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Autor Nachricht
laleni
(Standard)

wenn man sich xerxes eintragung ganz oben durchliest, dann wolte er gar nix böses. er wollte ,so ich das verstanden haben etwas bereits bestehendes zur diskussion stellen- und euch dazu befragen.nicht mehr und nicht weniger.
04.01.09, 18:09:22
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Das mag sein.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
04.01.09, 18:10:36
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Xerxes
(Standard)

ich komm mir langsam vor wie ein verbrecher...
es klingt zwar etwas merkwürdig, aber nach meiner definition wäre das so. Nur würde man statt "Störung" da wohl eher "Auffälligkeit" sagen. Und das ist es ja wohl auch.

Nein, ein Begriff ist erst mal nur ein Wort, positiv oder negativ wird es erst durch das, was wir mit ihm assoziieren.
Und ich assoziier damit nichts negatives, ich bin selber so "unnormal", dass ich nach meiner definition als "störung" durchgehen könnte, und ich sehe mich selbst nicht als negativ.
Wenn du störung als so negativ empfindest tut es mir leid, wenn ich dich damit beleidigt habe, dann werde ich mich demnächst anders ausdrücken.
04.01.09, 18:17:04
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Du würdest schreiben, Person A ist gestört, weil sie nicht der Norm XY entspricht? Wie kommen Menschen darauf, daß es einen Zustand des Menschen geben soll der "richtiger" ist als andere? Wenn Menschen anders sind, dann sind sie anders und nicht Gestörte. Der Begriff der Störung gesagt, daß etwas nicht so sei, wie es sein sollte.

Und erklären, daß ich diesen oder jenen Begriff nicht negativ meine kann ich auch, aber meine Beobachtung ist, daß das meist nur vorgeschobene Behauptungen sind um sich nicht mit unerwünschter Kritik auseinandersetzen zu müssen. Gehandelt wird dann meist eben doch als sei die als gestört bezeichnete Person fehlerhaft oder minderwertig und genauso verstehen es auch die meisten Leute.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
04.01.09, 19:01:32
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asrs
(Gastzugang)

Ich habe von der These "Autismus als Wahrnehmungsstörung" noch nie gehört.
Farbblindheit würde ich als Wahrnehmungsstörung durch gehen lassen. Oder Taubheit etc.
04.01.09, 20:04:03
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laleni
(Standard)

ob xerxes jetzt nochmal was posten wird?
04.01.09, 21:36:17
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Xerxes
(Standard)

Ichh habe nie behauptet, das die Norm XY "richtiger" ist. Ich habe nur gesagt, dass es "durchschnitt" ist.

ob du mir glaubst, dass ich es nicht negativ meine ist deine sache, mehr wie schreiben kann ich nicht, und wenn du nicht bereit bist das zu akzeptieren, verschwende ich nur meine zeit wenn ich versuche es zu erklären.
Ich werde niemanden als fehlerhaft oder minderwertig bezeichnen.
"Störung" ist eine Bezeichnung, nicht mehr und nicht weniger, was sie für dich bedeutet ist letztendlich von deiner erfahrung abhängig.
Und wie dir langsam auffallen sollte habe ich kein Problem mit Kritik, weswegen ich das auch ganz sicher nicht als Grund vorschieben werde.
Hätte ich ein Problem würde ich längst nicht mehr schreiben...

@asrs
Soweit ich weis, ist das eine relativ neue Auffassung. Gestützt wird sie u.a. dadurch
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gehirn/news/wahrnehmungsstoerung_aid_64038.html
Kernpunkt der These ist, dass das Verhalten allgemein abhängig von der Wahrnehmung ist. Und da diese bei Autisten nachweislich verändert ist wird versucht alles auf eben diese Wahrnehmung zurückzuführen. Und das geht erstaulich gut, wie ich finde.
04.01.09, 22:21:13
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Löwenmama
(Autistenbereich)

Warum sollte er nicht mehr posten??Es geht doch nur darum,seine Definition von Störung zu erörtern und ihm zu erklären,warum der Begriff Störung negativ belegt ist...

Die Hoffnung ist der Regenbogen
über den herabstürzenden Bach
des Lebens.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
04.01.09, 22:22:38
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stimmgabel
(Angehörigenbereich)

geändert von: stimmgabel - 04.01.09, 22:31:26

hallo xerxes!

ich finde den ansatz interessant.
meine tochter, viereinhalb, hat mittlerweile die diagnose asperger-syndrom. als ich davon noch nichts wusste, und sie mit 19 monaten noch nicht gehen konnte, bin ich mit ihr zu einer SI-therapeutin (SI=sensorische integration, aber das weißt du sicher eh, wenn du dieses thema aufgreifst ;)). die hat über sie gesagt, sie hätte eine starke unterempfindlichkeit in gleichgewicht und tiefenwahrnehmung, bei gleichzeitiger besonderer seelischer empfindlichkeit ("mimose"). und damit hatte sie sicher recht, viele dinge, die mir schon mehr oder weniger aufgefallen waren, wurden dadurch erklärbar.

wir waren dann länger immer wieder bei dieser therapeutin, meiner tochter hat es großen spaß gemacht, und sie hat dort auch immer wieder einiges vollbracht, was neu im repertoire war.

allerdings sagte die therapeutin irgendwann (nach 1 oder 2 jahren), dass sie sich wundert, dass das gleichgewicht immer noch so unterempfindlich ist, und dass es ihrer erfahrung nach eigentlich schon "normaler" sein müsste.

einer gemeinsamen bekannten gegenüber erwähnte sie, dass sie sich wundert, dass sie bei meiner tochter nicht so viel bewegen kann wie bei anderen kindern mit ähnlichen wahrnehmungsbesonderheiten.

