Zitat:
Autismus ist für mich eine Art Störung im Ablauf des normalen Menschen. Irgendwas muss ja "gestört" sein, sonst wäre man kein Autist.
so wie du es vor diesen sätzen beschrieben hast, hat sich das mit "autismus" entwickelt. andere menschen haben einfach erklärt, personen, sie so auffällig verhalten, sind autisten. sie sind krank. sie sind geistig behindert. sie können niemals dem gemeinwohl dienen. sie können nur in einem heim betreut werden. vor allem letzteres kann nur die eltern entlasten, die somit täglich nicht mehr mit dieser tragik konfrontiert werden müssten und vielleicht sich vielleicht noch einmal an ein weiteres kind trauen.
damals.
zwischenzeitlich wurde festgestellt, die geistig behinderten (autisten) bleiben ja gar nicht geistig behindert.
zu allem überfluss wurde auch noch festgestellt, dass ganz viele autisten überhaupt nicht erkannt werden, sondern vielfach sie sich selbst erkennen und dann zum arzt gehen und sagen, "also ich glaube, alle anzeichen sprechen dafür, dass ich autistisch bin - kann das sein? wenn das stimmt - ich bin ja schon 50 - warum hat das vorher niemand festgestellt?"
weil sich die wenigsten
Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] auskennen.
weil das autismusspektrum erst spät erweitert anerkannt wurde.
weil ...
und nun sollen die diagnosen nicht mehr getrennt werden in kanner oder asperger, sondern beides ist eins. die autisten entwickeln sich wie andere menschen.
welcher mensch besitzt das recht, über meine würde zu bestimmen und mir zu sagen, ich sei gestört?
wo ich doch jeden tag um mich herum so viele menschen erlebe und beobachte, die gestört sind?;)
autismus befindet sich in einem wissenschaftlichen entwicklungsprozess, so wie es bei homosexualität war/ist. mittlerweile haben menschen sogar erkannt, es gibt nicht nur "den" homosexuellen menschen, sondern es gibt menschen, die sich scheinbar im falschen körper befinden. sie leiden, weil sie körperlich nicht so sind wie sie sich fühlen, weil andere nicht akzeptieren wollen, dass sie entgegen ihrer biologischen erscheinung nicht so behandelt werden wollen, wie es die "rolle" vorschreiben würde. was sich im inneren vollzieht können außenstehende bei diesen menschen ebenso wenig "sehen" wie bei autisten.
homosexualität beispielsweise wird nicht mehr als krankheit betrachtet.
es ist anzunehmen, wenn die menschen autismus besser verstehen würden, diese "andersartigkeit", dass autismus vielleicht auch nicht mehr als "krankhafte abweichung von der normalität" gilt. "normalität" ist alles. alle menschen. egal ob grün, blau, gelb, weiß, rot, bunt, schwarz, groß, klein, dick, dünn, großkariert oder kleinkariert, weiblich, männlich, gemischt, vertauscht, "kopflos", geistreich - alles.
vor einigen jahrzehnten noch wurden menschen afrikas in europäischen zoos als tiere gehalten. für die europäer damals müssten die "zustände" heute eine katastrophe sein. aber alles wandelt sich. welche menschen besaßen damals das recht über afrikanische menschen zu sagen, sie seien tiere? mittlerweile bestehen sogar schon diskussionen, ob bestimmte affen als "menschen" deklariert werden müssen. welche konsequenzen hätte das? würden sie sie aus den zoos entlassen? wie wird für die einhaltung ihrer dann menschenrechte gesorgt werden?
wenn ein afrikaner in seiner sprache sagte "ich bin ein mensch und keine mindere rasse". bedeutet dieses denn etwas anderes als wenn ein autist sagte "ich bin ein mensch und keine störung"?
wenn sich "schwarze" untereinander mit "nigger" ansprechen, ist das etwas anderes, als wenn "weiße" zu ihnen sagen "nigger..."
