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Geschrieben von: Viktor* am: 23.06.09, 12:27:32
Ne Arlette, das war mir sehr wichtig, das Du das schriebst

sowas aehnliches schrieb ich und andere in einem ADS/Bordi-Forum, weil die Schule hier nichts dergleichen von Drill und Ordnung hat und ich in dem Chaos hin und her schwanke. Drill muss nicht sein, da mache ich komplett dicht, aber eine gewisse Strenge ist schon nuetzlich.

nur ein Lehrer ist systematisch, aber nicht streng, kein ermahnen...

Ich hatte schon davon gehoert, als ich hier herzog, das man sich in den Schulen alle Freiheiten erlauben darf, dachte erst, das waere optimal, aber pustekuchen, ich geh ein.



Geschrieben von: quamquam am: 23.06.09, 12:34:10
Wir hatten gestern in Geschichte eine Diskussion.
Die Fragestellung war klar, aber die anderen sind immer weiter von der Grundfragestellung abgewichen, dass ich irgendwann die Lehrerin nochmal nach dieser Frage fragte, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht irrte. Ich irrte mich nicht und fragte sie, was dann die anderen Informationen mit der Fragestellung zutun hätten. Sie sagte, nichts.
Das war sehr, sehr anstrengend für mich, weil die Schüler ausuferten...


Geschrieben von: arlette am: 23.06.09, 16:19:11
Zitat von Viktor*:
Drill muss nicht sein, da mache ich komplett dicht, aber eine gewisse Strenge ist schon nuetzlich.

meine meinung dazu ist: drill ist nicht gut. aber regeln aufstellen und die einhaltung derselben einzufordern, hat m.e. mit gegenseitigem respekt (lernende und lehrende) zu tun. es gibt sicherheit. die regeln müssen von beiden seiten eingehalten werden. alles andere überfordert viele kinder - und auch erwachsene. für autisten ist es jedoch fatal.


Geschrieben von: Wasserspiegel am: 28.06.09, 12:32:26
Zitat von Hyperakusis:
Also ich muss sagen den Unterricht einfach zu verlassen dass wäre meinerzeits nicht möglich gewesen bzw. hätte soforte Konsequenzen gehabt, kenne ich überhaupt nicht. Man durfte allenfalls wenn man den Unterricht trotz ermahnens gestört hatte verlassen, mit eienr Eintragung ins Klassenbuch versteht sich. Und Verlassen das bedeutet draussen, wenn dem Lehrer danach war hatte er dich wieder ins KLassenzimemr zurückgeholt, also Spazieren war nicht drin.


Das kenne ich sehr gut, ich durfte auch bei diesen Overloads nie rechzeitig raus gehen.


Geschrieben von: B.v.Kolibri am: 12.09.09, 09:12:04
Viktor, ich habe mir ein ärztliches Attest besorgt, in dem stand, dass ich aufgrund meines Gesundheitszustandes selber entscheide, wann ich den Raum oder die Schule verlassen muss.
Dies habe ich der Schulleitung übergeben und die hat die Lehrer informiert. Zu meiner "Störung" musste ich mich zum Glück nicht äußern, hätte sonst evt. (aus Angst vor der Stigmatisierung) ein Lungenleiden vorgeschoben.


Geschrieben von: Quadriga am: 23.09.09, 23:41:02
Das kenne ich nur zu gut. Ich mochte immer Lehrer, die Struktur im Unterrichten zeigten und es geschafft haben, die Schüler möglichst leise zu halten. Ich mag und mochte auch nie Lehrer, die ständig von was anderem erzählen und Witze machen und alles mögliche, was nicht zum Unterrichtsstoff passt.
Ich bin in Mathe sehr gut, aber letztes Jahr hatte ich einen Lehrer, der immer Witze und diverse andere Dinge in den Unterricht bringt, so dass ich in Mathe sehr schlecht wurde und nicht mehr mitkam. Ebenso hatte ich letztes Jahr eine Lehrerin in Deutsch, die einen so stark 'fragmentierteren' Unterricht hielt, wie eine Festplatte unter Windows 98 nicht mal im Extremfall fragmentiert sein könnte. Es war einfach nur chaotisch und ich verstand gar nichts mehr und hatte nur noch die Fluchtmöglichkeit in meine eigene Welt zu gehen. Also abzuschalten.

Aus der Schule, bzw aus dem Unterricht zu gehen mache ich nicht, da sich daraus einige Probleme ergeben würden, wie zB wie ich das alles erklären sollte und was ich sagen sollte, wenn man mich dannach frägt, wieso ich einfach ging. Ich meide solche Diskussionen und Ausfragen, soweit es geht.

Das beste Mittel ist es also, soweit wie möglich sich zu distanzieren von der Umwelt, auch wenn man dann nichts mehr mitbekommt vom Unterricht, was im anderen Fall aber auch nicht besser wäre. Ich denke dann sehr gerne über Dinge nach, die mich interessieren, oder plane meinen weiteren Tag nochmal durch, oder zeige auch teilweise stereotype Verhalten, die mich beruhigen können. Das klappt auch meist recht gut.
Wenn es nicht klappt, ist es wie die Hölle. Dann heißt es für mich immer, 'halte durch - es wird wieder besser werden'. Das sage ich dann so oft in Gedanken mir auf, bis eine problematische Situation sich wieder soweit gebessert hat, dass es ertragbar ist.

Mehr als meine Erfahrung kann ich dir aber auch nicht mitteilen. Ich denke jeder muss sich hierfür eigene Strategien suchen, wie man damit umgehen kann.

Ich hoffe auch, es ist oke, wenn ich hier schreibe, da ich offiziell kein Autist bin, auch wenn ich es vermute.

LG
MoRtiFeR