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Autor Nachricht
Hans
(Autistenbereich)

Weil sie es doch Gut meinen.
10.06.10, 23:31:09
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phifeha
(Standard)

Zitat von Löwenmama:
Warum fühlen NT-Eltern sich oftmals traurig wegen ihrem autistischen Kind?
Wir sind traurig, weil wir unserem Kind nicht richtig verständlich soviele wichtige Alltagsdinge vermitteln können. Wir sind traurig, das es nicht so "schmusig" ist, wie die beiden Grossen zum Beispiel. Wir sind traurig, weil sie vorraussichtlich kein "normales " Leben führen wird im Sinne dessen, was unsere Mitmenschen unter Normal halt verstehen.

Was ist für NT-Eltern an ihren A-Kindern schwer zu akzeptieren?
Bislang akzeptieren wir alles, bis auf die Situation, das sie weder Essen noch Trinken mag....für uns einfach Unverständlich!

Warum ist ein NT-Vater traurig,weil das A-Kind nicht "Papa" sagt?
Mein Mann ist darrüber eigentlich nicht traurig. Wir sind darrüber traurig, das sie weder Ja noch Nein sagen kann, es würde vieles einfacher machen!

Warum gibt es bei NT-Eltern scheinbar immer wieder Trauerphasen wegen ihrer A-Kinder?
Warum IMMER? Wir sind kurzfristig ins Grübeln geraten und über die Erkenntnis, das alles anderst sein wird, als es bislang war, machte uns traurig,....nun fühlen wir uns von der neuen Aufgabe herausgefordert, statt zu trauern!

[b]LG phi (34 Jahre)[/b], Philipp 04/00, Felix (HLHS) *29.11.01 + 05.12.01, Hannah 02/03, Zoé (*36+0 SSW, frühkindl. Autismus, GdB 90, Sondenkind seid 01/10) 06/07
www.derverrueckteelterntreff.de
10.07.10, 22:55:42
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Gabi
(Angehörigenbereich)

Ich glaube sehr viel traurigkeit kommt vom nicht verstehen können als allererstes erstmal seinem eigenen kind gegenüber .Bekannte haben Kinder die sich entwickeln man bekommt gute Ratschläge und man will alles gut machen aber egal was man versucht es funktioniert nicht so wie bei den anderen ..ja macht die Sache nur oft noch schlimmer .NA´s werden erzogen was Hänschen nicht lernt lernt Hans nimmermehr und guterzogene Kinder oder aufgeweckte Kinder sind eben der Eltern stolz ein kind was schreit aus unersichtlichem Grund sich nicht beruhigen lässt oder sich anders verhält wie ein normales Kind erregt aufsehen in der Öffentlichkeit und es wird sich gefragt was läuft da schief in der Familie sind die Eltern nicht dazu in der Lage das Kind richtig zu erziehen ? Das kann einen schon traurig und hilflos machen auch stellen die man anläuft um Hilfe zu bekommen sind heutzutage noch wenig hilfreich oft ist das Gegenteil der Fall es wird einem gesagt dass dein ein und alles dein Kind nie ein selbständiges Leben führen können wird was ja nicht stimmt und mann solle sich lieber gleich nichts vormachen und sich damit abfinden das ist eben so . das macht traurig ... oft bauen die Eltern etwas auf was bestand hat was für die Zukunft sorgen soll ein Geschäft oder Handwerklicher Betrieb der dann mal vom Stammhalter übernommen werden soll das geht ja dann nicht wofür habe ich mich geradegemacht was wird aus dem was ich geschafft habe ?Gut auch NA Kinder wollen oft nicht in die Fußstapfen der Eltern treten aber das stellt sich dann erst später heraus wenn sie erwachsen sind und ihre eigenen entscheidungen treffen ist ein anderes Thema aber hier weiß man es schon bei einem kleinen Kind .Irgendwie wird manchem da der Boden unter den Füßen weggezogen .
Mit Autismus können eben immer noch sehr wenige etwas anfangen und beschäftigen sich nur oberflächlich mit dem Thema und da wird auch viel falsches vermittelt erst wenn man selbst solch ein Autistisches Kind hat lernt man nach und nach seine Welt kennen und aus Traurigkeit und Angst wird langsam Liebe ohne etwas zu fordern und Stolz das das Kind es trotzdem schafft sich in der welt zurechtzufinden .Dahin muss man erstmal kommen und so lange man noch nicht soweit wirklich ist kommt immer wieder mal eine Traurigkeit auf .L.G.Gabi

Wenn du zur Welt kommst und geliebt wirst und geliebt wirst wenn du sie wieder verlässt ,dann ist alles in Ordnung - mit allem was dir dazwischen passiert kannst du dann fertig werden. M.J.Jackson
25.08.10, 11:45:01
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Rob
(Standard)

Ich möchte dazu auch kurz eine Antwort aus meiner Sicht geben, da ich wohl gerade diesen Prozeß durchmache.

