. Alle sind schliesslich gleich und jeder hat hier und da noch eine Besonderheit.

Auf der einen Seite soll alle Rücksichtnahme auf euch beruhen, aber andere dürfen diese Rücksichtnahme nicht einfordern?

Wir haben in unserer Stadt seid gut 3 Wochen eine enorme Hitze. In diesen drei Wochen war ich ganze 2x mit den beiden Grossen schwimmen und das auch mit Zoé. Das Ganze dauerte zwei Stunden. Ansonsten waren sie ganze 8 mal mit den Grosseltern zum schwimmen und ich blieb aus Rücksichtnahme mit Zoé zu Hause.

Erkläre mir bitte, warum Zoé da mehr Rechte auf Rücksichtnahme hat als ihre Geschwister?

Ihre Geschwister müssen nachts Verständnis dafür haben, wenn Zoé wie eigentlich immer, nicht schlafen kann und dafür das ganze Haus wachbrüllt, dann müssen die Geschwister Rücksicht nehmen, weil die arme Zoé was auch immer hat ( mal ist es Reizüberflutung, mal ist es dies oder das oder jenes).
Wenn mittags das Essen nicht auf dem Tisch steht, dann meist deshalb, weil ich wegen Zoé nicht dazu kam, es zu kochen, oder rechtzeitig fertig zu werden. Aus Rücksichtnahme, weil sie halt lieber draussen statt drinnen laufen wollte und das draussen ohne mich nicht geht.
Wenn meine beiden grossen Kuscheln wollen, dann geht das meistens nicht, weil sich Zoé daran stört, das jemand anderst an mir dran ist, ausser sie. Sie will aber nicht kuscheln, sie will mich nur als "Helfer" an ihrer Seite.

wo bitte bleibt die hier von Mama angesprochenen Fairness gegenüber den anderen Familienmitglieder, die wirklich Rücksicht nehmen, wo es nur geht???

Sorry, da fehlt für mich jegliches Verständnis. Es ist in der Tat für mich nicht so, das Autisten alles dürfen und alles verlangen können und alle anderen müssen zurückstecken.
Das hat nichts mit angerzogen zu tun sondern mit meinem angeborenem Gerechtigkeitssinn. Wir alle in der Familie stecken zurück wo es nur geht, aber hin und wieder muss halt auch mal Zoé zurückstecken!

Oder wie sehr ihr das? Hätte ich gestern zum Beispiel die Abschlussfeier meines Sohnes sausen lassen sollen, nur weil Zoé nicht alleine zu Hause bleiben kann und ich aber vor Ort bei Philipp gebraucht wurde. Auch hier waren es zwei Stunden die ich ihr zumutete. Sie hatte wohl auch Spaß oder lachen Autisten, auch wenn sie was zum kotzen finden????

Man kann alles überdramatisieren, ich versuche Verständnis für beide Seiten zu haben, aber ich lasse mir nicht einreden, ich würde Autisten als wer weiss was diskriminieren!

[b]LG phi (34 Jahre)[/b], Philipp 04/00, Felix (HLHS) *29.11.01 + 05.12.01, Hannah 02/03, Zoé (*36+0 SSW, frühkindl. Autismus, GdB 90, Sondenkind seid 01/10) 06/07
www.derverrueckteelterntreff.de
11.07.10, 23:02:27
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haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 12.07.10, 09:29:46

was erwartest du von deinem dreijährigen kind?
als ich drei jahre alt war, konnte ich keine rücksicht nehmen. das nachfolgende geschwisterkind veränderte das familienleben, was für mich einige probleme mehr ergab.
als dieses geschwisterkind ein jüngeres erhielt, konnte dieses auch mit vier jahren keine rücksicht nehmen.
aber ich konnte das "einfach so". da war ich jedoch sieben. so alt wie dein mittleres kind. und mit zehn jahren, so alt wie dein ältestes, konnte ich immer noch rücksicht nehmen.
gegenüber den älteren konnte das jüngste keine rücksicht nehmen. zum glück erwartete solches auch niemand aus meiner familie. denn genau die gleiche entwicklung hatten zuvor die älteren auch machen dürfen. sie durften kind sein.