ebenso ist es etwas anderes, wenn autisten versuchen den begriff autist für sich zu verwenden, weil nun schon eine stigmatisierung erfolgte durch andere und die verwendung dieses begriffes durch andere, auf die das stigma nicht zutrifft, falsch ist und in der regel ein schimpfwort. auch wenn noch autismus als irgendwie "krank" betrachtet wird von außenstehenden (oder auch von betreffenden selbst, die meinen, wenn sie nicht so wären wie sie wären, wäre "es" einfacher).
mein dasein als autist ist für mich normal. mein ich ist nicht gestört, ich bin nicht gestört, ich erlebe mich nicht als gestört und betrachte mich auch nicht als krank.
aber - und das ist für mich der entscheidende unterschied: ich werde von außen gestört. ich werde gestört gemacht. das ist krank.
Zitat:
Aus der Sicht der Autisten dreht sich der Spieß vermutlich rum....sonst könnte ich mir nicht vorstellen, warum es immer wieder solche oft auch herben Diskussionen gibt. Eben weil nun jeder...der A und der NA meinen, seine Spezies sei die "bessere" "gesündere" "normalere"....
versuche es doch mal zu verstehen.
es geht nicht darum - jedenfalls nicht aus meiner sicht, dass sich manche menschen als die krönung der schöpfung betrachten, ist nichts neues - und tritt wahrscheinlich überall auf.
nicht, autisten seien besser, nichtautisten seien besser, autisten seien gesünder, nichtautisten seien gesünder.
es ist auch kein spieß umdrehen, sondern - wenn dann - einen spiegel vorhalten. doch das, was gesehen wird, gefällt offenbar nicht. woran liegt das? wollen "normale" so nicht behandelt werden wie sie es autisten und anderen vor ihnen angedachten?
ich glaube auch nicht, dass man für derartige erkenntnisse erst in einer "minderheitenposition" leben muss. zumindest ist das meine hoffnung. dass es die "norm" nicht wirklich gibt, von der "alle" sprechen und die niemand wirklich benennen kann.
wenn menschen merkmale benötigen um dinge benennen zu können so wie manche anderen tiere bestimmte pfeiflaute nur bestimmten freinden zuordnen, kann ich das noch verstehen, denn theoretisch bildet ein solches verhalten für die "gruppe" ein kommunikatives system. aber die menschen haben es geschafft, keine einzelnen familiengruppen, keine einzelnen siedlungen, dörfer, gemeinden, städte, länder, kontinente zu sein - sondern sie "sind" global geworden. es besteht eine überfülle an informationen. damit wird die menschheit nicht mehr fertig.
es ist auch interessant, wie verschiedene länder filmisch mit autismus umgehen. in den "westlichen" ländern scheint mehr im vordergrund zu stehen darzustellen, dass autisten nicht normal sind, gut für lacher sorgen können aufgrund "natürlicher" situationskomik und ihre fähigkeiten nicht unbedingt einen wert besitzen. in "östlichen" ländern scheint das anders zu sein, solange sie noch nicht allzusehr "westlich" inflitriert sind.
du vergisst scheinbar bei deinen überlegungen, dass autisten vielleicht zu 98% prozent von nichtautistischen menschen umgeben sind. autisten müssen viel "verständnis" besitzen, weil sonst aus meiner sicht ein zusammenleben gar nicht möglich wäre. ich habe verständnis dafür, dass andere haarspray benötigen. andere haben aber kein verständnis dafür, dass ich dabei nicht atmen kann ohne erstickungs-/hustanfälle. ich habe verständnis dafür, dass menschen nicht exakt ebene flächen oder exakt gerade mauern fertigen können (schaffe ich auch nicht) - aber andere menschen haben kein verständnis dafür, dass mir schlecht wird, wenn ich mich nur an punkt x aufhalten darf, wo nach meinem empfinden der boden extrem schief ist (obwohl andere das nicht wahrnehmen können, messtechnisch jedoch nachgewiesen werden kann). ich hatte verständnis dafür, dass ich als kind gewaschen werden musste, weil ich das nicht selbst konnte - aber andere hatten kein verständnis dafür, dass es mir unerträglich war von bestimmten materialien oder bestimmten menschen berührt zu werden. ich hatte verständnis dafür, dass der körper gereinigt werden soll - aber andere hatten kein verständnis dafür, dass ich parfümierte dinge nicht vertrug. ich hatte verständnis dafür, dass ich kleidung tragen sollte - aber andere hatten kein verständnis dafür, dass ich bestimmte kleidung nicht tragen konnte, ohne mich "tot" zu kratzen.
