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Thema: Neue Studie: Autisten haben besonders viel Mitgefühl (http://autismus.ra.unen.de.auties.net/topic.php?id=2955)


Geschrieben von: 55555 am: 16.05.09, 10:44:56
Zitat:
A groundbreaking study suggests people with autism-spectrum disorders such as Asperger's do not lack empathy – rather, they feel others' emotions too intensely to cope.

People with Asperger's syndrome, a high functioning form of autism, are often stereotyped as distant loners or robotic geeks. But what if what looks like coldness to the outside world is a response to being overwhelmed by emotion – an excess of empathy, not a lack of it?

This idea resonates with many people suffering from autism-spectrum disorders and their families. It also jibes with the "intense world" theory, a new way of thinking about the nature of autism.

As posited by Henry and Kamila Markram of the Swiss Federal Institute of Technology in Lausanne, the theory suggests that the fundamental problem in autism-spectrum disorders is not a social deficiency but, rather, a hypersensitivity to experience, which includes an overwhelming fear response.

Quelle

Schnellübersetzung ohne Gewähr:
Zitat:
Eine bahnbrechende Studie legt den Schluß nahe, daß Personen mit Autismusspektrumsstörungen wie Asperger nicht einen Mangel an Empathie aufweisen, sondern die Emotionen anderer zu intensiv erleben um sie zu bewältigen.

Personen mit Asperger-Syndrom, einer hochfunktionalen Form von Autismus, werden oft klischeehaft als distanzierte Einzelgänger oder roboterhafte Geeks. Aber was wie Kälte gegenüber der Außenwelt wirkt ist vielleicht eine Folge des Überwältigtseins von Gefühlen - einem empathischen Exzess, statt einem Mangel daran?

Diese Idee stimmt mit vielen unter Autismusstörungen leidenden Personen und ihren Familien überein. Sie arbeitet mit der "Intensivwelt"-Theorie, einer neuen Herangehensweise an die Natur des Autismus.

In der Position von Henry und Kamila Markram von der Ecole Polytechnique Federale de Lausanne legt die Theorie nahe, daß das fundamentale Problem bei Autismusspektrumsstörungen nicht in sozialen Definziten begründet liegt, sondern vielmehr in einer Hypersensibilität des Erlebens, welches auch überwältigende Furcht einschließt.

Ich rege dazu an die exzessive Pathologisierung und den nach meinem Verständnis falschen Gebrauch des Begriffs Empathie als Synonym für Mitgefühlserleben zu übersehen.


Geschrieben von: Bluna am: 16.05.09, 13:11:20
Genauso erlebe ich es.Ich habe das auch an anderer Stelle schon mal erwänhnt.Ich hatte schon immer das Gefühl,ich müsse die Emotionen der Anderen erleben.Das macht sehr verletzlich und überfordert permanent.
Ich kann es jedoch nicht abstellen.
Es ist aber schon mal von Vorteil,sich das bewußtzu machen.


Geschrieben von: sayo am: 16.05.09, 14:33:49
Das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Es gab ständigen Ärger mit meiner Tochter wenn sie eine tolle Leistung erbracht hatte und gelobt werden wollte,man sollte jubeln.

ich hätte jubeln können, aber dann wäre es Theater gewesen.
Ich betrachtete ihre Erfolge wie einen Edelstein den ich erst einmal in meine Höhle bringen und in Ruhe angucken mußte. So ergeht es mir auch mit anderen Gefühle, Freude, Kummer, etc.


Geschrieben von: Hans am: 16.05.09, 17:19:39
Ich halt mich auch gern weg, wenn es emotional zu dicht wird,
bei "Herbie der Tolle Käfer" muß ich heut´noch heulen.
Das kann ich so auch für mich stehen lassen das stimmt schon,
wenn ich es auch etwas anders formulieren würde.

Ist doch gut daß das mal von jemanden entdeckt wird,
nur der reisserische "Sensations-Stil" gefällt mir auch nicht.


Geschrieben von: zoccoly am: 16.05.09, 22:21:13
Zitat:

Personen mit Asperger-Syndrom, einer hochfunktionalen Form von Autismus, werden oft klischeehaft als distanzierte Einzelgänger oder roboterhafte Geeks. Aber was wie Kälte gegenüber der Außenwelt wirkt ist vielleicht eine Folge des Überwältigtseins von Gefühlen - einem empathischen Exzess, statt einem Mangel daran?

...legt die Theorie nahe, daß das fundamentale Problem bei Autismusspektrumsstörungen nicht in sozialen Definziten begründet liegt, sondern vielmehr in einer Hypersensibilität des Erlebens, welches auch überwältigende Furcht einschließt.


Das A durchaus Mitgefühl aufweisen ist keine neue Erkenntnis.
Bei der Studie sehe ich eine einseitige Herangehensweise, einen einfachen Ansatz und somit den Versuch einer einfachen Erklärung.
Es mag sein, dass das Mitgefühl von A stärker ist,auch, dass es zu einer Hypersensibilität des Erlebten kommt, daraus aber zu schlussfolgern, dass das der Grund für Distanz ist, halte ich für gewagt.
Es würde erstens bedeuten, dass ständig Situationen auftreten, die ein Mitgefühl auslösen und zweitens, dass ich ohne diese Situationen irgendwie NA verstehen würde und mit ihnen klar käme.
Daran habe ich mal wieder starke Zweifel.


Geschrieben von: drvaust am: 16.05.09, 22:39:42
Das ist wieder eine Studie, die nur einen eingeschränkten Bereich untersucht.
Es stimmt wahrscheinlich, daß Autisten teilweise emotional überempfindlich sind, teilweise besonders viel Empathie haben.
Aber da ist auch ein etwas anderes Empfinden.
Viele Sachen, die NA scheinbar kaum berühren, berühren mich sehr stark. Bei anderen Sachen weiß ich kaum, warum sich NA so aufregen, die berühren mich kaum. Ich empfinde etwas anders.


Geschrieben von: Hyperakusis am: 16.05.09, 23:33:30
Ja das ist bei mir auch so, irgendwie scheinen mich gewisse Dinge krass zu packen andere wiederrum von denen ich teils sogar weiss dass eigentlich Empathie gefragt ist lassen mich völlig kalt.


Geschrieben von: Bluna am: 17.05.09, 09:38:48
Wenn Personen aus meinem Umfeld Emotionen zeigen, dann geht mir das oft näher als meine eigenen Emotionen.
Ich bin mit der Verarbeitung noch beschäftigt,wenn der Andere sich schon längst wieder beruhigt hat.


Geschrieben von: mor am: 03.06.09, 04:12:03
Wenn ein Person weint und sie Freundin ist, wie mal meine, dann stand ich nur da und wusste nicht, wie ich sie trösten sollte.

Aber bei vielen Liedern bekomme ich Gänsehaut und manchmal oder öfters weiß ich nicht, warum. Das zu den Emotionen. Sind das äußerliche Körperemotionen?