Ich selbst trauere auf meine Art, weil ich für meine Kinder immer nur das Beste wollte, wohl wie jede andere Mutter auch. Ich habe das Gefühl, versagt zu haben und mache mir wohl unbewusst auch Vorwürfe. Aber ich denke, das dies mit zum Prozeß dazu gehört, zu akzeptieren das der Sohn eben anders ist, aber dennoch mein Kind was ich über alles liebe. Wenn er sich auch nicht ausdrücken kann wie seine Umqwelt es vielleicht erwartet, so ist es meine Aufgabe ihn dabei zu unterstützen ein ganz normales Leben führen zu können. Ich denke ich muss mit diesem Prozeß wachsen und daher überwiegen wohl noch ganz viel diese Gefühlsausbrüche bei mir.

Mein Mann hat denke ich eine andere Form damit umzugehen und es zu akzeptieren. Er tut sich auf seine Art schwer, denn einige Dinge muss man ihm eben immer wieder vor Augen führen. Ich denke sowieso das Männer da anders gepolt sind als Frauen.
13.09.10, 10:05:18
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haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 13.09.10, 11:22:40

denke nicht, dass männer anders gepolt sind als frauen. menschen besitzen lediglich unterschiedliche bewältigungsstrategien. frauen scheinen mehr zu erzählen als männer. aber das bedeutet nicht, dass männer gänzlich anders damit umgehen würden.

oft schreiben frauen in foren über ihre kinder, die eine autismusdiagnose haben. selten schreiben männer. oft sind die frauen zu hause, arbeiten nicht - die männer scheinen schichtdienst zu haben und wenn sie zu hause sind, wollen sie ihre ruhe haben. oft regen sich frauen über die männer auf, weil sie das zu locker sehen oder sogar gar keine probleme sehen würden. immer wieder müssten sie auf die gravierenden probleme hingewiesen werden.

warum an dieser stelle keinen cut machen und überlegen, ob der "lockerere" umgang vielleicht günstiger wäre, als der verbissene, sich auf negative aspekte zu beschränken? wird noch ein schritt weiter gegangen und überlegt, ob autismus genetisch bedingt sein könnte, vererbt, könnte es auch sein, dass einer der partner selbst autistisch ist - oder sogar beide. wenn das bedacht wird, ist es dann noch immer so schlimm, dass auch das kind autistisch ist/sein könnte?

vor allem verstehe ich nicht, warum manche eltern daran festhalten nur negatives zu sehen und sich davon leiten zu lassen, zuspruch erhalten, die kinder in ein heim zu geben oder keine perspektive sehen, dass aus dem autistischen kind mal ein mensch werden würde, der ein "normales" leben führen wird. was ist mit den partnern? führen sie kein normales leben?

zurück zu den phasen der trauer:
vielleicht befinden sich die väter länger als die schreibenden frauen in der "nicht-wahrhaben-wollen"-phase oder sie sind den kindern ähnlicher als es den frauen lieb ist?

wenn ich bedenke, wer diverse autismusorganisationen initiiert hat, waren das vor allem frauen. wenn ich weiter bedenke, was das für konsequenzen für autisten hatte, sind mir die männer, die vermeintlich keine probleme sehen wollen, lieber.
13.09.10, 11:20:29
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arlette
(Autistenbereich)

kann es sein, dass na-eltern merken, dass eine "distanz" dableibt, egal, wie sehr sie ihr kind "lieben" (die gänsefüsse bei "lieben" sollen keine despektierliche haltung darstellen, was ich gerne noch anmerken möchte, aber der begriff ist nun einmal ungenau)? ich frage dies, weil ich mir selber auch nicht vorstellen kann, wie es wäre, ein "total-na-kind" zu haben. allerdings kann ich das auch nicht sagen, da ich kein solches habe. dass meine kinder vieles gleich wie ich wahrnehmen (neurologisches wahrnehmen bzw. die darauf folgende wahrnehmensverarbeitung, die sich ja stark auf das verhalten auswirkt), habe ich lange als selbstverständlich angesehen. ich weiss nicht, wie es wäre, wenn dem nicht so wäre. wäre das wie eine "brücke", die man kognitiv begreifen, aber nicht selber erleben kann?
08.10.10, 21:25:59
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Gabi
(Angehörigenbereich)

arlette ich glaube man kann auch als NA diese " Brücke" nicht nur begreifen sondern auch erleben das dauert nur einige Zeit weil wir dazu erzogen sind gewisse Dinge auszublenden und um das zurückzuentwickeln bedarf es einer solchen Notlage das du einfach nicht mehr weiterweißt mit deinem autistischen Kind ...dazu muss man aber zu einer Liebe fähig sein die alles so liebt an dem Kind/auch Partner wie es ist ohne es von Grund auf verändern zu wollen ohne es einzuengen oder in irgendwas hinein zu zwingen ... ohne fordern und ohne Erwartungen auch aus einer Distanz heraus ... das können wenige Menschen verstehen ... vielen ihre "liebe "ist einfach nur einengend sie fordern etwas ein weil du sie liebst und machen diese Liebe damit kaputt solche Liebe ist nur belastend und das auch für NAs ...es gibt nicht umsonnst immer mehr Menschen die lieber als Single leben wollen denke ich ... L.G.Gabi