ich habe sogar verständnis dafür, dass ärzte diagnosen stellen, die sich nicht erklären - mir hätten unverträglichkeiten und "machtkämpfe" erspart werden können, wenn meinen eltern erklärt worden wäre, dass ich sehr wahrscheinlich neurodermitis entwickeln würde und daher ganz natürlich auf bestimmte reize allergisch reagieren werde. um den ausbruch einer neurodermitis zu verhindern, wäre es ganz einfach gewesen - noch bevor überhaupt neurodermitis in der späteren form auftrat - auf diese reizstoffe zu verzichten. dann hätte es vielleicht nur noch tägliche kämpfe und "wutanfälle" gegeben, wenn ich angefasst worden wäre - aber es hätte nicht jedes mal ein "theater" geben müssen, wenn ich mit bestimmten waschlappen gewaschen wurde, mit bestimmten seifen, mit bestimmten handtüchern abgetrocknet und es wäre vielleicht unterlassen worden, dass ich schafwolle tragen sollte. zusätzlich bin ich auch noch autistisch und besitze eine überaus gute reizverarbeitung. die so gut sein kann, dass ich von an sich harmlosen begebenheiten angst bis hin zur panik bekomme. dafür haben aber andere kein verständnis. wenn es für mich wichtig ist und für andere nicht notwendig ist nach einem vereinbarten einkaufen fahren direkt wieder in die gewohnte umgebung zu kommen, damit der gewohnte alltag fortgesetzt werden kann - haben andere kein verständnis dafür, wenn sie mir eine "freude" machen wollten und mich einfach irgendwo anders hinfahren. obwohl sie ganz genau wissen, dass ich mir so etwas weder wünsche noch, dass es mir gut tut. obwohl andere wissen, dass ich nicht angefasst werden will, fassen sie mich an. obwohl andere wissen, dass ich auch noch nicht einmal meine eltern küsse - haben sie kein verständnis dafür, dass das so ist. stattdessen werden mittel und wege gesucht, wie ich doch noch dazu "gebracht" werden kann, dass eine umarmung oder ein kuss (auch wenn das nur einseitig ist) möglich wird: indem ich einfach in gänzlich anderen situationen damit überrumpelt werde, bei denen absolut nicht damit zu rechnen ist, dass so etwas erfolgt, wenn die "begrüßungszeremonie" eigentlich schon lange abgeschlossen ist.
und dann darf ich als autist nicht fordern dürfen, dass für mich mal verständnis aufgebracht wird? oder für andere autisten, mit denen beschreibungen nach und der reaktion der autisten nach ähnlich umgesprungen wird?
ICH sollte nicht mit meinen fingern oder händen so komische bewegungen machen. habe es irgendwann vor anderen sein lassen.
ICH sollte sprechen. habe irgendwann wegen der anderen damit angefangen.
und für andere bin ich wiederholt nicht gut genug.
ich besitze nur noch wenige grenzen, dank der anderen. wenigstens diese wenigen grenzen könnten doch akzeptiert werden, oder nicht? aber nein. dann steht da der böse autist, der es nicht einsehen wollen würde, dass er doch so böse autistisch ist - obwohl andere widerum meinen, ich könnte gar nicht autistisch sein, so wie ich mich auszudrücken vermag - oder noch besser: weil ich spreche!
die ganze welt ein einziges irrenhaus.
