@55555
Du fragst mich danach, wieso es aus wissenschaftlicher Sicht unwahrscheinlich ist, dass Gott existiert und was denn überhaupt wissenschaftlich sicher bewiesen sei.
Ich erkläre das ausführlich in meinem Post, nachzulesen oben.
Zitat:
Du behauptest etwas sei unwahrscheinlich, weil wissenschaftliche Beweise derzeit nicht greifbar sind. Das gilt jedoch genauso für Beweise gegen die Annahme.
Also, das Beweis-Gegenbeweis-Thema hatte ich eigentlich schon in voller Länge erörtert. Trotzdem, der Kernpunkt noch einmal: Zum Ersten liegt die Beweislast immer bei dem, der eine Behauptung aufstellt. Zum Zweiten habe ich ausführlich erklärt, dass zwar keine GegenBEWEISE, aber sehr wohl unzählige Indizien dagegensprechen.
Woraufhin du diese Indizien mit dem Argument, es seien gar keine, weil ein göttliches Wesen ja alle Naturgesetze und sonstiges mühelos außer Kraft setzen könnte, einfach bei Seite wischst? Ähm... ja. Damit wären wir dann wieder bei den "unsichtbaren popcornknabbernden Aliens auf meinem Sofa" angelangt...
Außerdem sind es nicht nur wissenschaftliche Tatsachen, die aus logischer Sicht dagegensprechen. Vieles an der Bibelgeschichte (AT+NT) an sich ist absolut nicht logisch. Wieso offenbart sich ein allmächtiger Gott nicht allen Menschen, sondern irgendeinem unbedeutenden Volk im nahen Osten? Und selbst zu diesen spricht er meist nicht offen, sondern durch irgendeinen "Anführer", welcher dann als Einziger in Kontakt zu ihm steht, und alle anderen sollen ihm folgen. Wozu sowas, wenn Allmacht vorausgesetzt wird? Wieso haben sich auf der Erde, welche schließlich seine Schöpfung ist, unzählige verschiedene Religionen entwickelt und nur ein kleiner Teil der Menschheit folgt der angeblich "wahren" Religion? Und alle anderen sollen total im Unrecht sein? Und wenn er schon die Menschheit gemacht hat und anscheinend alles kann, wieso ist seine Schöpfung dann so fehlerhaft? Und was hat er überhaupt davon, dass ihn irgendjemand anbetet?
Diese Fragen werden eigentlich am besten in der "Geschichte von Hanks Arsch" erklärt, zu finden über google.de. Zwar nicht der freundlichste Vergleich, nicht sehr respektvoll gehalten, aber ein sehr plausibler und irgendwie treffend.
Zitat:
Wenn es jedoch einen allmächtigen Gott gibt versteht sich von selbst, daß er die sonst üblichen gewohnten Abläufe in Einzelfällen beliebig ändern kann.
Es ist lustig, dass du hier mit Logik argumentierst, während du gleichzeitig versuchst, jegliches logische Argument von mir außer Kraft zu setzen.
Dennoch: Wäre es nicht genauso möglich, dass er an die von ihm selbst erschaffenen Gesetze gebunden ist? Wenn ich ein Haus auf diese und jene Weise errichte, kann ich auch nur dort rein und raus, wo die Tür ist, und nicht einfach durch die Wand gehen...
Ja okay, ich bin ja auch nicht "allmächtig". Falls er es also doch kann: Wieso dann nur "in Einzelfällen"? Wieso nicht gleich alles und immer so, wie er es am liebsten hätte? Wieso sich dann überhaupt mit der menschlichen Fehlbarkeit rumärgern, und diese nicht in seiner Allmacht mit einem Wimpernschlag beseitigen?
Würde ferner das Erschaffen von fehlerhaften Lebewesen nicht sogar von einer Fehlbarkeit Gottes zeugen, wenn man annimmt, dass dies nicht mit Absicht geschah? Ander herum, hätte er jene Wesen absichtlich fehlerhaft erschaffen, um ihnen diese dann anzukreiden, muss man sich doch fragen, welchen Sadisten man hier anbetet...
Zitat:
z.B. bezogen auf von dir hier vertretenen wissenschaftlich verbrämten Dogmen
Was bedeutet "verbrämt"?
Zitat:
Wenn Christen von Tür zu Tür gehen, finde ich das nicht falsch.
