Danke für das Willkommen!
@ hallo.
zur Frage lügen:
Ich kann es auch nicht und bin immer wieder im Nachhinein überrascht, wenn ich belogen wurde.
Mir erschliesst sich auch der Sinn von Lügen nicht. Ich kann es zwar irgendwie nachvollziehen, dass man kurzfristig sich einen Vorteil verspricht, aber langfristig ist mir dieses nicht klar.
also wenn das wirklich so ist das autisten sich schwer tun zu lügen...dann wow....das seh ich als echtes problem in der gesellschaft im umgang. ich wär ohne die möglichkeit zu lügen aufgeschmissen.
ich denke viele nicht-autisten würden es nicht zugeben, aber lügen (notlügen) sind sehr verbreitet. im grunde allgegenwärtig. jedenfalls in der verbalen kommunikation.
lügen erkennen ist immer schwer, manche sind besser darin, manche schlechter, aber normalerweise geht man einem verdacht nach und versucht diesen zu erhärten bevor man wirklich weiss dass jemand gelogen hat. außer er ist richtig schlecht darin zu lügen. bei großen lügen kann man sowas besser erkennen.
aber kleine lügen geschehen andauernd.
mein bester kumpel meinte mal zu mir ich wäre schonungslos ehrlich (und er fände das gut) und trotzdem würd ich sagen dass ich in einem normalen gespräch von einer halben stunde mindestens 3mal lüge. das kostet mich auch keine anstrengung oder bewußtes nachdenken. das geschieht halbautomatisch.
beispiele:
mutter ruft an und will wissen wie es geht, ob alles in ordnung ist. die wahrheit wäre ich lieg total fertig mit kater im bett weil ich am wochenende viel alkohol getrunken habe. dabei habe ich auch noch meinen geldbeutel verloren.
auf die frage wie es geht und ob alles in ordnung ist würde ich , wenn ich eine mutter hätte die aus jeder mücke einen elefanten macht, automatisch lügen und sagen alles bestens.
damit sie sich keine sorgen um mich macht und damit ich nicht eine viertelstunde darüber reden muss wie ich wieder so verantwortungslos habe sein können etc.
so eine lüge wäre wie ein reflex für mich.
oder wenn eine frau fragt : glaubst du wir werden in 10jahren noch zusammen sein?
man kann dann nicht antworten:
"nun, so genau kann das niemand wissen." entweder man lenkt sofort ab ("hauptsache ich bin jetzt mit dir zusammen mein -kosename einfügen-")
oder lügt.
also man kann schon ehrlich antworten, aber ich wüsste nicht warum. das wäre ja gar keine echte frage.
die frau kann ja nicht ernsthaft erwarten dass man 10jahre in die zukunft sieht, da ist es doch logisch dass sie eine liebesbekundung für jetzt haben will. und wenn man sagt "ja, wir werden ewig zusammensein" und ist in 3jahren schon getrennt, dann ist man ja eh nicht mehr zusammen, dann ist es ja fast egal dass man nicht die wahrheit gesagt hat.
oder wenn die freundin fragt "wie seh ich aus"-
dann kann man natürlich sagen, schatz! heute schrecklich.
aber wo liegt der sinn darin?
die freundin will ja gar nicht wissen wie sie aussieht- dazu könnte sie in einen spiegel schauen- die freundin will wissen wie sie einem gefällt! und zwar grundsätzlich.
klar kann man bei eklatanten modesünden etwas sagen wie: "das steht dir nicht" aber die wirklich reine wahrheit ist mit vielen fragen gar nicht gefordert.
der komiker larry david meinte einmal sinngemäß das menschen lügen weil sie sich um andere sorgen. zum teil hat er damit recht. die leute wollen zwar grundsätzlich ehrlich behandelt werden und nicht angelogen, aber bei manchen dingen gibt es einfach eine art stillschweigende übereinkunft in der art von: erzähl mir die wahrheit, aber nur soviel davon wie ich verkraften kann.
oder um es mal zu vergleichen. es gibt sehr oft einen unterschied zwischen dem gesagten und dem gemeinten.
wenn mir mein beifahrer ins ohr brüllt "da vorn ist rot" möchte er ja nicht dass ich die rote ampel wahrnehme, er möchte dass ich bremse.
und auch wenn sich das wie ein widerspruch anhört, ich denke in der gesellschaft hier kann man relativ viel lügen und ist damit konform und kann trotzdem noch als "ehrlich" angesehen werden.
aber wenn ich länger darüber nachdenk hab ich eigentlich keine ahnung warum sich das so eingebürgert hat.
kleine lügen werden einem jedenfalls normalerweise sehr schnell verziehen wenn sie aufgedeckt werden. normalerweise hat aber niemand interesse kleine lügen aufzudecken.
(also wenn ich länger darüber nachdenk ist das eigentlich ziemlich schizophren)
Mich würde es auch sehr interessieren, wie du autistische Menschen siehst oder besser, welches Bild vom A verbreitet ist.
wie du autistische menschen siehst:
mit den augen? (-:
ernsthaft: hmm..keine ahnung. ich weiss nicht ganz genau was du mit der frage meinst. ich hab jedenfalls keine angst.
ich hab aber auch kein mitleid.
höchstens in so dingen wie KO-Muster oder überfordert zu sein von reizen, das stell ich mir sehr anstrengend und auslaugend vor.
welches bild ist verbreitet:
puh...ich kann da natürlich nur von mir und meinem freundeskreis sprechen, das sind im grunde fast alles akademiker, künstler oder im sozialen bereich tätige und insofern wohl nicht repräsentativ für die gesellschaft hier.
aber wie gesagt, gestern noch dacht ich es wäre fast unmöglich mit autisten in kommunikation zu treten.
aus meiner sicht weiss der durchschnittsdeutsche genauso wenig bis noch weniger über autismus und hat dann wohl als erstes dustin hoffman in rainman als vorstellung mit all den falschen verknüpfungen.