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Geschrieben von: Wasserspiegel am: 01.07.09, 22:07:07
Da wir ja alle wissen, dass oft von so manch' Wissenschaftler behauptet wird, dass wir A pedantisch seien und alles wörtlich verstehen würden, brennt bei mir gerade eine Frage im Kopf: Eigentlich kommt ja Autismus von dem Wort "selbst".

Als Kind konnte ich bei mir "selbst" beobachten, dass ich die meisten Dinge auf Grund von ähnlicher Satz- und Wortbildung, schnell verwechselte und durcheinander brachte. So verband ich Autismus, was ich von irgendwo aufgeschnappt hatte, mit Automatismus. Ich meine im weitesten Sinne ist diese Interpretation nicht verkehrt, aber eben nur im weitesten Sinne, da sie stilistisch nicht korrekt ist.
Aber wie kommt das A-Gehirn vielleicht auch das NA-Gehirn darauf, solche Verbindungen ein zu gehen, die zu solchen Fehlinformationen führen? Kommt das bei Autisten im Schnitt häufiger vor?

Ok, so weit so gut. Der neuronale Kortex ist gestört, Spiegelneuronen im Frontallappen sind inaktiv. Soweit die Theorie. Kann es dann sein, das bei unseren Gehirnen, wie bei einem Computer, das Bussystem deshalb hinterher hinkt/ nicht adäquat funktionieren kann?


Geschrieben von: 55555 am: 01.07.09, 22:23:37
Nur weil etwas anders ist, muß es noch nicht gestört oder krank sein, wie bei Autismus. Homosexualität wurde noch vor wenigen Jahrzehnten ebenfalls als psychische Krankheit betrachtet. Das sind keine neutralen Einstufungen, sondern kulturell geprägte Wertungen letztlich ohne echte saubere wissenschaftliche Grundlage.

Das wörtlich verstehen und andere Beschreibungen autistischer Eigenarten beziehen sich vor allem auf autistische Kinder. Viele lernen mit der Zeit dazu. Ein Faktor bei der Entstehung könnte der Eindruck der Fremdheit bezüglich seines Lebensumfeldes sein. Bei so einer vorliegenden Belastung aufgrund vorhandener gegebener verschiedener Wahrnehmung in anderen Bereichen ist die Anbindung an andere Menschen schwächer und so kann es auch dazu kommen, daß Wissen Autisten erst später vermittelt wird.

Ein weiterer Faktor kann sein, daß Autisten genau analysieren und erfassen wollen, was länger dauert. Etwas besser zu tun dauert eben mitunter länger. Wenn NA das nicht erfassen stufen sie das dann wohl als Entwicklungsverzögerung ein.


Geschrieben von: Wasserspiegel am: 01.07.09, 22:37:50
Zitat von 55555:
[]... Wenn NA das nicht erfassen stufen sie das dann wohl als Entwicklungsverzögerung ein.


Das ist gut möglich. Ich finde unser rationales Denken, ohnehin in manchen Bereichen nicht schlecht. fröhlich Was die anderen damit nur für ein Problem haben... ppp. Kann ich nicht nachvollziehen, muss ich auch nicht...


Geschrieben von: quamquam am: 02.07.09, 00:11:43
Zitat von 55555:
Homosexualität wurde noch vor wenigen Jahrzehnten ebenfalls als psychische Krankheit betrachtet


Das stimmt nicht ganz. Freud hatte dies zu seinen Lebzeiten schon wiederlegt.

Damals sollte er ein Mädchen therapieren, weil sie auf Frauen stand. Freud brach die Therapie nach kurzer Zeit mit dem Ergebnis ab, dass sie nicht zu therapieren sei, weil keine psychische Erkrankung vorlag.


Geschrieben von: 55555 am: 02.07.09, 00:47:48
Ob Autismus eine Krankheit ist, wird ja auch von manchen bestritten. Ich meinte die offizielle Einstufung:
Zitat:
Die Streichung erfolgte 1974 gegen den Widerstand der American Psychoanalytic Association (APsaA), die dadurch erheblich an Renommée und Einfluss verlor, dann nach einem Generationswechsel neue Position bezog und sich 1991 entschuldigte:

„Die American Psychoanalytic Association lehnt jede öffentliche oder private Diskriminierung gleichgeschlechtlich orientierter Frauen und Männer ab und bedauert sie. Es ist die Position der American Psychoanalytic Association, dass die mit uns verbundenen Ausbildungsinstitute ihre Kandidaten aufgrund ihres Interesses für die Psychoanalyse aussuchen, wegen ihres Talents, ihrer Vorbildung, ihrer Integrität, ihrer Bereitschaft zu Selbstanalyse und Ausbildung, und nicht aufgrund sexueller Orientierung.“

Quelle

So eine Entschuldigung gibt es hoffentlich auch in einiger Zeit bezüglich Autismus.