Nun, das ist Ansichtssache, ich habe meine Ansichten zum Thema des Versuchten Aufdrängens der eigenen Meinung auf andere Menschen ja ausdrücklich geäußert und werde diese auch jeden, der den Fehler macht, mich an meiner Haustür zu belästigen deutlich spüren lassen. Wenn ich mich über etwas informieren will, kann ich das selbst und alles andere fällt unter die gleiche Kategorie wie illegale Telefonwerbung, nämlich die der "Belästigung".
Interessant ist, dass du dich zu meinen weiteren Ausführungen in Bezug auf die Missionierung in Entwicklungsländern überhaupt nicht geäußert hast.
Zitat:
Der Atheistenbus war kein immobiler Vereinstreffpunkt.
Davon stand auch nichts in meinem Post. Ich habe ihn mit anderen öffentlichen Zurschaustellungen von Glaube und Weltanschauung verglichen, wie Papstauftritten, Kirchentagen, Infoständen. Ob mobil oder immobil spielt nicht die geringste Rolle, entscheidend ist, dass die Businsassen ihre Informationen passiv bereitgestellt haben (passiv bedeutet: Wen es interessiert, der geht hin/hört zu/schaut es sich an, wer nicht fragt, wird in Ruhe gelassen).
Zitat:
Wenn ich davon ausgehe, daß meine frei und sorgfältig erarbeitete Meinung richtiger ist als andere, die ich verworfen habe, wüßte ich nicht, warum das irgendwie verwerflich sein sollte. Du selbst gehst ja offenbar auch gerade nicht davon aus, daß alle Meinungen gleich richtig sind.
Das ist insoweit richtig. Der Unterschied zwischen mir und dir besteht darin, dass ich stets deutlich machen möchte, dass es sich bei diesem und jenem Statement lediglich um meine persönliche Meinung handelt und ich nicht etwa um Tatsachen. Wenn ich etwas als Tatsache verkaufe, dann nur aufgrund von mir vorliegenden eindeutigen Beweisen. Wenn ich an eine Wahrscheinlichkeit glaube, ist bei mir dennoch deutlich, dass es sich nur um eine Annahme von mir handelt, die ich jedoch duch stichhaltige Argumente und Indizien hinterlegen und begründen kann.
Du hingegen behauptes einfach, dass es sich bei deiner Meinung um eine gegebene Tatsache handelt ("diese und jene haben das Christentum falsch ausgelegt") und versuchst, damit verschiedenartige und zum Teil bewiesene Argumente ("im Namen der Christenheit wurden Menschen getötet") zu entkräften.
Das ist ziemlich unprofessionell. Und wenn du weiter denkst nach dem Motto "wenn das jeder so machen würde", überlege dir mal, wohin sowas führt - zum allgemeinen Chaos. Man kann nicht einfach seine Meinung als Tatsache verkaufen, zumindest nicht, wenn man sich irgendwie als diskussionsfähig erweisen möchte.
Zitat:
Da könnte ich jetzt auch rumjammern, was durch missionierende Atheisten vielleicht an religiöser Kultur zerstört wird. Ist das nicht ein Argument der Kategorie "Arbeitsplätze sind bedroht"?
Was das Ganze mit Arbeitsplätzen zu tun haben soll, ist mir zwar nicht klar... aber ich habe mich in meinem vorherigen Post klar und deutlich gegen JEDE Art der Missionierung ausgesprochen, auch gegen die atheistische. Lies nochmal genau nach.
Zitat:
Wieso sollte mein Senf-Vergleich hinken?
Weil über meine Person kein tausende Seiten langes Manifest existiert, welches sich ausführlich meinen Ansichten zur schwerwiegenden Menschheitsfrage des Senfschmierens widmet. Gäbe es das, könntest du dich auf Zitate von mir berufen, während du dein Opfer bekleisterst und so versuchen, diese Tat damit zu rechtfertigen, dass sie dem Willen der allmächtigen und großartigen Senfgöttin Smilla Folge leistet.
Zitat:
Mir scheint, du hast Probleme damit dir einfach mal nur vorzustellen, welche Konsequenzen es haben dürfte, wenn jemand davon ausgeht, daß das Christentum den Willen Gottes transportiert.
Und wie kommst du zu der Ansicht?
Zitat:
Wenn du das einmal tun würdest, würde sich deine Herangehensweise wohl von selbst erledigen.
Warum? Wie kommst ud zu diesem Schluss?