Zitat:
Es ist mir klar, das ich alleine drei Kindern nicht 100% gerecht werden kann. Deshalb versuche ich aber nicht von vorne herein ihren Bedürfnissen gerecht zu werden.

so denken wahrscheinlich auch die lehrer von nichthörendenklassen, die die nichthörenden nicht etwa in der gebärdensprache unterrichten, sondern von ihnen verlangen laute zu bilden. das schaffen sie dann auch - aber die "restliche" menschheit regt sich dann später über diese nichthörenden auf, weil sie so belästigende ooooooommmmmmmäääääää-laute von sich geben - und nicht bloß stumm und nett geräuschlos sind.
12.07.10, 00:20:51
Link
Fundevogel
(Angehörigenbereich)

geändert von: Fundevogel - 12.07.10, 03:30:08

Die Vergleiche mit den Rücksichten "hinken".

Wenn das einzelne Kind betrachtet wird, würde man z.B. den nichtautistischen Kindern im Alter von z.B. 10 Jahren nicht zumuten, ein Auto zu fahren. Das würde als unverhältnismäßig und lebensgefährlich empfunden.
Einem autistischen Kind einen Schwimmbadbesuch zuzumuten, wird aber wenigestens ab und zu als anpassungsnotwendig gesehen.

Klare Ansage: Mit diesem Kind geht (derzeit?) sowas und anderes nicht, weil es davon krank wird.
Dann müssen Familienaktivitäten eben anders organisiert werden.

phifeha: Ich erlebe dich in einer zerrissenen Situation. Einerseits dienen dir Normen als Orientierung, andererseits handeltst du durch deine Empfindsamkeit in vielen Fällen schon gegen sie, weil du erkannt hast, dass sie nicht passen. Das Problem mit den erlernten Orientierungen ist, dass man in anders gelagerten Fällen sehr schnell an ihre Grenzen gerät und sie das eigene Denken und Handeln eingittern.

Schmeiß' deine alten Normen über Bord und handele auf deine Familie zugeschnitten. Lass' die deinen nicht empfinden, sie seien auf gewisse Weise durch das autistische Kind eingeschränkt, sondern lass' alle den Prozess der Gestaltung eurer Beziehung zueinander als einen positiven kreativen Akt erleben: "Was machen wir heute, woran wir alle Freude hätten...Besuch eines einsamen Bachtales mit Matschen, Steine im Bachlauf stapeln, Papa mitten in den Bach legen und auf ihm Wellenreiten, Mama spielt Insel, auf der Reden nicht erlaubt ist...;)

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
12.07.10, 03:27:26
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drvaust
(stillgelegt)

Ich sehe die Begriffe etwas anders.

Normal ist für mich nicht positiv, nur angepaßt unauffällig.
Normal kommt von Norm, einer Festlegung, was richtig sein soll. Normal ist nicht immer durchschnittlich. Die Mehrheit, bzw. die Mehrheitsführer, legt fest, was normal ist. So sollen Alle sein. Nicht jede Gruppe hat die gleiche Normalität.
Die Mode ist beispielsweise eine festgelegte Normalität. Heutzutage tragen viele Frauen 7/8- und 3/4-Hosen, das ist modern, gilt als chic. Vor wenigen Jahren hätten die sich mit ihren 'Hochwasserhosen' lächerlich gemacht. Ich sehe keinen Sinn darin, jedes Jahr neue Kleidung zu kaufen.
In vielen Bereichen wird eine Norm gebraucht, da muß diese Norm gesetzlich geregelt werden. Es geht z.B. nicht, daß es jemand vorzieht, bei Rot über die Straße zu gehen. Die Ampel-Farben könnten auch anders sein, aber es muß da eine Norm geben.
Es ist jedoch z.B. nicht in Ordnung, auf einer Norm zu bestehen, daß zum Frühstück Kaffee getrunken wird. Oder daß unter 10°C keine Sandalen getragen werden. Da kann doch jeder machen was er will.
Normale Menschen finde ich nicht gut, die sind stinklangweilig. Aber die meisten Menschen sind irgendwie besonders zwinkern .
Ich verstehe nicht, daß so viele Menschen krampfhaft normal sein wollen. Warum wollen diese Menschen nicht besonders sein?