aber ich habe verständnis dafür, dass die ToM, die bei autisten nicht funktionieren soll, auch bei nichtautisten nachweislich nicht funktioniert. dafür haben jedoch auch wieder nichtautisten kein verständnis. geht doch nicht, dass jemand der gestört ist, irgendwelche klaren gedanken haben kann.
ich habe sogar verständnis dafür, dass die fachwelt vielleicht angst davor hat, dass der gorilla, wenn ihm umfassend gebärdensprache vermittelt würde, mitteilen würde "ihr seid doof, wir könnten ja mal plätze tauschen".
so viele autisten galten in ihrer kindheit als geistig nicht so fit, sollten noch zu schulzeiten besser auf eine sonderschule geschickt werden, niemand hätte ihnen ein eigenständiges leben zugetraut - und natürlich ist es so, dass menschen auch hilfen erfahren können. das scheint in familien üblich zu sein. und wenn kinder aus den familien ausziehen, erhalten sie von woanders hilfen, wenn sie wollen. oder sie verzichten darauf. wenn fachleute angeben - ja, das kind wird lebenslang auf hilfen angewiesen sein - was bedeutet das denn konkret? gar nichts! nichts. überhaupt nichts.
aber eltern halten sich oftmals daran, was ihnen fachleute mitteilen. und so wie sie sich verhalten und unterstüzung gleichgesinnter finden, kann es zu sich selbst erfüllenden prophezeiungen kommen. früher galten frauen im prinzip als nichts wert. es gibt so viele komponistinnen, die ziemlich unbekannt sind, wohingegen ihre brüder oder ehe männer sehr bekannt sind. wenn eltern alles dafür tun, dass "normen", die ihnen imaginär vorgegeben werden, einzuhalten, werden sie die "früchte ihrer mühen" auch ernten. ganz egal, ob das aus sicht der kinder erstrebenswert wäre.
ein mädchen muss keine langen haare haben, wenn die hilfeleistenden personen nicht haare so bürsten können, dass das nicht unerträglich ist (für jungen gilt das ebenso). persönlich durfte nur meine großmutter meine haare kämmen. niemand sonst. nur bei ihr tat es nicht so fürchterlich weh. jahrzehntelang suchte ich dieses utensil, damit ich meine eigenen haare bearbeiten kann (weil ich lange haare an sich mag), ohne dass ich das selbst abbrechen muss - aber trotzdem nicht total verfilzt herumlaufen muss - wenn ich ohne hilfen eigenständig leben will - und keine glatze tragen will. ich fand dieses utensil und nun konnte ich feststellen: es lag nicht an der technik, es lag einzig an dem utensil. ich kann damit meine haare "ordentlich" halten, ich muss sie mir nicht abrasieren und ich muss auch nicht die schlimmsten verwirrungen rausschneiden. denn mit üblichen utensilien ist das nicht möglich, obwohl der vorgang an sich genau gleich ist.
aber eltern anderer autistischer kinder äußern, es könnten nicht tausend neue dinge gekauft werden, die teuer sind und dann auch nichts bringen. es wird ja noch nicht einmal versucht! dafür soll ich verständnis haben - oder diese kinder? ernsthaft? wer hätte denn verständnis dafür, wenn es erstrebenswert wäre, in einem haus zu leben, auf einem platz zu stehen, auf dem sich ein haus und eine bank mit zeitungen befinden und die andere person, die die geschicke leitet, mitteilt: dein zuhause ist die bank. wünsche dir viel freude damit. es gäbe zwar auch das haus wie du sieht - aber dazu habe ich jetzt keine lust, weil deine geschwister, die im haus leben, muss ich ja auch noch betreuen, da ist es einfacher, wenn du hier draußen bleibst. wenn du es dir überlegt hast und dich nicht mehr andauernd so autistisch verhältst, kannst du ins haus kommen. aber von dir will ich dann kein aber hören. - "du sagst doch selber >aber<" - "was habe ich gerade gesagt?! so, nun kannst du draußen bleiben, und sehen wie du zurecht kommst. ich nämlich habe auch bedürfnisse, nicht nur du. merke dir das."