Zitat:
Wenn Gott als Mensch seinen Willen im Evangelium kundtat, dann gibt es ein wahres Christentum (...)
Richtig. Und wenn ich nun aber noch weiter denke und mir außerdem vorstelle, was wäre, wenn Mohammed Gottes letzter Prophet war und die durch menschliche Hand verfassten biblischen Schriften durch das vom allmächtigen Gott persönlich diktierte heilige Buch, den Koran, ersetzte... was dann? Oder was, wenn ich mir dann auch noch vorstellen würde, was wäre, wenn nun die Lehren von Siddharta Gautama die einzig Richtigen wären?
Da würde ich ja vor lauter was-wäre-wenn-Vorstellungen überhaupt nicht mehr wissen, was ich denn nun machen soll, um nicht der ewigen Verdammnis und Bestrafung anheimzufallen und ich würde entweder verzweifeln oder beschließen, es einfach bleiben zu lassen.
Oder hast du eine Begründung für mich, wieso ich mir nur die eine Sache vorstellen sollte, nicht aber die anderen Möglichkeiten?
Zitat:
(...) so wie es bei allen Lehren eine wahre Lehre gibt (...)
Tut es das? Begründung? Und jetzt sag bitte nicht "Weil es so ist.". Wenn ich 5 Menschen, welche von dem Thema absolut keine Ahnung haben, sage, jeder sollte sich überlegen, wieso es seiner Meinung nach auf der Erde Jahreszeitliche Verschiebungen des Klimas gibt, heißt das nicht, dass auch nur einer davon automatisch Recht hat!
Vielleicht haben ja auch drei davon ein paar Vermutungen, die der Wahrheit ziemlich nahe kommen. Vielleicht haben sogar alle fünf ganz gute Ideen dabei. Vielleicht liegen auch alle total daneben. Weiß mans?
Zitat:
(...) z.B. bei deinem Beispiel "linke Wange, rechte Wange". Das ist so ein typisches Small-Talk-Blabla für Ateisten oder sonstwen, der gerne mal schlau daherreden will in Richtung Christentumsinfragestellung.
Zum Ersten habe ich es, was ich extra nochmal betont hatte, nicht deshalb reingestellt, um über irgendwelche Inhalte des Christentums zu diskutieren oder jene in Frage zu stellen, sondern, um zu verdeutlichen, wie groß der tatsächliche Interpretationsspielraum auch bei schriftlichen Aussagen ist, besonders, wenn sich bei jenen der zeitliche, kulturelle und kontextuelle Hintergrund kaum mehr rekonstruieren lässt. Es war ein Beispiel, welches deine Behauptung, am schriftlichen NT gäbe es nichts oder nicht viel zu interpretieren, widerlegen sollte (und wohl in der Hinsicht auch seinen Zweck erfüllt hat).
Zum Zweiten haben sich mit dieser Frage durchaus schon gläubige Christen beschäftigt, in dem Sinne, ob Jesus nun absolute Friedfertigkeit und sogar Unterwerfung verlangt, oder ob nicht doch ein Funke von Rebellion dahinter steht, mehr nach dem Motto "gewaltloser Widerstand".
Das stellt in keiner Weise das Christentum selbst in Frage, sondern allenfalls eine mögliche Auslegung desselbigen. Wenn es sich dabei dann zufällig um deine Auslegung handelt, welche hierbei in Frage gestellt wird, macht es diesen Ansatzpunkt noch lange nicht zu "Christentum infragestellendem, schlau-daherrederischem Bla-bla".
Zitat:
Per se zu behaupten, es sei nicht mehr identifizierbar, welche Inhalte das Christentum vertritt halte ich für falsch.
Da bin ich deiner Meinung. Bestimmt könnte niemand daherkommen und behaupten, das Christentum (bzw. NT) befürworte sodomistische Gruppensexorgien, stünde für die Tötung aller Menschen mit Segelohren und Jesus hätte vorgeschrieben, jeden dritten Sonntag im Monat einen grünen Hut zu tragen. Das wäre dann wohl doch irgendwie zu weit hergeholt und kaum durch Zitate aus dem NT unterlegbar.
Dennoch bleibt - nach wie vor - ein gewisser Interpretationsspielraum. Das sollte niemand abstreiten, so ist nun mal das Wesen der menschlichen Sprache.
Zitat:
Der Urtext ist soweit mir bekannt nicht mehr vorhanden, Grundtexte durchaus.