Gestört sehe ich nicht als Abweichung von der Normalität und als krank.
Ich bin z.B. gestört, weil vor meinem Fenster ein LKW-Motor repariert und ausprobiert wird. Ich bin gestört, weil mein Telefon gerade in einem ungünstigen Moment klingelt. Ich bin gestört, weil in dem Buch aus der Bücherei einige Seiten fehlen.
Aber ich bin nicht gestört, weil ich Autist bin.

Zitat von phifeha:
Ist es verwerflich, das man als Mutter möchte, das es seinen Kindern später gut geht, das sie vor allem ALLEINE klar kommen können.#
Ja, Autisten müssen lernen, alleine klar zu kommen, weil es in den Gruppen Probleme gibt.
Also nicht ständig an die Gruppen anpassen, das macht krank, sondern einen eigenen Weg gehen.
Dazu braucht man Stärke und Selbstbewußtsein.
Damit meine ich nicht Rücksichtslosigkeit gegenüber der Umwelt.
12.07.10, 06:49:33
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Leah
(Autistenbereich)

Zitat von phifeha:
Sie hatte wohl auch Spaß oder lachen Autisten, auch wenn sie was zum kotzen finden????


Ja, es ist möglich, dass ein Autist lacht, obwohl/weil er, um es in deiner Sprache auszudrücken, "etwas zum Kotzen findet". Es ist möglich, das ein Autist "grinst", obwohl/weil er sich unwohl fühlt.

Du misst mit deinen NA-Maßstäben, vermutlich weil du es nicht anders kennst/gelernt hast. Das mag für den überwiegenden Teil der Menschheit passen, auf manche Menschen ist dieses "Interpretationssystem" aber nicht anwendbar - und das führt dann zwangsläufig zu Problemen.
12.07.10, 07:50:57
Link
starke Dame
(Angehörigenbereich)

Hallo phifeha,

ich bin starke Dame, nicht dicke Dame.

Vieles kann auch bei Deiner Tochter auf einmal kommen. Mein Sohn wird bald 4, ich habe beobachtet, dass manchmal richtige Schübe kommen.

So hat er letztes Jahr garnichts geredet und dieses Jahr fing es irgendwann an, dass auf einmal Wörter kamen. Dann kamen auf einmal andere Dinge dazu wovon ich nicht dachte, dass er das kann.

Bei meinem Sohn ist das so, wenn er ein Teil von einem ganzen halbwegs verstanden hat und anwenden könnte, wartet er doch bis er das ganze verstanden hat, bis er es wirklich anwenden will.
12.07.10, 08:33:36
Link
Fundevogel
(Angehörigenbereich)

drvaust: Wir warten auch nachts an der roten Ampel, obwohl weit und breit kein Auto kommt
zwinkern
.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
12.07.10, 09:39:21
Link
Leah
(Autistenbereich)

Zitat von Fundevogel:
Wir warten auch nachts an der roten Ampel, obwohl weit und breit kein Auto kommt.


Wir auch.

fröhlich

12.07.10, 09:51:57
Link
Hans
(Autistenbereich)

Ich stand mit drvaust auch schon an einer roten Ampel,
wir haben gewartet, obwohl kein Auto kam.
Ist da so unglaubwürdig?
Ich kann es bezeugen!
12.07.10, 13:32:55
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