hier im forum gab es auch schon mal personen, die meinten, autisten besäßen kein bewusstsein.
oh mein gott... nee, also, dafür habe ich echt kein verständnis.
woran machst du fest, dass nichtautisten mehr verständnis aufbringen müssten als autisten für nichtautisten? wie kann man das messen? kann es das problem der autisten sein, dass nichtautisten autisten als störende abweichung von ihrem persönlichen nichtautistischsein betrachten und somit alles im zusammenleben, was nicht dem muster NA entspricht als störung zu empfinden? offensichtlich ist es so - aber dass kann es doch nicht sein? müssen fehler der menschheit immer wieder und immer und immer und immer und immer wieder wiederholt werden?
autisten, nach meinem eindruck, verlangen gar nicht viel. an sich scheinen autisten sehr genügsame menschen zu sein, die sich scheinbar nur äußern, wenn für sie wirklich etwas im argen liegt. die nicht daherkommen wie "meine mama hat mich gar nicht mehr lieb", damit die mutter ankommt und es mal wieder drückt, obwohl das vielleicht schon vor einer halben stunde praktiziert wurde. da wird das ohne solche gedanken anerkannt wie "wie können autisten bloß ständig irgendwas fordern, was sie scheinbar selber gar nicht leisten können"?
als autist nehme ich mir das gleiche recht wie nichtautisten heraus und verlange erst einmal grundsätzlich verstanden zu werden. das hängt sich scheinbar schon oft genug an so banalen dingen wie dem schriftlichen auf. aber nichtautisten scheinen vorauszusetzen, dass autisten grundsätzlich so wie sie selbst zwischen den zeilen lesen könnten. was nicht so ist. das wissen autisten, weil so vieles keinen echten sinn ergibt.
was soll ein autist damit anfangen, wenn es heißt "wenn du etwas nicht verstehst, so frage nach". prima hinweis - es gibt ja so viel, was unverständlich erscheint - also kann munter gefragt werden. und gleich nach der ersten frage die rückmeldung - nicht etwa eine antwort im eigentlichen sinne "wieso fragst du so etwas? das weiß man doch." warten. nichts. frage noch einmal stellen, vielleicht hat das gegenüber die frage nicht richtig verstanden? die rückmeldung dazu "es gibt keine dummen fragen, nur dumme menschen." äh? ja gut, toll. hm.
wenn das einzelfälle wären - ok - verständnis. aber das sind keine einzelfälle auch nicht übertragen auf sämtliche andere lebensbereiche. vor allem verhält es sich so wie "neues spiel, neues glück". jeden tag. in jeder situation.
oder das leidige thema essen.
saubohnen.
widerlich.
jahrelang, immer wieder zu jedem gericht, wo diese teile passen könnten, wurden mir saubohnen vorgesetzt. esse ich nicht.
"immer isst du das nicht."
"iss doch mal."
"probier doch mal."
"ich gebe mir immer so viel mühe."
"niemals bekomme ich von dir anerkennung."
"immer muss alles nach deiner nase gehen."
"das sind ganz normale bohnen."
"jeder mensch isst das."
"nur du nicht."
"immer hast du was am essen rumzumäkeln."
"stundenlang stehe ich in der küche und koche und du isst davon nie etwas."
"früher hast du das doch gegessen."
- "dann muss ich tot gewesen sein. kann mich nicht daran erinnern. noch nie habe ich diese widerwärtigen dinger gegessen."
"na siehst du - dann probier doch mal."
waaaaahhhhhnsinn.
also, wenn ich als autist die kommunikation verweigern würde, könnte ich mir vorstellen, dass es schwierig sein könnte, eine gemeinsame ebene zu finden. nur bezüglich autismus wird nicht darüber verhandelt, wie viel gold dieses oder jenes wiegt, sondern um verständnis. ohne verstehen geht nichts wirklich.