Was aber nicht meine Frage danach beantwortet, ob du diese "So-nahe-am-Original-wie-möglich"-Fassungen durchgelesen hast?
Was schon die ganze Zeit immer wieder angesprochen wurde, ist die TATSACHE, dass niemand, ob Christ, Buddhist, Atheist oder sonstiges WISSEN kann, ob er Recht hat. Er kann GLAUBEN. Man kann sagen, man hätte sich aus gewissen Gründen für oder wieder diesen oder jenen Glauben oder dieses und jenes Weltbild entschieden.
Wissen kann das keiner, denn zum Wissen gehören Beweise! Ich begründe meine Einstellung mit Wahrscheinlichkeiten, wobei ich jedoch sicher nicht leugne, dass das Wahrscheinlichste nicht immer das sein muss, was sich als wahr herausstellt.
Die Wahrscheinlichkeit ist einfach meine Herangehensweise, mir "meine Lösung" auszuwählen. Ein anderer geht da anders vor, das sollte jedem überlassen bleiben.
Würde jeder insoweit Respekt und Toleranz für den anderen aufbringen, dass er ihm seine persönliche Überzeugung lässt und sich sagt: Wir beide WISSEN nicht, was wahr ist, also kann jeder GLAUBEN, was er möchte - ich glaube, dann ließe sich viele Gewalt und viel Streit verhindern.
@Isabella
Ich bin 22, wenn ich glück habe und sich die Medizin so rasant weiterentwickelt wie in den letzten Jahren sind es vielleicht sogar noch ein paar Jährchen mehr, die ich zu leben habe
Zitat:
Die Frage ist nur, ob diese Suche nach Antworten nicht doch eine unendliche bleiben wird; die letzte Antwort vielleicht nie gefunden werden kann.
Eine meiner Ansicht nach hochinteressante Frage, die man in gewissem Sinne ausweiten kann. Gab es einen Punkt, an dem "alles" anfing? Wird es einen Punkt geben, wo "alles" aufhört? Falls ja, gibt es bestimmt irgendwann eine letzte Antwort auf eine letzte Frage. Falls nein, würde es für mich bedeuten, dass dieser wunderbare Prozess des Entstehens und Vergehens für immer fortgesetzt werden wird und so phantastisch ist, dass er die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft sprengt.
Zitat:
In Anbetracht der Tatsache, daß der Mensch als Individuum nur einmal lebt, hat er in dieser Zeit alle Freiheit, sich seine Existenz zu erklären, oder auch etwas Besonderes in seiner Existenz zu sehen.
Nun, das ist wahr, außerdem kann man auch hier wieder fragen, was "besonders" denn bedeutet. So lange es nicht bedeutet "ich bin besser als andere Lebewesen" würde ich persönlich es sehr befürworten, dass diese Freiheit jedem zusteht.
Ich meine, natürlich kann ich Leute nicht darain hindern, sich für etwas Besseres zu halten, allerdings würden es dann nicht meine Freunde werden... man muss aber ja auch nicht jeden mögen.
Zu deinen Bemerkungen zum Thema Sinnsuche oder "sich auf den Alltag konzentrieren"... naja, das muss auch jeder selbst entscheiden, allerdings wird wahrscheinlich niemand in seinem Leben Antworten auf alle seine Fragen finden. Ich persönlich halte einen gesunden Mittelweg für die beste Alternative. Philosophisches Gedankengut stellt in meinen Augen eine ungemeine Bereicherung für die menschliche Gesellschaft dar, allerdings sind andere Aspekte genausowenig zu vernachlässigen.
Zitat:
Aber schau: ich bin auch noch relativ jung. Aber mir ist, als ich Mitte zwanzig war, meine ganze Familie weg gestorben. Meine verstorbenen Lieben begleiten mich tagtäglich. Die Phantasie macht es möglich (...) Ich weiß ja selber, daß ich dies oder jenes nur in dieser eigens interpretierten Situation sehe; ein Wunschgedanke, aus mir selber heraus geboren, den ich dorthin richte, wo angeblich der Geist meiner Lieben existieren könnte.
Immerhin besteht die Möglichkeit, dass es sich dabei nicht um Einbildung handelt, und das sollte nicht vernachlässigt werden. So lange die Möglichkeit besteht, egal, wie unwahrscheinlich sie aus heutiger Sicht scheinen mag, besteht Hoffnung, und die macht das Leben doch erst lebenswert