2.Wodurch erkennst Du, das mein Sohn auch noch unter ADHS leiden könnte?Und kommt das bei autistischen Menschen häufiger vor?
"Hibbeliges", sprunghaftes Verhalten sehe ich als Hinweis darauf, aber Kinder sind oft einfach auch so. Autisten sind nicht unbedingt so, das ist eine Sache der Persönlichkeit, denke ich.
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Der Kinderpsychologe hat mir dazu geraten. Ich soll in allen möglichen Situationen das sitzenbleiben mit ihm üben.
Der Kinderpsychologe mit der Festhaltetherapie? Ich kenne die ganze Situation nicht. Weswegen ist das Thema?
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Ausser, wenn er etwas neues zum Spielen möchte, muß er das vorherige aufräumen.
Das finde ich persönlich auch unnötig. ich denke, Kinder sollten lernen ihre eigenen Bereich selbst zu gestalten und dies nicht diktiert zu bekommen. So werden sie auch selbstständige Menschen. Aber das müßt ihr wissen.
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5.Ja er schlägt mich auch, wenn ich ihn vorher nicht angefaßt oder festhehalten habe.
Schon vor der Sache mit der Festhaltetherapie oder ähnlichen Abläufen?
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Jeder Mensch hat ja oft im laufe des Tages andere Interessenslagen, die nicht den tatsächlichen Anforderungen entsprechen. Aber wir haben eben gelernt, das man erst seine Pflichten erfüllen muß. So ähnlich könnte ich es mir bei ihm auch vorstellen...er folgt seinen Wünschen. Oder glaubt ihr das nicht?
Was sind denn "tatsächliche Anforderungen"? Das was von irgendwelchen Strukturen abverlangt wird? Hier ist wohl auch die Frage, welches Menschenbild man vertritt. Ist es Stärke des Menschen seinen eigenen Weg zu finden oder sich in Vorgaben zu fügen?
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Die Idee mit den Brettern auf dem Bett ist gut, aber mittlerweile weiß er, das er nicht auf meinem bett springen darf und hält sich auch daran.
Also funktioniert es doch prinzipiell mit der Verständigung bezüglich solcher Fragen.
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Ja ich erkläre ihm, das er auf seinem Bett sitzen muß, weil ich schlimm finde, das er unsere Sachen herumwirft. Ich sage ihm auch das ich möchte, das die Sachen im Schrank liegen. Und ich zeige ihm auch, wie ich es haben möchte.
Langweilt er sich? Hat er keine attraktiven ihm offenstehenden Beschäftigungsmöglichkeiten? Hat er ein eigenes Zimmer (falls es nicht schon hier irgendwo stand)?
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Das er nur sitzen blieb, weil er eingeschüchtert war, daran hatte ich nicht gedacht.
Aber schüchtert man nicht alle Kinder irgendwie ein, die etwas tun sollen, was sie eigentlich nicht wollen? Wenn sie dann Konsequenzen fürchten müssen. Zum Beispiel in der Schule ist die Konsequenz eine schlechte Zensur?
Vielleicht tun sie das auch, weil sie erkennen, daß es erwünscht ist und sie dem nachkommen wollen?
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ich rede wirklich viel mit ihm. Ich halte ihm keine Predigten, sondern ich versuche ihm schon, vor Ort und in schwierigen Situationen zu erklären, was wann warum passiert. Aber wenn er dabei schreit und um sich schlägt habe ich nicht das Gefühl, das ich zu ihm durchdringen kann.
Wie redest du dann mit ihm? Schnell? Achtest du darauf keine Metaphern zu verwenden, etc.? Wenn er sich dabei schlägt kann er dir dabei vielleicht nicht folgen? Manche Autisten verstehen nur Sprache, wenn sie ruhig vorgetragen wird, nicht mit Unruhe in der Stimme oder zu viel Betonungen, dann kommt bei diesen Autisten z.B. nur noch unverständliches Kauderwelsch an. Das ist natürlich nicht angenehm, weil er wohl erkennt, daß du etwas mitteilen willst und damit vielleicht auch Erwartungen verbindest oder ihn sogar strafen wirst, wenn er sowas nicht verstanden hat. Auch nicht zu schnell. Laß ruhig Pausen, du kannst es ja austesten was bei ihm diesbezüglich gut ankommt.
Zitat:
Aber oft vergesse ich, ihm schon im Vorfeld zu erklären, was gleich passieren wird. Daran muß ich arbeiten und deshalb möchte ich auch einen Plan erstellen.
Das ist schlecht. Wenn du auf Strafen und Kasernendisziplin vertraust müßtest du diese hier vielleicht auch bei dir anwenden.
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Ich möchte ihn nicht verbiegen und versuchen, aus ihm einen anderen menschen zu machen. Aber das Umfeld geht so brutal mit besonderen Menschen um.