ich könnte mir jeden tag einen fisch kaufen und in ein schlammbecken setzen. jeden tag darüber betrübt sein, dass der liebreizende fisch nach gewisser zeit irgendwie komisch wird. wenn mir andere mitteilen würden - "versuch' doch mal den schlamm durch wasser zu ersetzen, das ist ein fisch und keine muschel" und ich dann angeben würde "aber ich mag wasser nicht, die schrankwand ist braun und der fisch mit seinem lebensraum soll sich halt einfügen" - könnte ich dann ernsthaft mich darüber beklagen, dass ich schon so viel verständnis aufbringen würde und nun doch mal der fisch bitte schön sich nicht so anstellen soll? der fisch tut schon alles, was er kann.;) aber das ist "natürlich" eine sache des betrachters.
wenn du wütend wärst, hätte das bestimmt gründe (weil ich mir nicht vorstellen kann, dass menschen grundlos wütend sein können) - so wie für deine tochter. deine tochter besitzt derzeit nur euren lebensraum. wenn du wütend wegen irgendetwas wärst und dieses einen anderen lebensraum beträfe, der durch dich nicht zu gestalten ist - ein stau beispielweise: "eingeklemmt" zwischen anderen autos und keine wendemöglichkeit - könnte ich es nachvollziehen, dass so etwas nicht zu ändern wäre. welche dinge aber - sobald sie als wutursache erkannt wären (oder auch verzweiflung) - ließen sich denn wirklich gar nicht ändern in diesem noch begrenzten lebensraum?
bezüglich natur und homos, männlein, weiblein etc.:
es soll sogar in der natur vorgekommen sein, dass sich gleichgeschlechtliche paare gebildet haben... schnecken haben haben das wundervoll gelöst.;) manche fische sind sozusagen transgender, auch wenn das eher arterhaltenden charakter besitzt.
wie können wir kleinen irrlichter der evolution uns anmaßen zu meinen, autismus sei ein fehler des menschlichen körpers? autist ist man. man kann autismus nicht herausschneiden.
und ja, es ist unrichtig zu sagen, autisten wären menschen, die eine störung ihres körpers hätten. das bin ich. mit meinem körper. wenn ich als autist sensible sinne besitze, ist das nicht mit einer störung gleichzusetzen.
in anderen autistenforen wärest du schon durch diverse autisten darauf hingewiesen worden, dass es nicht erwünscht ist, autisten als krank, autismus als krankheit, autisten als gestört oder autismus als störung zu bezeichnen. dieses gegenüber autisten akzeptiert werden sollte - und wer das nicht will, darf gehen. passiert hier nicht. das finde ich enorm verständnisvoll.
für mich gibt es annormal nicht, weil es nach meinem verständnis keine normalität gibt.
krank sind menschen, die krankheiten besitzen. so etwas scheint bezüglich autismus nicht gegeben zu sein. gene werden vermutet. das wird dann als erbkrankheit bezeichnet. doch wenn man schon so spitzfindig ist, müsste man alle menschen als erbkrank einstufen. die einen besitzen die schlimme erbrankheit keine oder nur wenig hautpigmente zu besitzen. noch keine echten albinos - aber die haut ist sehr weiß. die menschen reagieren auch sehr schlecht auf sonne. überall in den verschiedenen läden gibt es für diese sehr weit verbreiteten erbkranken sonnenmilch mit lichtschutzfaktor x, weil sie aufgrund ihrer erbkrankheit irgendwie nicht ausreichend mit pigmenten bestückt sind. eine störung ihres körpers. (das sollte jetzt etwas sarkastisch sein.)
wenn eine person a anders ist als eine person z, ist das eine tatsache, richtig.
aber nur weil das so ist, ist die eine oder andere person nicht gleich behindert. wenn die eine person 90 cm groß ist und die andere person 220 cm und die große person das gemeinsame lebensumfeld nach den eigenen bedürfnissen gestaltet, wird die 90 cm große person behindert. aber sie ist nicht von sich aus behindert. und so ist das auch bei autisten.
und nun muss ich mal ein wenig luft "schnappen" gehen. mich etwa drei stunden hiermit befasst zu haben, ist ausreichend genug.;)