und einmal, als meine tochter in der therapiestunde eine lightversion eines auszuckers hatte, wunderte sie sich nochmal, dass sie so reagiert, wo ich doch schon so besonders liebevoll auf sie einginge.

all das lässt mich vermuten, dass es noch etwas "stärkeres" gibt als "normale", ganz gut therapierbare wahrnehmungsstörungen.

beim lesen in verschiedenen foren ist mir aufgefallen, dass es immer wieder die frage "nur wahrnehmungsstörung oder doch (auch) autismus" gibt, als wäre autismus eine steigerungsform dessen, was in der literatur als wahrnehmungsstörung bezeichnet wird. ich kenne nicht viele autisten persönlich, und das sind alles kinder, aber beim forumlesen bin ich noch keinem autisten begegnet, der nicht irgendwelche wahrnehmungsbesonderheiten hatte.

ich stelle mir das bildlich vor, zwei mengen, die wahrnehmungsbesonderen und die autisten, und die menge der autisten liegt zur gänze innerhalb der der wahnehmungsbesonderen. deine frage ist bei dieser darstellung also, ob die linie um die autistenmenge scharf oder verwischt ist.



zum begriff "wahrnehmungsstörung": der wird in der literatur verwendet, und auch ich habe ihn übernommen, weil ich nichts herabwürdigendes daran finde. ich habe z.b. eine sehstörung (kurzsichtig), und mindestens eine wahrnehmungsstörung (taktile überempfindlichkeit), und würde diese begriffe auch für mich selber verwenden, ohne dass ich sagen würde "ich bin gestört".

kann es sein, dass z.b. du, 55555, den begriff "störung" so ablehnst, weil autismus oft als persönlichkeitsstörung bezeichnet wird? weil in diesem fall würde dann tatsächlich "ich habe eine persönlichkeitsstörung" gleichbedeutend sein mit "meine persönlichkeit ist gestört", also auch "ich bin gestört" (während ich meine offiziell nicht gestörte persönlichkeit von meiner sehstörung ganz gut trennen kann).


edit: ich finde übrigens diese fragestellung auch deswegen gut, weil das verständnis für die autistische sichtweise ein thema ist. also weg von der persönlichkeitsstörung, hin zum erklärbaren verhalten eines menschen, der anders wahrnimmt als normalos es erwarten würden.
04.01.09, 22:28:04
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 04.01.09, 22:36:36

Die Andersartigkeit von Autisten sehe ich zu großen Teilen in ihrer anderen Wahrnehmung begründet.

Was den Begriff der Störung angeht weise ich einfach daraufhin, daß es eben Begriffe gibt, die nicht wertneutral sind. Einen Störungsbegriff, der einfach nur vom Durchschnitt ausgeht, halte ich für sinnlos und absurd.
Zitat von stimmgabel:
all das lässt mich vermuten, dass es noch etwas "stärkeres" gibt als "normale", ganz gut therapierbare wahrnehmungsstörungen.

Es gibt Störungen und es gibt andersartige Veranlagung. Der Begriff der Störung unterstellt im Grund eine Krankheit, einen Zustand des Ungleichgewichts, was aber nicht vorliegt, nur weil jemand anders ist.
Zitat:
weil autismus oft als persönlichkeitsstörung bezeichnet wird?

Wer behauptet denn heute noch sowas? Das ist lange überholt.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
04.01.09, 22:30:54
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Xerxes
(Standard)

ich stelle mir das bildlich vor, zwei mengen, die wahrnehmungsbesonderen und die autisten, und die menge der autisten liegt zur gänze innerhalb der der wahnehmungsbesonderen. deine frage ist bei dieser darstellung also, ob die linie um die autistenmenge scharf oder verwischt ist.

So ungefähr. Ich habe durch meine Recherche viele biografien und texte von autisten gelesen, irgendwann bin ich an einen Punkt gekommen, wo ich mir gedacht hab autisten unterscheiden sich von anderen Menschen nur durch ihre sicht der dinge.
ich stell mir das als Strahl vor:

Wahrnehmungsbesonderheit
stark___Autismus_______________________________keine

Wobei die Grenze Fließend ist und die Ausprägung des Autismus ganz entscheidend von art und stärke der Wahrnehmungsunterschiede abhängt.
Das sind jetzt meine ganz eigenen gedanken dazu, das ist weder bewiesen noch muss irgendwer meiner meinung sein, das ist nur, was ich mir nach einiger zeit gedacht habe.

@55555
kann es sein, dass z.b. du, 55555, den begriff "störung" so ablehnst, weil autismus oft als persönlichkeitsstörung bezeichnet wird? weil in diesem fall würde dann tatsächlich "ich habe eine persönlichkeitsstörung" gleichbedeutend sein mit "meine persönlichkeit ist gestört", also auch "ich bin gestört" (während ich meine offiziell nicht gestörte persönlichkeit von meiner sehstörung ganz gut trennen kann).

wenn du das so aufgefasst hast, dann tut mir das leid, ich will niemanden als gestört bezeichnen, das steht ganz entgegen gesetzt zu dem, was ich in meiner Arbeit rüber bringen will.


04.01.09, 22:48:53
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Xerxes
(Standard)

geändert von: Xerxes - 04.01.09, 22:52:00

einen Zustand des Ungleichgewichts,

genau das ist dem Artikel nach der Grund für Autismus (oder zumindest ein Grund)
Ein Ungleichgewicht zwischen Neuroligin 1 und 2.
diese Störung verursacht eine andersartige wahrnehmung
04.01.09, 22:50:29
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