starke Dame
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Ich bin ja auch mitten im Diagnoseverfahren. Froh darüber bin ich nicht wirklich, ich habe gemischte Gefühle.
Ich denke das ist meine Unsicherheit, ob ich es richtig mache oder nicht.
Was am Ende wirklich richtig war, weiß man immer erst später. Definitiv bekomme ich auch mehr Hilfe, wenn die Diagnose gestellt wurde. Ich hoffe nur, dass ich nach Diagnosestellung nicht überrannt werde.
Wobei ich auch einräumen muss, dass ich schon vor der Einleitung des Diagnoseverfahrens viele Hilfe angeboten bekommen habe, wovon ich das eine oder andere dankend angenommen habe.
Abgelehnt habe ich den Familienentlastungsdienst,
angenommen, psychologische Betreuung von mir und meinem Mann um wirklich alles richtig zu verarbeiten und auch um unsere Gefühle besser zu deuten und es hilft uns wirklich sehr.
Angenommen habe ich auch die Frühförderstelle, mein Sohn mag die Heilpädagogin und sie geht sehr liebevoll und behutsam mit ihm um, eigentlich sind es zwar die gleichen Dinge, die wir auch zu Hause machen, also wäre es nicht notwendig, bietet ihm aber eine Abwechslung und er freut sich jedes mal darauf.
Zu dem Diagnoseverfahren, wir haben wirklich einen guten Arzt gefunden, der mit dem Autismustherapiezentrum in Köln zusammen arbeitet. Er sieht viele Dinge so wie wir, dass auch nicht alle Therapien notwendig sind, wenn zu Hause genug Anregungen gegeben werden. Trotzdem bekommen die dort genau mit, dass mein Sohn gegen sie ist und nicht mitzieht, er will mit der Psychologin nicht spielen, er will sich nicht von ihnen zu irgendetwas ermutigen lassen. Er ignoriert sei einfach und macht sein Ding, zeigt wenn überhaupt mal 10% von seinem Können und hat er den Kaffee auf, steht er auf, sagt zu uns, Jacke an, Auto fahren, gibt der Psychologin die Hand, sagt Tschüß und geht. Er beendet den Termin dann vorzeitig und wir haben klar zu verstehen gegeben, dass wir keinen Zwang wollen.
Ich weiß nicht, wie sie meinen Sohn so genau diagnostizieren wollen, fühle mich dort aber trotzdem wohl, da er nicht gezwungen wird und es nicht stationär gemacht wird. Ich werde einfach abwarten, wie sich unser Leben entwickelt und wenn ich später alt und grau bin, werde ich über alles nachdenken und mir dann sagen, hast Du richtig gemacht oder hätte ich es doch anders gemacht. Nur das ist halt immer so - man muss Entscheidungen treffen und später ist man sich entweder sicher das Richtige gemacht zu haben oder mein weiß, dass man falsch lag.
Gut finde ich, dass pro und contra aufgeführt und abgewägt werden können. Einiges macht mir Sorgen nur bin ich durch vieles vorgewarnt und hoffe mein Sohn kommt mit Diagnose gut durch das Leben.
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