Wenn du zur Welt kommst und geliebt wirst und geliebt wirst wenn du sie wieder verlässt ,dann ist alles in Ordnung - mit allem was dir dazwischen passiert kannst du dann fertig werden. M.J.Jackson
08.10.10, 22:01:53
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arlette
(Autistenbereich)

Zitat von Gabi:
ohne fordern und ohne Erwartungen auch aus einer Distanz heraus

falls ich das richtig interpretier: geht es hier darum, dass eben die schwierigkeit ist, dass eben dieses "fordern" und "Erwartungen" nicht erfüllt wird? dass es bei diesem "fordern" und "Erwartungen" um das empfangen von signalen geht, die emotionale zuwendung signalisieren (wie z.b. danke sagen, sich sichtbar über etwas nettes freuen, sich ankuscheln etc.)?
08.10.10, 22:45:52
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Gabi
(Angehörigenbereich)

geändert von: Gabi - 09.10.10, 13:54:14

Ja ich denke das interpretierst du so richtig aber die Liebe die ich meine die fordert und erwartet das von dir erwähnte nicht sie fühlt auch die Signale die aus der reinen Zuwendung heraus kommen das ist viel tiefgreifender als das was viele so als Liebe bezeichnen ...sie sind aber nicht in der Lage so zu fühlen ... denke ich L.G.Gabi

Wenn du zur Welt kommst und geliebt wirst und geliebt wirst wenn du sie wieder verlässt ,dann ist alles in Ordnung - mit allem was dir dazwischen passiert kannst du dann fertig werden. M.J.Jackson
08.10.10, 23:16:11
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Lumpi
(Standard)

Zitat von Hans:
Ja, und möglicherweise säuft mein Vater aus Trauer, weil er mich nicht dressieren konnte.


Hallo,

so etwas ähnliches hat mal ein Behördenmitarbeiter zu mir geäußert, so nach dem Motto "ich wäre wohl von der Situation überfordert, und würde daher Bier trinken". Was natürlich absoluter Unsinn ist, Bier habe ich schon vor 20 Jahren gerne mal eines getrunken.
Natürlich war ich erst einmal überrascht, als ich die Diagnose "V.a.frühkindlicher Autismus" vernahm, da ich zunächst dachte, es handle sich um eine Sprachentwicklungsverzögerung.
<Es paßten vor allen viele autismustypischen Merkmale nicht, er ist sehr hyperaktiv, haßt Ordnung und ist völlig fremden Menschen sehr zugänglich sofern es nicht Kinder sind. Somit vermutete ich also eher eine schwere Form von ADHS. Inzwischen erfuhr ich, daß Autismus und ASHS sich nicht ausschließen müssen. Inzwischen ist er auf Methylphenidat eingestellt worden, was ihn selbst etwas mehr zur Ruhe kommen läßt.
Wenn es um mich ginge, ich habe persönlich überhaupt kein Problem mit seinem Wesenszug, nur es bereitet mir Sorge wie er denn mal in der Gesellschaft zurechtkommen soll? Also gibt es nur eines, seinen Wesenszug so gut wie möglich zu optimieren - also ihn irgend eine Art der Kommunikation beizubringen.

Viele Grüße

Lumpi
15.10.10, 19:26:04
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Susa
(Standard)

Die Diagnose Frühkindlicher Autismus hat uns als Eltern nicht traurig gemacht, ganz das Gegenteil war der Fall. Wir waren erleichtert, daß das "Anderssein" nach 7 Jahren einen Namen bekommen hat bzw. wir uns informieren und damit unseren Kleinen auch etwas besser verstehen konnten.

Es ist auch vieles besser geworden bzw. können wir jetzt gewisse Reaktionen nachvollziehen, von vornherein vermeiden bzw. über gewisse Dinge einfach hinwegsehen.

Allerdings ist das Verhalten von Autisten für viele NT`s sehr anstrengend, genauso wie das Verhalten von NT`s eben für Autisten sehr anstrengend sein kann.

Bei unserem Kleinen sind das die endlosen Diskussionen über alles, die bösen Beschimpfungen uns gegenüber, der "Dickkopf" alles durchsetzen zu müssen.
LG v. Susa
29.11.10, 12:34:37
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Susa:
Bei unserem Kleinen sind das die endlosen Diskussionen über alles, die bösen Beschimpfungen uns gegenüber, der "Dickkopf" alles durchsetzen zu müssen.

Autisten wollen eigentlich nicht unbedingt alles durchsetzen, allerdings stoßen sie im vor allem auf NA eingerichteten Umfeld auf viele Barrieren und Zumutungen, die eigentlich auch nicht verhandelbar sind. Die Voraussetzungen sind hier deutlich andere.

Endlose Diskussionen? NA lügen sich dann wohl eher an und jeder macht, was er will? Autisten sind da eben teamorientierter und wollen Sachverhalte tatsächlich zusammen klären statt gegeneinander zu leben.

Was verstehst du z.B. unter bösen Beschimpfungen durch ihn? Der Eindruck entsteht auch oft aus Mißverstehen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
29.11.10, 14:14:55
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