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Autor Nachricht
Quadriga
(Irrgeleitetes Subjekt)

geändert von: Quadriga - 26.09.09, 02:51:00

Ich habe mich seit über 6 Wochen sehr mit mir selbst beschäftigt, weil ich klären wollte, warum ich soviele Probleme mit anderen Menschen habe und hatte und auch mit den Normen dieser Welt. Fast pausenlos beschäftigte ich mich gleichzeitg auch mit dem Thema Autismus. Ich las einiges im Internet durch. Jede Seite, die ich auch nur fand, wurde von mir vollständig durchgelesen, analysiert und mit meinen eigenen Beobachtungen verglichen.
Diese ganze Arbeit brachte mich jedoch nur so weit, dass ich eine Vermutung stellen konnte, aber es dennoch nicht begreifen konnte, wieso es so ist. Es war nur reine Theorie, mehr nicht. Es fehlte der direkte Bezug.

Erst als ich auf dieses Forum hier gestoßen bin, konnte ich mir dieses Wieso und den direkten Bezug erklären. Es ist ein großer Unterschied, ob man nur die Theorie studiert oder ob man direkt erleben kann (durch andere), wie es wirklich ist.

Es bringt also nicht sehr viel sich nur mit den Therapien und mit NA-Eltern mit A-Kindern zu beschäftigen, wenn man wirklich begreifen möchte, wie es ist, "anders" zu sein. Ich spreche hier aus meiner eigenen Erfahrung. Eine Therapie, welche mir alles mögliche diagnostizierte oder bei mir vermutete, aber nie die Tatsache einer Wahrheit treffen konnte, ist alles andere als gut oder hilfreich.

Stelle dir einfach mal vor, du gehst zu einem Arzt, und erklärst ihm, du hast Rückenschmerzen. Er verschreibt dir Schmerzmittel, tastet die Wirbelsäule ab und kann dir auch nicht mehr sagen, als du selbst schon weißt; nämlich dass du Schmerzen hast und nicht weißt warum genau.
Und nach einigen Monaten bis Jahren des Ratens und Rästelns und falscher Diagnosen und Behandlungen stellt man endlich fest, du hast Lungenkrebs, welcher auf die Wirbelsäule drückt und somit diese Schmerzen verursacht.
Was würdest denn du dann noch von diesen Ärzten halten, welche scheinbar zu inkompetent waren auch diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen; wohl weil sie sich auch nur mit den Oberflächigkeiten beschäftigten?

Ich halte nicht mehr sehr viel von diesen Theorien, die sich nur mit den Oberflächigkeiten beschäftigen, aber nur seltenst mal in tiefere Ebenen eindringen. Ebenso halte ich von Therapien nicht mehr sehr viel.

Also, wenn du wirklich dieses Thema begreifen möchtest und ansatzweise auch nachvollziehen möchtest, wie die sozialen Aspekte bzgl Autisten aus der Sicht von Autisten sich darstellen/äußern, dann musst du sie selbst auch dazu fragen und dir auch bewusst sein darüber, dass man als NA selbst nicht alles immer nachvollziehen kann oder richtig einschätzen kann. Objektivität ist hierbei wohl so und so unmöglich, so wie ich denke. Und die Subjektivität ist frei von jedem beliebigen Menschen nach seiner eigenen Meinung interpretierbar. Dafür gibt es keine Gesetze oder Normen. Wie es auch schon erwähnt wurde hier. Solche allgemeinen Normen werden durch bestimmte Umstände und Verhältnisse (Kultur, Land, Einstellung, Weltsicht, Mehrheit, Glaube, etc) festgelegt und definiert, was aber lange noch nicht bedeutet, dass diese dann richtig oder absolut wären.

Ein gutes Beispiel sind die Werte des Christentums. Ohne dabei jetzt den Glauben an sich schlecht machen zu wollen; ich respektiere den Glauben, auch wenn es für mich selbst unlogisch ist, an einen Gott zu glauben. So war es beim Christentum bis hin zur Aufklärung/Neuzeit noch selbstverständlich, dass man Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, Juden als Schuldige von Seuchen, etc mit der Begründung, es sei Gottes Wille, als legitim definierte. Doch heute sieht sich das Christentum, bzw die Kirche als Bewahrer/Bringer des Friedens und der Nächstenliebe. Das ist etwas widersprüchlich, wenn man die früheren Taten der Christen betrachtet.

Ich finde es zwar gut, dass du dich bemühst Informationen nicht nur aus Büchern zu erhalten, aber ich finde deine Fragen äußerst unpassend, da sie sich nur auf die Sicht der Eltern auf das A-Kind bezogen beziehen, aber nicht die Sicht des Kindes an sich miteinbeziehen. Das ist ja im Prinzip das selbe, wenn du einen Europäer der ein asiatisches Kind adoptiert hat und/oder die asiatische Kultur studierte, dannach fragst, wie die Asiaten so sind und leben. Dieser wird seine Sicht und seine Erfahrungen und Kenntnisse auch beschreiben können bzw gut schildern können, aber niemals wirklich sagen können, wie die Asiaten tatsächlich sind und leben. Es sind zwei verschiedene Welten, man muss beide analysieren (im besten Falle selbst erleben, was aber nicht immer möglich ist), nicht nur eine, um über deren Interferrenzen eine möglichst klare Aussage machen zu können.

Es ist wahrlich ein sehr komplexes Thema. Ich würde über dieses Thema keine Arbeit in solcher Form schreiben wollen, weil ich weiß, dass es nie alle Aspekte präzise und eindeutig und vollständig beinhalten können wird.

Soviel zu meiner Meinung bzw Einstellung zu diesem sehr komplexen Thema.

I'm only a unidentifiable broken piece of myself.

-

[Aufgrund eines Kniggeverfahrens zu dauerhafter Sperrung nach Nutzerabstimmung verurteilt, gesperrt, auf Bewährung nach Nutzerentscheid wieder freigeschaltet und nach einem weiterem Regelverstoß nach Verständigung in einem Kniggeverfahren dauerhaft gesperrt, mfg [55555]]
26.09.09, 02:27:31
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 26.09.09, 07:05:14

Zitat von MoRtiFeR:
Ich halte nicht mehr sehr viel von diesen Theorien, die sich nur mit den Oberflächigkeiten beschäftigen, aber nur seltenst mal in tiefere Ebenen eindringen.

Sie verstehen nicht, was sie sehen, versuchen es irgendwie zu umreißen, weil sie von ihrem Beruf her für sonderbares Verhalten zuständig sind.
Zitat:
So war es beim Christentum bis hin zur Aufklärung/Neuzeit noch selbstverständlich, dass man Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, Juden als Schuldige von Seuchen, etc mit der Begründung, es sei Gottes Wille, als legitim definierte. Doch heute sieht sich das Christentum, bzw die Kirche als Bewahrer/Bringer des Friedens und der Nächstenliebe. Das ist etwas widersprüchlich, wenn man die früheren Taten der Christen betrachtet.

Auch wenn es eine Abschweifung darstellt: So einheitlich waren die Positionen nie. Zudem sollte man berücksichtigen, daß das Christentum selbst lehrt, daß Menschen die sich für Christen halten auch andere unchristliche Werte leben können. Es wird dieser Lehre daher aus meiner Sicht nicht gerecht alle Menschen als Christen zu betrachten, weil sie es von sich sagen oder gar alles Handeln aus dieser Personengruppe als christlich.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
26.09.09, 07:03:25
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