Und es ist sehr wichtig um das seelisch überleben zu können, daß wenigstens im Elternhaus Raum ist um davon frei zu sein.
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Ich weiß, das mein Luca noch sehr oft in solche Situationen kommen wird und das tut mir unendlich weh, weil ich nicht immer dabei sein werde.
Ich denke es ist tausendmal schlimmer im Elternhaus auch noch solchen Druck zu bekommen.
[Kettenbeiträge zusammengefasst. Siehe auch hier, mfg [55555]]
Der Kinderpsychologe mit der Festhaltetherapie? Ich kenne die ganze Situation nicht. Weswegen ist das Thema?
Ja genau dieser Psychologe. Er hatte mir gesagt, wenn ich mit meinem Sohn zu Hause fleißig das Sitzen übe, wird das in Alttagssituationen viel leichter für uns beide,Z.Bsp. wenn wir beim Arzt warten müssen. HEUTE weiß ich, das das totaler Blödsinn ist. Was daheim funktioniert, kann in einer beängstigenden Situation nicht genauso klappen. Aber ich wußte es eben nicht besser. Jetzt weiß ich, das ich ihm den Druck, den er "draußen" hat, hier zu Hause ersparen muß.
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Schon vor der Sache mit der Festhaltetherapie oder ähnlichen Abläufen?
ich weiß es nicht mehr genau. Aber ich würde sagen, das er vor der Therapie noch nicht geschlagen hat, bin mir aber nicht sicher.
Zitat:
Was sind denn "tatsächliche Anforderungen"? Das was von irgendwelchen Strukturen abverlangt wird?
Tatsächliche Anforderungen sind für mich zum Beispiel, das ich täglich zur Arbeit gehen muß, bevor ich Freizeit habe. Oder das ich erst einkaufen gehen muß, bevor ich mit den Kindern Eis essen gehen kann.
Zitat:
Wie redest du dann mit ihm? Schnell?...
Ich arbeite daran, langsam und in ruhigen kurzen Sätzen zu sprechen. Heute Morgen hatten wir eine blöde Situation: Ich wollte ihm erklären, das seine Betreuerin heute wieder im Kindergarten ist, weil er gestern sehr verunsichert war, weil sie gestern eben NICHT da war. Er hat sehr geweint und wollte nicht in den Bus...und ich hatte nicht das Gefühl, das er verstanden hat, das sie heute wieder für ihn da ist. Solche Situationen machen mich total hilflos.
nummeriere meine fragen jetzt auch mal durch.;)
Das war sehr entgegenkommend von Dir:)) aber jetzt bin ich des Zitierens mächig;)
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1. in welchen situationen konkret schlägt dein sohn auch andere personen?
Das ist oft gar nicht so leicht zu durchschauen. Seinen Bruder schlägt er zum Beispiel nur mal so am Vorbeilaufen. Mittlerweile glaube ich, das es seine Art ist, von seinem großen Bruder Aufmerksamkeit zu verlangen. Mich hat er heute Morgen ins Gesicht geschlagen, als ich ihm auf Augenhöhe versuchte zu erklären, das seine Betreuerin heute wieder da ist. Diese Reaktion deute ich inzwischen als:"mama ich verstehe nicht, was du mir gerade erzählst"
Und die Ergotherapeuten schlägt er, wenn er malen soll, obwohl er auf den Matten rumspringen will. Da ist das Warum ja für mich offensichtlich. Er weiß nicht, warum er jetzt malen soll, wo er doch lieber springen würde! Oder?
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2. welche "gepflogenheiten" muss sein sohn jetzt noch außer dem sitzenbleiben bei mahlzeiten erlernen?
Mir ist wichtig, das er meine privaten Sachen respektiert und die seines Bruders. Er darf den Schulranzen seines Bruders nicht ausräumen(ich kann ihn leider nicht wegschließen...kein Platz) Und er darf meine Steine(ich sammle Mineralien)nicht hinter die Schränke werfen. ich möchte, das er das MEINE, DEINE, UNSERE versteht. Ich respektiere seine Sachen schließlich auch. Er darf seine Spielsachen dort abstellen oder einsortieren, wo es ihm am sinnvollsten erscheint.
Zitat:
3. wie genau sind die erzieherinnen in bezug auf autismus geschult?...
Direkt auf Autismus vielleicht weniger, aber es gibt mehrere autistische Kinder sowohl im Kindergarten, als auch in der Schule. Diese Kinder waren auch in diesem Kindergarten. Aber es gibt keine andere Einrichtung. Meine Hoffnung ist, das die Schuldirektorin da sehr kompetent ist, weil sie Autismusbeauftragte war. ja gut, um so mehr ich hier lese, um so weniger glaube ich, das es kaum einen Pädagogen an "normalen" Förderschulen o.ä. gibt, der wirklich versucht, die autistischen Kinder und Jugendlichen zu verstehen.
Auf die anderen Fragen gehe ich später ein.