haggard
|
@blue-eye:
müsste ich recherchieren, aber ich will mir das aktuell nicht wieder zu gemüte führen.
ist das mit dem "lügen" an sich eine beleidigung? hatte in diversen foren - diesbezüglich umfragen gestartet oder welche gelesen - die meisten menschen scheinen zu lügen und sehen darin kein problem. aber ich habe zum beispiel damit ein problem, weil ich nicht erkennen kann, ob jemand lügt oder nicht lügt. das hatte für mich in der vergangenheit fatale konsequenzen. und in zukunft wahrscheinlich ebenso.
und auch das mit dem verdrehen?
ich weiß nicht, wie es dir diesbezüglich geht, ob du aus äußerungen anderer personen noch anderes liest oder hörst, was wort für wort nicht so geäußert oder geschrieben wurde. in meinem leben verhält es sich zumindest so, dass ich mich sehr oft wegen meiner äußerungen rechtfertige (was ich eigentlich bleiben lassen könnte), weil ich nicht das geäußert habe, was andere menschen daraus machen. oder ich reagiere nicht wie es wahrscheinlich erwartet wird und es läuft auf das gleiche hinaus, nur weil ich das lese oder höre, was geäußert wird und nicht, was damit womöglich gemeint werden soll.
auch geben nicht autistische menschen im schriftlichen kontakt häufig an, dass diese ihnen schwer fallen würde, weil sie - ohne zu hören, wie etwas geäußert wird und ohne zu sehen, wie der mensch dabei aussieht - nur schwer verstehen könnten, was andere mitteilen. warum ist das so, wenn das nicht am verdrehen, anders interpretieren oder ähnliches liegen würde? ich persönlich gehe davon aus, dass das schriftliche oder sonstige geäußerte 1:1 das ist, was geäußert wird. für die meisten menschen scheint es das nicht zu sein.
ob das nun so pauschal ist oder nicht, weiß ich nicht. es ist ein resultat jahrelanger beobachtungen. es sind dann auch persönliche erfahrungen.
ich muss mich immer mit anderen menschen beschäftigen. andere menschen müssen sich nicht immer mit autisten beschäftigen. selbstverständlich bestehen dann auch unterschiedliche sichtweisen. doch ich finde, das hat nicht unbedingt etwas mit schubladendenken zu tun. die meisten models in der modebranche sind untergewichtig. ist das eine schublade oder stimmt diese beobachtung in der regel?
wenn es um "geteilte güter" geht, scheint die verständigung einfach zu sein. schwierig wird es dort, meines erachtens, wo unterschiedliche lebenswelten aufeinander prallen.
stimmt, pauschale beurteilungen/beobachtungen treffen auf viele - außerhalb von "in der regel" - nicht zu.
vielleicht schaust du fast nur filme und hörst lieder, in denen irgendeine liebesgeschichte eingebaut ist? und warum befinden sich solche in manchen filmen? weil es als "norm" betrachtet wird?
als kind habe ich es in zeichentrickfilmen vermisst, dass die figuren niemals zur toilette mussten.;)
das war für mich nicht realistisch.
wenn in filmen derartige szenen eingebaut werden, dann häufig für lacher oder beklemmende situationen.
was also ist der nutzen von liebe in geschichten?
welche menschen können deiner vorstellung nach vielleicht nichts mit liebe, gemeinsamkeit, vertrauen, treue und harmonie anfangen?
ferner: ist das allein vielfalt?
in den filmen, die ich für eine weile sah, ging es darum, wie andere menschen durch andere menschen verletzt werden. vielleicht schaut man sich filme an um zu verstehen, was man nicht verstehen kann?
oder werden bestimmte filme grundsätzlich gerne gesehen aus anderen gründen? grundsätzlich gerne sehe ich filme, in denen unmögliches möglich ist. leider handelt es sich dabei um science fiction oder um "kinderfilme". vieles ist gar nicht so unmöglich, wie es erscheinen mag.
hauptschwierigkeit zwischen autisten und nicht autistischen menschen ist die kommunikation bei gleicher grundbasis: worte. das ist scheinbar allgemein bekannt und erkannt. doch danach passiert nichts weiter. scheinbar.
persönlich stelle ich es mir leichter vor, dass nicht autistische menschen lernen könnten, mit dem wissen darum umzugehen, weil sie - wie hier im forum hin und wieder angegeben - "umdenken" können von äußerungen anders meinen als geäußert hin zu direkte äußerungen ohne, dass sie anders gemeint wären. also, das erkennen und anwenden scheint möglich zu sein.
für mich persönlich würde kommunikation noch nicht einmal ansatzweise einen sinn ergeben, wenn ich anfangen würde darüber nachzudenken, ob ihr eure äußerungen anders meinen könntet als geäußert und was genau ihr mit euren äußerungen meinen wolltet oder nicht - weil das unendliche möglichkeiten der interpretation bietet. aus meiner sicht. diesbezüglich schreibe ich hier von etwas, das für mich persönlich ähnlich ungeheuerlich und unverständlich ist wie die existenz des universums an sich. ich weiß lediglich durch äußerungen anderer, dass es so ist, dass nicht-autisten irgendwie anders kommunizieren. ich habe es lediglich gelernt zu erkennen, wann deren (ich selbst bin schließlich nicht nichtautistisch) "voreingenommenheit" sprachlicherseits nicht auf mich zutrifft - dann nämlich, wenn reaktionen merkwürdig werden. ähnlich wie menschen allgemein gelernt haben zu erkennen, dass schwankungen im lichtspektrum von himmelskörpern etwas bedeuten und dass der kalendarische jahrtausendwechsel keine apokalypse verursachte.
weiteres problem außerhalb von foren ist dann jedoch, dass autisten in der regel wahrscheinlich als menschen anerkannt sein wollen. diesbezüglich rennt wahrscheinlich kaum jemand umher und teilt jeder person mit, die er begegnet "also, ich bin autist, wenn du mit mir kommunizieren willst, dann..." alleine "autist" genügt schon um in der masse der menschen als autist erst einmal vorurteile zu versuchen auszuräumen, falls das dann überhaupt noch möglich ist, falls man dann nicht schon als spinner gilt oder geistig minderbemittelt, weil nach eher gängigerem bild unter menschen, die nichts mit autisten zu tun haben und sich nicht dahingehend beschäftigt haben - sie mit bilderkarten um dem hals herumlaufen, nicht sprechen können und in heimen untergebracht sind. also für die meisten menschen wohl gedanklich theoretisch die wahrscheinlichkeit kaum existiert, dass sie jemals einem autistischen menschen begegnen (könnten).
autisten wird jedoch geraten solches oder ähnliches zu praktizieren, damit sie verstanden werden können.
nur ihr rennt wahrscheinlich auch nicht mit handbüchern über euer verhalten und wie mit euch umgegangen werden sollte durch die gegend und verteilt sie an alle menschen, denen ihr begegnet?
wenn autisten irgendwann das anwenden, womit sie ihr leben lang konfrontiert werden und das etwas anders formulieren, sodass das auf "euch" passt - dann ist das unbequem?;)
könnt ihr das differenzieren, wenn von "NA" die rede ist oder von euch persönlich?
@Kasei:
als "primitiv" betrachte ich mich selbst, weil ich mit dem streben der meisten mich umgebenden menschen so gar nichts anfangen kann. ich lebe in der moderne mit unmodernen sinnen...
|