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Tabak macht süchtiger als Heroin
Das ist nun wirklich Blödsinn, egal, ob sich eine Quelle dafür findet oder nicht. Bei Heroinentzug gibt es ernstliche Entzugserscheinungen - bei Nikotinentzug nicht! Es gibt lediglich den "Jipper" nach Zigaretten. Der hat mit körperlicher Abhängigkeit nicht viel zu tun. Eine Heroinabhängige, die aus dem Entzug kam und "clean" war, erzählte mir mal, den "Jipper" nach Heroin würde man lebenslang behalten. Sie baute übrigens später einen Rückfall und hat dann einen "kalten Entzug" gemacht, den ich unmittelbar mitkriegte. Die Symptome waren ähnlich wie bei schwerer Grippe. Alkoholentzug ist für schwere Alkoholiker übrigens noch gefährlicher: Am "Delirium tremens" (Entzugserscheinung bei Alkoholismus) kann man sterben.
Nikotin verschwindet innerhalb von 3 Tagen aus dem Körper, und damit ist der "körperliche Entzug" beendet. Der Entzug von der psychischen Abhängigkeit dauert erheblich länger. Da ist man tendenziell lebenslang gefährdet, einen Rückfall zu kriegen. Ich hab mir das Rauchen zweimal abgewöhnt. Es ist mir nicht schwer gefallen, aber ich hab dann mehr gegessen... Beim ersten Mal hatte ich den Rückfall nach drei Jahren, in einer extrem stressigen Lebenssituation. Dazu kam damals eine seltsame philosophische Überlegung: Wer "beherrscht" mich, wenn "ich" "mich" beherrsche? Ich hatte den Verdacht, dass dieses "ich", das "mich" beherrschen soll, gar nicht "ich" ist, sondern sowas wie das Freud'sche Über-Ich. Also internalisierte Autoritätspersonen. Mittlerweile weiß ich, dass das zwar einleuchtend klingt, aber falsch ist! "Freiheit" ist nicht das Ausleben jeglicher Impulse, sondern eher, sich von diesen Impulsen nicht versklaven zu lassen. Aber damals musste ich das andere mal ausprobieren... Erst eine Situation, in der ich mich unbedingt zusammenreißen und nicht nur mein Handeln, sondern auch mein Denken und mein Fühlen beherrschen *musste*, bescherte mir überraschenderweise vorübergehend ein Gefühl vollständiger Freiheit. (Bin ich leider im Alltag nicht so zu fähig, obwohl die Fähigkeit ja im Prinzip da zu sein scheint!)
Beim zweiten Mal hatte ich den Rückfall nach einem halben Jahr, ebenfalls in einer extrem stressigen Situation, in der ich akut was brauchte, um meine zitternden Finger dran festzukrallen. Dass man die psychische Abhängigkeit nie wieder wirklich los wird, gilt wohl für jede Droge... Ebenso aber auch für andere lang eingeschliffene Gewohnheiten. Ich alberte schon mit knapp über 20 mal rum, alle würden von der Sucht nach Drogen reden, aber niemand von der nach Käsebroten... Das war eigentlich mein Ernst. Sogar nach reichhaltigen Mahlzeiten schlich ich damals unruhig rum, bis ich mir endlich mein geliebtes Käsebrot gönnte.
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Im übrigen sollten Raucher verpflichtet sein eingeladenen Gästen eine rauchfreie Umgebung anbieten zu können (auch ohne alten Rauch, der in allen Ecken hängt).
Das ist ja nun echt Quark. Niemand ist verpflichtet, mich zu besuchen - und wer weiß, dass ich rauche, tut dies auf eigene Gefahr. Solche Schilder gibt's übrigens auch: "Betreten auf eigene Gefahr!" - soll ich mir so eins an die Wohnungstür hängen? Ich selbst rauche nur in der Küche, wenn Besuch da ist, der dort auch raucht. Aber ich kann nicht für meinen Besuch garantieren. Mein Freund z.B. ist "militanter Raucher" mit ähnlichen Ansichten wie Cadfael...
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"Es wird gewart, dass der Besuch meiner Party Ihre sittliche oder körperliche Integrität gefährden kann. Es ist mit Exhibitionismus, Sodomismus, Verzehr von toten Tieren, Versuchen zum oder vollendetem Ehebruch sowie Mordanschlägen durch Gift, Sprengstoff oder Nikotin zu rechnen. Ihre Ohren könnten desweiteren durch zu laute oder unpassende Musik gestört werden. Es ist mit Small Talk zu rechnen!"
Das Schild ist auch cool. Muss dann wohl an meine Tür, zusammen mit dem "Betreten auf eigene Gefahr!". Die Nachbarn werden 'nen schönen Eindruck kriegen!
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Den Wunsch nach einer weitestgehend rauchfreien Welt kann ich nachvollziehen. Was ich nicht nachvollziehen kann ist, dass man Menschen die anders leben wollen jegliches Recht auf Selbstverwirklichung absprechen will und dabei selbst Dinge tut, die die Umwelt und die Mitmenschen belasten (Umweltverschutzung durch Autos un Flugzeuge, Lärm u.v.m.).
Das Argument finde ich richtig. Ich find's auch immer irritierend, dass Autofahrern und Flugreisenden erlaubt ist, meine Gesundheit zu gefährden, und das sogar noch mit Steuergeldern subventioniert wird.
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Womit ich nicht einverstanden bin: Mein Mann und ich waren mal zu einem Jazz-Konzert in einer kleinen Veranstaltungshalle, wo es nur ein einziges Foyer gab, in dem geraucht werden durfte, also mussten die Nichtraucher in die Kälte.
Das auch. In öffentlichen Räumen - und dazu gehören auch Kneipen! - sollte es eigentlich selbstverständlich sein, dass der "primäre" Raum rauchfrei ist und nur dann drin geraucht werden kann, wenn ein extra Raucherzimmer vorhanden ist. Der sollte dann nach Möglichkeit aber auch da sein.