finnguala
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geändert von: finnguala - 07.03.09, 19:44:54
Hi azrael,
natürlich würde sich für meinen Sohn dann etwas ändern. Klar die "Begleiterscheinungen" würden für ihn erstmal gleich bleiben.
Allerdings würde vielleicht die Umwelt und auch ich eingeschlossen mit ihm anderster umgehen.
Ich weiß nicht ob du Kinder hast, und ob diese Kinder auch "betroffen" sind. Und ich erzähl dir jetzt unsere Geschichte die wir hinter uns hatten. Erstmal wusste ich sehr früh, das mit meinem Kind was nicht so wirklich ok ist. Ich bin von Arzt zu Arzt gefahren, und hab alles mögliche an Hilfe angenommen was ich konnte. Bei uns gibt es in Sachen ADHS oder Autismus nichts, wohin man sich mal eben wendete, und die Kinderärzte bei uns sind in der Hinsicht auch richtige Pfeifen! Der eine meinte mal zu mir, mit dem haben sie noch viel vor sich.
Kindergartenzeit war der Horror, an Regeln halten, eben das soziale miteinander war einfach nicht gegeben! Ich muss immer noch drüber lachen, als die eine Erzieherin mich mal als die Kinder draußen im Garten spielten, kopfschüttelnd angesehen hat und meinte, sie kann es eigentlich gar nicht verstehen, das mein Sohn so ganz anderster ist wie ich. Verstehst du vom Verhalten her halt das krasse Gegenteil.
Die Schulzeit war ähnlich, die gleichen Vorhaltungen, ect....
Wenn ich dem Lehrer in die Augen schaue, weiß ich was sie denken! Ich bin Schuld das mein Kind so ist!Wir haben Kinderyoga, Erziehungsberatungsstellen, Kuren wo er nie richtig erkannt wurde und vieles mehr hinter uns. Im Prinzip bin ich einfach echt auch nur noch müde! Ich kann nicht mehr, ich bin alleinerziehend, und habe mich ganz ausdrücklich gegen eine neue Partnerschaft entschieden, weil mein Sohn zu meiner Lebensaufgabe geworden ist! Ich habe ein Kind verloren, und möchte dieses Kind nicht auch noch verlieren. Das war damals auch der einzigste Gedanke warum es sich noch lohnt weiter zu leben. Dieses Kind. Klar ich bin fertig und ausgelutscht, er hat mir seit Monaten Briefe aus der Schule und dazu Hefte mit Einträgen unterschlagen, und zwar so geschickt, ich habe die ganze Sache erst am Donnerstag durch Zufall hinter seinem Schrank gefunden. Aber ich weiß, jeden Morgen wenn ich aufstehe, warum ich aufstehe!
Ganz klar fallen für mich gewisse Ansprüche an mein Kind weg, wenn ich eine genauere Diagnose habe! Und zudem hätten wir auch Anspruch auf Hilfen! Wir haben heute wieder ein längeres Gespräch zu der Schulsituation geführt, er hat es einfach in den nicht mal 2 Jahren dort geschafft sich total zum Aussenseiter und zum Puhhmann zu machen.
Er sieht es auch selber ein, und ist mit der Situation unzufrieden!Die Lehrer meinen er lebt einfach in seiner Welt.
Bei uns gibt es dieses Zentrum naja immerhin 50 km entfernt, da gibt es Gruppen für Jugendliche, die angeleitet werden, um sozialen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Ohne Diagnose habe ich keinen Anspruch auf diese Gruppe, egal ob ich es nun schon länger im Gefühl habe oder nicht. Egal ob er in die Richtung schlägt oder nicht, ich kann nicht zusehen, wie mein Kind psychisch kaputt geht!
Verstehst du ich sitze hier, und schlage mich mit Ängsten rum, ich glaub das kann ein ausenstehender gar nicht begreifen.
Auch zu dem Thema in 12 Jahren sammeln sich Gewohnheiten an..... Klar sammeln sich Gewohnheiten an. Ich bin Erzieherin, und wenn es eine Forbildung zum Thema Kinder und Sozialverhalten gab, bin ich dort hin, auch wenn es mich einiges an Diskussionen gekostet hat, weil es mich auch privat natürlich interessiert. Hab immer wieder neue Wege für unser Problem gesucht, einiges Verändert. Manches mit Erfolg anders ohne Erfolg.
Weißt du mir viel auch auf, das mein Sohn wenig Gefühlsäußerungen zeigt. Anhand von Bildkarten habe ich versucht ihm ein wenig das Verständnis von Gefühlsregungen zu geben. Du sieht in der Einrichtung das die Kinder immer weiter Fortschritte machen, und dein Kind selbst tut es halt nur bedingt. Und du läufst von A bis Z und keiner kann dir helfen.
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