Zitat:
Ich wundere mich als Christ immer wieder über die Bestimmtheit, den Furor beim Abkanzeln des christlichen Glaubens. Bisher ist mir das vor allem in Berlin begegnet, also gerade in der Stadt, die ich sonst wegen vieler menschlicher Eigenheiten so mag. Das Abarbeiten am Christentum klingt dabei für mich oft merkwürdig selbstherrlich und sagt vielleicht mehr aus über die, die sich da aufregen, als über den Glauben selbst. Glaube ist doch angeblich Privatsache, höre ich immer von den Leuten, die dagegen zu Felde ziehen, dass der Staat die Kirchensteuer einzieht. Wenn es darum geht, mich unkommentiert meinen Glauben leben zu lassen, haben sie das aber schnell vergessen.
Dabei gilt doch auch für Christen: Jeder ist erst einmal für sich selbst verantwortlich. Ich bin nicht verantwortlich für einen pädophilen Priester. Wer schafft es denn wirklich, einem Fußballklub abzuschwören, wenn ein Spieler den Gegner mit Blutgrätsche zum Sportinvaliden tritt, die Vereinsführung die Schleusen zum Kommerz öffnet oder aus der Fankurve rassistische Parolen gegrölt werden? Will man da der Welt nicht erst recht zeigen, dass es auch anders geht? Und wer glaubt denn ernsthaft, man könne nicht zugleich die Institution Kirche kritisieren – und dennoch weiter glauben?