Geschrieben von: quamquam am: 02.07.09, 12:29:09
Die Amerikaner sind im Bezug auf Homosexualität noch sehr rückständig. Dort ist erst 2005 das Gesetz außer Kraft getreten, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen strafbar macht. In Amerika werden Homosexuelle noch immer diskriminiert.


Geschrieben von: 55555 am: 02.07.09, 12:56:44
Heute geht gerade die Meldung eines Verfassungsgerichtsurteils durch die Nachrichten, das in Indien gerade das Verbot gekippt hatte.


Geschrieben von: Viktor* am: 02.07.09, 13:11:52
Hehe - Irgendwie ist 55555 wie ich, er babbelt ueberall von den gleichgeschlechtlichen und ich von den Ausgrenzungen an diskriminierenden Diagnosen, oft komplett am Thema vorbei lachen
immer wiederholend.

Dabei fand ich Wasserspiegels Frage sehr interessant, das frage ich mich naemlich auch, wieso mein hirn zu doof ist Sprichwoerter abzupeilen oder Ironie oder warum ich einen Satz zichmal hinterfragen muss, weil ich was anderes dachte, was der andere meinen wuerde.

Das Problem liegt wohl daran, wie ich in einem Aspergerbuch las, das man immer von sich ausgeht, was der andere meinen und denken wuerde.

Letztens hab ich eine zusammen gestaut, weil sie schon wieder zu spaet kam, eigentlich lehrers aufgabe, er sagte es recht freundlich, mir platzte der Kragen, mein Ausbruch half der Dame 3 Tage hintereinander puenktlich da zu sein. Immerhin. Dann hab ich erstmal die ganze Schule aufgeraeumt, der Raum war das pure Chaos, sogar Lehrers Tisch kam dran

und den einen Bericht, der ueber mich geschrieben wurde, war voll mit Fehlern. Mehrere Saetze wurden zu einem zusammen gefuehrt und alle hatten eigentlich nichts miteinander zu tun.

Das macht mich wahnsinnig, ich hatte von der Dame nur einen Satz verbessert, die hats voll getroffen, so das ich die anderen gar nicht mehr erwaehnte, aber anschliessend. Grrrr.

Hierzulande hab ich das Gefuehl voll von Klischee-Aspergern umgeben zu sein, es gibt so viele, die schwer von Kape sind. Ich will einparken, blinke und was passiert, ein Auto hinter mir presst sich an mich und hupt noch bloede, musste mehrmals aussteigen und auf das Parkloch hinweisen. Unfassbar.


Geschrieben von: quamquam am: 02.07.09, 13:14:06
Zitat von 55555:
Heute geht gerade die Meldung eines Verfassungsgerichtsurteils durch die Nachrichten, das in Indien gerade das Verbot gekippt hatte.


Hast Du zufällig eine Quelle?


Geschrieben von: Wasserspiegel am: 02.07.09, 13:52:52
Zitat von Viktor*:


Hierzulande hab ich das Gefuehl voll von Klischee-Aspergern umgeben zu sein, es gibt so viele, die schwer von Kape sind. Ich will einparken, blinke und was passiert, ein Auto hinter mir presst sich an mich und hupt noch bloede, musste mehrmals aussteigen und auf das Parkloch hinweisen. Unfassbar.


Jo, das stimmt Viktor. Deshalb will ich auch nach Frankreich. Da sind die Leute zu mir etwas freundlicher habe ich fest gestellt. Also wieso nicht? Deutschland verlassen, muss nichts schlechtes sein.

Tja Viktor, repetives Wiederholen scheint wohl unsere Natur zu sein.

zwinkern


Geschrieben von: 55555 am: 02.07.09, 15:34:05
Selbstverständlich hatte meine Anmerkung etwas mit dem Vorbeitrag zu tun, nämlich der kritiklosen Übernahme diskriminierender Begrifflichkeit.

Eine Quelle


Geschrieben von: quamquam am: 02.07.09, 17:50:39
Danke 55555